Ich denke man sollte schon etwas tiefer in die damalige Situation einsteigen um den Sinn und Zweck dieser Strategie zu verstehen.
Anfang der 30er (wo die Volksfrontstrategie anfing umgesetzt zu werden) hatte zwar Stalin und Co seine Herrschaft stark gefestigt, aber die „Großen Säuberungen“ standen noch BEVOR (1938).
Dh Stalin hatte sich zwar auf dem Chefsessel breit gemacht, aber dieser wackelte gewaltig.
Es brodelte gewaltig sowohl innerhalb der Sowjetunion als auch an der Basis der Komintern.
27/28 war Trotzki, nach Lenin wohl einer der angesehensten Persönlichkeiten, erst ausgeschlossen und ausgebürgert wurden.
Die Oppoisition war trotz aller Repression am wachsen und eine Bedrohung für die Bürokraten um Stalin. Sieh auch:
http://www.mehring-verlag.de/gesamtkatalog/gab-es-ei…
Die Volksfrontstrategie muss man auch als Beruhigungsmittel verstehen.
Die Volksfrontpolitik bedeutete ja nicht nur taktische Bündnisse mit „bürgerlich-demokratischen“ Kräften gegen den Faschismus, sondern eine strategische Unterordnung der KPs unter diese Kräfte.
Die revolutionäre Perspektive wurde auf die mittelfristige Zukunft verschoben.
Ganz besonders sieht man dies bei den genannte Bsp. in Spanien und Frankreich, anstatt die revolutionäre Situation, vorallem in Spanien, ausnutzen und sich an die Spitze der Massen zustellen, brachen die KPs diesen die Spitze. Anstatt den Kampf gegen den Faschismus mit dem Aufbau des Sozialismus zu verknüpfen, beschränkten sie sich auf die Verteidigung der „bürgerlichen“ Republiken und unterstützen „reformistische“ Politik.
Stalin hatte eine nicht unbegründete Angst davor, dass erfolgreiche Revolutionen in Spanien oder anderswo, auch zu einer politischen Revolutionen gegen sein Regime führen würden.
Gleichzeitig biederte er sich dabei der „imperialistischen Weltbourgeoisie“ als verlässlicher Partner an.
Während in den 20er eigentlich alle Regierungen der SU noch mher oder weniger feindlich gesinnt waren, gelang es in den 30er immer mehr Abkommen oder gar freundliche-partnerschaftliche Beziehungen herzustellen (zB Militärbündnis mit Frankreich, später dann der Hitler-Stalin Pakt…).
Für einen „Arbeiterstaat“ der konsequent die Weltrevolution verfolgt unvorstellbar.
Die Volksfrontstrategie war somit auch die Abkehr von revolutionären Bestrebungen und so auch der Beginn der rein natioanlistischen, also auf die SU beschränkten, Außenpolitik.
KPs wurden zu außenpolitischer Apparaten der SU degradiert und letztlich Auflösung der Komintern - vom Internationalismus zum sowjetruss. Chauvinismus…so könnte man den außenpolitischen Wandel unter Stalin beschreiben.
Die grundsätzlich richtige Intension taktische Bündnisse mit „linken“ Parteien einzugehen, war nur das Feigenblatt für diese Politik.