Städtenamenendungen -ow und -itz

Wenn man von Hamburg nach Berlin fährt, bemerkt man an den Ortsschildern fast wie mit einem Lineal gezogen eine Grenze… plötzlich endet jedes zweite Dorf mit -ow oder -itz.
Ich habe mal auf der Karte geguckt, und da kann man es noch deutlicher sehen.

Haben die Städtnamenendungen -ow und -itz eine besondere Bedeutung? Und woher kommt es, dass es sie fast nur im Osten von Deutschland gibt (zumindest in Mecklenburg Vorpommern, Brandenburg und Berlin) und dort gleich zu zehntausenden?

Der Ursprung würde mich echt mal intressieren.

Andi

Wer weiss es? Keiner, keiner? Die Klasse?
schade… :frowning:

Hallo,

Haben die Städtnamenendungen -ow und -itz eine besondere
Bedeutung? Und woher kommt es, dass es sie fast nur im Osten
von Deutschland gibt (zumindest in Mecklenburg Vorpommern,
Brandenburg und Berlin) und dort gleich zu zehntausenden?

Zumindest die Endung itz stammt aus dem Slawischen (ice, ic usw.) Geografisch ist hier die Grenze an der Saale, viel weiter westlich sind die Slawen nicht gekommen.
Ob es mit ow ähnlich ist, kann ich nicht sagen.

Gruß,
Macky

Hallo,

die Endung -ow ist auch meistens slawischen Ursprungs.

Es gibt eine paar gute Seiten von der Uni Trier:
Einführung in die Ortsnamenkunde
http://germa83.uni-trier.de/CLL/Ortsnamen/Ortsnamenf…

Grüße, Larissa

Danke und Aufklärung!
Danke für den Link!

Dort stand genau was ich wissen wollte (for whom it may concern):


Die Endung -ow, die so typisch für Brandenburg und Mecklenburg ist, kommt von der wendischen Adjektivendung -ov. Aber: nicht alle Ortsnamen die auf -ow enden, können automatisch als slawisch gelten. Glindow bei Potsdam z.B. wurde lange Zeit als slawisch angesehen, bis man herausfand, dass dies ein Irrtum ist. Glindow ist nämlich deutsch und von glind- = Umzänung abgeleitet. -ow wurde später aus Gründen der Einheitlichkeit angehangen. Viele slawische Suffixe sind in den deutschen Ortsnamen unterschiedslos zu -itz zusammengefallen. Hier einige Bespiele:

Kamienica Chemnitz
Ostrowiec Wusterwitz
Siedlce Zedlitz


-ow (o) und itz (ice)

In Ortsnamen slawischer Herkunft steht –ow für die slawische Nachsibe –ov, die eine Zugehörigkeit ausdrückt. Die Ortsnamen sind oft von einem Personennamen abgeleitet, z. B. Malchow aus altpolabisch Malchov vom Personennamen Malach (=Wohnort des Malach). Häufig sind auch Bildungen zu Tier- und Pflanzenbezeichnungen, z. B. Güstrow, eigentlich „Ort, wo es viele Eidechsen gibt“, zu altpolabisch gušcer „Eidechse“. [Auf dem c muss auch ein Haken sein.]

-itz , Eindeutschungssuffix von Siedlungsnamen, die auf slawischen Ortsnamen zurückgehen. In der Endung –itz sind verschiedene slawische –c-Suffixe zusammengefallen, z. B. –ica, -nica, -ovica in slawischen Stellenbezeichnungen (Chemnitz aus Kameniz zum altsorbischen Flussnamen Kamenice = „Steinbach“; Sebnitz aus Sebnicz zu altsorbisch Zabica = „Froschbach“) oder –ici in Personengruppennamen (Schleiz aus Slowicz zu *Slavici =“die Leute des Slava“). Durch Verschiebung der Silbengrenze erscheinen diese Namen im Deutschen oft scheinbar mit konsonantischen Anlaut: -witz, -nitz, -litz.

Duden Taschenbücher, Geographische Namen in Deutschland

Wenn du dich für Ortsnamen interessierst, lohnt es sich das Büchlein zu kaufen.

Gruß Fritz