Spielsucht = Krankheit / Banker u Kriese = ?

Hallo kann mir mal jemand was erklären??

Jeder exzessive Zocker und Spielsüchtige wird heute als krank angeshen und darf in der Regel verantwortliche Funktionen nicht mehr wahrnehmen (zu seinem eigenen, wie zum Schutz von Dritten).

Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben, hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien / Kinder auf dem Gewissen haben, weiter frei und unbehelligt an den Schalthebeln der Finanzinstitute sitzen, sich bereichern und den Steuerzahler die Zeche bezahlen lassen.

Warum ist die Politik nicht in der Lage und vor allem nicht Willens hier massiv einzugreifen? Warum gibt es immer noch starke Kräfte in der heutigen Politik und unserem Lande, die diese Leute und dieses System schützen zu Lasten der großen Masse von Menschen?

Mir geht es hier nicht um Parteien, die sind sowieso alle in etwa gleich, sondern um die Unfähigkeit (oder wesentlich wahrscheinlicher Unwilligkeit), die Masse von Menschen zu schützen vor einigen wenigen, die sich mit einer unendlichen Arroganz, Überheblichkeit, Kaltschnäuzigkeit und Egoismus bereichern und jegliches Unrechtsbewußtsein vermissen lassen.

WARUM TUT DA KEINER MAL WIRKLICH WAS DURCHGREIFENDES???

Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???

Ich verstehe unseren Staat da einfach nicht mehr.

Grüsse CL

Moin!

Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise
aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???

Vermutlich v.a. deshalb, weil die Eigentümer (zumeist eben die Aktionäre) der betreffenden Bankhäuser diese Menschen weiterhin beschäftigen möchten, was ihnen absolut frei steht.

Ich verstehe unseren Staat da einfach nicht mehr.

Was hat der Staat damit zu tun?

Gruß,
M.

Hallo,
natürlich hat der Staat damit was zu tun und das nicht erst seit er für einen Teil des Mistes den die Finanzbranche angerichtet hat gerade stehen soll.

Der Staat formuliert einen Teil der Regeln nach denen auch in der Finanzwelt gehandelt wird. Da das offensichtlich nicht so ganz erfolgreich war darf und muss er diese nun verändern. Die Frage ist dabei nicht ob er darf, sondern was er tun sollte.

Gruß
Werner

Hallo,

Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls
gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben,
hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien /
Kinder auf dem Gewissen haben, weiter frei und unbehelligt an
den Schalthebeln der Finanzinstitute sitzen,

wie kommst Du darauf, daß das so ist? Die zuständigen und verantwortlichen Geschäftsleiter sind m.W. allesamt ihre Jobs los. Wie weit von dort aus, willst Du nach unten gehen? Bis zum Pförtner?

Gruß
Christian

Hallo kann mir mal jemand was erklären??

Gern…

Jeder exzessive Zocker und Spielsüchtige wird heute als krank
angeshen und darf in der Regel verantwortliche Funktionen
nicht mehr wahrnehmen (zu seinem eigenen, wie zum Schutz von
Dritten).

Darf er nicht? Er wird sich selbst nicht in Situationen bringen wollen, in denen er Zugriff auf Geld hat. Problematisch wird es dann, wenn er seine Sucht dadurch unterstützt, indem er Geld klaut, unterschlägt etc. Da gleicht er jeder anderen Beschaffungskriminalität.

Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls
gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben

Weil in den meisten Fällen die Dritten als Besitzer dieser unendlichen Vermögen eine Rendite wollten, die bei Licht betrachtet nicht realistisch sind, solange man nicht ein gewisses Risiko in Kauf nimmt. Ich habe aus dem Börsencrash vom Anfang dieses Jahrtausends (manche werden sich noch an EM.TV erinnern) gelernt, dass ich, solange ich auf Sicherheit aus bin, mich auf sehr konservative Anlagen beschränke. Mein Geld wurde dadurch nicht besonders viel mehr, aber es ist noch da, was heutzutage ja schon ne Menge Wert ist.

hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien /
Kinder auf dem Gewissen haben

Das ist Polemik!

weiter frei und unbehelligt an
den Schalthebeln der Finanzinstitute sitzen, sich bereichern
und den Steuerzahler die Zeche bezahlen lassen.

