Spritzmittel in Weingärten

Weiß jemand, zu welchen Zeiten Weingärten mit Spritzmitteln eingestäubt werden?

Ich fahre gern mit dem Fahrrad zwischen den Weinbergen und manchmal begegne ich Traktoren, die ihre Weingärten abfahren und dabei irgendetwas komisch Riechendes in die Luft stäuben.

Um was kann es sich da handeln und wie giftig sind diese Stoffe, wenn man sie einatmet?

Zu welchen Zeiten (welche Monate vorrangig) wird so etwas hauptsächlich ausgestäubt?

Danke schon mal für Informationen dazu!

Hallo

Das ist Kupfervitriol mit Wasser verdünnt.

Das ist für Menschen schädlich nach Menge oder Dauer des Einatmens.

Alles ist Gift und nichts ist Gift, allein die Menge macht es aus.
(Paracelsus)

Gruss

Meines Wissens sind es Mittel gegen Pilzbefall (Echter und falscher Mehltau sowie noch andere wie Brenner etc).
Für andere Organismen als Pilze sind diese Mittel nicht giftig, aber (!) jeder Mensch kann gegen alle möglichen Substanzen Allergien entwickeln. Der eine wird gegen diesen, der andere gegen jenen Stoff allergisch. Eine Vorhersage gibt es nicht. Zulassungen für Spritzmittel gibt es unter anderem nur, wenn keine auffällig häufigen Allergien zu befürchten sind. aber unter tausenden die das einatmen wird es immer wieder einen geben, der allergisch reagiert.
Also nicht zu nahe kommen.
P.S. Kupfer- Spritzmittel sind meines Wissens in Deutschland nicht mehr zulässig.
Udo Becker

Servus,

jetzt, zum Voraustrieb, werden keine Kupferpräparate gespritzt. Es geht um Netzschwefel und andere Fungizide mit Schwefelverbindungen. Der Geruch ist charakteristisch.

Diese Fungizide sind völlig harmlos, falls man nicht grade aus nächster Nähe einen ordentlichen Lungenzug nimmt. Dass sie bei geschlossener Kabine und/oder mit Schutzkleidung ausgebracht werden, hat mehr mit der Konzentration zu tun, die einer abkriegt, wenn er zwei-drei ha am Stück spritzt.

Schöne Grüße

MM

danke für eure antworten!

wann wird denn über die saison gespritzt? aufgefallen ist es mir vor allem letzten sommer/spätsommer, da wurde ständig etwas versprüht und wenn man zu nah mit dem rad vorbeifährt (auch durch die windverhältnisse) spürt man den feinen nebel sogar auf der haut…
also wohl eher dann diese strecken meiden!

Servus,

wann wird denn über die saison gespritzt?

das hängt vom Infektions- bzw. Befallsdruck ab.

letzten sommer/spätsommer

war ein ausgesprochenes Pilzjahr. Da ging es wohl um Fungizide.

Der feine Sprühnebel, den Du wahrgenommen hast, aus feinen Düsen unter hohem Druck und ggf. unterstützt mit einem durch einen geeigneten Ventilator erzeugten Luftstrom ausgebracht, ist übrigens eine Technik, um mit sehr niedrigen Wirkstoffkonzentrationen eine ausreichende Wirkung zu erzielen.

Fungizide sind in der von Dir beschriebenen Konzentration, die man so im Vorbeifahren mitkriegt, allesamt harmlos. Sonst würden in den Wingerten ja viel mehr Bauern tot auf dem Lenkrad hängen.

Nicht so harmlos sind Insektizide und Akarizide. Kann man schon auf Entfernung daran erkennen, dass selbst hartgesottene Winzer beim Ausbringen Schutzkleidung tragen.

Der Geruch ist kein Indiz, vgl. Netzschwefel (im Bio-Anbau zugelassen) und Neem-Öl, die beide ziemlich intensiv riechen.

Selten wird heute noch im Frühjahr bis etwa Mai ungekörnter Kalkstickstoff als N-Dünger mit ausreichender Wirkung auf einige Beikräuter (z.B. Vogelmiere) ausgebracht (charakteristischer Geruch, weithin sichtbarer dunkelgrauer Staub) - nicht mit Spritze oder Sprühgerät, sondern mit dem Düngerstreuer. Kalkstickstoff ist an und für sich auch harmlos, aber wenn man damit in Kontakt gekommen ist, sollte man etwa zwei Stunden lang die Finger von jeder Art alkoholischer Getränke lassen: Von Kalkstickstoff in Kombination mit nem kleinen Bierchen fühlt man sich bodenlos elend, auch wenn das keinen eigentlichen Schaden anrichtet.

Schöne Grüße

MM

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o.k. danke für die infos!