Spricht eigentlich irgendwas für die Einschaltung eines externen Recruiters?

Ich habe in meiner Berufslaufbahn bereits sowohl als Bewerber als auch als Einsteller Erfahrungen mit Recruitern gemacht.

Meines Erachtens bestehen folgende Probleme:

Recruiter sprechen über diverse Kanäle relativ beliebig Kandidaten an, rufen diese unaufgefordert am Arbeitsplatz an, kontaktieren sie über Xing oder linkedin, schalten auf allen Jobbörsen Ausschreibungen usw. Weil sie als Nachweis ihrer Bemühung ihrem Auftraggeber mehrere Bewerber präsentieren wollen, sprechen sie dabei relativ beliebig auch Kandidaten an, die nicht auf die Stelle passen und verleiten diese, sich zu bewerben. Diese Bewerber erhalten natürlich Absagen.

Natürlich fühlt sich so ein Bewerber verarscht.

Was passiert?

Jeder Bewerber, der das ein oder zweimal erlebt hat, meidet in der Folge solche externen Recruiter, es sei denn, ihm sitzt das Arbeitsamt im Genick, das ihn zwingt, sich auf alles zu bewerben, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die Arbeitsamtkunden will man aber eigentlich eher nicht.

Also werden gute Kandidaten verschreckt und schlechte eingesammelt.

Und so etwas kostet dann auch noch Geld…

Habt ihr (insbesondere als Einstellende) andere Erfahrungen gemacht?

Aber die müssen doch auch eine Stellenausschreibung sehen, der sie, so sie nicht ganz blöd sind, entnehmen können, ob die Stelle für sie in Frage kommt oder nicht.

Selbst Schuld …
Oder meinst du, die werden zu Blindbewerbungen „verleitet“?

Wieso Blindbewerbungen? Ich spreche davon, dass Recruiter auf Kandidaten aktiv zugehen.

Wie wär’s mit einfach mal tief Luft holen, erkennen, dass man keine Ahnung hat, worum es in dem Thread überhaupt geht, und dann einfach mal die Tastatur zuklappen, auch wenn es schwer fällt.

1 Like

Meine Erfahrung ist man sollte hier schon differenzieren,

  1. Es gibt Unternehmen, die arbeiten mit den Personalberatungen eng zusammen und vergeben nicht wahrlos Aufträge an x-Recruiinbg Unternehmen.
  2. Es gibt Unternehmen, die haben sich auf die Branchen spezialisiert in dennen Sie „unterwegs“ sind.
  3. Für Kandidaten hat die enge Partnerschaft zwischen den Recruiting Unternehmen viele Vorteile.

[Beitrag editiert - www Team]

Das habe ich schon verstanden, aber es sind nicht die Recruiter, sondern die Firmen, die jemanden suchen. Und wenn der Recruiter nur dem potentiellen Bewerber erzählt „pass auf, die suchen gerade dich, bewirb dich doch mal“, ohne dass es eine Stellenausschreibung gibt, dann ist das trotzdem eine Blindbewerbung.

Und wenn es eine Stellenausschreibung gibt, der Recruiter dem potentiellen Bewerber erzählt „du, die Stelle ist ganz super, die warten nur auf dich“, und der Bewerber sieht, dass die Stellenbeschreibung nicht auf ihn passt, er sich aber trotzdem bewirbt, dann war er zu blöd und braucht gar nicht, sich verarscht zu fühlen.

Ich bewerbe mich doch nicht auf eine Stelle ohne Sinn und Verstand, egal wer mich darauf aufmerksam gemacht hat, wenn ich sehe, dass ich nicht auf die Stelle passe.

[…]

Du hast so etwas weder auf Bewerberseite noch auf Einstellerseite jemals kennengelernt, oder? […]

[Beitrag editiert - www Team]

Nun, das kommt wohl durchaus darauf an, welche Stellen zu besetzen sind. Mein Schwager und meine Schwester sind als Recruiter unterwegs, allerdings im gehobenen Management. Hier haben sie sich in den vergangenen Jahren gute Netzwerke geknüpft und können sowohl Bewerber als auch AG zufrieden stellen. Agenturkunden sind hier eher nicht zu finden.
Wenn man, wie ich, berufsbedingt öfters mit Bewerbern als auch AG zu tun hat, kristallisiert sich Folgendes heraus: Gute Leute im kaufmännischen Bereich sind Mangelware. Andererseits sind tatsächlich noch viele AG nicht bereit, ihre Bewerber vernünftig zu bezahlen.
Ich bin z.B. auch bei xing und habe hier noch keine einzige vernünftige Geschäftsbeziehung knüpfen können.
Meiner Erfahrung nach gibt es die „guten“ Stellen nur mit persönlichen Beziehungen.