Hast Du einen Job? Bekommst Du den bezahlt? Bereicherst Du Dich? Ab wann bereichert sich ein Manager, wenn er die ihm nach seinem Vertrag zustehenden Gelder bekommt? Sind Gehälter über 100 TEURO unmoralisch?

Warum ist die Politik nicht in der Lage und vor allem nicht
Willens hier massiv einzugreifen? Warum gibt es immer noch
starke Kräfte in der heutigen Politik und unserem Lande, die
diese Leute und dieses System schützen zu Lasten der großen
Masse von Menschen?

Hier wird doch niemand mehr geschützt? Als Manager mutiert man doch zur Hexe der Neuzeit und wird verbrannt auf dem Scheiterhaufen des Mobs.

Mir geht es hier nicht um Parteien, die sind sowieso alle in
etwa gleich, sondern um die Unfähigkeit (oder wesentlich
wahrscheinlicher Unwilligkeit), die Masse von Menschen zu
schützen vor einigen wenigen, die sich mit einer unendlichen
Arroganz, Überheblichkeit, Kaltschnäuzigkeit und Egoismus
bereichern und jegliches Unrechtsbewußtsein vermissen lassen.

Die Massen hätten sich selbst schützen können, wenn sie einfach mal nachgedacht hätten. Wo wurde denn unrechtmäßig bereichert? Das moralische Empfinden ist bei denen, die ihr Geld aufgrund ihrer eigenen Gier verloren haben, schon etwas seltsam verschoben. Was Recht und Unrecht ist, darüber entscheiden zum Glück noch Gesetze. Und hast Du Dich jemals gefragt, warum eigentlich kaum jemand diese Finanzkrise vorhergesehen hat?

WARUM TUT DA KEINER MAL WIRKLICH WAS DURCHGREIFENDES???

Was hättest Du denn gern?

Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise
aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???

Wie gesagt, wenn jemand Gelder gesetzlich relevant veruntreut hat, dann kann man ihn haftbar machen (auch wenn meist kein Geld da ist).

Ich verstehe unseren Staat da einfach nicht mehr.

Das ist momentan einer der wenigen Bereiche, in dem ich den Staat verstehe. Er greift unter die Arme, wenn es gesamtwirtschaftlich nötig ist (die retten keine Bank, weil die so lieb sind, sondern weil mit dem Tod mancher Bank auch jede Menge andere Firmen über den Jordan gehen würden). An Opel hängen eine Menge Jobs, aber hier warten sie erst mal, ob dieses Unternehmen ein Konzept hat, das sie weiterhin lebensfähig macht. Wie man es nicht macht, kann man bei Holzmann lernen (zugegeben, die letzte Bemerkung war meiner natürlichen Antipathie gegen Schröder geschuldet).

Gruß

ALex

Hi

Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls
gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben

Weil in den meisten Fällen die Dritten als Besitzer dieser
unendlichen Vermögen eine Rendite wollten, die bei Licht
betrachtet nicht realistisch sind, solange man nicht ein
gewisses Risiko in Kauf nimmt. Ich habe aus dem Börsencrash
vom Anfang dieses Jahrtausends (manche werden sich noch an
EM.TV erinnern) gelernt, dass ich, solange ich auf Sicherheit
aus bin, mich auf sehr konservative Anlagen beschränke. Mein
Geld wurde dadurch nicht besonders viel mehr, aber es ist noch
da, was heutzutage ja schon ne Menge Wert ist.

Naja. Ich würde mal die Vermutung anstellen, daß der Staat auch in Deine Tasche greifen wird um die Zinsen der neu aufgenommenen Schulden berappen zu können. Jeder einzelne Steuerzahler in Deutschland wird zur Kasse gebeten werden um dem Finanzsystem aus der Krise zu helfen.

hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien /
Kinder auf dem Gewissen haben

Das ist Polemik!

Die Finanzkrise wurde zu eine globalen Krise der Realwirtschaft die in diesem Jahr sicherlich hunderttausend Jobs kosten wird. Insofern ist die gemachte Aussage schon korrekt.

