SPEZIAL: Flugreise gefährlich oder nicht

Mir geht es in meiner Frage darum das Risiko einer anstehenden Flugreise gegen das Risiko abzuwägen, wenn die Dame die Flugreise nicht antreten würde und in Venezuela unter miserabler gesundheitlichen Bedingungen normal leben würde! Es ist also sehr kompliziert! Und für uns ist wichtig, daß die Mutter meines Partners die Reise gesundheitlich übersteht! Dazu würden sogar 2 Familien-Mitglieder mitreisen, die dann auch auf sie achten würden! Der Flug würde ca. 8 - 10 Stunden dauern!

Die Dame ist 72 Jahre alt und leidet an Zucker, genau: „Diabetes Mellitus“ und „Klaustrophobie“! Im April wurde diagnostiziert „Hipertension“ (Blut-Hochdruck) und „Diabetis Mellitus 2“. In der letzten Untersuchung Ende August, wurde der Blut-Hochdruck nicht mehr festgestellt!

Aufgrund einer Unterversorgung in Venezuela gibt es dort nur sehr schwierig und selten und superteuer Fleisch zu kaufen. Medikamente sind genauso wenig und schwierig zu bekommen! Im Moment bekommt sie gegen Zucker Melformina Clorhidrato 500 mg (1 Tablette/Tag) + Norvasc 10 mg (Blutdruck) (1 Tablette/Tag). Für eine Reise würde sie bekommen Valeriana (Tablette auf natürlicher Basis). Im Moment ist der Blutdruck soweit normal - mal etwas erhöht, mal etwas niedriger! Anmerken möchte ich, daß die Dame in Venezuela über KEIN Gerät verfügt, um den Blutzuckerwert selbst messen zu können! Sie nimmt die Medikamente nach Verordnung des Arztes und „gut Dünken“ - nächste Untersuchung soll in 3 Monaten sein! Da es oft kein Fleisch gibt, ernährt sie sich falsch, wie z.B. viel Reis, viel Obst (Zucker pur), Platano etc.,

Es hilft uns nichts, wenn jemand schreibt, daß kann nur ein Arzt beurteilen, weil die Ärzte in Venezuela nur gegen sehr teures Geld arbeiten und auch keine guten Medikamente verschreiben können oder diese auch nicht zu bekommen sind! Und die Situation in Venezuela wird immer katastrophaler!

Wenn ich es richtig verstehe, besteht doch nur die größte Gefahr in einer Unterzuckerung, die man durch ein Stück Zucker im Flieger sofort bei Unwohlsein abstellen könnte! Kann es auch zu einer gefährlichen Überzuckerung kommen? Durch die Beruhigungstablette sollte auch die große Angst vor dem Fliegen und einem damit überhöhten Blutdruck vermieden werden?! Wenn die Maschine gestartet ist, sollte sich doch eine Ruhe einstellen und Gemütlichkeit einstellen. Die Dame ist früher schon paar mal geflogen, ohne große Angst und Probleme! Aber sie würde nie in eine Lift steigen oder die Rolltreppe benutzen! Ansonsten ist die Dame fitt, der geistige Zustand ist sehr gut und der körperliche auch! Sie kann z.B. gut gehen etc. Anderseits machen aber die vielen Probleme in Venezuela natürlich dem Gemüt und der Seele sehr stark zu schaffen!

Ich würde mich über einen ärztlichen Rat sehr freuen!

Auf einem Grossteil aller Flüge weltweit (ich meine es sind 70-80%) ist immer zufällig ein Arzt an Bord. Diese werden im Notfall dann an Bord ausgerufen. Desweiteren haben die Airlines Notfallausrüstung und sog. „doctor’s kit“ (mit verschreibungspflichtigen Medikamenten, dürfen nur von Ärzten oder der Crew unter Anleitung eines Arztes benutzt werden) für den Notfall an Bord. Es ist also nicht so dass der Dame an Bord ausser einem Stück Zucker nichts anderes helfen würde.

Ob ihr das Risiko eingehen wollt bleibt aber letzendlich euch überlassen.

-> https://www.thieme.de/viamedici/klinik-faecher-notfallmedizin-1539/a/ueber-den-wolken-notfallversorgung-im-flugzeug-30558.htm

Hallo,
Das Risiko eines Unterzuckers ist beim nicht-insulinpflichtigen Diabetiker eher unwahrscheinlich. Zudem kriegt sie im Flugzeug ja auch was zu essen. Gegen den Bluthochdruck hat sie ja offenbar Tabletten, die ihr gut helfen.
Das größte Risiko bei Flugreisen ist dass man eine Thrombose entwickelt. Kompressionsstrümpfe wären in jedem Fall empfehlenswert.
Wenn die Dame also „nur“ Diabetes und (medikamentös behandelten) Bluthochdruck hat, ist das Risiko in der Luft nicht höher als am Boden.

