späte / verspätete Antwort

Hallo zusammen!

ich bin total verwirrt, ob ich " die späte Antwort" oder „die verspätete Anwort“ schreiben soll.

Ich entschuldige mich für die späte/verspätete Antwort

Ich entschuldige mich für die späte / verspätete Übergabe der Ergebnisse

Und es geht nun weiter, wann ich „verspätet“ und wann „spät“ schreiben sollte. Anscheinend verstehe ich weder die Verwendung noch die Bedeutungsunterschiede

Danke sehr

Hallo,

„verspätet“ verwendet man, wenn es eine konkret erwartete Zeit oder Datum gab.
Beispiel: „Der Zug ist verspätet“.

Oder man hat einen Termin zu dem man nicht pünktlich kommen wird und schreibt per SMS: „Ich werde mich verspäten“.

„spät“ hingegeben ist etwas weniger spezifisch. Beispiel: „Ich bin spät dran“, „Du kommst aber spät“. Man hat vielleicht mit einer anderen Uhrzeit gerechnet, aber konkret vereinbart war nichts.

Gruß,
Steve

bitte beachten:
man kann sich nicht selbst entschuldigen - das kann nur der Ansprechpartner (der hätte sonst ja nichts zu tun).

Also nicht: ich entschuldige mich für…
sondern: für… bitte ich um Entschuldigung

… und ein Hammer ist nur dann ein Hammer, wenn er aus Stein ist, denn das Wort hammer bedeutete mal „Werkzeug aus Stein“.

Einen Sprachgebrauch, der sich bis in die Zeit Luthers zurückverfolgen lässt und allgemein verstanden wird, immer noch als falsch zu deklarieren, halte ich für ziemlich beckmesserisch. Unhöflich ist nicht der, der sich entschuldigt, sondern der, der das mutwillig missverstehen will.

Gruß,
Max

5 Like

Danke. Ich wusste nicht, was „beckmesserisch“ bedeutet und habe es im Duden nachgeschlagen. Etwas Neues gelernt. Danke

Aber ich habe diesen Ausdruck gesehen.

sich entschuldigen für etwas
Ich bin mir nicht sicher, aber ich sehe diesen Ausdruck gleich auf wie

für… bitte ich um Entschuldigung

Danke

2 Like

Hallo,

das ist doch keine allein sprachliche Veranstaltung, sondern eine Frage des Selbstverständnisses. Wer sich entschuldigt, entledigt sich durch einfache Erklärung einer Schuld. Ganz einfach, weil er meint, daß er das kann. Dieses Mißverständnis gipfelt dann auch gerne mal in der empörten Aussage „aber ich habe mich doch entschuldigt“, wenn der Betroffene trotz ausgesprochener Entschuldigung immer noch grollt.

Jemanden einer Schuld frei sprechen kann nun einmal nur der Gläubiger, sozusagen, und nicht der Schuldner. Bei Geld, also monetären Schulden, funktioniert das offensichtlich nicht und niemand käme auf den Gedanken, seinem Kreditgeber zu schreiben, daß er mit sich mit dem vorliegenden Schrieben als schuldenfrei betrachtet, sofern nicht vorher ein entsprechender Betrag geflossen ist.

Der Schuldner ist also Bittsteller und nicht einseitig Erklärender. Dieser Umstand ist nicht nur sprachlich vom Aussterben bedroht, sondern auch in Bezug auf das wahrgenommene Schuldverhältnis. Insofern finde ich es problematisch, die richtige Formulierung der sprachlichen Historie zuzuordnen und damit als quasi obsolet zu betrachten, weil sich nicht nur die Sprache verändert hat, sondern - und vielleicht sogar zuerst - auch das Rollenverständnis, was ich sehr viel ärgerlicher finde.

Gruß
C.

Es ist deine Interpretation, dass derjenige, der sich entschuldigt, so denkt. Ich gehe davon aus, dass die meisten, die das sagen, das nicht tun. Ich halte dieses Herumreiten auf „man kann sich nicht entschuldigen“ für höchst unhöflich.