Hast Du einen Job? Bekommst Du den bezahlt? Bereicherst Du
Dich? Ab wann bereichert sich ein Manager, wenn er die ihm
nach seinem Vertrag zustehenden Gelder bekommt? Sind Gehälter
über 100 TEURO unmoralisch?

Das soll jetzt nicht polemisch sein?
Wenn hier einige Herren trotz Ruins ihrer Institute Millionen in die Tasche stecken, dann ist das moralisch im höchsten Maße fragwürdig. In der Schweiz hat fast das gesamte Topmanagement der UBS seine Prämien für 2008 zurückbezahlt - obwohl die Manager dazu gesetzlich nicht verpflichtet waren. Und sie haben das größtenteils nicht öffentlich an die große Glocke gehängt.

Hier wird doch niemand mehr geschützt? Als Manager mutiert man
doch zur Hexe der Neuzeit und wird verbrannt auf dem
Scheiterhaufen des Mobs.

Auch wieder sehr polemisch :wink:
Wer sich als „Master of the Universe“ feiern ließ, der soll sich nicht wundern wenn er jetzt öffentlich die Fresse poliert bekommt.
Ich halte es wie die Demonstranten vor der Wall Street, die auf ihren Schildern „Jump you Fuckers“ stehen hatten. Zugegeben, ebenfalls ein wenig polemisch. Man blickt dieser Tage schon etwas wehmütig zurück in die 20er des letzten Jahrhunderts als sich die gescheiterten Manager noch reihenweise dem Strick anvertrauten. Aber dafür muß man halt Eier in der Hose haben…

Die Massen hätten sich selbst schützen können, wenn sie
einfach mal nachgedacht hätten. Wo wurde denn unrechtmäßig
bereichert? Das moralische Empfinden ist bei denen, die ihr
Geld aufgrund ihrer eigenen Gier verloren haben, schon etwas
seltsam verschoben. Was Recht und Unrecht ist, darüber
entscheiden zum Glück noch Gesetze. Und hast Du Dich jemals
gefragt, warum eigentlich kaum jemand diese Finanzkrise
vorhergesehen hat?

Jetzt wird es aber dünn, das Eis. Du willst jetzt behaupten, daß die Gier der Privatkunden die Banken dazu trieben massenweise mit Schrott zu handeln? Den armen Bankern blieb ja gar nichts anderes übrig, als ihrer tollwütigen Kundschaft mit zweistelligen Renditeversprechen das blaue vom Himmel herunter zu lügen? War es nicht vielleicht eher so, daß im obersten Management der Investmentbanken (die ja gar kein Privatkundengeschäft haben) die schwachsinnige Parole ausgegeben wurde Banken seien nur mit 25% Umsatzrendite überlebensfähig?

WARUM TUT DA KEINER MAL WIRKLICH WAS DURCHGREIFENDES???

Was hättest Du denn gern?

Managerhaftung.
Einführung von Malus-Systemen.
Deckelung der Gehälter von Managern für deren Gehalt der Steuerzahler bürgt.

Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise
aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???

Wie gesagt, wenn jemand Gelder gesetzlich relevant veruntreut
hat, dann kann man ihn haftbar machen (auch wenn meist kein
Geld da ist).

Kann! In der Realität kommen die Jungs ganz gut davon vor Gericht: Ackermann, Zumwinkel, Esser.

as ist momentan einer der wenigen Bereiche, in dem ich den

Staat verstehe. Er greift unter die Arme, wenn es
gesamtwirtschaftlich nötig ist (die retten keine Bank, weil
die so lieb sind, sondern weil mit dem Tod mancher Bank auch
jede Menge andere Firmen über den Jordan gehen würden). An
Opel hängen eine Menge Jobs, aber hier warten sie erst mal, ob
dieses Unternehmen ein Konzept hat, das sie weiterhin
lebensfähig macht. Wie man es nicht macht, kann man bei
Holzmann lernen (zugegeben, die letzte Bemerkung war meiner
natürlichen Antipathie gegen Schröder geschuldet).

Das hätte ich jetzt gar nicht gemerkt.

