Speckstein Staub Krebs

Hallo,

heute ließ ich meine 7 jährige Enkelin Speckstein bearbeiten, das staubte aber!

Speckstein wird seit Jahrtausenden bearbeitet, besonders in der Kunst und in Kindergärten heute vielleicht noch … Speckstein ist Talk, also Talkum, das als Puder im Sport usw. verwendet wird oder wurde.

Wenn man also den Speckstein trocken sägt oder mit Schleifpapier schleift, dann entsteht da schon viel feiner Schleifstaub, der sich wirklich so fein in der Luft verteilt und aufwirbelt, daß man ihn zwangsläufig einatmen wird, man kann dem nicht entgehen, außer vielleicht, daß man einen Staubsauger vor dem Gesicht hat.

Wie ich las, kann dieser feine Schleifstaub auch Asbestfasern enthalten, die dann gesundheitsschädlich sind, wenn man sie einatmet.

Ich habe gelesen, daß asbestbelasteter Speckstein nicht mehr im Handel sei. Doch wie wird das kontrolliert?

Die andere Frage ist, wie hoch oder niedrig ist denn Speckstein mit Asbestfasern belastet?

Ich fand keine Informationen darüber, in welcher Relevanz ein Specksteinstaub, wenn er beim Sägen oder Schleifen von Speckstein eingeatmet wird, zu einer Lungenfibrose oder einer Asbestose oder gar schon zu einem Mesotheliom durch Asbestfasern geführt hat. Ich finde nichts darüber.

Also in den früher verbauten Eternit-Platten oder Dämm-Materialien oder anderen Baustoffen waren ja wohl massenhaft Asbestfasern enthalten, die beim Sägen und Verarbeiten freigesetzt wurden und viele Bauarbeiter mit dem asbesthaltigen Staub nachweislich geschädigt hatten.

Doch ist das mit Speckstein genauso? Wie hoch ist denn die Konzentration von Asbestfasern in Speckstein gegenüber von Eternit? Mal anders gefragt: Ist ein Kindergartenkind, das mit Speckstein mal arbeitete, schon an Asbestose gestorben? Oder ist ein Künstler bekannt, der mit Speckstein arbeitete, schon an Asbest erkrankt? Außerdem bieten Händler Speckstein an, der ohne Asbest sei. Wie weisen die das nach?

Wer weiß was darüber?

Hallo,

heute ließ ich meine 7 jährige Enkelin Speckstein bearbeiten,
das staubte aber!

Die Enkelin hätte ich nicht diesem Staub ausgesetzt.

Ich fand keine Informationen darüber, in welcher Relevanz ein
Specksteinstaub, wenn er beim Sägen oder Schleifen von
Speckstein eingeatmet wird, zu einer Lungenfibrose oder einer
Asbestose oder gar schon zu einem Mesotheliom durch
Asbestfasern geführt hat. Ich finde nichts darüber.

Diese medizinische Diskussion paßt besser ans Brett: „Medizin“. Dort befindet sich auch eine Ärztin als Moderatorin.

Wenn jemand nur geringste Bedenken in dieser Richtung Asbesthaltigkeit, Lungenfibrose, Asbestose und Mesotheliom hat: Keinen Speckstein staubabsondernd bearbeiten, es sei denn unter einem gut funktionierenden Abzug.

Siehe etwa eine Anweisung des Hessischen Kultusministeriums:

http://www.hessgiss.de/download/ERLASS-%20Speckstein…

darin u.a.:
In Schulen ist nur der Umgang mit asbestfreiem Speckstein zulässig. Zumindest besteht ein Expositionsverbot für Asbest. Es darf daher grundsätzlich nur Speckstein beschafft und verwendet werden, wenn für jede einzelne Charge vom Lieferanten „Asbestfreiheit“
garantiert wird. In Zweifelsfällen ist ein geeignetes Zertifikat anzufordern.
Die analytische Untersuchung muss mit der sog. REM-EDX-Methode erfolgt sein.
"

Die oben genannte analytische Untersuchungsmethode beantwortet auch deine siebte Frage:

ohne Asbest sei. Wie weisen die das nach?

