Hallo, Verena,
Das ist ein interessanter Fragenkatalog. Ich bin auch ein eher friedlicher Mensch und habe mein Aggressionspotential gut unter Kontrolle. Dennoch liebe ich Spiele, und nicht immer geht es da ohne Kampf ab.
Aber zu Deinen konkreten Fragen:
- Warum sind solche Momente im Spiel enthalten? Was macht so
Spaß daran?
Spiele stellen, wenn sie überhaupt einen Sinn haben sollen, zumindest teilweise Aspekte des realen Lebens nach. Allerdings findet das Spiel in einer „geschützten Umgebung“ quasi als „Laborversuch“ statt. Im Spiel kann man Verhaltensweisen üben, die im realen Leben gefährlich oder unakzeptabel wären. Beispiel: Wie gehe ich mit Schadenfreude um? Wie kann ich mich gegen unfaire Angriffe wehren? Welche Strategie wendet jemand an, der aggressiv handelt? Wie kann ich das abwehren?
- Sind Spiele, die so etwas nicht enthalten, automatisch
langweiliger?
Eindeutig ja. Und sie haben nicht das Lernpotential. Friede, Freude, Eierkuchen ist einfach unrealistisch.
- Wird die Aggression auch auf den Spieler übertragen?
J-ein. Wie oben bereits gesagt, werden dadurch Verhaltensweisen geübt. Aggression und ihre Abwehr und/oder Unterdrückung sind natürliche Verhaltensweisen. An der Art des Spieles aber liegt es, zu zeigen, dass Aggression nicht das beste oder einzige Mittel ist, das Ziel zu erreichen.
Inwiefern?
Wie im Leben auch - durch Beispiel, Erfolgs- oder Mißerfolgserlebnisse.
- Wie entwickelt sich überhaupt Aggression?
Aggression ist ein (notwendiger) Bestandteil des menschlichen Verhaltensrepertoires. Sobald ein Mensch sich mit einem anderen Lebensraum und Ressourcen teilen muß, muß er dem anderen etwas wegnehmen. Aber dazu fragst Du wohl besser einen Psychologen.
- Finden Kinder aggressive oder nicht-aggressive Spiele
besser?
Kinder finden Spiele am besten, in denen sie nützliche Verhaltensweisen für das reale Leben am Besten lernen, Die ihnen zeigen, wie sie die Aufgaben, die sich ihnen stellen am erfolgreichsten bewältigen können.
- Spiele in der Antike. Waren diese auch mit einem aggressiven
Moment?
Natürlich, Faustkampf z.B. war bereits bei den olypischen Spielen der ollen Griechen eine der Disziplinen.
- Aggression in Computerspielen
Hier gilt das Gleiche, was auch für „Mensch Ärgere Dich nicht“ gilt. Nur das Medium ist ein anderes. Der größte Unterschied ist aber, dass hier der Spieler nie endgültig verlieren kann. Das ist gleichzeitig die größte Gefahr. Im realen Leben gibt es keinen „Zurück“ Button, mit dem sich Fehler ungeschehen machen lassen.
- Kann man diese Aggressionen vergleichen?
Natürlich. Die Aggressionen schon, aber die Reaktionen darauf hängen sehr stark davon ab, wie gut oder (pädagogisch) schlecht das Spiel gestaltet ist. Ein realer wie Gegner in den herkömmlichen Spielen ist auf jeden Fall wichtig, um die eigenen Aktionen und Reaktionen sinnvoll beurteilen zu können.
Grüße Eckard.