Ohne uns wirklich gut zu kennen, haben mein Mann und ich vor fast 30 Jahren geheiratet. Eine Tochter habe ich mitgebracht und zwei Söhne haben wir noch bekommen. Ich habe mir eine Familie gewünscht, aber bald stellte es sich heraus, dass er als Vater zu seinen Söhnen ganz anders war, als zu meiner Tochter. Mit dem ‚Vater sein‘ hatte er große Konflikte: er meinte, er könne nicht rechtfertigen, dass er Kinder habe. Weil ihm nichts besseres einfiel ist er bei uns geblieben. Er hat auch Geld verdient, aber immer zu verstehen gegeben, dass er Familie als Einrichtung der bürgerlichen Gesellschaft ablehnt. Die ‚Familienzeit‘ war eine harte Zeit und unsere längst erwachsenen Söhne finden den Absprung in die Selbständigkeit nicht. Wenn wir allein sind, geht es manchmal, aber unsere Söhne sind sehr enttäuscht von ihm und von mir und unseren Streitereien. Was kann ich tun?
Hallo,
ein paar Nachfragen:
wie ist Dein Verhältniss zu deinen Kindern (zu allen),
wie meinst Du kämst Du mit ihnen zurecht, wenn der Vater nicht da wäre?
Möchtest Du bei Deinem Mann bleiben?
Möchte Dein Mann bei der Familie und/oder Dir bleiben?
Wohnen Deine Söhne gegen Deinen Willen noch Zuhause?
Was wäre für Dich eine Idealsituation? Was möchtest Du ändern?
Sorry wegen der vielen Fragen, aber Dein kurzer Bericht reicht nicht, sich ein Bild zu machen.
Gruß, Paran
Hallo,
ein paar Nachfragen:
wie ist Dein Verhältniss zu deinen Kindern (zu allen),
Das Verhältnis zu jedem meiner Kinder ist herzlich. Allerdings belastet sie die andauernde Konfliktsituation zwischen meinem Mann und mir. Das wiederum macht mir sehr zu schaffen. Meine Tochter ist davon nicht mehr so sehr betroffen, weil sie eine eigene Familie hat. Sie wohnt 50km von hier und erwartet das zweite Kind.
wie meinst Du kämst Du mit ihnen zurecht, wenn der Vater nicht
da wäre?
Wenn mein Mann im Urlaub ist, ist die Atmosphäre entspannt und Gespräche und Freude haben Raum.
Möchtest Du bei Deinem Mann bleiben?
Ja.
Möchte Dein Mann bei der Familie und/oder Dir bleiben?
Er würde dem zustimmen.
Wohnen Deine Söhne gegen Deinen Willen noch Zuhause?
Nein. Der Ältere hat nach vielen Umwegen und Fehlschlägen eine Arbeitsstelle gefunden, der Jüngere traut sich nicht unter Menschen. Das bedrückt mich sehr.
Was wäre für Dich eine Idealsituation?
Was die räumliche Situation anbelangt, so kann sie vorläufig bleiben, wie sie ist. Einer oder beide Söhne ziehen aus, in die Nähe oder in die Ferne. Wir würden Kontakt halten. Das wäre auch schön. Ideal wäre für mich, wenn mein Mann zufrieden und uns gegenüber verbindlich wäre. Wenn er eine (gute) Beziehung zu den Söhnen hätte und mir gegenüber aufgeschlossen wäre. Idealerweise würden mein Mann und ich gemeinsam eine Verbesserung der Kommunikation voranbringen.
Was möchtest Du ändern?
Ich habe begonnen, meinem Mann entgegenzutreten, wenn er sich verletzend verhält. Wir haben angefangen, die Arbeiten im Haushalt zu verteilen und sonntags um 14.00Uhr zu besprechen, wie es läuft und was wir verbessern können. Diese Gespräche würde ich gern ausweiten auf den guten Umgang miteinander, einschließlich offener Aussprachen. Damit habe ich keine Erfahrung und mein Mann scheut das. Die Söhne wollen das schon, aber sie fühlen sich überfordert und hilflos, wenn ihr Vater sich nicht positiv dazu verhält. Ich weiß nicht, wie ich da weiterkommen kann. Das Gesprächsklima bei uns ist so, dass meist nicht gesprochen wird und wenn, dann nur über abstrakte Dinge - oder in unangenehmer Form mit Andeutungen, Beschuldigungen usw.