Lg,
Aureel

Hallo Supertyp,

Ein Gerät zum Bestimmen des Blutzuckers kann - zumindest in Österreich - der behandelnde Arzt verordnen. Entsprechende Kontrollstreifen und Lanzetten in ausreichender Zahl würden natürlich dazu gehören, ebenso der trainierte (erklärte) Umgang mit dem Gerät.

Thema Klaustrophobie

Wenn die Dame schon früher geflogen ist und damit positive Erinnerungen verknüpft, sollte es eigentlich keine Probleme geben - warum also Beruhigungsmittel?

Ich persönlich würde den behandelnden Arzt konsultieren, ihm das Ganze erläutern und seine (medizinische) Sicht der Dinge erfragen.
Er kann ja gegebenenfalls Medikamente in entsprechender Anzahl (mit Reserve) verschreiben, Tipps für den Flug geben und Ernährungshinweise, die der Sitaution in Venezuela angepasst sind.

Ein RIsiko bleibt immer - ob zu Hause oder auf Reisen!

Alles Gute!

Gruß

dafy

Dazu heisst es im UP ja:

Hallo Kasi,

logischerweise ist hier der behandelnde Arzt im Heimatland (Deutschland?) gemeint - auch wenn es nicht wortwörtlich so aufscheint…
Wer kennt denn die Dame genau, hat Diabetes diagnostiziert,… - der Hausarzt (so nennt man - in Österreich - den praktischen Arzt, der Patienten bei Erkrankungen bis zum Gesundwerden begleitet und sich freut, wenn man wieder auf dem Damm ist!)

Alles geklärt?

Gruß

dafy

Das ist in Deutschland Metformin und Norvasc eine Standardmedikation gegen Diabtes Typ2 und Hypertonie.
Wenn sie solche Medikamente bekommt, dann ist die Versorgung keineswegs so schlecht, wie du hier erzählst.

Waas???
Soll ein Witz sein, ja?
Zu einer gesunden Ernährung gehört Fleisch nicht notwendig dazu.

Bei Metformin ist keine Unterzuckerung zu erwarten.

Bei einem medikamentös halbwegs richtig behandeltem Diabtes m. II eher nicht - wenn man sich nicht gerade absichtlich falsch ernährt und beim Flug literweise Cola trinkt.

Ich fasse mal zusammen:
Eine augenscheinlich gut versorgte Frau soll aus Venezuela geholt werden, weil…?
Komm mir nicht mit „zu wenig Fleisch“! Die Frau braucht vollwertige Nahrung, vorzugsweise Vollkornprodukte, Gemüse, Obst in Massen - wobei: sehr süßes Obst bitte nur in Maßen!

Für mich befindet sich die Dame aktuell in Venezuela.

Hi Supertyp,

ich bin kein Experte, wollte aber noch „in den Raum werfen“, dass die ärztliche Versorgung in Deutschland, sofern die Mutter deines Partners hier nicht krankenversichert ist (und damit meine ich nicht eine Reisekrankenversicherung), vermutlich von euch privat gezahlt werden muss.

Viele Grüße
Karin

Und auch das wird total überschätzt. Das Problem wurde aufgebauscht. Es handelt sich um den Begriff Reisethrombose, die auch bei Busfahrten gelegentlich, wenn auch selten, auftritt.
Du hast den Rat von Ärzten erbeten, ich bin jedoch keiner.
Udo Becker

Hallo,

Über Diabetes Melitus habt ihr euch noch nicht wirklich schlau gemacht.

Metformin (Melformina Clorhidrato 500 mg (1 Tablette/Tag)) ist noch recht gering dosiert. Die 4-fache Tagesmenge ist noch normal.

Zudem wirkt Metformin nicht aktiv gegen den Blutzucker, sondern verhindert vor allem die Aufnahme von Zucker ins Blut und bremst die Zuckerproduktion der Leber, welche aus Fett Zucker produzieren kann. Typischerweise produziert die Leber 6-8 Stunden nach der letzten Mahlzeit Zucker.
Das Risiko für eine Unterzuckerung ist mit Metformin nicht wesentlich höher als bei einem Gesunden.
Bei einem Diabetes Typ 2 (früher Alterszucker) ist eine Überzuckerung im allgemeinen nicht so kritisch. Wenn sich die alte Dame nicht über sämtliches Cola und alle Gummibärchen im Flugzeug her macht, sollte dies kein Problem sein.

