Spiccato? Saltato?

Einen schönen guten Tag!

Es geht um folgendes Problem: ich habe in einer Partitur Noten gesehen, über denen zwei Punkte notiert waren. Sah aus wie normales Staccato, nur eben statt einem Punkt zwei nebeneinander.

Ich habe bereits versucht mich über Wikipedia und Google etc. schlau zu machen, aber ich bekomme einfach nicht heraus, was das bedeuten kann.

Die Begriffe Spiccato und Saltato habe ich gefunden, bedeutet Spiccato vielleicht „mit springendem Bogen“?

Würde mich sehr über Hilfe freuen, man lernt ja nie aus :smile:

Hallo,

was waren das denn für Notenwerte? Früher hat man manchmal Abkürzungen gemacht, z.B. für Achtelnoten, indem man eine Viertelnote mit einem Querstrich durch den Hals gemacht hat. Dann könnten die beiden Punkte einfach für die Achtel stehen.

Gruß,
Booze

Hallo

Es ist ein 2/2 Takt, und die 1. und 2. Violinen spielen vier Viertelnoten in einem Takt. Jede Viertelnote hat zwei Punkte über dem Kopf.

Hast du eine Möglichkeit, die Noten zu posten, oder ist es ein bekanntes Stück?

Hallo Stefan,
nach Altvätersitte, wird eine Note mir einem Punkt oben drauf um 1/3 verkürtzt gespielt. Ein Zweiter Punkt bedeutet ein zusätzliche Verkürtzung um 1/2bes drittel.
Bei Verlngerungen werden die Punkte rechts neben die Noten gesetzt:
4tel + . = 3-8tel — 4tel + … = 7-16tel.
Sind die Punkte über der Note, wird umgekehrt gerechnet.

Die Schreibweisen mit 2 Punkten habe ich in Partituren, die mindestens 40 Jahre alt sind, gesehen. In der jetztigen Zeit wird IMHO mehr Gefühl und nicht nach der Doktrin des Arrangeurs musiziert.

  • Volker Wolter -

Guten Tag,

Hast du eine Möglichkeit, die Noten zu posten, oder ist es ein
bekanntes Stück?

http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bgp305…

Vorspiel, Page 25, 1. und 2. Violine

LG, Stefan

Hallo,

weil Wochenende ist, springe ich Booze mal zur Seite, aber natürlich könnte er das auch erklären.

Es handelt sich lediglich um eine abkürzende Schreibweise, die allerdings etwas unüblich ist. Du siehst vier Viertelnoten, die als acht Achtelnoten durch den Schrägstrich gekennzeichnet sind. Jede Viertel wird also als zwei Achtel gespielt. Und für jede Achtel steht da entsprechend über der Note ein (!) Staccato-Punkt.

Es wird also so gespielt wie die Bratsche (natürlich ohne Akzent, denn der steht ja nur bei der Bratsche). Ich vermute, dass man diese abweichende Schreibweise gewählt hat, entweder weil Humperdinck selbst es so im Manuskript notiert hat oder aus optischen Gründen wegen der Höhe der Noten.

Gruß

Bona

1 Like

Hallo,
das nennt man „Faulenzer“.
Erleichtert dem Notenschreiber die Schreibarbeit, ist aber auch für die Musiker leichter zu lesen und gar nicht so unüblich.
Entscheidend ist der Querstrich am Notenhals: der bedeutet, das der notierte Notenwert durch soviele Achtelnoten ersetzt wird, wie reinpassen. Im Beispiel hier sind das zwei Achtelnoten.
Zur Verdeutlichung sind die beiden Punkte über der Note. Die muss man aber nicht schreiben!
Entsprechend kann man das auch mit anderen Notenwerten machen:
eine halbe Note mit einem Querstrich im Hals = vier mal eine Achtel
eine Viertel mit zwei Querstrichen = vier Sechzehntel
eine Halbe mit zwei Querstrichen = acht sechzehntel
usw.
Es handelt sich aber immer um Tonrepetitionen.

