Hi
Warum dürfen heute weiter Leute, die nachweislich ebenfalls
gezockt haben, unendliche Vermögen (Dritter) vernichtet haben
Weil in den meisten Fällen die Dritten als Besitzer dieser
unendlichen Vermögen eine Rendite wollten, die bei Licht
betrachtet nicht realistisch sind, solange man nicht ein
gewisses Risiko in Kauf nimmt. Ich habe aus dem Börsencrash
vom Anfang dieses Jahrtausends (manche werden sich noch an
EM.TV erinnern) gelernt, dass ich, solange ich auf Sicherheit
aus bin, mich auf sehr konservative Anlagen beschränke. Mein
Geld wurde dadurch nicht besonders viel mehr, aber es ist noch
da, was heutzutage ja schon ne Menge Wert ist.
Naja. Ich würde mal die Vermutung anstellen, daß der Staat
auch in Deine Tasche greifen wird um die Zinsen der neu
aufgenommenen Schulden berappen zu können. Jeder einzelne
Steuerzahler in Deutschland wird zur Kasse gebeten werden um
dem Finanzsystem aus der Krise zu helfen.
Das war ja auch gar nicht meine Antwort. Aber dazu unten mehr. Mal davon abgesehen, dass der Staat schon in meine Tasche greift, da ich mir eine relativ teure Wohnung in der Nähe meines Arbeitgebers leiste, ich nicht verheiratet bin und keine Kinder habe, mir kein Eigenheim leiste, weil ich eher vorsichtig in meinen Prognosen bin, was meinen Job und die Finanzierung angeht. Da werde ich die Zinsen doch noch ertragen.
hundertausende von Jobs und damit von Existenzen / Familien /
Kinder auf dem Gewissen haben
Das ist Polemik!
Die Finanzkrise wurde zu eine globalen Krise der
Realwirtschaft die in diesem Jahr sicherlich hunderttausend
Jobs kosten wird. Insofern ist die gemachte Aussage schon
korrekt.
Was die Aussage polemisch macht, war der Hinweis auf die Kinder. Dass Familien betroffen sind, ist jedem klar, wenn Du auf Kinder extra hinweisst, ist das Polemik.
Was ist eigentlich mit den Singles, die den Job verlieren?
Hast Du einen Job? Bekommst Du den bezahlt? Bereicherst Du
Dich? Ab wann bereichert sich ein Manager, wenn er die ihm
nach seinem Vertrag zustehenden Gelder bekommt? Sind Gehälter
über 100 TEURO unmoralisch?
Das soll jetzt nicht polemisch sein?
Nein, das ist eine Übertreibung, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen. Und die Frage war durchaus ernst gemeint.
Wenn hier einige Herren trotz Ruins ihrer Institute Millionen
in die Tasche stecken, dann ist das moralisch im höchsten Maße
fragwürdig. In der Schweiz hat fast das gesamte Topmanagement
der UBS seine Prämien für 2008 zurückbezahlt - obwohl die
Manager dazu gesetzlich nicht verpflichtet waren. Und sie
haben das größtenteils nicht öffentlich an die große Glocke
gehängt.
Um das vergleichen zu können, müsste man die Inhalte der Verträge der USB kennen (und ab wann diese gelten). Der Haken ist, dass die Verträge vor der Krise verhandelt wurden und damit Komponenten beinhaltet, die eine Wirtschaftskrise nicht vorsehen. Da sind Dinge, die damals dafür sorgen sollten, die Manager zu halten, weil es einen extremen Abwerbungswettbewerb gab.
Hier wird doch niemand mehr geschützt? Als Manager mutiert man
doch zur Hexe der Neuzeit und wird verbrannt auf dem
Scheiterhaufen des Mobs.
Auch wieder sehr polemisch 
Ich pass mich halt an.
Wer sich als „Master of the Universe“ feiern ließ, der soll
sich nicht wundern wenn er jetzt öffentlich die Fresse poliert
bekommt.
