Spannung auf Erde im Altbau

Hier nochwas aus einem Merkblatt von ABB zu FI:

Deshalb sollte nie ein 30 mA RCD als zentrales Schutzgerät für die gesamte Wohnung genutzt werden
– Besonders elektronische Verbraucher erzeugen mehr und mehr Ableitströme
– Die Wahrscheinlichkeit einer ungewünschten Auslösung steigt.
– Bei Auslösung (gewollt oder ungewollt) wird die gesamte Stromversorgung abgeschaltet.
– Gemäß DIN VDE 0100-530 sind elektrische Stromkreise einer oder mehrerer Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen so
zuzuordnen, dass im vorgesehenen Normalbetrieb ein unerwünschtes Abschalten unwahrscheinlich ist.
Deshalb wird empfohlen, wie folgt vorzugehen
– Aufteilung der zu schützenden Kreise in Einzelstromkreise und Schutz der Einzelstromkreise durch separate 30 mA
FI-Schutzschalter (als Zusatzschutz bei direktem oder indirektem Berühren).

Eventuell habt ihr zu wenig FI für zu viele Verbraucher ??

Nur was das Thema Fehlauslösung angeht…

MfG

  1. Der FI löst erst aus, wenn ein Strom „abfließt“, der im
    Bereich von 50% bis 100% seines aufgedruckten Wertes (heute:
    fast überall max. 30mA Pflicht) liegt.

Das kann ich Dir konkret sagen, das habe ich als „Lehrbub“ mal
mit einem Poti selbst probiert, bei ca. 13-15mA löste er aus.

Bei 13mA darf ein 30mA FI nicht auslösen.
Die Grenze 50% ist definiert, eine Vorschrift.
Ein 30mA FI, der bei 13mA auslöst, ist nicht normgerecht.

Langsam das Poti hochgedreht um dann abzulesen versteht sich.

Sowas macht ein VDE-Tester. Der kann den FI mit einer Stromrampe belegen und sagt dir dann genau, wann er auslöst.
Meine Erfahrung aus hunderten Messungen:
Ein 30mA FI löst meist so bei 22mA aus.
Wenn er mit dem 10mA Differenzstrom belegt wird, erfolgt die Auslösung in nur wenig mehr als 20ms.

Hallo,

wa sich nicht schrieb: Das war vor fast 20 Jahren…

MfG

hi

So, ich hoffe die Beschreibung ist aussagekräftig.

ja, ist sie

Hintergrund: Unser Haus ist in drei Etappen zwischen 1956 und
1999 gebaut. Da ist also über langen Zeitraum immer mal wieder
an der Elektroanlage herumgewurschtelt worden

eindeutig: Teils sind die Kabel 3-adrig durchverdrahtet, teils aber noch 2-adrig ohne eigenen Schutzleiter, also eine historisch gewucherte Mischform

Das kommt dann im Kabelverlauf zu Missverständnissen beim Durchklemmen. Der grüngelbe Draht, den du als Schutzleiter verwenden wolltest, ist irgendwo weiter vorn in der Reihenfolge nicht angeklemmt worden, hängt also potenzialfrei „in der Luft“

Hab dann mein Multimeter rausgekramt und nachgemessen:
Zwischen Erde -dem grün-gelben Draht- und Erde - dem
Stahlträger oder der Wasserleitung- war eine Spannung von 116
Volt messbar.

…und das ist die Folge davon. Dein Multimeter könnte auch mehr oder weniger anzeigen. Bis hin zu vollen 230Volt und nebenbei auch auch geballter Ladung dahinter. erkläre ich weiter unten

Jetzt bin ich etwas irritiert… Kann es daran liegen, dass
die Erdleitug einfach nur irgendwo nicht
angeschlossen/unterbrochen ist? Kann sich da induktiv in der
Leitung eine solche Spannung aufbauen?

genau und sogar mehr als das

Oder ist irgendwo die
Isolierung vielleicht nicht mehr ganz in Ordnung?

Das auch aber das ist ein anderes Thema, weil dein FI ja öfter mal auslöst. Dem kommt man nur mit viel Messaufwand (nein - nicht mit einem Multimeter!) auf die Spur. Aber das mit dem Kribbeln ist der andere Effekt

So, kennt jemand dieses Phänomen… dann dank ich für Antwort!

bestens!
Hab mal bei einer Fehlersuche den Hauptschutzleiter im Verteiler abgeklemmt, somit waren alle Schutzleiter im ganzen Haus ohne Erdpotenzial, das ganze Schutzleitergeflecht durchs ganze Haus hing also „in der Luft“ (!), natürlich überall parallel mitlaufend in den stromführenden Kabeln (!)

AUAHAUA tat das weh! Die induzierte Spannung im grüngelben Schutzleitergeflecht ist genauso hoch und genauso tödlich als wenn direkt 230Volt angeschlossen wären! Da steckt dann nicht nur Spannung dahinter sondern auch richtig Ladung

Wenn die offene Ader also nur wenige Meter mit dem sromführenden draht mitläuft, wie bei 5-adrigen Kabeln oft, ist die Ladung, die dahintersteckt, nicht sehr gross. Man kann den Draht anfassen, ohne etwas zu bemerken. Das Multimeter kann auch hier schon eine grössere Spannung anzeigen.
WEnn die Strecke oder das Geflecht grösser ist, wird auch mehr Ladung in den draht induziert und es kann richtig gefährlich werden. Das Messgerät zeigt aber immernoch IRGENDWAS an, weil es von der Art der Messung abhängt. Die Höhe der gemessenen Spannung hat also keinerlei Aussage für die Gefährlichkeit.

Gruß…
Jörg

zurück, Schorsch

Danke für die sachlichen Informationen! Das hilft mir weiter.

Gruß, Jörg.

Ja, ich fürchte Du hast recht.
Mir ist schon klar, dass ich nicht drumherum komme, die gesamte Altbauverkabelung zu erneuern… nur ist dafür jetzt noch kein günstiger Zeitpunkt.

So… erst mal Lob und danke an all die vielen Antworter!

Ich denke, damit ist die Sache recht eindeutig und mir ist weitergeholfen.

Kurz zusammengefasst ist also davon auszugehen, dass die Erde nicht angeklemmt ist.
Mittelfristig werde ich die Anlage sanieren lassen müssen. Kurzfristig werde ich erst mal mit dem Provisorium leben, auch wenn dabei der ein oder andere hier die Hände über dem Kofp zusammenschlägt und dass als völlig unverantwortlich bezeichnen mag.Es betrifft halt hauptsächlich den Altbaukeller und da hält sich nur eher selten jemand auf.
Die Frage nach der absoluten Sicherheit ist halt eine philosophische. Darüber könnte man im entsprechenden Brett weiterdiskutieren, wenn das jemand wünscht.

Wünsche euch allen einen schönen Tag.

Hm… ich weiß nicht.
Wir haben (fürs ganze Haus) 4 FIs. Zwei für die obere Etage (einer für Licht und einer für die Steckdosen) und zwei für die untere Etage und den Keller. Das müsste doch eigentlich reichen… wenn man bedenkt, das wir vor dem Umbau der Anlage nur einen FI fürs ganze Haus hatten (der natürlich auch wesentlich unempfindlicher war).

Hallo,

und welcher löst immer so spontan aus ?

MfG