Spinozas Gott

Hallo,

Naja, mir eine Antwort zu geben, ist vielleicht nicht das
Einzige, das man mit dem Verfassen eines Artikels beabsichtigt.
Weitere Motive koennen sein: sich die Zeit zu vertreiben, sich in der
Kunst des Argumentierens ueben, anderen zeigen, was man alles weiss
u.s.w.

und wenn das so wäre, wäre das ehrenrührig in deinen Augen? Dass ich mich hier nicht aufhalte, um die Zeit zu vertreiben, dürfte offensichtlich sein. In der Kunst des Argumentierens brauche ich mich eigentlich auch nicht zu üben, denke ich. Und dass man anderen zeigt, was man alles weiß, ist gerade in diesem Thread ein merkwürdiges Argument, weil ich ja gleich zu Anfang bekannt habe, dass Spinoza nicht zu den einfachsten Autoren gehört, ich also durchaus auch Schwierigkeiten mit ihm habe. Abgesehen davon wundert es mich, dass du dir anscheinend lieber Antworten von Leuten wünscht, die weniger wissen. Es ist schon merkwürdig: Der eine wünscht sich mehr Experten, dem anderen gelten Antworten als Selbstdarstellung. Aber bitte - ganz wie du möchtest.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Von ‚Aliens‘ und ihrer Aufgabe…
Hi Frank,

Sorry wenns Euch nervt,daß ein Alien sich immer wieder
einmischt.

Aber nein, falls Du damit meine zugegeben sehr flappsige Antwort auf Dein Post weiter unten meinst, dann hab ich nur einen kleinen Spruch an Dich: wie man in den Wald hineinruft…etc.
Einmischung ist immer erlaubt, ja sogar geboten.

Aber das von Yseult geschriebene war sehr lehrreich und steht
qualitativ im krassen Gegensatz zu dem was die „Masters of the
Universe“ so von sich gegeben haben.

Danke.

Eine Bewertung steht mir nicht zu,habe mich damit gut
auseinandersetzen können.

Gerade als ‚Alien‘ steht Dir die Bewertung zu, denn auch wir Profi-Philosophen, die wir hier posten, stellen uns hier zur Diskussion. In den Hörsälen ist es uns vielleicht erlaubt einfach so daher zureden. Hier allerdings muss man sich um eine klare Sprache und gute Pädagogik bemühen und da ist es wichtig, dass die ‚Aliens‘ uns ihre Meinung sagen… So sehe ich das zumindest, spreche hier also nicht für Thomas oder Manfred.

Danke.

Gern geschehen.

Gruss
Y.-

Hallo Yseult,

Sprich: ich forsche ab dem Sommer nun frei… Es
darf gratuliert werde :wink:)

gerne. :smile:

Gott ist nicht die Allgemeinheit, sondern das Spezifischste
überhaupt

Das ist nur eine Frage der Sichtweise, aber gleichwohl
natürlich richtig.

Na, da wage ich aber zu widersprechen, das Allgemeinste wäre
die Unbestimmtheit über aller Definition, und das trifft in
der westlichen Philosophietradition der Themen die ich
bearbeite nirgends zu.

Nanu, ich hatte dir doch Recht gegeben … Ich meinte nur, dass man das Ganze auch anders herum auffassen kann (ich dachte an die Nominalisten).

Rahner mag eine sagenhafte Rhetorik haben, aber in der
Ideengeschichte bewegt er sich im historischen Nirvana.

Das stimmt, wohl weil er Theologe ist und eben nicht Philosoph (wie sein Schüler und mein Lehrer auch). Da ich selbst aber kein Theologe bin, betrachte ich das ganze als für mich so ganz essentiell, wohl aber schon als sehr interessant.

Man kann auch Augustinus komplett ideell lesen, auch wenns nicht
so gemeint war. Dieser Punkt kommt meiner Meinung nach in
Übersetzungsvergleichen besonders hervor.

Ja, das ist ein Problem.

Daher schreibe ich auch immer ‚thomasisch‘ wenn ich etwas bei Thomas
meine. Würde ich ‚thomistisch‘ schreiben, hätte ich grad den gesamten
schweizerischen Distrikt der Dominikaner vor der Türe, die mir
dann sagen, ich hätte ja keine Ahnung der thomistischen Schule…

Ich kenne die Unterscheidung natürlich, aber sie stammt m. E. aus dem 20. Jahrhundert (von wem genau, ist mir gerade entfallen - hilf mir mal: Lonergan?, Marechal?). Mich hat bei deinem letzten Posting gewundert, dass du das dort nicht erklärt hast, weil das kaum jemandem hier präsent sein dürfte.

gerade Spinoza -
um den es ja geht - verbindet meiner Meinung nach Descartes
mit Cusanus, allerdings weiß ich im Moment nicht, ob das
belegbar oder nur vermutbar ist.

Ich denke diese Idee wäre gut belegbar… so abwegig ist das
gar nicht. Angefangen bei sämtlichen Kommentaren der Parva
naturalia etc. bis hin zu Metaphysik lassen sich da schon
Ähnlichkeiten nachweisen. Wäre doch ein schönes Diss-Thema. :wink:)

Ich habe naturgemäß keinen Bedarf daran, aber vielleicht findet sich ja in Fribourg jemand … :smile: Ich lese übrigens gerade die Zusammenfassung der Alexander-von-Aphrodisias-Kommentare von Moraux. Ich kann danach irgendwie nicht finden, dass ich die Originale lesen sollte. Ist es die Anstrengung wert?