Beispiele dafür findest Du noch mehr in Deiner Partitur:
z.B. S. 40 im Cello (je zwei Sechzehntel gleicher Ton) oder S. 58 (Vl/Br)
oder S. 63, 2./3. Takt: vier Sechzehntel in Vc

Guten Tag,

Hallo,

weil Wochenende ist, springe ich Booze mal zur Seite, aber
natürlich könnte er das auch erklären.

:smile:

Es handelt sich lediglich um eine abkürzende Schreibweise, die
allerdings etwas unüblich ist. Du siehst vier Viertelnoten,
die als acht Achtelnoten durch den Schrägstrich gekennzeichnet
sind. Jede Viertel wird also als zwei Achtel gespielt. Und für
jede Achtel steht da entsprechend über der Note ein (!)
Staccato-Punkt.

Achso! Das bedeutet also, dass diese Punkte nichts mit springendem Bogen oder so zu tun hat, sondern dass wegen des Abbreviaturbalken auf der Viertel diese ja als zwei Achtel gespielt wird, und JEDER Punkt sich auf eine Achtel bezieht? Damit man quasi als Spieler nicht versehentlich nur die erste Achtel Staccato spielt, sondern BEIDE, nehm ich an, also so etwas wie ein Warnakzident.

Ich hoffe ich habe das jetzt richtig verstanden :smile:

Wenn es mir erlaubt ist, möchte ich gerne noch eine Frage stellen, die mit Partituren zu tun hat. Ich sammle diese Dinger nämlich gerne, weil es mich fasziniert, dass in so einem gedruckten Werk die Gedanken eines Komponisten drin sind, dass da drin Musik ist, in Form von Punkten und Strichen, natürlich aber auch, weil man diese Noten in ein Notenprogramm eingeben kann, und sie sich vorspielen lassen kann, und wahlweise nur bestimmte Instrumente hörbar macht etc.

Dabei sind mir aber Unterschiede aufgefallen:

In der Partitur von Humperdinck, sowie in Wagners Partituren, als auch z.B. in der Partitur der Ouvertüre 1812 von Tschaikovsky, stehen vor JEDER Seite zu jedem Notensystem die Instrumentenbezeichnungen, was natürlich das Lesen erleichtert.

In meiner Partitur zu Mozarts Figaro, oder zu Webers Freischütz, fehlt das leider, da werden die Instrumente einmal angegeben, und dann Seitenlang nicht mehr, bis ein neues Instrument dazukommt. Das macht es einem natürlich nicht so leicht, zu einer Aufnahme mitzuhören, ständig aufzupassen, dass man sich nicht in der Zeile irrt.

Ich wollte gerne fragen, wieso Mozart und Weber etc. ihre Partituren anders „gestalten“ als Wagner, Tschaikovsky etc.
Und vor allem, wie man es sich leichter machen kann, sie zu lesen? Wäre es schlimm, wenn man vor jede Zeile selber die Instrumente aufschreibt?

Auf jeden Fall bedanken möchte ich mich für die freundliche Hilfe!

LG, Stefan

Hallo,

Das bedeutet also, dass diese Punkte nichts mit
springendem Bogen oder so zu tun hat, sondern dass wegen des
Abbreviaturbalken auf der Viertel diese ja als zwei Achtel
gespielt wird, und JEDER Punkt sich auf eine Achtel bezieht?

genau.

Damit man quasi als Spieler nicht versehentlich nur die erste
Achtel Staccato spielt, sondern BEIDE, nehm ich an, also so
etwas wie ein Warnakzident.

Naja, nicht als Warnung, sondern schlicht als Kennzeichnung (ein Punkt wäre hier missverständlich).

Ich wollte gerne fragen, wieso Mozart und Weber etc. ihre
Partituren anders „gestalten“ als Wagner, Tschaikovsky etc.

Das tun nicht sie, sondern das tun die Drucker. Dabei ist die Angabe der Instrumente nur eine Hilfe, die eigentlich unnötig ist, zumindest wenn alle Instrumente abgebildet sind (manchmal werden pausierende Instrumente weggelassen, dann müssen die abgebildeten natürlich bezeichnet sein).

