Sprachliche Bilder in er Propaganda der Nazis

Liebe/-r Experte/-in,

ich bin ein junger Student und schreibe gerade an meiner Bachelorarbeit. Mein Thema lautet: „Sprachliche Bilder in der Propaganda des Nationalsozialismus am Beispiel einer Rede von Joseph Goebbels“. Ich habe leider nicht mehr viel Zeit und komme nicht wirklich voran. Ich wollte Sie gerne fragen, ob Sie mir vielleicht einige Anregungen geben können? Ich wollte meiner Analyse der Goebbels-Rede einige grundlegende Überlegungen zum Thema Metapherm vorausschicken. Ich schreibe jedoch meine Arbeit im Fach Geschichte und muss daher aufpassen, dass die Arbeit nicht ausschließlich in sprachphilosophischen Überlegungen kulminiert.
Ich wollte unbedingt ein interdisziplinäres Thema für meine Arbeit wählen (mein Zweitfach ist Philosophie) und nun habe ich die Schwierigkeit, dass die Grenzen verschwimmen. Das ganze ist ein sprachphilosophischer linguistisch imprägnierter Geschichtssalat.

Mein Prüfer ist zudem auch noch in Münster der mit Abstand renomierteste Historiker auf dem Gebiet des Nationalsozialismus. Leider ist er schon emeritiert (noch prüfungsberechtigt bis Januar)
und deswegen gar nicht mehr zu erreichen.

Über einige Empfehlungen, Vorschläge oder auch nur Anregungen von intelligenten Menschen wäre ich überaus dankbar. Und wenn es nur Anregungen.

Kennen Sie vielleicht ein gutes Zitat oder eine Redewendung zum Thema Metaphern, dass ich zu Beginn meiner Aerbeit anbringen könnte?
Ich weiß auch eigentlich überhaupt nicht wie ich die Arbeit abschließen soll. Schwierig, Schwierig das Thema.

Über jegliche Hilfe ihrerseits würde ich mich sehr freuen. Ich bin der Verzweiflung nah.

Beste Grüße und großer Dank im Voraus von Robert.

P.S: Schade, dass der Ghostwriter von Guttenberg nicht auf dieser Internetseite vertreten ist. Der wüsste mit Sicherheit, was zu tun ist.

Tut mir Leid, da kenne ich mich nicht aus.
MfG,
W.

Lieber Robert,

*räusper* - die Sache mit dem Guttenberg’schen Ghostwriter vergessen wir mal ganz schnell, nicht wahr?

Ich muss sagen, Sie haben da ein äußerst interessantes Thema zu bearbeiten! Darum tut es mir umso mehr leid, dass ich Sie nun wirklich nur mit ein paar Tipps und Empfehlungen unterstützen kann; ein Trauerfall in der Familie hält mich von weiterem ab.

Erster Tipp: Die Philosophie darf gerne in der Einleitung auftreten; „Die Metapher in der Historie“ oder ähnlich. Danach nicht mehr.
Zweiter Tipp: Sehen Sie sich Goebbels Reden genau an. Markieren, bzw. listen Sie alle Metaphern. Ich bin sicher, wenn Sie diese in der Gesamtschau, resp. Verdichtung sehen, werden Sie Erkenntnis gewinnen.
Dritter Tipp: Suchen Sie die Vorbilder der Metaphern: Wo haben diese ihren Ursprung, ihr Zuhause?
Viertens: Setzen Sie die Puzzleteile zusammen: Auf was oder wen bezieht sich Goebbels unterschwellig? Welche im Dritten Reich angestrebten Vorbilder, Verhaltenweisen, Ziele werden wodurch bedient und verstärkt?

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Anregungen wenigstens zu einem Einstieg verholfen zu haben und hoffe darüber hinaus auf Ihr Verständnis, dass meine persönliche Situation im Moment leider nicht mehr zuläßt.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Beste Grüße,
Sabine Schikorra-Känder

Werter Stoizist,

aus Zeitgründen kann ich leider nicht konkret helfen.
Viel Glück - JPlewka

Hallo Robert,
work an despair not – hat Thomas Carlyle bei seiner Antrittsrede gesagt.
Drei Ideen dazu:
Wenn Goebbels in seiner Rede Bilder verwendet hat, die sich auf die Zukunft bezogen, also prophezeienden Charakter hatten, kannst du untersuchen, inwieweit sie im Zweiten Weltkrieg grausame Wirklichkeit geworden sind. Sie wurden vielleicht nicht ernst genommen, weil man sie bloß für Metaphern hielt, und dann haben 100.000 wahnsinnige Wehrmachts-und SS-Offiziere sich daran gemacht, sie wortwörtlich in die Tat umzusetzen. Das wäre ein Beispiel für die unheimliche Macht von Bildern.
Andere Idee: Vergangenheit. In einer Rede hat Goebbels einmal versucht, den Bogen von der Romantik zum Nazifaschismus zu schlagen und dabei das Bild von der gepanzerten Romantik benutzt. Das war eine Art Geschichtsphilosophie. Man kann daran schön aufzeigen, wie die Nazis durch solche Kombinationen den Geist der zitierten historischen Zeitalter, hier der Romantik, in ihr brutales Gegenteil verdreht haben. Man stelle sich vor: eine blaue Blume mit Panzerketten!
Dritte Idee: Victor Klemperer hat in seinem berühmten Buch „LTI – die Sprache des Dritten Reiches“ einiges über den Heldenkult der Nazis geschrieben. Kommt wahrscheinlich auch in der Goebbels-Rede vor. Auch daran kann man interessante historische Bezüge knüpfen, etwa vergleichen, was im Mittelalter oder im römischen Altertum mit dem Begriff Held eigentlich gemeint war. Das ist auch ein Thema der Kunstgeschichte, weil Helden häufig bildlich dargestellt wurden. In der Bachelor-Arbeit würde es ja schon reichen, das Bild, das Goebbels vom Helden entworfen hat, mit dem zu vergleichen, was etwa in ikonographischen Werken der Kunstgeschichte (Erwin Panofsky) über die Bildgeschichte dieses Themas gesagt wird.
Viel Glück und frohes Schaffen!
tonikal