Sprichwörter im Sprachgebrauch

Hoidadö,

Da ich momentan an meiner Facharbeit zum Thema „Sprichwörter im modernen Sprachgebrauch“ rumbastle, interessiere ich mich sehr dafür welche Sprichwörter in bestimmten Regionen und bestimmten Altersklassen besonders geläufig sind. Vor allem suche ich auch noch Informationen zu Sprichwörtern in der Politik und in den Medien, hierzu besonders in der Werbung.

Wenn euch Beispiele dazu einfallen, gerne alles zu mir :smile:
Auch über geeignete Seiten und sonstige Quellen würde ich mich freuen.

Liebe Grüße und Danke schonmal im Voraus
Schaf

Hi,

so nach einigem Grübeln komme ich zu dem Schluss, dass die meisten Menschen die gleichen Sprichwörter im passiven Wortschatz gemeinsam haben. Da sie immer etwas schwerfällig im aktiven Gebrauch wirken, werden sie vermutlich relativ selten verwendet und auch nur dann, wenn der Sprachgebrauch allgemein etwas elaborierter ist. Ansonsten gibt es jede Menge Redewendungen, die für unterschiedliche Soziolekte stehen dürften oder sich aus einem in den anderen „geschlichen“ haben. Ein besonderes Beispiel sind dafür das Rotwälsch, aber auch militärische oder agrarische Begriffe, die sich im allgemeinen Sprachgebrauch durchgesetzt haben.

Ich weiß nicht, ob ich so richtig liege mit meinem Gedanken. Es ist ein Versuch… (Feierabend steht vor der Tür)

Liebe Grüße,

Susanne

Hi,

so nach einigem Grübeln komme ich zu dem Schluss, dass die
meisten Menschen die gleichen Sprichwörter im passiven
Wortschatz gemeinsam haben. Da sie immer etwas schwerfällig im
aktiven Gebrauch wirken, werden sie vermutlich relativ selten
verwendet und auch nur dann, wenn der Sprachgebrauch allgemein
etwas elaborierter ist.

Ich wollte so eine ähnliche Frage auch einmal stellen: Wer verwendete Sprichwörter? Ich habe noch keinen gekannt. Nur die ganz gängigen werden vielelicht manchmal verwendet, aber mehr als Parodie als ernsthaft.

huhu Susanne und Ostlandreiter,

danke für euren Versuch aber so ganz kann ich euch da nicht zustimmen… Also zunächst mal hat schon allein meine Umfrage ergeben dass z.B. die Schüler der 5. Klassen ganz andere Sprichwörter kennen als die der 11. Klasse. Hätte ich die Umfrage noch auf eine andere Altersstufe, also z.B. Senioren, ausgedehnt, hätte sich wohl ein noch größerer Unterschied ergeben.
Außerdem… Sprichwörter begegnen uns eigentlich überall, v.a. im TV, auch in mancher Internetwerbung, aber v.a. in der TV-Werbung… und dafür wollte ich eben noch bissi Material sammeln.

Aber was ich aus eigener Erfahrung bezeugen kann… Ich verwende eigentlich ziemlich oft Sprichwörter und auch die meisten Menschen die ich kenne, aber das geschieht meist ohne dass man merkt dass man gerade in einer Redewendung gesprochen hat und dass man auch manchmal der Redewendung an sich nicht anmerkt, dass sie eine ist…
Das sind oft schon so einfache Sachen wie „wie du mir, so ich dir“ wenn mich jemand verarscht und ich den dann zurückverarsch *fg* oder „ach mal nicht schon wieder den Teufel an die Wand“… oder „tja Pech, wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ wenn z.B. kein Nachtisch mehr da is *g* oder auch Wendungen wie „im Großen und Ganzen“, „Schlag auf Schlag“, „durch und durch“, „mit Sack und Pack“ usw usf…

Ich glaub auch bei der Fülle an Sprichwörtern und Redewendungen gar nicht, dass es wirklich möglich ist NIE welche zu verwenden, wenn auch nur ungewollt.

LG
Schaf :smile:

hallo,

ich denke, sprichwörter werden seltener verwendet, dafür eher phrasen. sowas wie „pi mal daumen“ oder „nach adam riese“, „die spreu vom weizen trennen“ oder „das sind für mich böhmische dörfer“.
sprichwörter an sich werden wohl eher von älteren, sozusagen als erziehungsmethoden, verwendet: „wer einmal lügt dem glaubt man nicht“, „lügen haben kurze beine“, „kinder mit ´nem willen …“ usw.
ansonsten fallen mir sprichwörter nur im zusammenhang mit dem wetter ein und wenn jemand einen vortrag oder eine rede (mehr oder weniger passend) aufpeppen will.

grüßle, BC

Hallo Schaf,

wenn dies eine ernste Arbeit werden soll, dann musst
du erstmal damit anfangen genau zwischen Sprichwoertern
und Redensarten zu unterscheiden. Das sind naemlich
zwei paar Stiefel.