Gruß
Tom

Hi

Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls
gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben

Weil in den meisten Fällen die Dritten als Besitzer dieser
unendlichen Vermögen eine Rendite wollten, die bei Licht
betrachtet nicht realistisch sind, solange man nicht ein
gewisses Risiko in Kauf nimmt. Ich habe aus dem Börsencrash
vom Anfang dieses Jahrtausends (manche werden sich noch an
EM.TV erinnern) gelernt, dass ich, solange ich auf Sicherheit
aus bin, mich auf sehr konservative Anlagen beschränke. Mein
Geld wurde dadurch nicht besonders viel mehr, aber es ist noch
da, was heutzutage ja schon ne Menge Wert ist.

Naja. Ich würde mal die Vermutung anstellen, daß der Staat
auch in Deine Tasche greifen wird um die Zinsen der neu
aufgenommenen Schulden berappen zu können. Jeder einzelne
Steuerzahler in Deutschland wird zur Kasse gebeten werden um
dem Finanzsystem aus der Krise zu helfen.

Das war ja auch gar nicht meine Antwort. Aber dazu unten mehr. Mal davon abgesehen, dass der Staat schon in meine Tasche greift, da ich mir eine relativ teure Wohnung in der Nähe meines Arbeitgebers leiste, ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe, mir kein Eigenheim leiste, weil ich eher vorsichtig in meinen Prognosen bin, was meinen Job und die Finanzierung angeht. Da werde ich die Zinsen doch noch ertragen.

hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien /
Kinder auf dem Gewissen haben

Das ist Polemik!

Die Finanzkrise wurde zu eine globalen Krise der
Realwirtschaft die in diesem Jahr sicherlich hunderttausend
Jobs kosten wird. Insofern ist die gemachte Aussage schon
korrekt.

Was die Aussage polemisch macht, war der Hinweis auf die Kinder. Dass Familien betroffen sind, ist jedem klar, wenn Du auf Kinder extra hinweisst, ist das Polemik.
Was ist eigentlich mit den Singles, die den Job verlieren?

Hast Du einen Job? Bekommst Du den bezahlt? Bereicherst Du
Dich? Ab wann bereichert sich ein Manager, wenn er die ihm
nach seinem Vertrag zustehenden Gelder bekommt? Sind Gehälter
über 100 TEURO unmoralisch?

Das soll jetzt nicht polemisch sein?

Nein, das ist eine Übertreibung, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen. Und die Frage war durchaus ernst gemeint.

Wenn hier einige Herren trotz Ruins ihrer Institute Millionen
in die Tasche stecken, dann ist das moralisch im höchsten Maße
fragwürdig. In der Schweiz hat fast das gesamte Topmanagement
der UBS seine Prämien für 2008 zurückbezahlt - obwohl die
Manager dazu gesetzlich nicht verpflichtet waren. Und sie
haben das größtenteils nicht öffentlich an die große Glocke
gehängt.

Um das vergleichen zu können, müsste man die Inhalte der Verträge der USB kennen (und ab wann diese gelten). Der Haken ist, dass die Verträge vor der Krise verhandelt wurden und damit Komponenten beinhaltet, die eine Wirtschaftskrise nicht vorsehen. Da sind Dinge, die damals dafür sorgen sollten, die Manager zu halten, weil es einen extremen Abwerbungswettbewerb gab.

Hier wird doch niemand mehr geschützt? Als Manager mutiert man
doch zur Hexe der Neuzeit und wird verbrannt auf dem
Scheiterhaufen des Mobs.

Auch wieder sehr polemisch :wink:

Ich pass mich halt an.

Wer sich als „Master of the Universe“ feiern ließ, der soll
sich nicht wundern wenn er jetzt öffentlich die Fresse poliert
bekommt.

Manager als solche sind in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend. Und mittlerweile wird jeder Schalterangestellter in einer Bank angemotzt, weil er ja ein Bankmanager ist. Und leider ist es uns Normalsterblichen nicht vergönnt, beurteilen zu können, ob ein Bankmanager Bockmist gemacht hat oder er einfach nur ein Opfer der Krise wurde. Dazu ist das Thema einfach zu komplex.

