Sozialen Verhalten nicht allseits sehr geschätzt?

Hallo,

es wäre total nett, wenn ihr mir bei der Bewertung meines Arbeitszeugnisses helfen könntet. Ich habe mich da an etwas gestoßen.
Ich war acht Jahre für das Unternehmen tätig. Sechs Jahre als Warenannehmerin (mein Ausbildungsberuf) und zwei Jahre im Verkauf.


Arbeitszeugnis

Frau xxx, geboren am xxx, war in der Zeit vom xxx bis zum xxx in unserem xxx in xxx als Verkäuferin tätig.

Ihr Aufgabengebiet umfasste folgende Tätigkeiten:

-Beratung von Kunden und Verkauf von xxx und xxx
-Präsentation von Verkaufsware
-Preisauszeichnung
-Warennachversorgung
-Kassieren

Frau xxx verfügt über umfassende und vielseitige Fachkenntnisse, die sie jederzeit sicher und zielgerichtet in der Praxis einsetzte. Sie verfügt über eine äußerst schnelle Auffassungsgabe und einen systematischen Arbeitsstil. Frau xxx hat sich sehr schnell und sicher in ihr Aufgabengebiet eingearbeitet und arbeitete stets zuverlässig und sehr genau. Sie arbeitete stets mit sehr gutem Erfolg und erzielte stets gute Ergebnisse.

Frau xxx zeigte stets hohe Eigeninitiative, identifizierte sich voll mit ihren Aufgaben sowie dem Unternehmen, wobei sie auch durch ihre große Einsatzfreude überzeugte.

Frau xxx war eine zuverlässige Mitarbeiterin, die die ihr übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt hat.

Wegen ihres frischen, verbindlichen und kooperativen Auftretens war Frau xxx bei Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden eine sehr geschätzte und kompetente Ansprechpartnerin. Ihr Verhalten gegebüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden war stets vorbildlich.

Frau xxx verlässt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch. Wir bedauern ihren Entschluss außerorderntlich, danken ihr für ihre stets wertvolle Arbeit und wünschen ihr für ihre berufliche wie persönliche Zukunft alles Gute und weiterhin viel Erfolg.


Den Satz zum sozialen Verhalten finde ich komisch. An das frisch, verbindlich und kooperativ habe ich mich gewöhnt. Das scheint ja normal zu sein. (???) Aber es fehlt das „allseits“. Ich habe diesen Satz im Internet bisher noch nie ohne „allseits“ gefunden. Das ist komisch … und soll ausdrücken, dass ich eben nicht allseits sehr geschätzt war bzw. kompetent???
Der Satz lautet eigentlich immer folgendermaßen:
Wegen ihres frischen, verbindlichen und kooperativen Auftretens war Frau xxx bei Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden eine _allseits_ (sehr) geschätzte …

Da ich auch an der Kasse stand und das auch erwähnt wird, muss doch meine Ehrlichkeit im Zeugnis erwähnt werden?!?

Abgesehen von meinem sozialen Verhalten ist der Rest gut?

Gruß,
Natalie

Ich würd mich bei der Formulierung fragen, ob sie bei den Kunden nicht wirklich gut ankam… denn diese wurden zu letzt genannt.

Passt auch irgendwie auf „die ihr übertragenen Aufgaben“ was nach wenig Eigeninitiative hindeuten könnte.

Auf die Ehrlichkeit würd ich nicht abstellen.
Die kann aber muss nicht erwähnt werden, weil das ne Grundvorraussetzung ist.

So… nun warten wir auf die Profis :wink:

Gruss HighQ

Ich würd mich bei der Formulierung fragen, ob sie bei den
Kunden nicht wirklich gut ankam… denn diese wurden zu letzt
genannt.

Naja, wenn ich das bisher richtig verstanden habe, dann ist die Reihenfolge (Vorgesetzter, Kollegen, Kunden) so richtig und muss da auch so stehen, wenn nicht versucht wird irgend etwas durch die Blume zu sagen.

Danke.

Hallo,

im Einzelhandel (im Unterschied zu anderen Branchen) wird sehr oft auch die Ehrlichkeiit erwähnt, das Lesen auch Einzelhandelsarbeitgeber gerne in Bewerberzeugnissen.