Aber Thomas war derjenige, der nachweisen
konnte, dass es sich dabei nicht um einen aristotelischen Text
handelte, sondern um eine Retractatio der Elementa
theologica
des Proklus und als solchen hat er ihn als
Erster anders eingesetzt…

Als ich das das erste Mal hörte, war ich sehr überrascht, weil ich das nicht erwartet hätte. Das hat mir die Lektüre von Thomas überhaupt erst so richtig schmackhaft gemacht.

Da bei Spinoza nie ganz klar ist,
auf welche historischen Autoritäten er sich bezieht, vermute
ich an gewissen Stellen eine einfache Übernahme der
Propositionen des LdC. Bei Thomas sehe ich zumindest eine
genaue Exegese dahinter…

Nun, da bist du sicher informierter, weil du in diesen Bereich tiefer eingedrungen bist als ich. Die Idee, dass Spinoza das einfach übernommen haben könnte, ist mir noch nie gekommen. Ich werde den Hinweis nutzen, gelegentlich mal genauer zu vergleichen. Danke für den Hinweis.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Tut mir Leid

Hallo,

Naja, mir eine Antwort zu geben, ist vielleicht nicht das
Einzige, das man mit dem Verfassen eines Artikels beabsichtigt.
Weitere Motive koennen sein: sich die Zeit zu vertreiben, sich in

der

Kunst des Argumentierens ueben, anderen zeigen, was man alles weiss
u.s.w.

und wenn das so wäre, wäre das ehrenrührig in deinen Augen?
Dass ich mich hier nicht aufhalte, um die Zeit zu vertreiben,
dürfte offensichtlich sein. In der Kunst des Argumentierens
brauche ich mich eigentlich auch nicht zu üben, denke ich. Und
dass man anderen zeigt, was man alles weiß, ist gerade in
diesem Thread ein merkwürdiges Argument, weil ich ja gleich zu
Anfang bekannt habe, dass Spinoza nicht zu den einfachsten
Autoren gehört, ich also durchaus auch Schwierigkeiten mit ihm
habe. Abgesehen davon wundert es mich, dass du dir anscheinend
lieber Antworten von Leuten wünscht, die weniger wissen. Es
ist schon merkwürdig: Der eine wünscht sich mehr Experten, dem
anderen gelten Antworten als Selbstdarstellung. Aber bitte -
ganz wie du möchtest.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Thomas

Es tut mir Leid, wenn du glaubst, dass ich dir verwerfliche Motive
unterstellt haette. Ich habe ja nicht gesagt, dass die genannten
Gruende, aus denen jemand etwas hier schreiben koennte, auf dich
zutraefen. Wenn du sagst, nur aus Hilfsbereitschaft allein Antworten
zu geben, dann glaube ich dir das auch.
Ich verstehe allerdings nicht, wie du auf den Gedanken kommst, ich
wolle Antworten von Leuten, die weniger wissen als ich. Das ist
keineswegs so.
Also, bitte werte meine Auesserung nicht als Angriff oder als ueble
Nachrede, sondern ich wollte nur sagen, welche Gruende fuer das
posten in diesem Forum in Frage kommen. Warum ich das Beduerfnis
hatte, sie zu nennen, weiss ich nicht. Ich hoffe auch weiterhin von
dir Antworten auf meine Beitraege zu lesen.

Liebe Gruesse, Tychi

Re^7: Du meinst wohl ‚Skinner‘ :wink:
Hallo,

ich halte Deine Ansichten zu Skinners Standpunkt für nicht zutreffend und gehe davon aus, daß sie v.a. auf den Beschreibungen basieren, die man so häufig zu diesem Standpunkt liest. Wenn man Skinners Werke selbst liest oder zumindest die Arbeiten seiner Schüler über seinen Standpunkt, dann hat man eine Chance zu erkennen, was der Unterschied zwischen dem von vielen kolportieren Bild und dem ist, was Skinner geschrieben und gemeint hat. Das erste bezeichnet Ickler als „Skinner“, das zweite als Skinner. Mit „Skinner“ ist also das von vielen gezeichnete Bild des Skinnerschen Standpunktes gemeint, das aber mit dem Standpunkt von Skinner sehr wenig zu tun hat. Du kannst Dir - sofern Du daran interessiert bist - anhand der Texte, auf die ich hinwies, Informationen verschaffen, die Dir einen Zugang zu einem anderen Verständnis des Skinnerschen Standpunktes ermöglichen - und wie ich meine, ist dieses andere Verständnis zutreffend. Falls Dich die Unterscheidung zwischen dem Methodologischen Behaviorismus (die methodische Basis der Mainstream-Psychologie und auch der kognitiven Neurowissenschaften) und dem Radikalen Behaviorismus (die Philosophie der von Skinner begründeten Experimentellen Verhaltensanalyse) interessiert und Du nicht aversiv auf englischsprachige Literatur reagierst, dann empfehle ich zusätzlich diesen Artikel aus der „Behavior and Philosophy“, indem die beiden Autoren an Zitaten aus Skinners „About Behaviorism“ dessen Standpunkt aufzeigen:

http://www.behavior.org/journals_BP/2001/Malone&Cruc…

Gruß,

Oliver Walter

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ok, kein Problem :smile: owT.