Grundsätzlich unterscheidet man den aktuellen Blutzucker (BZ) und den Langzeitzucker (HbA1c).
Der BZ ist aber auch bei gesunden Schwankungen unterworfen, nach einer Schwarzwälder Torte steigt der bei jedem an!

Die Messgeräte messen den BZ, den HbA1c bestimmt der Arzt oder das Labor. Die roten Blutkörperchen sammeln in ihrem Leben dauernd etwas Zucker ein, abhängig vom BZ. Die roten Blutkörperchen leben etwa 8-12 Wochen und der HbA1c ist somit ein Durchschnittswert der letzten 2-3 Monate.
Ein zu hoher Blutzucker schädigt vor allen die Nerven und die Nieren, allerdings ist hier vor allem der HbA1c ausschlaggebend. Allerdings treten die meisten Schädigungen erst nach Jahrzehnten konstant zu hohem BZ auf.
Dies wird auch seit 5-10 Jahren bei den Vorgabewerten berücksichtigt. Je älter man ist, umso höher dürfen die Werte sein. Wenn man 80 ist und in 30 Jahren erblinden würde ist dies nicht mehr relevant, dann kann ein zusätzliches Stück die Schwarzwälder Torte in der Woche Lebensqualität sein! Anders sieht dies natürlich aus, wenn man erst 20 ist. Dann würde man mit 50 erblinden und hätte dann statistisch noch 30 Jahre zu leben.

Da hast du ein falsches Bild!

Als Diabetiker kann man sich auch vegetarisch ernähren. Obst ist auch sehr wichtig für eine gesunde Ernährung, man muss nur etwas mit den Mengen aufpassen. Zudem gibt es unterschiedliche Zucker, welche auch unterschiedlich wirken. Der Fruchtzuckeranteil ist eigentlich unproblematisch, aber Obst enthält auch „normalen“ Zucker.

Reis ist grundsätzlich auch kein Problem. Mit Stärke kann der Körper selbst nichts anfangen, diese wird von der Darmflora, und Enzymen im Speichel, erst in Zucker umgewandelt. Allerdings reagiert jeder Körper, bzw. die Darmflora, unterschiedlich. Manche wandeln Reis besser um, andere Kartoffeln und wieder andere Brot und Nudeln.

Da ist dann ein BZ-Messgerät hilfreich.

Übrigens: Das schlimmste für Informierte Diabetiker ist, dass alle Unbeteiligten am besten wissen was für einem gut sein soll und man von Manchen geradezu bevormundet wird!

Hier die Zentrale Stelle für D:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/home.html

Und dies solltet ihr mal durchlesen:
http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/home.html

Wichtig bei Diabetes ist, dass man die Verantwortung für die Erkrankung, bzw. Therapie, selbst übernehmen muss.
Der Doc steht ja nicht daneben, wenn ich 5 Gummibärchen mehr vernichte. Zudem hängt es auch vom aktuellen BZ ab, ob es 3 oder 5 Gummibärchen verträgt.

MfG Peter(TOO)
Diabetiker seit 2009.

Hallo Aureel,

Das kann man so nicht stehen lassen.

Das stimmt für z.B. Metformin.
Es gibt aber mittlerweile eine ganze Reihe von Medikamenten, welche, wie Insulin, aktiv zu einer Unterzuckerung führen können.

MfG Peter(TOO)

Stimmt. Ich wollte meine Antwort möglichst kurz halten, um Missverständnisse durch ein Zuviel an Informationen zu vermeiden. War wohl etwas zu kurz…

Die Dame wohnt NICHT in Deutschland, sondern lebt in Venezuela und soll zu reisen, um hier Urlaub zu machen! Würde sie hier in Europa leben, würden wir sie hier vernünftig untersuchen lassen, aber dies wird dann folgen, wenn sie dann hier ist! Es geht hier erst einmal nur um die Reise von Venezuela nach Europa.

Medikamente, die wir hier überall in den Apotheken kaufen können, sind in Venezuela gar nicht oder sehr teuer zu bekommen! Auch ist der Postversand von Europa leider nicht möglich!

Inzwischen haben wir den Flug gebucht und ich danken allen für Ihre Informationen und Tips!