Städel: Botticelli

Hallo!
Kürzlich in der o. g. Ausstellung:
Der Chef des Hauses berichtet per Audioguide, wie schwierig es war, dei Bilder auszuleihen (Seltenheit, Unbezahlbarkeit, fragiler Zustand),
und dann sieht man, dass die allerwenigsten Bilder mechanisch (Absperrung) oder technisch (Lichtschranke u. Ä.) oder auch nur nur durch eine Linie im Fußboden vor Annäherung gesichert sind. Die Aufsichten könnten doch erst eingreifen, wenn schon was passiert ist.
Wie kann man für dermaßen berühmte Bilder unter diesen Bedingungen eine Versicherung finden und bezahlen?
Unwillkürlich kamen wir ins Grübeln, wie es da eigentlich um die Echtheit solcher Bilder bestellt ist.
Dies ist zugleich meine Frage an die Experten hier.
Schönen Gruß!
Hannes

Hallo hannes,

der Auftrag eines Museums als öffentlicher, durch Steuergelder des Bürgers unterstützter Bildungsinstitution ist es, den (auch sehr nahen) Zugang zu originalen Kunstwerken zu ermöglichen.
Sollte ein Museumsleiter seinen Besuchern eine - nicht als solche ausgewiesene - Kopie präsentieren, käme es einem Betrug gleich, der auch die Besucherzahlen bei Bekanntwerden drücken und letztlich der Einrichtung schaden würde.
(Die Angst vor sinkenden Besucherzahlen führt übrigens dazu, dass sich manche Museumsleiter lange und hartnäckig weigern, ein Bild ihrer Sammlung im Labor auf Originalität prüfen zu lassen, wenn der Verdacht auf Fälschung aufkommt.)
— Zur Vertragsgestaltung bei der Versicherung von Kunstobjekten als Beispiel:
http://www.gothaer.de/de/zg/gk/gk_p/kfz_fuhrpark_tra…
http://www.gothaer.de/de/zg/gk/gk_p/kfz_fuhrpark_tra…

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo Hannes,

und dann sieht man, dass die allerwenigsten Bilder mechanisch
(Absperrung) oder technisch (Lichtschranke u. Ä.) oder auch
nur nur durch eine Linie im Fußboden vor Annäherung gesichert
sind. Die Aufsichten könnten doch erst eingreifen, wenn schon
was passiert ist.

eine solche Sicherung kann auch unsichtbar sein (unsichtbare Lichtschranken sind machbar, auch andere Formen der Sicherung).

Auch können die Aufsichten seeehr flott sein, wenn’s drauf ankommt, sage ich aus eigener Erfahrung. Vor etwa fünf Jahren war ich bei einer Ausstellung von Skulpturen von weiß-nicht-mehr-wem; die Skulpturen standen frei im Raum, ohne Glasabdeckung und ohne Absperrung. Ich wollte mir die Sache gaaanz genau ansehen (natürlich nicht berühren), aber als ich so nahe dran war dass es danach wirkte, ich würde die Skulptur etwa anfassen, ging die Aufsicht doch dazwischen.

Viele Grüße,
Nina

eine solche Sicherung kann auch unsichtbar sein (unsichtbare
Lichtschranken sind machbar, auch andere Formen der
Sicherung).

Klar doch, Nina. Ich besuche Ausstellungen von London bis Palermo.
Aber ich habe noch nie erlebt, dass bei einem solchen Andrang mit Leuten, die sich noch zwischen dem Betrachter und den Bildern durchzwängen, und wenn Leute beinah mit den Nasen an den Bildern sind, kein erkennbarer (und damit auch warnender) Alarm anspricht und auch keine Aufsicht einschreitet.

Auch können die Aufsichten seeehr flott sein, wenn’s drauf
ankommt, sage ich aus eigener Erfahrung.

Unmöglich kann bei einem solchen Andrang wie in F die Aufsicht gleichzeitig die Situation vor jedem Bild überblicken. Und die Überwachungskameras könnten auch nur festhalten, was bereits geschehen ist.
Ich grüble immer noch.
Hannes