Spritzguss / Werkzeugspaltmaß

Hallo @ All,

ich habe ein Problem mit Spritzgussteilen.
Undzwar habe ich an der Trennlinie am Fertigteil ein ziemlich großen ich nenn Ihn mal „Grat“.
Ich bin mir bewusst das immer eine Trennlinie beim Spritzgussteielen entsteht. Meine Frage:

Gibt es eine Art Toleranz für Trennlinien bei Spritzgusswerkzeugen?
Bzw wie groß darf eine Trennlinie höchstens sein?
Wovon ist dies Abhängig?

Vielen lieben Dank im Voraus!

Hallo B-A-H

hmmm verstehe deine Problematik nicht ?! Hast du ‚Trennlinie‘ (was keine Mangel ist) oder entsteht ein Grat im Bereich der Wkz. Trennung (zwischen AS/DS oder Schieber Berich?) ? Oft wird der Versatz zwischen AS und DS für Grat gehalten, was aber nicht der Fall ist sondern entsteht durch nicht ‚saubere‘ Arbeit in Wkzbau…(sog. Vererodieren) Und wenn bei dir doch der klassischer Grat eigentliche Problem ist…wie entsteht dieser? Problem im Wkz oder Maschineparameter falsch? (Teil überladen)…
JA es gibt eine Toleranz und diese ist immer auf der Artikelzeichnung definiert. Wie hoch darf der Grat sein ist abhängig von der Funktion des Teiles, bzw spezifischen Bereich des Teiles (Beeinträchtigung der Funktion oder Design)…Viele Kriterien können entscheiden so dass eine ‚Pauschale‘ als Wert nicht zu definieren ist… Erfahrungswert aus dem Industriebereich wo ich tätig bin (Automotive & Meditzintechnik) 0,02 bis 0,2 mm.

Gruß
H

Hallo H,

Danke für dein rasche Antwort!
Entschuldige meine unkorrekt Beschreibung.
An der Trennlinie am Fertigteil entsteht ein leichter Überstand
von ca. 0,05 mm. Vom Werkzeug aus gesehen im Bereich der Werkzeugtrennebene.

Also ist denn wohl davon auszugehen das am Werkzeug nicht sauber gearbeitet wurde,„sog. Vererodieren“ wie du sagst. Sind z.B. Schließkräfte der Werkzeughälften zu gering, zu starkes entlüften über die Trennebene u.s.w. auch denkbar?

Denn es ist so, dass wir erst Spritzgussteile bekommen haben bei denn der Überstand an der Trennlinie am Teil
für „uns“ in Ordnung war, ca. 0,01 mm, also kaum ein erkenn, fühlbaren bzw messbaren Überstand.
Und jetzt bekommen wir Teile ins Haus mit einem deutlichen Überstand an der Trennlinie am Teil ,ca. 0,15 mm! An der Stelle, wo beie Werkzeughälften aufeinander treffen.

Gibt es den einen Richtwert,bedingt durch die Fertigungstoleranzen am Werkzeug bzw durch den Werkzeugbau, wo man sag: der entstehende überstand an der Trennlinie kann oder wird beim Spritzgießen nicht größer sein als bzw 0,02.

Ich bin nämlich gerade dabei dieses für eine Zeichnung zu spezifizieren, bin mir aber unsicher was überhaupt möglich ist da ich auch nichts in Fachliteraturen finden kann.

Z.B. wäre ein Überstand von 0,15 mm an dieser Stelle für die Funktion meines Teiles tötlich.
Deshalb die Frage: wie groß darf ein Überstand an der Trennlinie am Fertigteil fertigungsbedingt höchstens sein? Könnte man einen Überstand von 0,01mm bedenkenlos an der Trennlinie spezifizieren bzw ist das auch denn realisierbar?

mfg BlastAction

Hallo BlastAction,

0,05 mm Gratbildung bei einem Teil mit Schußgewicht von z.B. 20 g (oder mehr) ist nicht gerade viel (also akzeptabel), aber bei einem Teil von Gewicht von 2 g ist wieder ‚zu viel‘… Hier versuche ich eine Relation zwischen Teil- und Grat-Größe darzustellen. Technisch gesehen ist es machbar auch bei größere Teile Grat/Versatz auf z.B. 0,02 mm zu Definieren, aber man muss das Verhältnis im Auge zu behalten.

