Spotmarktpreise: Gefahr für den Stromvertrieb?

hallo,
ich habe eine frage zum handel bzw dem stromvertrieb:
der handel will ja durch den kauf vom erzeuger und verkauf an den vertrieb (evu) gewinne erlösen - ist das richtig soweit? falls ja, dann weiter:
der stromvertrieb vertreibt den vom handel erworbenen strom so, dass dieser dem kunden möglichst günstig angeboten werden kann (der vertrieb ist ja im grunde mein stromanbieter, der durch günstige preise möglichst viele kunden gewinnen will)?!
angenommen der stromvertrieb kauft auf dem terminmarkt seinen groben bedarf an und dann, zeitnahe bzw wenn die lieferung fällig ist, eventuelle spotmarktprodukte (day ahead oder intraday):
inwieweit sind diese auf dem spotmarkt erhältlichen produkte im stande, dem vertrieb einen strich durch die rechnung zu machen? können diese spotmarktprodukte auf einmal unvorhersehbar und großartig steigen sodass ein kauf den strombeschaffungspreis nach oben treibt? oder so fallen, dass erworbene überkapazitäten nicht mehr losgebracht werden?
Grob: wie funktioniert der spotmarkthandel und besteht die gefahr, dass der spotmarkthandel den strompreis früher oder später steigen lässt?

vielen dank für eure hilfe!

Das kann ich nicht beantworten.
beste Grüße

Hallo,

eigentlich ist es eine Ehre, dass ich in der Lage sein könnte, diese Frage zu beantworten. Andererseits wüsste ich gern, wer eine Antwort auf solch eine komplexe Frage erhalten möchte.

Energiewirtschaft ist ein Fach, welches du studieren kannst. Bist du vielleicht gerade an einer Uni eingeschrieben?

Aus meiner Sicht ist für solche Fachfragen das Netzwerk XING viel besser geeignet. Sehr wahrscheinlich gibt es dort die Spezialisten, die zum Beispiel bei der Energiebörse in Leipzig arbeiten. Allerdings musst du dich dort anmelden. Es lohnt sich ganz gewiss.

Viel Erfolg!

Hallo Nickn4m3,
ich schon wieder :wink:
hoffe der erste Teil Stromwirtschaft hat weitergeholfen…
Allerdings frage ich mich - wer diese Zusammenhänge so dezidiert braucht bzw. wozu!?
Na - sei es denn, wie es wolle hier gibt es auf fast ALLES eine Antwort…
Den ersten teil der Frage kann ich auch mit ja beantworten.
Der Stromvertrieb vertreibt den vom Anbieter erworbenen Strom = JA

so, dass dieser dem Kunden möglichst günstig angeboten werden kann = NEIN

Denn jeder versucht das Optimum am Markt herauszuholen. Gemeint ist der erzielbare Preis.

Hier gibt es zwei gravierende Unterschiede:

  1. Der Grundversorger:
    …er hat ggf. die Leitungsrechte (z.B. in der Stadt)und verkauft in einer „Mischkalkulation“ wobei die Betriebskosten von der eigenen Netzgesellschaft erhoben werden.
    [Anmerkung der Grundversorger MUSS JEDEN in seinem Versorgungsgebiet beliefern - hier werden auch die Stromkunden aufgefangen die nach der Teldafax Pleite nicht mehr beliefert wurden]
  2. Der reine Stromverkäufer (früher Teldafax, Naturstrom und wie auch immer sie sich nennen) kaufen den Strom aus verschiedenen Quellen und zwar so viel ihre Kunden „wahrscheinlich“ verbrauchen - zahlt dann die Durchleitungsentgelte an die Leitungsinhaber (hierzu gehören alle Kabel, Trafohäuser, Stromverteiler usw.)und auch hier wird ein Mischpreis gebildet.

Das in der Frage geschilderte Einkaufsverhalten ist richtig - nicht aber diese Folgerung:

Diese auf dem Spotmarkt erhältlichen Produkte sind im Stande, dem Vertrieb einen Strich durch die Rechnung zu machen = NEIN

Denn ein guter Vertrieb hat auch einen guten Einkauf! Selbst wenn Spotmarktprodukte auf einmal unvorhersehbar und großartig steigen, sodass ein Kauf den Strombeschaffungspreis nach oben treibt so entfallen auf den Gesamtbezug nur wenige Prozent.
Heute wird nicht mehr per Daumen bestellt, sondern es gibt komplexe Berechnungssoftware die abhängig von Temperatur, dem momentanen Verbrauch und den statistischen Werten aus der Vergangenheit und und und -
bis schlussendlich der Rechner eine Empfehlung an den Energie-Manager ausgibt. Dann erst wird entschieden!

Also ist der zuletzt in der Frage eher ein fiktiver Fall - der aus meiner Sicht sehr sehr unwahrscheinlich ist.

Der Strompreis wird aus anderen Gründen fallen/ oder steigen - dies aber unterliegt der freien Marktwirtschaft.

Hoffe mit diesem Beitrag etwas Licht in die Finsternis getragen zu haben.

Einen immer guten Wirkungsgrad wünscht
Willibert Michels

Hallo,
also soviel ich weiß, kauft der „Vertrieb“ grundsätzlich ein Jahresband als Grundbedarf. Dieses wird dann auf alle Abnahmekategorien individuell kalkuliert und mit einem Preis angeboten. Als Schmacko kann der Vertrieb, falls er freie Kapazitäten hat am freien Markt oder an der Börse kurzfristigen Strom zur Deckung seiner Schwankungen und eventuellen Zusatzgewinn einkaufen und verkaufen. Das ist meist eine eigene Abteilung die mit dem Vertrieb kooperiert.Ein Handel nur an der Strombörse ist für den Vertrieb sehr riskannt und nicht praktikabel.
mfG
Franky

hallo,
ich habe eine frage zum handel bzw dem stromvertrieb der handel will ja durch den kauf vom erzeuger und verkauf an den vertrieb (evu) gewinne erlösen - ist das richtig soweit?
falls ja, dann weiter
der stromvertrieb vertreibt den vom handel erworbenen strom so, dass dieser dem kunden möglichst günstig angeboten werden kann (der vertrieb ist ja im grunde mein stromanbieter, der durch günstige preise möglichst viele kunden gewinnen will)?!
angenommen der stromvertrieb kauft auf dem terminmarkt seinen groben bedarf an und dann, zeitnahe bzw wenn die lieferung fällig ist, eventuelle spotmarktprodukte (day ahead oder intraday)inwieweit sind diese auf dem spotmarkt erhältlichen produkte im stande, dem vertrieb einen strich durch die rechnung zu machen? können diese spotmarktprodukte auf einmal unvorhersehbar und großartig steigen sodass ein kauf den strombeschaffungspreis nach oben treibt? oder so fallen, dass erworbene überkapazitäten nicht mehr losgebracht werden?
Grob
wie funktioniert der spotmarkthandel und besteht die
gefahr, dass der spotmarkthandel den strompreis früher oder später steigen lässt?

vielen dank für eure hilfe!

GUTEN TAG,
ICH WEISS ES NICHT.
Aber: nix geht ganz einfach. Gefahren sind ueberall.

Vertriebe kaufen eigentlich alles in voraus.
Sonst ist keine Kalkulation möglich.