Manager als solche sind in der Öffentlichkeit eher zurückhaltend. Und mittlerweile wird jeder Schalterangestellter in einer Bank angemotzt, weil er ja ein Bankmanager ist. Und leider ist es uns Normalsterblichen nicht vergönnt, beurteilen zu können, ob ein Bankmanager Bockmist gemacht hat oder er einfach nur ein Opfer der Krise wurde. Dazu ist das Thema einfach zu komplex.
Ich halte es wie die Demonstranten vor der Wall Street, die
auf ihren Schildern „Jump you Fuckers“ stehen hatten.
Zugegeben, ebenfalls ein wenig polemisch. Man blickt dieser
Tage schon etwas wehmütig zurück in die 20er des letzten
Jahrhunderts als sich die gescheiterten Manager noch
reihenweise dem Strick anvertrauten. Aber dafür muß man halt
Eier in der Hose haben…
Oder eher nicht. Gerade in diesen Tagen ist Selbstmord weniger ein „ehrenhafter (das ist der nie) Harakiri“ als feige Flucht vor der Verantwortung. Halten wir mal fest, dass es immer noch NUR um Geld geht. Ein Mensch, der sein Geld in dermaßen komplizierte Geldanlagen investiert, scheint nicht so arm zu sein, als dass er jetzt hungern müsste, so schlimm die Verluste auch sind.
Die Massen hätten sich selbst schützen können, wenn sie
einfach mal nachgedacht hätten. Wo wurde denn unrechtmäßig
bereichert? Das moralische Empfinden ist bei denen, die ihr
Geld aufgrund ihrer eigenen Gier verloren haben, schon etwas
seltsam verschoben. Was Recht und Unrecht ist, darüber
entscheiden zum Glück noch Gesetze. Und hast Du Dich jemals
gefragt, warum eigentlich kaum jemand diese Finanzkrise
vorhergesehen hat?
Jetzt wird es aber dünn, das Eis. Du willst jetzt behaupten,
daß die Gier der Privatkunden die Banken dazu trieben
massenweise mit Schrott zu handeln?
Aus deren Sicht war es ja kein Schrott. Ganz normaler Wettbewerb. Der Kunde war halt nicht mehr mit dem Sparbuch zufrieden. Er wollte Aktien (ich erinnere nur an die Werbekampagne der Telekom mit Manfred Krug). Der kleine Privatsparer hörte von Renditen in der großen weiten Welt. Der Berater der Filiale kriegt die Prospekte des Mutterunternehmens und soll nun plötzlich beurteilen können, wie risikoreich eine Anlage ist? Verbunden mit der Provision, die ihm gezahlt wird, wenn er den Kontrakt macht?
Den armen Bankern blieb ja
gar nichts anderes übrig, als ihrer tollwütigen Kundschaft mit
zweistelligen Renditeversprechen das blaue vom Himmel herunter
zu lügen? War es nicht vielleicht eher so, daß im obersten
Management der Investmentbanken (die ja gar kein
Privatkundengeschäft haben) die schwachsinnige Parole
ausgegeben wurde Banken seien nur mit 25% Umsatzrendite
überlebensfähig?
Ich war damals ein kleiner Sachbearbeiter bei einer Bank, die das Privatkundengeschäft aufgelöst hat, weil sie sich größere Renditen im Investmentbereich versprach. Und das Problem war, dass sie ja diese Renditen erzielt haben (leider nur kurzzeitig). Deswegen ja auch mein Hinweis auf das Platzen der Internetblase 1999-2000. Und wer von uns würde nicht gern mehr verdienen als jetzt. Die Risikoeinschätzung war wohl nur leider nicht so korrekt.
WARUM TUT DA KEINER MAL WIRKLICH WAS DURCHGREIFENDES???
Was hättest Du denn gern?
Managerhaftung.
Einführung von Malus-Systemen.