Data

Wenn du bereits so viel Erfahrungen als Einsteller gemacht hast, wie du behauptest, dann frage ich mich wieso deine Recruiter glauben ihr Erfolg würde an der Anzahl der Bewerbungen und nicht an der Qualität gemessen.
Vielleicht machst du dir mal Gedanken, wie du die Anforderungen definierst.

1 Like

So viel nicht, aber ich habe eben Erfahrungen gemacht und die waren ernüchternd. Bewerber, denen man alles Mögliche erzählt, damit sie sich bewerben, im Vorstellungsgespräch (wenn es überhaupt soweit kommt) bricht auf beiden Seiten Ernüchterung aus. Nicht, dass es schlechte Bewerber wären, aber die spezifischen Anforderungen werden einfach nicht erfüllt.

Auf eigene Anzeigen Online oder Print kommt auch nicht besonders viel Rücklauf, der Markt ist leergefegt, aber es kommt wenn dann besser passend.

Na wie wohl? Ich will Klasse statt Masse, der Fokus der Recruiter scheint aber genau umgedreht zu sein.

Fazit: Rausgeworfenes Geld.

Ja und nein.

Ja - es gibt sehr seriös arbeitende Recruiter.
Nein, es ist leider nicht die überwiegende Mehrzahl seriös - ganz im Gegenteil.

Aus Arbeitnehmersicht habe ich schon einige „Firmen“ abgewatscht, die mich dienstlich „privat“ kontaktiert haben.
Die wurden dann auch gleich auf die Lister der „dienstlich-nicht-in-Anspruch-zu-nehmenden“ gesetzt.
Allerdings habe ich zwei der letzten drei Jobs angenommen, weil ich von einem Recruiter angesprochen wurde.

Aus AG-Sicht muss man wohl tatsächlich sehr lange im Mist wühlen, bis man zu den Stecknadeln kommt.
Egal, in welchen Bereich, ob Hilfskräfte oder Akademiker - das Angebot ist vollkommen übersättigt mit leider viel zu vielen schwarzen Schafen.
Aber, wie gesagt: Es gibt durchaus einige seriöse Unternehmen, die dann allerdings auch bevorzugt angesprochen werden.
Warum soll man im Mist wühlen, wenn man weiß, wo die Stecknadeln liegen?

VG
Guido

Dein Fazit teile ich bis auf Ausnahmen.
Mittlerweile werde ich aufgrund der fortgeschrittenen Berufserfahrung auch häufiger von Recruitern angesprochen.
Einer der Ersten suchte einen Projektleiter zur Koordination eines internationalen Forschungsverbundes und wir sind im Telefonat zu dem Schluss gekommen, dass sich sein Auftraggeber wahrscheinlich mehr internationale Erfahrung wünscht, als ich zu diesem Zeitpunkt vorweisen konnte.
Also sehr zielführend und gut informiert, was der Auftraggeber wünscht. Und hat mir den nicht unerheblichen Aufwand der Bewerbung erspart.

Es geht also auch gut. Dazu müssen natürlich auf beiden Seiten die Erwartungen klar sein.

Ja, genau, ODER!

Moin!

Pauschal lässt sich das doch gar nicht beantworten.

Interessant find eich retrospektiv allerdings, dass ich all meine Jobs bislang direkt oder über persönliche Beziehungen fand.
Ich hatte in den letzten 20 Jahren viel Zeit mit diesen gerade den BWL-Bachelor abgeschlossen habenden „Recruiting Experts“ verschwendet nur um immer wieder zu sehen, dass diese Leute keine Ahnung haben, weil sie diese mangels Erfahrung nicht haben können, ein Gespräch sich also mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht lohnt.

Wenn es noch nicht einmal eine Jobbeschreibung gibt, muss man sich gar nciht erst auf ein gespräch einlassen.
Zunächst wollen diese Leute ja immer reden.
Ich schlage dann stets vor, zunächst die Jobbeschreibung zu schicken und dann zu reden, wenn ich sie interessant finde.
In meiner Liga klappt das.
Wer aber vom Arbeitsamt dazu verdonnert wird, mit „Michael Page“ & Co. zu reden, is arm dran.
Ich empfehle allen dringend, sich gut um das persönliche Netzwerk zu kümmern. Dieses wird immer wichtiger für die Jobsuche. 280 XING-Kontakte und alles nur alte Schulfreunde die keine Jobs zu vergeben haben? Legen Sie unbedingt ein zweites, professionelles Profil an auf welchem Sie nur Leute sammeln, die Ihnen weiterhelfen können. Erst werden es nur 1-3 sein. Aber das ändert sich, wenn man diesbzgl. auch auf Messen oder Geschäftsterminen besser hinhört.

Viel Erfolg!
M.

hmmmm… was ist damit gemeint?