Hallo Stefan,
Hallo!
Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworten kann 
- In der Ouvertüre 1812 finde ich die von dir beschriebene
rhythmische Figur nirgends. Kann es sein, dass du ein anderes
Stück meinst?
Nein, es ist schon die 1812er, ich habe die Partitur neben mir liegen, während ich dieses schreibe, und kann jetzt genau sagen welche Takte mir da aufgefallen sind.
Takt 119 - 120:
Hier sieht man deutlich, dass da eine Figur von den tiefen Streichern, vom Kontrabass bis in die hohen Violinen raufwandert, allerdings, wenn ich mir das Cello in Takt 119 ansehe, das lässt grade mal eine Sechzehntelpause aus, und muss dann richtig einsetzen, obwohl es doch IMHO leichter wäre für einen Spieler, wenn er „1-2-3“ mitzählen kann und dann genau auf der „3“ anfängt zu spielen.
Takt 63:
Hier müssen die Violinen MITTEN in so einem Sechzehntel-Lauf eine Sechzehntel weglassen. Ich bin in keinster Weise ein erfahrener Musiker, ich bin kein Dirigent, ich habe Musik nicht studiert, und lasse mich gerne aufklären darüber und lerne gerne dazu, aber ich verstehe nicht, warum der Komponist den Spielern diese eine Sechzehntel nicht spielen lässt. Ich glaube kaum, dass das irgendwem auffallen würde im Publikum, wenn bei diesem hohen Tempo eine Sechzehntel fehlt mittendrin.
Als Gegenbeispiel möchte ich eine Stelle aus dem „Hexenritt“ aus Humperdincks Hänsel u. Gretel nennen, wo dieses Hin- und Herwandern einer Figur besser gelöst ist, in meinen Augen.
Exakt ab RZ. 63:
Hier spielt die eine Geigengruppe etwas, hört mit einer Achtel auf, und genau mit dem gleichen Ton fängt die zweite Geigengruppe zu spielen an. Also die zweite Gruppe beginnt nicht mit einer Pause, sondern hat es wesentlich leichter zu zählen und einzusteigen, und übernimmt quasi den letzten Ton der ersten Gruppe.
- Am Ende eines Taktes einen Ton wegzulassen ist allerdings
in der Regel eine Erleichterung. Ein Komponist wird das
machen, wenn der Übergang zum nächsten Takt ein Sprung oder
sonst unangenehm zu spielen ist.
Dann würde ich es auch verstehen 
Umständlich bzw. unnötig schwierig ist so etwas nur, wenn die
Figur eigentlich sehr simpel ist, z.B. wenn im Ganzen eine
Tonleiter erklingt, aber mittendrin ein Ton ausgelassen wird.
s. Ouvertüre 1812, Takt 63 
Ach ja, und noch zu den Naturtönen bei Hänsel: Diese Töne sind
als Naturtöne tatsächlich etwas höher als „normal“.
D.h. dass er ein wenig verstimmt klingt?
Leider kenn ich mich bei Naturtönen etc. absolut nicht aus. Ich wollte mich mal in die Materie reinarbeiten, über Artikel im Wiki etc., aber es war mir einfach zu kompliziert. Aber mich wundert nur, warum der Komponist diesen Ton bei einer so schnell gespielten Achtel haben will. Auch wenn man den Unterschied vielleicht hört (ich höre ihn auf meiner Aufnahme unter Colin Davis leider nicht), ich finde, so ein Effekt würde doch mehr Sinn machen, wo man ihn deutlicher hören könnte. Aber stimmt es jetzt, dass der Hornist diesen Ton ohne Drücken der Ventile, nur durch die Blasstärke erzeugen muss?
Beste Grüsse
David
Ich bedanke mich!