Stahl

Liebe/-r Experte/-in,

im Zuge meiner Abschlussarbeit stelle ich den gewünschten Inhalt anhand eines praxisnahen Bespiels dar. Es handelt sich um Verrechnungspreise eines „Stahlwerks“.
Meine Fragen sind nur (!!!) dazu gedacht, in der Arbeit kurz die mögliche Kostenstruktur des „Produktes Stahl“ als Grundlage für die Weiterverrechnung zu nützen.

Deshalb interessiert mich, wie die Produktion des Stahl aussieht bzw. welche „Faktoren“ in die Zusammensetzung des Stahls eingehen. Ich habe zunächst recht billig Eisenerz als Grundstoff genannt.

Gerne nachfragen falls das jemand interessiert oder ich nur unverständliches Zeug geschrieben habe.
Würde mich freuen wenn mir geholfen werde kann bezüglich:

  1. Zusammensetzung des Stahls?

  2. Simpler Ablauf der Stahlproduktion?

  3. Nennt man Stahlwerk noch Stahlwerk?

  4. Aus welchen, simpel gehaltenen, Faktoren, setzt sich ein Stahlpreis zusammen?

Beste Grüße
Hannes

Hallo Hannes,

bei der Preiskalkulation sind folgende Faktoren zu berücksichtigen (insgesamt gibt es ca. 2000 verschiedene Stahlsorten, die Preise gehen hier von 500.- Euro/to bei ganz einfachen Güten wie z.B. Baustahl bis zu 20.000.- Euro bei Luft- und Raumfahrtwerkstoffen auseinander):

  1. in Deutschland wir überwiegend im Elektrolichtbogenofen erschmolzen, der Energieaufwand ist enorm - wesentlicher Einflussfaktor ist also der Strompreis an der Leipziger Börse
  2. CO2
    Der Ausstoss wird gemessen und hierfür müssen Zertifikate erworben werden
  3. Erz
    Die Erzpreise werden seit 2009 quartalsweise mit den drei Minenkonzernen BHP, Rio Tinto und CVRD je Kontinent festgeschrieben
  4. Legierungselemente
    z.B. Chrom und Nickel sind mit zu 20% Volumenanteil im Stahl vorhanden, die Preise unterliegen starken Schwankungen und führen zu sogenannten Legierungszuschlägen, die monatlich festgesetzt werden
  5. vorsortierter Schrott
    Ist das Haupteinsatzprodukt, der Preis unterliegt ebenfalls starken Schwankungen und wird monatlich über einen veränderlichen Schrottzuschlag berechnet
  6. Entfall
    Bei Erschmelzung gehen rund 10% des Volumens in die Schlacke über. In allen weiteren Verarbeitungsprozessen wird ebenfalls ein Entfall von ca. 5% berücksichtigt, der auf Aussortierung bei Qualitätskontrollen beruht.
  7. Prüfkosten
    je nach Anforderung sind intensive Prüfungen am Material vorzunehmen (Salzsprühnebeltest, Ultraschallprüfung, Wirbelstromprüfung etc.)
  8. Verpackungsmaterial / Frachten / innerbetrieblicher Transport
    Produktionsprozess :
  • Einschmelzen
  • Zusetzen der Legierungselemente
  • Feinlegierung unter Vakuum und Spülen mit Argon
  • Probenentnahme / Festlegung der Fertigungscharge
  • Erstellen des Werkzeugnisses mit chem.Anlayse und mechanischen Eigenschaften
  • Vergiessen des flüssigen Stahl zum Rohstrang
  • Ablängen
  • Aufwärmen auf Schmiede- bzw Walztemperatur
  • Entfernen der Zunderschicht
  • Walzen auf den gewünschten Durchmesser
  • Geraderichten der Stangen
  • Blankziehen auf Feintoleranz (Durchmesser ca. +0/-0,1mm)
  • Fehlerprüfung Materialinneres durfh Ultraschall
  • Rissprüfung mittels Wirbelstrom
  • Geraderichten der Stangen
  • Farbkennzeichnung der Stäbe
  • Bündeln und Verpacken
  • Etikettieren

über

Hallo Hannes,

über die Wärmebehandlung von Stahl könnte ich Dir eine ganze Menge erzählen - zu der Preisgestaltung leider nichts.
Tut mir leid - weiterhin viel Erfolg

Gruss
Peter

Hallo Hannes,
so viele Fragen,
fangen wir bei 3. an. Ja, ein Stahlwerk heißt auch heute noch Stahlwerk. Dann wirds schon schwierig, stahl ist nähmlich nicht gleich Stahl, du kannst nirgends hingehen und 1 Kg Stahl kaufen. Der Verkäufer würde dich fragen, in welcher Form du den Stahl willst. Winkelstahl, Stahlrohr, Draht usw. Ich gehe daher davon aus, wir betrachten nur den Stahl, bevor er ins Walzwerk kommt, das einem Stahlwerk meistens angegliedert ist. Besweiteren gehen wir von so genannten „Baustahl“ aus, da dies die am meisten vorkommende Stahlsorte ist. Es gibt nähmlich auch Gussstähle, Automatenstähle, Werkzeugstähle,usw.
Fangen wir nochmal ganz simpel an.

  1. Stahl ist Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,02 % bis 2,06 %
    2.Eisenerz wird mit Koks im Hochofen erhitzt, ergibt Roheisen. Dies wird dann in einen Topf gegossen, mit einer wassergekühlten Lanze wird Sauerstoff eingeblasen, zum kühlen wird Stahlschrott zugegeben. Schlacke wird abgeschöpft, stahl kommt ins Walzwerk.
  2. habe ich bereits beantwortet.
  3. Eisenerzpreis, Transportkosten des Erzes(aus Brasilien, Australien, China), Kokspreis, Preis für Sauerstoff, Preis für Stahlschrott, Lohnkosten.
    Hoffe ich konnte dir helfen.

Ja so eine gewaltige und höchst informative Resonanz lobe ich mir.

Vielen herzlichen Dank an die Helfer :smile: !!