Und vor allem, wie man es sich leichter machen kann, sie zu lesen?

Die Reihenfolge ist (mit seltenen Marotten einzelner Komponisten) normiert, daher weiß man - wenn man die ganze Partitur sieht, wo was steht und braucht es nicht nochmal zu lesen.

Beim romantischen Orchester:

Picc. Holzbläser
Fl.
Ob.
EH
Kl.
Bkl.
Fg.
Kfg.

Hr. (2 Systeme) Blechbläser
Tr.
Pos.
Tb.

Schlagzeug

  1. Vl. Streicher
  2. Vl.
    Vla.
    Vc.
    Kb.

Schlagzeug und Sänger variieren häufiger ja nach Mode bzw. Vorstellung des Komponisten/Druckers.

Wäre es schlimm, wenn man vor jede Zeile selber die
Instrumente aufschreibt?

Schlimm für wen? Wenn das Partiturexemplar dir selbst gehört, kannst du ja eintragen, was du möchtest. Aus Druckersicht ist es wohl eher Platzverschwendung und damit eine Frage des Preises.

Auf jeden Fall bedanken möchte ich mich für die freundliche Hilfe!

Gerne, aber bitte nicht nur bei mir, sondern auch bei Booze und Osso!
Nur der Beitrag von Volker oben ist etwas sehr spekulativ, um es einmal freundlich auszudrücken. Aber natürlich hat auch dieser Beitrag dir helfen wollen.

Gruß

Bona

Ich wollte gerne fragen, wieso Mozart und Weber etc. ihre
Partituren anders „gestalten“ als Wagner, Tschaikovsky etc.

Das tun nicht sie, sondern das tun die Drucker. Dabei ist die
Angabe der Instrumente nur eine Hilfe, die eigentlich unnötig
ist, zumindest wenn alle Instrumente abgebildet sind (manchmal
werden pausierende Instrumente weggelassen, dann müssen die
abgebildeten natürlich bezeichnet sein).

Naja, ganz sicher bin ich mir nicht … ich habe vom Dover Verlag einmal eine Humperdonck Partitur, und einmal eine Freischütz Partitur, und im Freischütz werden die Instrumente nicht bezeichnet, bei der anderen aber schon. Mein erster Gedanke war, daß es vielleicht erst ab einer bestimmten Zeit bei den Komponisten üblich war, die Instrumente zwecks besserer Lesbarkeit auf jeder Seite anzugeben.

Die Reihenfolge ist (mit seltenen Marotten einzelner
Komponisten) normiert, daher weiß man - wenn man die ganze
Partitur sieht, wo was steht und braucht es nicht nochmal zu
lesen.

Auch hier tu ich mir ein bißchen schwer, besonders beim Freischütz, wo ja z.T. unzählige Blechbläser vorkommen, Hörner in den verschiedensten Stimmungen etc. Und wenn ich mit einer Aufnahme mithöre, und z.B. die Stimme eines Horns verfolge, und dann umblättere, habe ich (offenbar weil ich zu ungeübt bin) oft Probleme, daß ich das gleiche System wiederfinde, da würde es mir schon leichter fallen, wenn ich nur lesen muß wo das Horn ist.

Wäre es schlimm, wenn man vor jede Zeile selber die
Instrumente aufschreibt?

Schlimm für wen? Wenn das Partiturexemplar dir selbst gehört,
kannst du ja eintragen, was du möchtest. Aus Druckersicht ist
es wohl eher Platzverschwendung und damit eine Frage des
Preises.

Sie gehören schon mir, ich dachte nur, ob es sehr laienhaft, stümperhaft ist, wenn man sich die Instrumente vor jedes System schreibt, damit ich beim Lesen mitkomme (speziell bei sehr schnellen Passagen muß man viel schneller blättern)
Keinesfalls will ich deine Antwort in Frage stellen, oder mich deswegen gar streiten, ich habe mit Notenzeilen, vor denen keine Instrumentenbezeichnungen stehen, trotz der Normierung, einfach Probleme, daß ich sie wiederfinde auf der nächsten Seite.