Sorry wegen der vielen Fragen, aber Dein kurzer Bericht reicht
nicht, sich ein Bild zu machen.
Danke für die vielen Fragen!
Gruß, Paran
Keine Chance
Hallo,
nach meinem Gefühl versuchst du dich an der Quadratur des Kreises. Heißt: Du möchtest nach 30 Jahren, in denen wohl einiges schief gelaufen ist, (noch immer?) versuchen, eine Familie zu schaffen, die es unter diesen Umständen nicht geben kann.
Ich lese aus deinen Antworten (bitte korrigiere mich, wenn ich mich irre), dass dein Mann weder an dir noch an seinen Kindern großes Interesse zeigt. Er scheint sich aber auch nicht einfach nur aus allem rauszuhalten, sondern die Stimmung stark negativ zu beeinflussen. Deine Kinder und du leiden darunter, ihr genießt die Zeiten ohne ihn, aber ohne ihn leben willst du (aus welchen Gründen auch immer) auch nicht.
Gleichzeitig gibt es eine Baustelle bei den erwachsenen Söhnen, die diesem unguten Milieu anscheinend ebenfalls nicht entkommen können/möchten.
Aus diesem Chaos versuchst du nun, ein Stück heile Welt, ein Zuhause für alle, zu schaffen.
Das kann aber nicht gelingen, denn der, an dem alles zu hängen scheint, interessiert sich nicht für euch und eure Bedürfnisse.
In meinen Augen gibt es mehrere Möglichkeiten:
-
Du ziehst aus und lässt die Söhne bei ihm. Damit ist er in der Verantwortung UND deine Söhne müssen die Entscheidung treffen, ob sie weiterhin in seiner Nähe sein wollen oder nicht.
-
Du ziehst aus und nimmst deine Söhne mit. Sollte Geld das Problem sein, so werden sich auch für diesen Fall Möglichkeiten finden lassen. Auch dein Mann bleibt seinen Söhnen gegenüber in finanzieller Verpflichtung.
-
Du bleibst und kümmerst dich darum, dass deine Söhne ausziehen. Wenn der Jüngere sich nicht unter Menschen traut, wird sich das so niemals bessern. Er braucht eine Therapie und die braucht er nach meiner Einschätzung weit weg von diesen unguten Verhältnissen, in denen er lebt. Auch wenn er das nicht so sehen mag.
-
Du bleibst und nimmst hin, dass alles so bleibt wie es ist. Ändern wirst du an deinem Mann mit Sicherheit nichts mehr. Weder seine Kommunikation noch seine Lieblosigkeit. Du kannst nur für dich selbst und deine Söhne sorgen.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo !
Die Gasamtschilderung hört sich schwierig und verfahren an. Vielleicht wäre eine Familientherapie oder Paarberatung sinnvoll um herauszufinden, welche Wege wer wie wann gehen kann und will und was da gemeinsam machbar ist oder werden kann.
Viel Glück !
Hallo,
nach meinem Gefühl versuchst du dich an der Quadratur des
Kreises. Heißt: Du möchtest nach 30 Jahren, in denen wohl
einiges schief gelaufen ist, (noch immer?) versuchen, eine
Familie zu schaffen, die es unter diesen Umständen nicht geben
kann.
So sehen das meine Kinder auch.
Ich lese aus deinen Antworten (bitte korrigiere mich, wenn ich
mich irre), dass dein Mann weder an dir noch an seinen Kindern
großes Interesse zeigt.
Das siehst du richtig. Allerdings beklagt er selbst, dass er an nichts Interesse hat. Das macht dann die Sache für mich/uns wiederum nicht besser.
Er scheint sich aber auch nicht
einfach nur aus allem rauszuhalten, sondern die Stimmung stark
negativ zu beeinflussen.
Das stimmt.
Deine Kinder und du leiden darunter,
ihr genießt die Zeiten ohne ihn, aber ohne ihn leben willst du
(aus welchen Gründen auch immer) auch nicht.
Begründung: Ich habe mich schon mehrmals von meiner Vergangenheit abgeschnitten und also versucht, Situationen zu bereinigen, indem ich weggegangen bin. Das hat nie funktioniert.
