Hallo Yseult,
Sprich: ich forsche ab dem Sommer nun frei… Es
darf gratuliert werde
)
gerne. 
Gott ist nicht die Allgemeinheit, sondern das Spezifischste
überhaupt
Das ist nur eine Frage der Sichtweise, aber gleichwohl
natürlich richtig.
Na, da wage ich aber zu widersprechen, das Allgemeinste wäre
die Unbestimmtheit über aller Definition, und das trifft in
der westlichen Philosophietradition der Themen die ich
bearbeite nirgends zu.
Nanu, ich hatte dir doch Recht gegeben … Ich meinte nur, dass man das Ganze auch anders herum auffassen kann (ich dachte an die Nominalisten).
Rahner mag eine sagenhafte Rhetorik haben, aber in der
Ideengeschichte bewegt er sich im historischen Nirvana.
Das stimmt, wohl weil er Theologe ist und eben nicht Philosoph (wie sein Schüler und mein Lehrer auch). Da ich selbst aber kein Theologe bin, betrachte ich das ganze als für mich so ganz essentiell, wohl aber schon als sehr interessant.
Man kann auch Augustinus komplett ideell lesen, auch wenns nicht
so gemeint war. Dieser Punkt kommt meiner Meinung nach in
Übersetzungsvergleichen besonders hervor.
Ja, das ist ein Problem.
Daher schreibe ich auch immer ‚thomasisch‘ wenn ich etwas bei Thomas
meine. Würde ich ‚thomistisch‘ schreiben, hätte ich grad den gesamten
schweizerischen Distrikt der Dominikaner vor der Türe, die mir
dann sagen, ich hätte ja keine Ahnung der thomistischen Schule…
Ich kenne die Unterscheidung natürlich, aber sie stammt m. E. aus dem 20. Jahrhundert (von wem genau, ist mir gerade entfallen - hilf mir mal: Lonergan?, Marechal?). Mich hat bei deinem letzten Posting gewundert, dass du das dort nicht erklärt hast, weil das kaum jemandem hier präsent sein dürfte.
gerade Spinoza -
um den es ja geht - verbindet meiner Meinung nach Descartes
mit Cusanus, allerdings weiß ich im Moment nicht, ob das
belegbar oder nur vermutbar ist.
Ich denke diese Idee wäre gut belegbar… so abwegig ist das
gar nicht. Angefangen bei sämtlichen Kommentaren der Parva
naturalia etc. bis hin zu Metaphysik lassen sich da schon
Ähnlichkeiten nachweisen. Wäre doch ein schönes Diss-Thema.
)
Ich habe naturgemäß keinen Bedarf daran, aber vielleicht findet sich ja in Fribourg jemand …
Ich lese übrigens gerade die Zusammenfassung der Alexander-von-Aphrodisias-Kommentare von Moraux. Ich kann danach irgendwie nicht finden, dass ich die Originale lesen sollte. Ist es die Anstrengung wert?
Aber Thomas war derjenige, der nachweisen
konnte, dass es sich dabei nicht um einen aristotelischen Text
handelte, sondern um eine Retractatio der Elementa
theologica des Proklus und als solchen hat er ihn als
Erster anders eingesetzt…
Als ich das das erste Mal hörte, war ich sehr überrascht, weil ich das nicht erwartet hätte. Das hat mir die Lektüre von Thomas überhaupt erst so richtig schmackhaft gemacht.
Da bei Spinoza nie ganz klar ist,
auf welche historischen Autoritäten er sich bezieht, vermute
ich an gewissen Stellen eine einfache Übernahme der
Propositionen des LdC. Bei Thomas sehe ich zumindest eine
genaue Exegese dahinter…
Nun, da bist du sicher informierter, weil du in diesen Bereich tiefer eingedrungen bist als ich. Die Idee, dass Spinoza das einfach übernommen haben könnte, ist mir noch nie gekommen. Ich werde den Hinweis nutzen, gelegentlich mal genauer zu vergleichen. Danke für den Hinweis.
Herzliche Grüße
Thomas Miller