Auf jeden Fall bedanken möchte ich mich für die freundliche Hilfe!

Gerne, aber bitte nicht nur bei mir, sondern auch bei Booze
und Osso!

So war es eh gemeint :smile:

LG, Stefan

Hallo,

daß es vielleicht erst ab einer bestimmten Zeit
bei den Komponisten üblich war, die Instrumente zwecks
besserer Lesbarkeit auf jeder Seite anzugeben.

nein, ganz sicher nicht.

Freischütz

Die Partitur gibt es online: http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bah538…
Hier siehst du genau, dass die Hörner immer unter den Fagotten stehen (bzw. als erste Blechbläser unter den Hölzern). Die Stimmungen sind hierfür nicht entscheidend. Und die Hörner sind deshalb besonders leicht zu finden, weil sie (in der Regel) zwei Systeme füllen, die zudem mit einer geschweiften Klammer verbunden sind (wie auch in dem Freischütz-Beispiel). Außerdem ist für lange Zeit bei den Hörnern auf die Setzung von Vorzeichen am Anfang der Partitur verzichtet worden, auch daran kann man die Hörner leicht erkennen.

, wo ja z.T. unzählige Blechbläser vorkommen

„Unzählig“ kann man zwei Horn-Systeme und eine Trompete auch nicht gerade nennen, finde ich. Gerade beim Freischütz ist ja noch die Marotte zu finden, die Posaunen UNTER der Pauke zu notieren:
http://www.dlib.indiana.edu/variations/scores/bah538…

offenbar weil ich zu ungeübt bin

So ist es. Einfach üben, üben, üben.

ich dachte nur, ob es sehr laienhaft,
stümperhaft ist, wenn man sich die Instrumente vor jedes
System schreibt, damit ich beim Lesen mitkomme

Eine Partitur ist kein Heiligtum und du willst sie ja auch nicht überall herumzeigen (und selbst, wenn …). Wenn du die Hilfe brauchst, kannst du das doch reinschreiben. Warum denn nicht?

Gruß

Bona

Noch eine kleine korrigierende Ergänzung
Hallo nochmal,

die Notation der Posaunen unter den Pauken (der Link führt leider auf die Titelseite, aber sieh dir mal den Schluss des gesamten Werkes an)
ist natürlich keine echte Marotte, denn damals war es noch nicht üblich, Posaunen im Orchester zu benutzen, weshalb sie noch keinen angestammten Platz hatten.

Gruß

Bona

Hallo,

daß es vielleicht erst ab einer bestimmten Zeit
bei den Komponisten üblich war, die Instrumente zwecks
besserer Lesbarkeit auf jeder Seite anzugeben.

nein, ganz sicher nicht.

Oh, alles klar. Also nichts epochenspezifisches, daß Mozart und Weber „gelernt“ haben keine Instrumente zu vermerken vor jedes System. Eigenartiger Verlag, einmal macht er es, dann wieder nicht…

Hier siehst du genau, dass die Hörner immer unter den Fagotten
stehen (bzw. als erste Blechbläser unter den Hölzern). Die
Stimmungen sind hierfür nicht entscheidend. Und die Hörner
sind deshalb besonders leicht zu finden, weil sie (in der
Regel) zwei Systeme füllen, die zudem mit einer geschweiften
Klammer verbunden sind (wie auch in dem Freischütz-Beispiel).

Naja, wenn ich z.B. auf irgendeine Seite gehe, wo kein einziges Instrument vermerkt ist (S. 144), da sehe ich gleich vier solche Klammern …

Außerdem ist für lange Zeit bei den Hörnern auf die Setzung
von Vorzeichen am Anfang der Partitur verzichtet worden, auch
daran kann man die Hörner leicht erkennen.

Oje, das verstehe ich jetzt nicht ganz :frowning:

„Unzählig“ kann man zwei Horn-Systeme und eine Trompete auch
nicht gerade nennen, finde ich.