Zu Asbest in Speckstein auch:
http://www.fachdokumente.lubw.baden-wuerttemberg.de/…
oder:
http://www.rueckert-art.de/wissen/speckstein/speckst…
darin u.a.:
„Vor einigen Jahren wurde viel über bestimmte Verunreinigungen im Speckstein diskutiert, vor allem das Mineral Asbest wurde dabei oft in Verbindung gebracht. Die Zusammenhänge zwischen Speckstein und Asbest entstanden durch eine sehr seltene und besondere Form des Specksteines. Diese Form wurde auch asbestose Form oder abestförmig genannt, da es eine fasrige Ausbildung hat. Asbestose Form heißt, dass das Mineral die Form von Fasern haben kann, aber nicht die physikalischen und chemischen Eigenschaften von Asbest haben. Im Speziellen haben diese Mineralien keine der gesundheitsschädlichen Eigenschaften von Asbest. „Verunreinigungen“ durch andere Mineralien sind natürlich gegeben, da es keinen „steril-reinen“ Stein in der Natur gibt.“

Vielleicht noch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Speckstein

darin:
„In Speckstein können Asbestfasern enthalten sein. Im Allgemeinen sind Talklagerstätten karbonatischer Herkunft asbestfrei. Serpentinitische Lagerstätten könnten Asbest beinhalten, diese werden aber weltweit nicht mehr abgebaut. Da eingeatmete Asbest-Fasern u.a. Lungentumore verursachen können, sollte zum plastischen Gestalten nur Speckstein verwendet werden, für den ein nachvollziehbarer und dokumentierter Herkunftsnachweis erbracht wurde. Bei Verwendung in Industrieprodukten sind Unbedenklichkeitsbescheinigungen vor Verwendung erforderlich. Speckstein, in dem Asbest enthalten ist, ist aber auch nur dann gesundheitsschädlich, wenn der Asbest z.B. durch Bearbeitung freigesetzt wird.“

Auch ohne Gruß

Hallo,

Wenn man also den Speckstein trocken sägt oder mit
Schleifpapier schleift, dann entsteht da schon viel feiner
Schleifstaub,

zur Partikelphysik kann ich noch ein paar Bemerkungen
machen.

Staub einzuatmen ist unter natürlichen Bedingungen nicht
zu verhindern. Problematisch ist da eher auch Feinstaub,
(also PM10 oder kleiner)
welcher mit abnehmenden Durchmesser besser lungengängig ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Feinstaub

Bei der rein mechanischen Bearbeitung entsteht aber
Feinstaub nicht in relevanter Menge. Die Partikelgröße
liegt da eher im Bereich von 10um bis einige 10um.
Dieser Staub sedimentiert zwar relativ leicht, aber
natürlich trägt jeder Luftzug auch Staub nach oben.
Die Abscheidung von solch gröberen Staub findet aber
weitgehend in der Nase und oberen Bronchialsystem statt,
von wo er wieder mittels Husten und Schleim nach außen
befördert wird.
Eine gelegentliche Exposition wird bei normaler Konstitution
(kein Asthma) also kaum schädigende Wirkung haben.

der sich wirklich so fein in der Luft verteilt
und aufwirbelt, daß man ihn zwangsläufig einatmen wird, man
kann dem nicht entgehen, außer vielleicht, daß man einen
Staubsauger vor dem Gesicht hat.

Eine Staubschutzmaske würde die Exposition sicher reduzieren,
mit techn. Mitteln könnte man mittels Absaugung auch einiges
verbessern.

Wie ich las, kann dieser feine Schleifstaub auch Asbestfasern
enthalten, die dann gesundheitsschädlich sind, wenn man sie
einatmet.

Asbestfasern sind tatsächlich grundsätzlich als Gefährdung
einzustufen. Da würde ich auch wie empfohlen immer prüfen,
ob das Mat. wirklich frei von Asbest ist.

Ich habe gelesen, daß asbestbelasteter Speckstein nicht mehr
im Handel sei. Doch wie wird das kontrolliert?

Dazu wurde einiges beschrieben.

Die andere Frage ist, wie hoch oder niedrig ist denn
Speckstein mit Asbestfasern belastet?

Kannst du eh nicht bestimmen.
Mit Asbest soll man aber nicht „spielen“.

Ich fand keine Informationen darüber, in welcher Relevanz ein
Specksteinstaub, wenn er beim Sägen oder Schleifen von
Speckstein eingeatmet wird, zu einer Lungenfibrose oder einer
Asbestose oder gar schon zu einem Mesotheliom durch
Asbestfasern geführt hat. Ich finde nichts darüber.

Das ist auch nur ein Nebenthema im Vergleich zu Asbest als
Baustoff oder früher auch Bremsbelag.
Allein durch Bremsenabrieb war die Asbestbelastung an
Kreuzungen früher recht hoch.