Grössere, dickwandige Teile benötigen eine höhere (Druck)/längere (Zeit) Nachduckphase um die Kunststoffmasse zu verdichten, sauber auskristallinisieren um optimale (vorkalkulierte) Schwindung des Teiles zu haben um keine Masßhaltigkeitsprobleme zu verursachen. Das soll aber keine Ausrede/Freikarte an Formenbau zu pfuschen sein, ist erfahrungsgemäß bei großere Teile meist der Fall.

D.h. in der Nachruckphase man könnte sogar das Wkz leicht/kurzfristig auseinander bringen und hier entsteht das Grat am Wkz Trennung. Bei dünn wandigen (kleineren Teile) kann Grat in der Einspritzphase entstehen - zu hohe Einspritzgeschwindigkeit (das Wkz geht auf) um die dünn-wandige Bereiche zu füllen.

Eine Rolle spielt auch das Kunststoff: hochviskos (zähflussig) oder beinhaltete Füllstoffe (z.b. Glasfaser, Zähikeitsoptimier, Brandschutz)entscheidet auch wie viel Power benötigt der Einsteller an der Spritzgußmaschine um das Kunststoff in (gewünschte)Form zu bringen. Muss er viel gas geben (Gratbildunggefahr)oder schafft er in mittleren Druckbereich ‚sanft‘ Teil zu füllen und auszudrücken. Hilfreich kann sein: optimale Füllbedingungen (Angußstange, Anschnitt sowie Wkz Temperierung)…

Das wären die Theorien zur Thema: Wkz i.O. und Probleme bei Einspritzen. Falls die Probleme im Werkzeug sind, kann der Spritzer nicht viel ‚zaubern‘!

Muss ich nochmals daran erinnern (wichtig bei Fehlerursache Suche): Unterschied Grat-Versatz! Leicht zu erkennen: Wenn man senkrecht auf Trennlinie am Teil schaut (von beide seiten, also 180°- gegenüber) - überstehendes Grat ist von beide seiten zu sehen. Wenn man aber nur von eine Seite was sieht, dann ist es Versatz.

Du sagst dass die Teile schon mal in Ordnung (akzeptabel) waren, und jetzt ist der Grat größer geworden: Habt ‚ihr‘ Maßhaltigkeit beim Spritzer bemängelt? so dass er jetzt mit ‚höhere‘ Einstellung an der Maschine fährt?(Grat Entstehung für dieses Fall habe ich oben beschrieben)Ist das Wkz gehärtet? (Oberfläche oder evtl. durch)…dazu Ausbringung des Wkz. überschritten? evtl.Kunststoff mit höherem GF Anteil - spricht alles dafür dass das Wkz ‚ausgespühlt‘ ist (entsteht der Grat!) Grat umlaufend identisch?(an alle Seiten des Teiles in selbe Richtung? Nicht dass es doch um Versatz handelt (dann ist dieser in unterschiedlichen Richtungen an gegenüberliegenden Teil Seiten zu sehen)…kann mit der Zeit entstehen wenn z.B. Blockierungen am Schieber oder Druck-keile sich nicht gleichmäßig abnützen => bei Zuhalte-druck entsteht Versatz zwischen AS und DS (rutschen in verschiedene Richtungen).

Maßnahmen: Wkz grob vermessen, neu tuschieren SGM Einstelldaten prüfen. Spritzer ansprechen bzw. Grenzmuster definieren - Referenzteile erstellen…

Zurück auf deine Frage über Grat-höhe Definition / Toleranzen bei Wkz bzw. Teil zu kommen… Ich glaube dass es so was nicht gibt (zumindest habe ich es nicht gehört!) Teil Designer und Engineering entscheiden bei Teil Konstruktion über erlaubte Grat-höhe und definieren dies auf der Messzeichnung.(evtl. als Fertigungsbegleitende Prüfung definieren ?!! - wenn es wichtig ist)
Das ist immer vom Teil und Funktion des Teiles in der Baugruppe abhängig…

Hier habe ich ein schönes Beispiel gefunden => O Ringe (also Dichtungselemente) Hersteller definiert Grat Toleranzen (was bei diese Teile eine große Rolle spielt!)…auch schön definiert Unterschied zwischen Grat und Versatz (beides Definiert!)

http://o-ring.info/de/technisches%20handbuch/ERIKS%2…

das hier ist dir wahrscheinlich bekannt:

http://www.tzinfo.de/kantenangaben.html

Gruß
H

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