Das stimmt, war übertrieben natürlich. Wobei, auf Seite 169, beim Jägerchor, da gibt es gleich 4 Systeme für das Blech:
Corno I und II in D
Corno III in D
Corno IV in A
Trombe in D

Würde ich jetzt beispielsweise das Corno III mitverfolgen und umblättern, würde ich schon ein bißchen die Orientierung verlieren

offenbar weil ich zu ungeübt bin

So ist es. Einfach üben, üben, üben.

:frowning:
Ob ich das hinbekomme ist fraglich …

ich dachte nur, ob es sehr laienhaft,
stümperhaft ist, wenn man sich die Instrumente vor jedes
System schreibt, damit ich beim Lesen mitkomme

Eine Partitur ist kein Heiligtum und du willst sie ja auch
nicht überall herumzeigen (und selbst, wenn …). Wenn du die
Hilfe brauchst, kannst du das doch reinschreiben. Warum denn
nicht?

:smile:
Das würde es mir auch leichter machen, wenn ich mitten in der Partitur eine Seite aufschlage und sie mir ansehe, daß ich sofort weiß welche Instrumente spielen, und nicht erst zum Anfang des Stückes gehen muß, um zu schauen, ob es ein Horn, oder eine Trompete ist etc.
Jetzt komm ich mir ein bißchen sehr unbeholfen vor …
LG, Stefan

Hallo,

Eigenartiger Verlag, einmal macht er es, dann wieder nicht…

das kann mit vielem zusammenhängen: mit der Zielgruppe, mit dem Jahr des Druckes etc.

(S. 144), da sehe ich gleich vier solche Klammern …

Ja, und das erschwert die Lektüre nicht, sondern ERLEICHTERT sie.
Die obere Klammer KANN nur Flöten verbinden, also MUSS ganz oben eine Piccolo-Flöte stehen. Die zweite Klammer sind die Hörner (dazwischen: die tieferen Holzbläser, wobei man die Klarinette an den abweichenden Vorzeichen SOFORT erkennt). Die dritte Klammer sind die Posaunen (unter der Pauke) und die vierte Klammer sind die Violinen (I und II).
Die Klammern strukturieren also das sonst etwas unübersichtliche Notenbild.

Außerdem ist für lange Zeit bei den Hörnern auf die Setzung
von Vorzeichen am Anfang der Partitur verzichtet worden, auch
daran kann man die Hörner leicht erkennen.

Oje, das verstehe ich jetzt nicht ganz :frowning:

Auf deiner Seite 144 sind doch drei Vorzeichen angegeben (3 B). Davon weichen ab: die Klarinette (transponierend), ebenso die Hörner (ebenfalls transponierend, aber hier sind die nötigen Vorzeichen im Notentext direkt notiert, was bei der Klarinette ja nicht nötig ist). Bei den Hörnern werden also die Vorzeichen im Takt selbst notiert und nicht vorne, das hat historische Gründe (in diesem Beispiel kommen noch Trompeten und Pauken ohne Vorzeichen aus, aber das hat ebenso historische Gründe).

Seite 169,
Corno I und II in D
Corno III in D
Corno IV in A
Trombe in D

Ja, aber das ist eine Besonderheit, weil Weber hier die Hörner III und IV separat notiert, was unüblich ist. Aber die geschweifte Klammer geht ja über DREI Zeilen, was das Auffinden wieder erleichtert.

Ob ich das hinbekomme ist fraglich …

Nein, das ist wirklich reine Übungssache. Und später bei Mahler z. B. braucht man eben nur NOCH MEHR Übung. :smile:

zu schauen, ob es ein Horn, oder eine Trompete ist etc.

Hörner stehen immer eingeklammert da, Trompeten (wenn sie einzeln auftreten wie hier) nicht.

Gruß

Bona

(S. 144), da sehe ich gleich vier solche Klammern …

Ja, und das erschwert die Lektüre nicht, sondern ERLEICHTERT
sie.
Die obere Klammer KANN nur Flöten verbinden, also MUSS ganz
oben eine Piccolo-Flöte stehen.

