ständeordnung: watt denn nu?

liebe experten.

bin grad genervt, weil ich eine ständeordnung basteln will und es nicht zusammenpaßt.

wer war denn nun der erste stand?

der adel?

http://www.tessloff.com/leseproben/wissen/3-7886-150…

oder der klerus?

http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4ndeordnung

grunz.

ich bräuchte die stände der
ritter (2.?)
kreuzritter (keiner?)
leibeigenen (keiner?)
lohmacher (3.?)
zeidler (3.?)
edelfrauen (2.?)

danke.

tilli

Hallo Tilli,

ich weiß, ich weiß, Du hast keine Zeit und keine Lust und möchtest es am liebsten auf dem Silbertablett geliefert bekommen.

Trotzdem will ich Dir einen revolutionären Vorschlag machen: Suche die Bibliothek Deines Vertrauens auf und entleihe alldort einige der Dir bereits empfohlenen Bücher.

Denn was nützt es Dir, wenn wir hier für Dich bzw. die Kinderlein, die Du damit beglücken willst, die perfekte Ständeordnung (die es so, wie Du meinst, sowieso nicht gibt) zusammenbasteln, Du aber dann gar nicht verstehst, was Du da vermitteln willst/sollst?

Gruß

=^…^=

Hallo Tilli,

ich weiß, ich weiß, Du hast keine Zeit und keine Lust und
möchtest es am liebsten auf dem Silbertablett geliefert
bekommen.

genau.

Suche die Bibliothek Deines Vertrauens auf und entleihe

ok,
kommst du eben rüber und hütest die kinder?

tilli

Hi Tilli

was spricht dagegen, dass Kinder mal eine Bücherei von innen sehen?

Das geht nicht?

Du könntest doch alternativ die Bücher telefonisch oder online bestellen, dann vorbeifahren und sie abholen, da könntest Du doch Deine Kinder mitnehmen? Ansonsten Deinen Mann beauftragen die Bücher abzuholen.

Gruß

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Hallo Tilli,

bin grad genervt, weil ich eine ständeordnung basteln will und
es nicht zusammenpaßt.

kein Wunder - Du wirfst ja auch Kraut und Rüben durcheinander …

wer war denn nun der erste stand?

Das mit dem ‚Zählen‘ ist eher eine Sache der Neuzeit. Ist auch völlig unsinnig, weil das eine Hierarchie impliziert, die bei den Ständen schlicht und einfach nicht gegeben ist.

Die Lehre von den drei Ständen geht insbesondere auf die Kirchenväter zurück, die damit die soziale Ordnung als gottgewollt beschrieben. Unterschieden wurden dabei „Beter, Bauern und Kämpfer“ (so z.B. Bischof Gerhard von Cambrai) die „sich jeweils gegenseitig zur Rechten und zur Linken unterstützen“. Man beachte: „zur Rechten und zur Linken“ - nicht „nach Oben und Unten“. Über die konkrete soziale Stellung des Einzelnen sagte diese Ständeeinteilung überhaupt nichts aus - diese drei Stände waren in sich stark differenziert.

Ansonsten sind soziale Hierarchien im Mittelalter ein hochkomplexes Thema. Hier spielten vor allem Landrecht und Lehensrecht eine Rolle. Ohne die Fragestellung zumindest auf ein bestimmtes Jahrhundert und eine bestimmte Region (‚Region‘ heisst hier nicht Römisches Reich, Frankreich, England usw.- sondern eher Sachsen, Schwaben, Lothringen usw. …) einzugrenzen, lassen sich da kaum vernünftige Angaben machen.

Am einfachsten ist es noch beim Klerus, der war hierarchisch klar gegliedert. Schwieriger schon beim Adel, wegen der unterschiedlichen Landrechte. Wobei in die Gliederung nach Heerschilden auch geistliche Fürsten (Fürstbischöfe, -äbte und -äbtissinen) mit einbezogen waren. Ab dem vierten Heerschild (reichsunmittelbare Freiherren) wird’s recht diffus, da bestehen auch etliche Unklarheiten über speziell die Stellungen von Schöffenbaren, Semperfreien, Landsassen, Ministerialen (unfreie Dienstmannen) usw. usf.

Beim ‚Nährstand‘ wird’s vollends unübersichtlich; ab dem Hochmittelalter bildete sich als Unterordnung zusätzlich noch ein Bürgerstand heraus, der in sich nochmals stark gegliedert war. Dieser Stand umfasste nicht nur freie Bauern, sondern auch an die Scholle gebundene Halbfreie / Hörige. Lediglich Unfreie standen außerhalb der Ständeordnung.

ich bräuchte die stände der
ritter (2.?)

‚Ritter‘ waren alle Angehörige des Standes der ‚Kämpfer‘. Vom König bis zum unfreien Ministerialen.

kreuzritter (keiner?)

Kreuzritter waren schlicht Ritter, die an einem Kreuzzug (einem Kriegszug, bei dem die Teilnahme durch einen speziellen päpstlichen Ablass honoriert wurde) teilnahmen. War der Kreuzzug vorbei oder brachen sie die Teilnahme ab, waren sie keine Kreuzritter mehr.

leibeigenen (keiner?)

Ja, Unfreie standen grundsätzlich außerhalb der Ständeordnung - was man aber wiederum bei Ministerialen nicht so eng sah.

lohmacher (3.?)

Lohmacher ist weder ein Stand noch ein Beruf. Es ist eine Saisontätigkeit, die von waldbesitzenden Bauern (idR in Genossenschaften verbunden) als Nebenverdienst ausgeübt wurde - oder aber von Köhlern.

zeidler (3.?)

Das war ein angesehenes Handwerk, sogar zünftig organisiert. Natürlich wurde es nicht von Adligen oder von Klerikern ausgeübt.

edelfrauen (2.?)

Bezeichnet schlicht eine Frau adliger Herkunft, die nicht den Schleier genommen hat (also nicht in den geistlichen Stand eingetreten ist).

Freundliche Grüße,
Ralf

vielen dank!

tilli

Kreuzritter waren schlicht Ritter, die an einem Kreuzzug
(einem Kriegszug, bei dem die Teilnahme durch einen speziellen
päpstlichen Ablass honoriert wurde) teilnahmen. War der
Kreuzzug vorbei oder brachen sie die Teilnahme ab, waren sie
keine Kreuzritter mehr.

das mit den unfreien kreuzrittern habe ich übrigens hier gefunden:

http://www.deutschland-im-mittelalter.de/bauern-mitt…

grüße
tilli

das mit den unfreien kreuzrittern habe ich übrigens hier gefunden:

http://www.deutschland-im-mittelalter

Von Kreuzrittern ist da aber gar nicht die Rede. Nicht jeder, der das Kreuz nahm, war ein Ritter (berüchtigtes Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Volkskreuzzug) und schon gar nicht wurde man nur deswegen zum Ritter, weil man das Kreuz nahm. Erst recht kein Leibeigener. Der wurde Kriegsknecht - in der Regel ein schlecht ausgerüsteter und allenfalls notdürftig ausgebildeter. In späteren Jahrhunderten nannte man so etwas Kanonenfutter.

Gruß,
Ralf

1 Like

danke,

ich habe nun eine reihe von büchern und einen vater, der alles professionel duchguckt…

:wink:

tilli