Ausserdem wuerde ich mich nicht wirklich auf empirische
Vergleiche zwischen Fuenft- und Elfklaessler verlassen.

Die Unterscheidung zwischen aktivem und passivem Gebrauch
scheint mir auch sehr wichtig. Dein Beispiel: „Luegen haben
kurze Beine“ kennt wahrscheinlihc wirklich fast jeder, aber
ernsthaft benutzt habe ich es noch nie, auch noch
nie gehoert; nur, wie schon erwaehnt, ironisch.

Welche Sprichwoerter benutzt werden (gilt auch fuer Redensarten,
Floskeln usw.) haengt von vielen Einzelfaktoren ab: erstes
regionale Unterschiede, aber auch soziale Unterschiede und
ganz individuelle Unterschiede. Die Kombination aller Einfluesse
fuehrt dann zu einem Idiolekt.

Bevor du Beispiele sammelst (oder zumindest bevor du sie
versuchst zu ordnen), solltest du dir eine theoretische Platt-
form konstruieren, auf der du arbeiten kannst.

Gruesse
Elke

1 Like

Hallo, Schf,

ich blase in die selbe Tröte wie Elke (Variation einer Redewendung).

Diese

„wie du mir, so ich dir“ wenn mich jemand verarscht und ich den dann
zurückverarsch
„tja Pech, wer zuerst kommt, mahltzuerst“ wenn z.B. kein Nachtisch mehr da

sind in der Tat Sprichwörter.

Während dies

„ach mal doch nicht den Teufel an die Wand“

eine Redwendung ist.

Diese

„im Großen und Ganzen“, „Schlag auf Schlag“,
„durch und durch“, „mit Sack und Pack“

würde ich als stilistische Mittel, genauer als Hendiadioin, bezeichnen.

Ich benütze gern Sprichwörter, verändre sich auch.
Z. B. "Wer andern eine Grube gräbt, ist selbst ein Schwein.

Oder von den „Wir sind Helden“: Man soll den Tag nicht vor der Arbeit loben!." und „Die Zeit heilt alle Wunder!“

Oder aufgeblasen: „Die Inhabitanten von fragilen, perspektiblen artifiziellen Gebäuden, sollen beim ballistischen Umgang mit mineralisch-harten Materieteilen größte Vorsicht walten lassen.“

Oder Zusammenraffungen von Redewendungen: „Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht.“ oder „Der Zahn der Zeit, der schon viele Wunden heilte, wird auch über dies Gras wachsen lassen, bis ein Kamel kommt und es wieder wegfrisst.“

Zu Sprichwörten: => Simrock
Zu Redensarten: => Röhrich
Zu geflügelte Wörter: => Büchmann
Siehe Bücherliste auf der Eingangsseite.

Gruß Fritz

Hallo, Schaf,
zwar ist es nicht das Gleiche, wenn zwei das gleiche tun (Sprichwort) aber ich schlage in die gleiche Kerbe (Redewendung) wie Elke und Fritz.

Zuerst mußt Du einmal die Begiffe in den Griff bekommen (Redewendung), ehe Du Dich damit plagst Material anzuhäufen (schwache Metapher).
Schließlich mußt Du die Spreu vom Weizen trennen (Redewendung), ehe Du den Sack zumachst (Redewendung).

Tust Du das nicht, kommst Du vom Hölzchen aufs Stöckchen (Redewendung) und am Ende geht Dir die ganze Arbeit den Bach hinunter (Redewendung).

Also auf gehts, besorg Dir (in der Leihbücherei oder in der Schulbibliothek) die von Fritz vorgeschlagenen Bücher.

Sich regen bringt Segen (Sprichwort) und was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen(Sprichwort).
Gruß
Eckard

3 Like

achtung - off topic

Ich benütze gern Sprichwörter, verändre sich auch.
Z. B. "Wer andern eine Grube gräbt, ist selbst ein Schwein.

Meine Lieblingssprichwörter:
Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen.
Bier auf Wein, das schmeckt fein.
Wer zuletzt lacht, hats nicht eher begriffen.
Die Ersten werden die Ersten sein.

und die Redewendung
So ist das Leben (einmal flach und einmal eben).

Oder aufgeblasen: „Die Inhabitanten von fragilen,
perspektiblen artifiziellen Gebäuden, sollen beim
ballistischen Umgang mit mineralisch-harten Materieteilen
größte Vorsicht walten lassen.“

Dazu gibts auch eine nette Veränderung, fällt mir aber leider im
Moment nicht ein.

Oder aufgeblasen: „Die Inhabitanten von fragilen,
perspektiblen artifiziellen Gebäuden, sollen beim
ballistischen Umgang mit mineralisch-harten Materieteilen
größte Vorsicht walten lassen.“

Dazu gibts auch eine nette Veränderung, fällt mir aber leider im Moment nicht ein.

Wer im Steinhaus sitzt, der sollte nicht mit Gläsern schmeißen.

Gruß Ralf