Das Malus System der UBS ist übrigens kein Malus System sondern ein mehr oder weniger Bonus System. Was Du willst, wäre ein Haftungssystem. Aber frag Dich mal, ob Du Dein Gehalt so konsequent dem Firmenerfolg unterwerfen würdest (also bei Erfolg 200 TEUR, bei Misserfolg gar nichts?)
Deckelung der Gehälter von Managern für deren Gehalt der
Steuerzahler bürgt.
Genau, dann bleiben die Manager, die woanders keinen Job finden, und die, die wirklich in der Lage wären, einen Karren zu bewegen, gehen dahin, wo sowohl die Karren als auch die Gehälter besser sind.
Wenn ein Bundesligaclub im Fussball abzusteigen droht, dann suchen sie meist einen neuen Trainer. Das ist meist ein erfahrener Trainer, der dann auch Geld kostet.
Es geht in den Ebenen nicht ums Geld. Ein Manager, der Millionen bekommt, aber dafür sorgt, dass das Unternehmen gesund ist und Milliarden verdient, fällt mit seinem Gehalt in der Bilanz nicht weiter auf.
Warum werden diese Personen für Ihre Untreue nicht reihenweise
aus Ihren Positionen entfernt, wie die o.g. Zocker???
Wie gesagt, wenn jemand Gelder gesetzlich relevant veruntreut
hat, dann kann man ihn haftbar machen (auch wenn meist kein
Geld da ist).
Kann! In der Realität kommen die Jungs ganz gut davon vor
Gericht: Ackermann, Zumwinkel, Esser.
Gerade da ist es anders herum. Esser hat das Vermögen für seine Aktionäre gemehrt. Er hat die dadurch vertraglich zugesicherten Zahlungen bekommen. Strittig war nur, ob er Mannesmann damals gegen Vodavone verteidigt hat, weil er es schützen wollte oder weil er seine Prämie hochtreiben wollte. Insbesondere, weil er irgendwann eingeknickt ist. Da aber die einen sagten, er wäre zu früh, andere, er wäre zu spät eingeknickt gegenüber des Angebots von Vodavone, ließ sich keine Schuld feststellen. Und meines Wissens sind Ackermann und Esser (der war in meiner Erinnnerung gar nicht angeklagt) freigesprochen worden.
Zumwinkel hat einen Steuerbetrug begangen und wurde (anders als das manche Leute wahrhaben wollen) nach den gleichen Regeln verurteilt wie jeder andere (große oder kleine) Steuersünder auch. Nur wurde auch hier eine Hexenjagd veranstaltet.
Das ist momentan einer der wenigen Bereiche, in dem ich den
Staat verstehe. Er greift unter die Arme, wenn es
gesamtwirtschaftlich nötig ist (die retten keine Bank, weil
die so lieb sind, sondern weil mit dem Tod mancher Bank auch
jede Menge andere Firmen über den Jordan gehen würden). An
Opel hängen eine Menge Jobs, aber hier warten sie erst mal, ob
dieses Unternehmen ein Konzept hat, das sie weiterhin
lebensfähig macht. Wie man es nicht macht, kann man bei
Holzmann lernen (zugegeben, die letzte Bemerkung war meiner
natürlichen Antipathie gegen Schröder geschuldet).
Das hätte ich jetzt gar nicht gemerkt.
Das hat andere Gründe, der Mann hat mir mein Diplom geklaut. Aber mal davon abgesehen scheint die Merkel momentan streng nach volkswirtschaftlicher Lehrmeinung zu entscheiden. Sie rettet das, was viel Einfluss hat und wartet dort, wo die Folgen nicht einzuschätzen sind (siehe Opel). Damit ist sie neben Steinbrück momentan die einzige, die keinen Wahlkampf macht, sondern genau das macht, was sie entsprechend ihrer Jobbeschreibung machen soll, nämlich so regieren, wie es das Land (zugegebenermaßen aus meiner subjektiven Sicht) braucht.