Also in den früher verbauten Eternit-Platten oder
Dämm-Materialien oder anderen Baustoffen waren ja wohl
massenhaft Asbestfasern enthalten, die beim Sägen und
Verarbeiten freigesetzt wurden und viele Bauarbeiter mit dem
asbesthaltigen Staub nachweislich geschädigt hatten.

Naja, ob nun Bauarbeiter davon akut geschädigt wurden?
Darüber kann man im diskutieren.

Unzweifelhaft war in der Asbestindustrie die Asbestose
und Folgekrankheiten (Lungenkrebs) eine anerkannte
Berufskrankheit, die viele tausend Menschen betroffen hat.
Durch diese statistisch sehr signifikante Häufung hat man
auch klar die Asbestfasern als Gefahrenquelle erkannt.

Ist ein Kindergartenkind, das mit
Speckstein mal arbeitete, schon an Asbestose gestorben?

So kann man das eh nicht untersuchen. Die tatsächliche
Gefährdung läßt sich nicht für den Einzelfall beweisen,
sondern nur statistisch (wie z.B. beim Rauchen auch).

Oder ist ein Künstler bekannt, der mit Speckstein
arbeitete, schon an Asbest erkrankt?

Kann sein, aber wer sollte das beweisen.
Dass jahrzehntelange Staub-Exposition nicht förderlich
für die Gesundheit ist, muß prinzipiell anerkannt werden.

Außerdem bieten Händler Speckstein an, der
ohne Asbest sei. Wie weisen die das nach?

Die Händler lassen das entweder in einem Prüfinstitut
untersuchen oder bekommen vom Hersteller ein Zertifikat
(ebenfalls von Prüfinstitut ausgestellt).
Gruß Uwi

Danke für die Beiträge!

Die Ausführungen mit der Partikelgröße von Staub finde ich sehr interessant und hilfreich.

Das andere ist, daß Speckstein zu Talkumpuder verarbeitet wird und wurde, ich weiß nicht, ob es noch heute zum Einpudern von Babys oder der Hände von Sportlern verwendet wird. Jedenfalls kaufte ich kürzlich Talkum, um beim Flicken des Fahrradschlauchs dessen Gleitfähigkeit zu erhöhen.

Speckstein enthält wohl je nach Sorte mehr oder minder Asbestfasern, nur kann ich mir nicht vorstellen, daß jeder einzelne Stein, den man zu kaufen bekommt, darauf getestet wird, wenn der Händler „garantiert asbestfreien Stein“ verkauft. Und die Asbesterkrankungen, die von der Berufsgenossenschaft anerkannt werden, fanden sich überwiegend bei Personen, die jahrelang mit Asbest zu tun hatten. Ich kenne einen Elektriker, der Jahrzehnte Staub vom Schlitze - Stemmen einatmen mußte, aber er war auch Kettenraucher und starb am Mesotheliom, wo man bedenken muß, daß er das auch vom Zigarettenrauchen bekommen haben kann – oder von beidem.

Ich will damit nur sagen, daß es offenbar schon einer langjährigen und intensiven Staubeinatmung bedarf, um daran zu erkranken.

Hallo,

Ich will damit nur sagen, daß es offenbar schon einer
langjährigen und intensiven Staubeinatmung bedarf, um daran zu
erkranken.

Damit hast du einen Großteil der acht Fragen aus deinem UP selber beantwortet.

Gratulation!

watergolf

Hallo,

Ich will damit nur sagen, daß es offenbar schon einer
langjährigen und intensiven Staubeinatmung bedarf,
um daran zu erkranken.

Das ist so eine Sache.
Im Prinzip stimmt die Aussage so nicht ganz.
Mit einer längeren Exposition steigt die Wahrscheinlichkeit
zu erkranken signifikant an.
Eine Erkrankung ist also nicht zwangsläufig, was ja auch
bei den Rauchern oft zu der Meinung führt, dass das
Beispiel des uralt gewordenen Kettenrauchers als
Argument fürs Rauchen benutzt wird.

Aber gerade bei Asbestfasern wird vermutet, dass es keine
Untergrenze gibt, die man sicher als ungefährlich definieren könnte, d.h. theoretisch könnte eine Faser schon Krebs
verursachen (natürlich auch wieder nur mit einer geringen
Wahrscheinlichkeit).
Gruß Uwi