nicht einfache S/W malen
Hallo,
Ausstellung sei einseitig, denn es würde so dargestellt als ob
die einzige Möglichkeit der Emanzipation als Sportler vom
DDR-System darin bestanden habe, in den Westen abzuhauen.
Das scheint mir auch eine ziemlich einseitige Sicht zu sein.
Aber in diversen Medien und Publikationen wird ja der DDR-Bürger
als unmündig und verblödet dargestellt und die Lebenswerke
auch aufrichter und ehrlicher Bürger komplett als unwichtig und
minderwertig deklariert. Eine gewisse Arroganz, die nach der
Wende den Begriff des „Besser-Wessi“ geprägt hat, ist sicher
bei einem bestimmten Prozentsatz der Menschen zu finden.
Dass der Satz von Kohl „Gnade der späten Geburt“ nicht nur zeitlich
sondern auch räumlich und politisch einen gewissen Sinn macht,
können sich viele Menschen wohl offenbar nicht vorstellen.
Das sei falsch, denn auch der Sport in der DDR habe zur Wende
beigetragen - so wie die Kirchen.
Naja, doch eher weniger. Zumindest in der offentlichen Wahrnehmung
wurde zumindest Leistungssport bzw. Sportler propagandistisch
gebraucht und mißbraucht.
Dass aber auch Leistungssportler ein Heimatgefühl haben können
und auch auf ihren Staat, der ihnen ja eine solche Karriere überhaupt
erst ermöglicht hat stolz sein können, muß man auch akzeptieren.
Sportler ist ja nicht gleich Stasi und auch nicht per Def. mit
Partei gleich zusetzen.
Zumindest Spitzensportler waren in der DDR auch privilegiert und
hatten auf Grund ihrer Lebensumstände oft keinen echten Bezug zur
realen Normalität in der DDR. Sportler sind in der Regel auch noch
recht jung und haben deshalb noch keine Erfahrungen gemacht, wie
sie oft erst im Laufe des späteren Lebens entstehen.
Über die Rolle der Kirchen im Hinblick auf Widerstand und
Wende weiß ich bescheid, aber der Sport?
Würde sagen, das sind schon völlig verschiedene Dinge.
Kirche wurde per Def. unterdrückt. Sport wurde instrumentalisiert.
Ich bin immer davon ausgegangen, dass man besonders
systemkonform sein mußte, um im DDR-Sport was werden zu können.
Nein, nicht unbedingt. Natürlich mußte man zumindest unauffallig sein,
konnte sich aber ansonsten durchaus passiv und unpolitisch verhalten.
Als Spitzensportler kam man aber nur ins Ausland, wenn eine geringe
Fluchtgefahr bestand. Wer also Wurzeln in der Heimat hatte (Eltern,
Verwandte und Freunde) und sich ansonsten eher positiv zum Sozialismus
äußerte (können auch reine Lippenbekenntnisse sein), der hatte erst mal
gute Chancen (wenn die sportliche Leistung hervorragend war).
Natürlich kam kommunistische Überzeugung auch bestens an.
Gruß Uwi