Ich halte es wie die Demonstranten vor der Wall Street, die
auf ihren Schildern „Jump you Fuckers“ stehen hatten.
Zugegeben, ebenfalls ein wenig polemisch. Man blickt dieser
Tage schon etwas wehmütig zurück in die 20er des letzten
Jahrhunderts als sich die gescheiterten Manager noch
reihenweise dem Strick anvertrauten. Aber dafür muß man halt
Eier in der Hose haben…

Oder eher nicht. Gerade in diesen Tagen ist Selbstmord weniger ein „ehrenhafter (das ist der nie) Harakiri“ als feige Flucht vor der Verantwortung. Halten wir mal fest, dass es immer noch NUR um Geld geht. Ein Mensch, der sein Geld in dermaßen komplizierte Geldanlagen investiert, scheint nicht so arm zu sein, als dass er jetzt hungern müsste, so schlimm die Verluste auch sind.

Die Massen hätten sich selbst schützen können, wenn sie
einfach mal nachgedacht hätten. Wo wurde denn unrechtmäßig
bereichert? Das moralische Empfinden ist bei denen, die ihr
Geld aufgrund ihrer eigenen Gier verloren haben, schon etwas
seltsam verschoben. Was Recht und Unrecht ist, darüber
entscheiden zum Glück noch Gesetze. Und hast Du Dich jemals
gefragt, warum eigentlich kaum jemand diese Finanzkrise
vorhergesehen hat?

Jetzt wird es aber dünn, das Eis. Du willst jetzt behaupten,
daß die Gier der Privatkunden die Banken dazu trieben
massenweise mit Schrott zu handeln?

Aus deren Sicht war es ja kein Schrott. Ganz normaler Wettbewerb. Der Kunde war halt nicht mehr mit dem Sparbuch zufrieden. Er wollte Aktien (ich erinnere nur an die Werbekampagne der Telekom mit Manfred Krug). Der kleine Privatsparer hörte von Renditen in der großen weiten Welt. Der Berater der Filiale kriegt die Prospekte des Mutterunternehmens und soll nun plötzlich beurteilen können, wie risikoreich eine Anlage ist? Verbunden mit der Provision, die ihm gezahlt wird, wenn er den Kontrakt macht?

Den armen Bankern blieb ja
gar nichts anderes übrig, als ihrer tollwütigen Kundschaft mit
zweistelligen Renditeversprechen das blaue vom Himmel herunter
zu lügen? War es nicht vielleicht eher so, daß im obersten
Management der Investmentbanken (die ja gar kein
Privatkundengeschäft haben) die schwachsinnige Parole
ausgegeben wurde Banken seien nur mit 25% Umsatzrendite
überlebensfähig?

Ich war damals ein kleiner Sachbearbeiter bei einer Bank, die das Privatkundengeschäft aufgelöst hat, weil sie sich größere Renditen im Investmentbereich versprach. Und das Problem war, dass sie ja diese Renditen erzielt haben (leider nur kurzzeitig). Deswegen ja auch mein Hinweis auf das Platzen der Internetblase 1999-2000. Und wer von uns würde nicht gern mehr verdienen als jetzt. Die Risikoeinschätzung war wohl nur leider nicht so korrekt.

WARUM TUT DA KEINER MAL WIRKLICH WAS DURCHGREIFENDES???

Was hättest Du denn gern?

Managerhaftung.
Einführung von Malus-Systemen.

Das Malus System der UBS ist übrigens kein Malus System sondern ein mehr oder weniger Bonus System. Was Du willst, wäre ein Haftungssystem. Aber frag Dich mal, ob Du Dein Gehalt so konsequent dem Firmenerfolg unterwerfen würdest (also bei Erfolg 200 TEUR, bei Misserfolg gar nichts?)

Deckelung der Gehälter von Managern für deren Gehalt der
Steuerzahler bürgt.

Genau, dann bleiben die Manager, die woanders keinen Job finden, und die, die wirklich in der Lage wären, einen Karren zu bewegen, gehen dahin, wo sowohl die Karren als auch die Gehälter besser sind.

Wenn ein Bundesligaclub im Fussball abzusteigen droht, dann suchen sie meist einen neuen Trainer. Das ist meist ein erfahrener Trainer, der dann auch Geld kostet.

Es geht in den Ebenen nicht ums Geld. Ein Manager, der Millionen bekommt, aber dafür sorgt, dass das Unternehmen gesund ist und Milliarden verdient, fällt mit seinem Gehalt in der Bilanz nicht weiter auf.

Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise
aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???

Wie gesagt, wenn jemand Gelder gesetzlich relevant veruntreut
hat, dann kann man ihn haftbar machen (auch wenn meist kein
Geld da ist).

Kann! In der Realität kommen die Jungs ganz gut davon vor
Gericht: Ackermann, Zumwinkel, Esser.

Gerade da ist es anders herum. Esser hat das Vermögen für seine Aktionäre gemehrt. Er hat die dadurch vertraglich zugesicherten Zahlungen bekommen. Strittig war nur, ob er Mannesmann damals gegen Vodavone verteidigt hat, weil er es schützen wollte oder weil er seine Prämie hochtreiben wollte. Insbesondere, weil er irgendwann eingeknickt ist. Da aber die einen sagten, er wäre zu früh, andere, er wäre zu spät eingeknickt gegenüber des Angebots von Vodavone, ließ sich keine Schuld feststellen. Und meines Wissens sind Ackermann und Esser (der war in meiner Erinnnerung gar nicht angeklagt) freigesprochen worden.
Zumwinkel hat einen Steuerbetrug begangen und wurde (anders als das manche Leute wahrhaben wollen) nach den gleichen Regeln verurteilt wie jeder andere (große oder kleine) Steuersünder auch. Nur wurde auch hier eine Hexenjagd veranstaltet.

Das ist momentan einer der wenigen Bereiche, in dem ich den

Staat verstehe. Er greift unter die Arme, wenn es
gesamtwirtschaftlich nötig ist (die retten keine Bank, weil
die so lieb sind, sondern weil mit dem Tod mancher Bank auch
jede Menge andere Firmen über den Jordan gehen würden). An
Opel hängen eine Menge Jobs, aber hier warten sie erst mal, ob
dieses Unternehmen ein Konzept hat, das sie weiterhin
lebensfähig macht. Wie man es nicht macht, kann man bei
Holzmann lernen (zugegeben, die letzte Bemerkung war meiner
natürlichen Antipathie gegen Schröder geschuldet).

Das hätte ich jetzt gar nicht gemerkt.

Das hat andere Gründe, der Mann hat mir mein Diplom geklaut. Aber mal davon abgesehen scheint die Merkel momentan streng nach volkswirtschaftlicher Lehrmeinung zu entscheiden. Sie rettet das, was viel Einfluss hat und wartet dort, wo die Folgen nicht einzuschätzen sind (siehe Opel). Damit ist sie neben Steinbrück momentan die einzige, die keinen Wahlkampf macht, sondern genau das macht, was sie entsprechend ihrer Jobbeschreibung machen soll, nämlich so regieren, wie es das Land (zugegebenermaßen aus meiner subjektiven Sicht) braucht.

Hi

Um das vergleichen zu können, müsste man die Inhalte der
Verträge der USB kennen (und ab wann diese gelten). Der Haken
ist, dass die Verträge vor der Krise verhandelt wurden und
damit Komponenten beinhaltet, die eine Wirtschaftskrise nicht
vorsehen. Da sind Dinge, die damals dafür sorgen sollten, die
Manager zu halten, weil es einen extremen Abwerbungswettbewerb
gab.

Ich finde es erstaunlich, daß moralische Kategorien anscheinend nicht zu zählen scheinen. Nochmal: Die UBS Jungs haben ihre Boni freiwillig zurückgezahlt - und dafür zolle ich ihnen Respekt. Was soll Deine Argumentation zu ihren Verträgen? Die entsprachen internationalen Standards.

Manager als solche sind in der Öffentlichkeit eher
zurückhaltend. Und mittlerweile wird jeder
Schalterangestellter in einer Bank angemotzt, weil er ja ein
Bankmanager ist.

Ich habe meinen Bankangestellten auch angemotzt, weil er mich bei angeblich super konservativen Anlagen derart falsch informiert und beraten hat, auch auf mehrmaliges Nachragen und Insistieren, daß ich mit diesen Papieren gehörig Geld verloren habe. Wenn ich mir in meinem Job solche Fehler erlauben würde, säße ich längst auf der Straße.

Und leider ist es uns Normalsterblichen nicht
vergönnt, beurteilen zu können, ob ein Bankmanager Bockmist
gemacht hat oder er einfach nur ein Opfer der Krise wurde.
Dazu ist das Thema einfach zu komplex.