Das passiert ebenso, wenn jemand „um Entschuldigung bittet“. Da heißt es dann ebenso empört „Aber ich ahbe dich dich um Entschuldigung gebeten!“

Gruß,
Max

1 Like

Es mag Ausnahmen geben, aber die Denkweise greift um sich. Neulich mit angehört: Mutter zu Kind A „sag ‚Entschuldigung‘“. Kind A: „Entschuldigung.“ Kind B gibt zu erkennen, daß es immer noch sauer ist. Mutter: „Nein, Kind B, Kind A hat sich entschuldigt. Nun muß es gut sein.“

Ich gehe davon aus, dass die meisten, die das sagen, das nicht tun. Ich halte dieses Herumreiten auf „man kann sich nicht entschuldigen“ für höchst unhöflich.

Das habe ich wirklich noch nie gehört.

Gruß
C.

Es gibt Leute, die meinen Entsculdigungen ehrlich und solche, die meinen sie nicht ehrlich. Es gibt mE keine Korrelation dazwischen, das die einen die eine Formulierung benützen und die andere die andere.

Wer eine ehrlich gemeinte Entschuldigung nur deshalb ablehnt, weil der betreffende eine vermeintlich falsche Formulierung benützt, ist ein Bürokrat. Ich betone nocheinmal: nur deshalb

Man muss Entschuldigungen nicht annehmen, egal in welcher Form sie vorgebracht werden. Aber es ist steht einem gut zu Gesicht, eine ehrlich gemeinte Entschuldigung anzunehmen und sich nicht auf Wortklaubereien zu versteifen.

Diese Unterstellung, das jeder, der „sich entschuldigt“, es automatisch nicht ehrlich meint, lässt sich aus dem Sprachgebrauch nicht rechtfertigen. Es ist eine Unterstellung.

Wahrnehmungsfilter? Wer überzeugt ist, dass jeder, der „sich entschuldigt“, glaubt, damit sei es getan, wird halt besonders die Fälle sehen, die das bestätigen.

Gruß,
Max

1 Like

Und wer sagt so etwas?

(so, wie das Schreiben "irgendwie so ein Bißchen durch Deinen Bart oder einen Bart von jemandem - in der Intonation etc. eine Stimme für EINEN CSU-Landesverband [z. B. den bayerischen] stimmhaft ist und eine Stimme aus der Preisliste eines Barbiers bei einem GEPFLEGTEN Bart tönt) Sprache ist lebendig - darum ist VOLLSTÄNDIGE GENAUE Betrachtung von Bedeutungen so beckmesserisch, wie Du es benennst, natürlich ist Deine Antwort genau so wie einfach die Faust auf’s Auge. Und „Bartträgerreligion ist eine friedliche Religion“ stimmt AUCH nicht immer - bei der hamburger Zelle paßt’s eben nicht - nicht stimmgewaltig und auch nicht stimmhaft - ich entschuldige mich für meinen Schlüsselbart und eß Nüßli aus der Schüssel. MÜSLI von einem Teller, von dem man normal Schnitzel ist, wäre ein Holzhammer.

Ist er auch, das siehst Du ganz richtig.

1 Like

Zum Beispiel der Duden:
https://www.duden.de/rechtschreibung/entschuldigen
(Man kann dem Duden nicht gerade vorwerfen, dass er normativ arbeitet - er zeichnet den Sprachgebrauch auf.)

Aber auch der Grimm kennt diese Bedeutung schon.

Es ist ja richtig, dass es Menschen gibt, die der Meinung sind, mit einer Entschuldigung sich selbst freisprechen zu können. Ich kann das nur nicht an der Formulierung festmachen.

Gruß,
max

2 Like

Nein, ich meinte, wer unterstellt, daß jeder, der sich entschuldigt, es automatisch nicht ehrlich meint. Von „jeder“ war hier nie die Rede.