Gleichzeitig gibt es eine Baustelle bei den erwachsenen
Söhnen, die diesem unguten Milieu anscheinend ebenfalls nicht
entkommen können/möchten.Aus diesem Chaos versuchst du nun, ein Stück heile Welt, ein
Zuhause für alle, zu schaffen.
Damit übernehme ich mich.
Das kann aber nicht gelingen, denn der, an dem alles zu hängen
scheint, interessiert sich nicht für euch und eure
Bedürfnisse.
Siehe oben: er interessiert sich für niemandes Bedürfnisse.
In meinen Augen gibt es mehrere Möglichkeiten:
Du ziehst aus und lässt die Söhne bei ihm. Damit ist er in
der Verantwortung UND deine Söhne müssen die Entscheidung
treffen, ob sie weiterhin in seiner Nähe sein wollen oder
nicht.Du ziehst aus und nimmst deine Söhne mit. Sollte Geld das
Problem sein, so werden sich auch für diesen Fall
Möglichkeiten finden lassen. Auch dein Mann bleibt seinen
Söhnen gegenüber in finanzieller Verpflichtung.Du bleibst und kümmerst dich darum, dass deine Söhne
ausziehen. Wenn der Jüngere sich nicht unter Menschen traut,
wird sich das so niemals bessern. Er braucht eine Therapie und
die braucht er nach meiner Einschätzung weit weg von diesen
unguten Verhältnissen, in denen er lebt. Auch wenn er das
nicht so sehen mag.Du bleibst und nimmst hin, dass alles so bleibt wie es ist.
Ändern wirst du an deinem Mann mit Sicherheit nichts mehr.
Weder seine Kommunikation noch seine Lieblosigkeit.
‚Lieblosigkeit‘ Ja, er verhält sich oft lieblos. Dieses Wort bringt es auf den Punkt. Ich bin nicht darauf gekommen.
Du kannst
nur für dich selbst und deine Söhne sorgen.
Das ist gut. Das werde ich tun. Ich sehe, dass ich zu sehr auf meinen Mann, seine Probleme (?) (s.o.) und meinen Traum von der Familie fixiert war. Darüber habe ich das nahe Liegende übersehen. Das werde ich mir mal durchbuchstabieren!
Schöne Grüße,
Jule
Herzlichen Dank
Stumpelrieltzchen
Hallo Jutta Gabriel,
eine Paarberatung haben wir schon vor Jahren und wiederholt in Anspruch genommen. Beim ersten Mal ging die Initiative sogar von meinem Mann aus. Diese Versuche endeten immer da, dass er sagt, das Problem sei, dass er in seinem Leben nicht wisse was er wolle und für Familie offensichtlich nicht geeignet sei. Eine Lösung sucht er nicht, weil er ja nicht weiß, ob er eine Familie überhaupt will und was das überhaupt ist - wie er sagt.
Ob eine Familienberatung unter diesen Voraussetzungen Sinn hat???
Was meinst Du? Kennst Du dich damit aus? Gewinnt man dabei Klarheit?
Viele Grüße
Stumpalrieltzchen
Hallo !
Sorry für die späte Antwort, was ein paar tage nicht im Netz.
Persönlich erlaube ich mir mal zu sagen, ich würde diesen mann in den Hintern treten weil sich das alles etwas anhört wie „Perlen vor die Säue“. Aber natürlich kann man das als Unbeteilgte leicht sagen, nur mal so als kleiner Gedanke…
Eine gute Familienberatung oder Familientherapie kann m.E. viel Klarheit bringen. den Vorteil sehe ich u.A. darin, dass die betroffenen Kinder einbezogen sind, im Unterschied zur Paartherapie.
Von einer befreundeten Familie kenne ich gute Erfahrungen beim Winnicott - Institut. Schau doch mal im Internet.
Viel Glück !
Hallo Jutta Gabriel,
danke für den Hinweis auf das Winnicott Institut. Leider arbeiten sie nur mit Kindern oder Jugendlichen und deren Familien, aber sie haben mich von dort weiter verwiesen. Ich hoffe, es wird etwas Gutes daraus.
‚In den Hintern treten‘ ja, das sagt sich leicht, geht an einer Lösung des Problems aber meist leider vorbei!
Viele Grüße
Stumpelrieltzchen