Hallo Andreas,
Wenn ich im Internet nach „spukhafte Fernwirkung“ suche, finde
ich Seiten, die einander widersprechen.
der Begriff ist ja schon von einer gewissen Polemik geprägt. Einstein hat ja, obwohl an der Entwicklung nicht ganz unwesentlich beteiligt, diese nie wirklich akzeptieren können und sich rückblickend niedliche Gedankenexperimente zur Widerlegung ausgedacht.
Manche behaupten, die spukhafte Fernwirkung sei, entgegen
Einsteins Vermutung, inzwischen experimentell bewiesen.
Meines Wissens ist das bewiesen, aber schon der Begriff „Wirkung“ kann so nicht benutzt werden. Wenn zwei Teilchen gekoppelt sind, können die Parameter (Spin z.B.) nur ein ganz bestimmtes Verhältnis zueinander haben (gleich, entgegengesetzt).
Man kann nun hingehen und sagen, der Spin des einen Teilchens wird erst im Moment der Messung „entschieden“ (Kollaps der Wellenfunktion) und „bewirkt“ „gleichzeitig“ die „Entscheidung“ des anderen Teilchens.
Meiner unmaßgeblichen Meinung nach ist das eher eine zu enge Verhaftung des menschlichen Geistes im anschaulichen Bild von Raum und Zeit sowie Ursache und Wirkung. Der Charakter der Zeit als Einbahnstraße ergibt sich aber erst durch makroskopische Effekte (ganz grob Thermodynamik und Statistik). Die Elementarprozesse machen zwischen Vor- und Nachher keinen Unterschied. Dazu habe ich auch ein gutes Buch gelesen, das sich eigentlich nur damit beschäftigt, und dessen Titel und Autor ich zu meiner Schande vergessen habe.
Andere behaupten, es gäbe keine spukhafte Fernwirkung, und es
würde bei dem entsprechenden Experiment keine Information vom
einen auf das andere Photon übertragen.
Im Sinne von „Fernwirkung“ ist diese Interpretation wohl auch richtig. Informationen können nach allem, was wir wissen, nicht schneller als Licht übertragen werden.
Aber im Grund ist das Experiment ja eine Raute im Raum-Zeit-Kontinuum:
Ein Punkt, wo ein gekoppeltes Paar entsteht, zwei Punkte wo die Entscheidung getroffen wird, und der Punkt, wo die Ergebnisse „beider“ Entscheidungen eintreffen und interpretiert werden.
Da bleiben also allerhand Möglichkeiten, das starre Vorwärtsbild der Zeit mal beiseite zu legen und eine geschlossene logische Kette zu bilden, ohne eine Fernwirkung zwischen den Außenecken der Raute zu postulieren.
Welche der beiden Behauptungen stimmt, und warum?
Stimmen ist nicht der richtige Begriff. Die Experimente und Messwerte sind eindeutig. Aber aus der Kopplung der fernen Ergebnisse auf eine „Wirkung“ zu schließen, ist eben eine Sache der Interpretation.
Da hätte man (ich) sich die Voreingenommenheit des frühen Einstein gewünscht, anstatt Versuche, dass unausweichliche zu widerlegen versuchen und ins Lächerliche zu ziehen.
Aber so ist das Leben, und meinen Respekt vor Einstin mindert das auf keinen Fall.
Hoffe, dir ein parr Denkanstöße gegeben zu haben, Zoelomat