Ansonsten lass Dich nicht irre machen. Das ist ein super Zeugnis.

Gruß, foc

Hallo,

im Einzelhandel (im Unterschied zu anderen Branchen) wird sehr
oft auch die Ehrlichkeiit erwähnt, das Lesen auch
Einzelhandelsarbeitgeber gerne in Bewerberzeugnissen.

aha. Ich kenne es eher so, dass die Erwähnung von Selbstverständlichkeiten einen negativen Touch ausstrahlt.

S.J.

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Hallo,

im Einzelhandel ist das so üblich.

Darauf ein gurgleurp!

Hallo,

also sollte man, wenn man so ein Arbeitszeugnis bekommen hat, das nochmal ansprechen beim alten Arbeitsgeber. Weil eben Einzelhandel und auch Kassiererin und die Ehrlichkeit nicht erwähnt wird??

Danke im Voraus.

Gruß,
Natalie

Hallo.

im Einzelhandel (im Unterschied zu anderen Branchen) wird sehr
oft auch die Ehrlichkeiit erwähnt,

wieso? Weil in anderen Branchen Ehrlichkeit nicht so wichtig ist oder weil Unehrlichkeit im Handel häufiger ist?

Gruß
C.

Hallo,

im Einzelhandel ist das so üblich.

sagst Du jetzt einfach so oder kannst Du das auch mit Quellen belegen?

Gruß

S.J.

Tach,

Ich würd mich bei der Formulierung fragen, ob sie bei den
Kunden nicht wirklich gut ankam… denn diese wurden zu letzt
genannt.

Es ist schon richtig so. Die gängige Reihenfolge ist Vorgesetzte - Kollegen/Mitarbeiter - Kunden. Auffällig wäre, wenn eine andere Reihenfolge gewählt würde.

Passt auch irgendwie auf „die ihr übertragenen Aufgaben“ was
nach wenig Eigeninitiative hindeuten könnte.

Wenn man die einzelne Formulierung liest könnte man es so auslegen. In einem insgesamt sehr guten Zeugnis ist es aber eher nur eine unglückliche Formulierung - und nicht der Hinweis, dass jemand nur schleppend Einsatz zeigte.

Auf die Ehrlichkeit würd ich nicht abstellen.
Die kann aber muss nicht erwähnt werden, weil das ne
Grundvorraussetzung ist.

Bei jemandem, der mit Geldgeschäften befasst war, halte ich die explizite Erwähnung durchaus für sinnvoll. Ein Satz wie: „Wegen seiner Beteiligung an Bankgeschäften / Kassentätigkeit möchten wir hervorheben, dass Herr/Frau XY stets ehrlich und absolut zuverlässig war.“ ist dann eher positiv.

Es würde einem dann negativ ins Auge springen wenn da nicht „stets“ ehrlich steht, weil das impliziert, dass es nicht immer der Fall war. Ebenso könnte man das komplette Fehlen einer solchen Aussage als „beredtes Schweigen“ interpretieren - die Ehrlichkeit wird nicht attestiert und fehlt damit…

Gruß,

MecFleih

Hallo,

im Einzelhandel (im Unterschied zu anderen Branchen) wird sehr
oft auch die Ehrlichkeiit erwähnt, das Lesen auch
Einzelhandelsarbeitgeber gerne in Bewerberzeugnissen.

aha. Ich kenne es eher so, dass die Erwähnung von
Selbstverständlichkeiten einen negativen Touch ausstrahlt.

Es hängt von der Formulierung ab. Wenn attestiert wird, dass jemand „jederzeit absolut zuverlässig war“ hat das sehr wohl einen positiven Charakter. Insofern schadet eine entsprechende Erwähnung im Zeugnis nicht bzw. ist positiv zu sehen.

Negativ wäre, wenn Pünktlichkeit / Ehrlichkeit etc. erwähnt werden, aber der Zusatz „immer/stets“ fehlt. Dann wundert man sich nämlich über die Erwähnung einer Selbstverständlichkeit, die aber offenbar nicht lückenlos war.

Gruß,

MecFleih