Hm… bei Humperdincks Partitur, z.B. auf Seite 121, sehe ich zwei GROßE Flöten, die geklammert sind … wieso könnten das bei Weber eigentlich nicht auch zwei gr. Flöten sein??

Die zweite Klammer sind die
Hörner (dazwischen: die tieferen Holzbläser, wobei man die
Klarinette an den abweichenden Vorzeichen SOFORT erkennt). Die
dritte Klammer sind die Posaunen (unter der Pauke) und die
vierte Klammer sind die Violinen (I und II).

Bitte, glaube nicht daß ich das alles falsch oder unnötig finde, was du da sagst! Ich finde es ebenfalls sehr wichtig, über Normen und Schreibweisen Bescheid zu wissen, überhaupt keine Frage! Mir geht es nur darum, daß ich mir schwer tue, blitzschnell allein durch Rückschlüsse auf das richtige Instrument zu kommen, anstatt ganz einfach zu lesen welches es ist. Das heißt aber nicht, daß ich mich davor drücken möchte, es mir schwerer zu machen. Es ist mir irgendwie unangenehm, mir durch das Gekritzel zu helfen, während alle anderen es sofort richtig lesen können.

Hörner stehen immer eingeklammert da, Trompeten (wenn sie
einzeln auftreten wie hier) nicht.

Hm… warum ist das denn so? Haben Hörner einen „höheren“ Stellenwert als andere Instrumente, daß sie IMMER eingeklammert werden?
Eines möchte ich doch noch loswerden: Ich hoffe, du empfindest diese Diskussion und meine Fragen nicht als stressig oder nervig, tatsächlich frage ich nur so oft, um eventuelle Mißverständnisse oder Unklarheiten aus dem Weg zu räumen; des weiteren will ich ja dazulernen wo es nur geht, und das kann ich schlecht, wenn ich einfach nur zu jeder Antwort „Aha, OK“ sagen würde … wer nicht fragt bleibt dumm :smile:

Hallo,

Hm… bei Humperdincks Partitur, z.B. auf Seite 121, sehe ich
zwei GROßE Flöten, die geklammert sind … wieso könnten das bei
Weber eigentlich nicht auch zwei gr. Flöten sein??

dazwischen liegen viele Jahrzehnte, Weber orientiert sich noch am klassischen Orchester, Humperdinck an Wagner. Die frühromantische Partitur notiert große Flöten immer in einem System, eine Aufteilung gab es erst später (vielleicht kommt sowas auch bei irgendwelchen Exoten vor, die ich nicht kenne, aber normalerweise gilt das).

während alle anderen es sofort richtig lesen können.

Das können nur die, die es geübt haben, also nicht „sofort“.

Hörner stehen immer eingeklammert da, Trompeten (wenn sie
einzeln auftreten wie hier) nicht.

Hm… warum ist das denn so? Haben Hörner einen „höheren“
Stellenwert als andere Instrumente, daß sie IMMER
eingeklammert werden?

Nein, sondern die Hörner wurden früher in das Orchester aufgenommen und sind dann im Laufe der Zeit mehr geworden, Standard waren dann lange Zeit 4 Hörner, bei den Trompeten ist dasselbe passiert (im Prinzip), nur später. Deswegen sind es im Normalfall (des romantischen Orchesters) 4 Hörner, 2 Trompeten und 3 Posaunen, was aber auch mit akustischen Gegebenheiten zusammenhängt.

Ich hoffe, du empfindest diese Diskussion und meine Fragen nicht als
stressig oder nervig,

Überhaupt nicht, in dem Fall würde ich nicht antworten. Ich freue mich eher über dein Interesse an Partituren.

Gruß

Bona

dazwischen liegen viele Jahrzehnte, Weber orientiert sich noch
am klassischen Orchester, Humperdinck an Wagner. Die
frühromantische Partitur notiert große Flöten immer in einem
System, eine Aufteilung gab es erst später (vielleicht kommt
sowas auch bei irgendwelchen Exoten vor, die ich nicht kenne,
aber normalerweise gilt das).