Das ist ein Totschlagargument! Wenn Du Recht hättest, dann könntest Du auch nicht guten Gewissens das genaue Gegenteil von meinen Thesen behaupten. Fakt ist: Das System ist kollabiert. Fakt ist: Es gibt Schuldige. Darum halte ich mich an die Leute, die ihre Gehälter mit ihrer Verantwortung für ein Unternehmen legitimieren: das Management.

Aus deren Sicht war es ja kein Schrott. Ganz normaler
Wettbewerb. Der Kunde war halt nicht mehr mit dem Sparbuch
zufrieden. Er wollte Aktien (ich erinnere nur an die
Werbekampagne der Telekom mit Manfred Krug). Der kleine
Privatsparer hörte von Renditen in der großen weiten Welt. Der
Berater der Filiale kriegt die Prospekte des
Mutterunternehmens und soll nun plötzlich beurteilen können,
wie risikoreich eine Anlage ist? Verbunden mit der Provision,
die ihm gezahlt wird, wenn er den Kontrakt macht?

Meine Argumentation zielt doch überhaupt nicht auf die armen Teufel am Schalter ab, sondern auf die Leute die wissentlich den Karren in den Dreck fuhren, jetzt Millionen einstecken und sich ihrer Verantwortung nicht stellen.

Managerhaftung.
Einführung von Malus-Systemen.

Das Malus System der UBS ist übrigens kein Malus System
sondern ein mehr oder weniger Bonus System. Was Du willst,
wäre ein Haftungssystem. Aber frag Dich mal, ob Du Dein Gehalt
so konsequent dem Firmenerfolg unterwerfen würdest (also bei
Erfolg 200 TEUR, bei Misserfolg gar nichts?)

Nein. Aber Du behauptest jetzt nicht allen Ernstes, daß das Grundgehalt eines Top-Managers nicht zum Leben reichen würde? Und sicherlich behauptest Du auch nicht, daß man nicht Gehaltssysteme entwickeln könnte die sich an langfristigem Unternehmenserfolg orientieren.

Deckelung der Gehälter von Managern für deren Gehalt der
Steuerzahler bürgt.

Genau, dann bleiben die Manager, die woanders keinen Job
finden, und die, die wirklich in der Lage wären, einen Karren
zu bewegen, gehen dahin, wo sowohl die Karren als auch die
Gehälter besser sind.

Dieses Argument ist so unglaublich schwach!
Erstens spreche ich von Managern, deren Bank staatliche Hilfe in Anspruch nimmt. Du willst also dem Steuerzahler zumuten für das Millionengehalt eines Managers einzustehen dessen Institut pleite wäre wenn es den Staat nicht gäbe?
Zweitens gibt es in diesem Land hunderttausende Leute die für, sagen wir, 1 Million Jahresgehalt einen fantastischen Job machen würden.
Drittens: Wo sollen denn die armen Topmanager, denen die Löhne zu niedrig werden, denn hin? In die USA? In die Schweiz? Ich lache mich tot, Alex. Das glaubst Du wohl selber nicht. Die Jungs haben doch gerade unter Beweis gestellt, daß sie es nicht bringen, oder?

Es geht in den Ebenen nicht ums Geld. Ein Manager, der
Millionen bekommt, aber dafür sorgt, dass das Unternehmen
gesund ist und Milliarden verdient, fällt mit seinem Gehalt in
der Bilanz nicht weiter auf.

Nochmal ganz langsam zum Mitschreiben: Die Manager deren Unternehmen auf staatliche Hilfe angewiesen ist stehen hier zur Diskussion. Der Rest soll so bezahlt werden wie es der Aufsichtsrat oder die Aktionäre oder wer auch immer es für richtig hält.

Damit ist sie
neben Steinbrück momentan die einzige, die keinen Wahlkampf
macht, sondern genau das macht, was sie entsprechend ihrer
Jobbeschreibung machen soll, nämlich so regieren, wie es das
Land (zugegebenermaßen aus meiner subjektiven Sicht) braucht.

Was Merkel angeht bin ich fundamental anderer Meinung, aber dieses Faß machen wir besser nicht auf.