Hm… hat das bei Wagner (und Humperdinck) praktische Gründe, warum sie das geändert haben? Wollten sie mehr Übersicht in eine Partitur bringen?
Also wenn ich dich richtig verstehe, in frühromantischen Partituren kann, wenn ganz oben eine Klammer steht, das nur eine Piccolo sein, weil in dieser Epoche Flöten nur in einem System notiert wurden.

Nein, sondern die Hörner wurden früher in das Orchester
aufgenommen und sind dann im Laufe der Zeit mehr geworden,
Standard waren dann lange Zeit 4 Hörner, bei den Trompeten ist
dasselbe passiert (im Prinzip), nur später. Deswegen sind es
im Normalfall (des romantischen Orchesters) 4 Hörner, 2
Trompeten und 3 Posaunen, was aber auch mit akustischen
Gegebenheiten zusammenhängt.

Ich kann mich an eine Freischütz-Aufführung erinnern, die ich vor mehreren Jahren mal gesehen habe: da waren vier Hörner, und als die Wolfsschluchtszene anfing, kamen von hinten noch mal 4 Hörner dazu, also insgesamt 8 Hörner haben gespielt, das gleiche auch beim Vorspiel zum dritten Akt sowie dem Finale. Dabei sehe ich in der Partitur keine 8 Hörner.
Außerdem waren das in der Oper Ventilhörner, für die Weber sicher geschrieben hat, deren Klang er sich vorgestellt hat… ich habe mal eine interessante Diskussion gelesen über Aufführungen mit historischen Instrumenten aus der Entstehungszeit der Oper gelesen, wo als Argument angeführt wurde, daß Weber den Klang von Naturhörnern „vor Augen“ hatte, vibratoärmere Violinen damals waren, während heutige Einspielungen zu süßlich, zu romantisch klingen etc. Also ich weiß nicht warum das dann nicht auch auf den „richtigen“ Instrumenten gespielt wurde, besonders, weil ja auch statt einer Basstuba (die es zu Freischütz-Zeiten noch nicht gab) eine Trombone basso verwendet wurde in dieser Aufführung, wie es auch in der Partitur steht.

Dieses Jahr war auf ARTE ein Freischütz aus Baden-Baden, bei dem das Mahler Chamber Orchestra tatsächlich auf historischen Instrumenten gespielt hat, sogar auf Naturhörnern! Der Klang war ein vollkommen anderer, zumindest subjektiv klangen sie für mich wesentlich lauter, roher, direkter, als die Ventilhörner die man auf CDs hört, obwohl ich, speziell am Anfang der Ouvertüre, ein paar Intonationsfehler rausgehört habe, leichte Kiekser, quasi.

Ich hoffe, du empfindest diese Diskussion und meine Fragen nicht als
stressig oder nervig,

Überhaupt nicht, in dem Fall würde ich nicht antworten. Ich
freue mich eher über dein Interesse an Partituren.

:smile:
Wie gesagt, ich möchte nicht für jede Frage einen neuen Thread aufmachen, sondern sie hier ganz einfach stellen, wenn ich darf. Und ich möchte ja dazulernen, und es wäre sicherlich auch für dich als „Erklärer“ nicht wirklich toll, weil du dir die Mühe machst mir möglichst verständlich zu antworten, und ich deine Ausführungen nicht verstehe und nur Ja und Amen dazu sage, ohne etwas verstanden zu haben. Dann war nämlich alles umsonst, und das will ich nicht.
LG, Stefan

Ich hätte bitte noch zwei Fragen, wenn ich darf:

In der Ouvertüre 1812 von Tschaikovsky, da sehe ich öfters, daß die Violinen z.T. umständliche Sachen spielen müssen, etwa in einem 4/4 Takt, wo die 1. Violinen lauter 16tel spielen müssen, aber oft umständlich, etwa so:

4/16tel - 4/16tel - 4/16tel - 3/16tel + 16/tel Pause
Das spielen sie richtig schnell, müssen aber eine einzelne (!) 16tel pausieren, und bei dieser Pause übernehmen die 2. Violinen und spielen weiter… ich meine, was genau bringt das? Warum macht der Komponist es den Spielern so schwer, daß sie bei so einem hohen Tempo genau eine 16tel pausieren müssen? Und klanglich kann ich mir das auch nicht erklären, denn ich glaube kaum, dass man das deutlich heraushört daß die 1. Violinen die letzte 16tel nicht spielen, besonders bei diesem Tempo. Warum nicht gleich durchgehend, warum diese, auch an anderen Stellen, so vertrackten Sachen?

Und die andere Frage wäre diese: in Humperdincks Partitur, auf Seite 329, steht ein Vermerk für das Horn: „Die mit o bezeichneten Töne f sind vom 1. Und 3. Horn als Naturtöne wiederzugeben“
Ich habe mich vorher schon versucht über Wikipedia etc. schlau zu machen, was genau Naturtöne sind, ist offenbar ein sehr kompliziertes Thema, aber ich habe das irgendwie so verstanden, daß das Horn diesen Ton nicht drückt, sondern, wie bei einem NATURhorn allein durch die Stärke des Reinblasens den Ton erzeugt? Was ich auch nicht ganz verstehe, wieso der Komponist ausgerechnet diese jeweils zweite Achtelnote als Naturton haben will, die ja, weil es sich um einen 2/2 Takt handelt, nur ganz kurz zu hören ist.

Hallo Bona,

weil Wochenende ist, springe ich Booze mal zur Seite, aber
natürlich könnte er das auch erklären.

Vielen Dank, das ist sehr nett von dir.

Besser hätte ich es auch nicht erklären können^^

Schöne Grüße,
Booze

Hallo,

Hm… hat das bei Wagner (und Humperdinck) praktische Gründe,
warum sie das geändert haben? Wollten sie mehr Übersicht in
eine Partitur bringen?

die späteren Partituren sind komplizierter als die früheren.

Also wenn ich dich richtig verstehe, in frühromantischen
Partituren kann, wenn ganz oben eine Klammer steht, das nur
eine Piccolo sein, weil in dieser Epoche Flöten nur in einem
System notiert wurden.

GROSSE Flöten, ja.

Dabei sehe ich in der Partitur keine 8 Hörner.

Dann haben sie die Hörner doppelt besetzt, eigentlich nicht stil-echt, aber interessant.

Ventilhörner

Im Tannhäuser schreibt Wagner beides vor, und das wird heute auch nicht immer realisiert.

statt einer Basstuba … eine Trombone basso

Das hat Kostengründe.

Intonationsfehler

Das ist ein Grund, warum sich Ventilhörner durchgesetzt haben.

Ouvertüre 1812

Er wollte DIESEN Klang und keinen anderen. In dieser Zeit und besonders auch in dieser Ouvertüre spielt die Perspektive eine besondere Rolle, also ein Stereoeffekt: Vl I sitzen links vom Diregenten, Vl.II links.

als Naturtöne wiederzugeben

Das heißt: ohne auf die Ventile zu drücken.

Ich habe mich vorher schon versucht über Wikipedia etc. schlau
zu machen, was genau Naturtöne sind, ist offenbar ein sehr
kompliziertes Thema, aber ich habe das irgendwie so
verstanden, daß das Horn diesen Ton nicht drückt, sondern, wie
bei einem NATURhorn allein durch die Stärke des Reinblasens
den Ton erzeugt?

Das hängt mit der sog. Obertonreihe zusammen, etwas kompliziert. Ja, je nach Stärke des Einblasens erhält man einen anderen Ton.

wieso der Komponist ausgerechnet diese jeweils zweite Achtelnote als
Naturton haben will, die ja, weil es sich um einen 2/2 Takt
handelt, nur ganz kurz zu hören ist.

Aber er klingt trotzdem anders …

Gruß

Bona