Stammbaumanalyse

Hallo.
Ich weiß, vielleicht helft ihr mir nicht, weil meine frage richtung hausaufgaben-hilfe geht, aber ich hoffe, dass hier experten sind, die mir schnell und effektiv helfen können.
also, wir machen in biologie im moment unter anderem „stammbaumanalyse“. leider verstehe ich nicht sehr viel bzw. weiß nicht was wichtig ist, worauf genau man achten muss, wie man rausfindet ob ein merkmal zb. eine krankheit sich rezessiv oder dominant vererbt etc.
könnt ihr mir da vielleicht helfen? möglichst schnell? indem ihr grundbegriffe erklärt, wichtige aspekte nennt und die grundvorangehensweise erklärt.
falls ihr noch etwas wissen müsst fragt ruhig.
vielen dank schonmal im voraus, wäre super, wenn mich jemand auf diesem gebiet aufklären könnte :wink:

Gruß,
Mareike

Hallo!

Aus dem hohlen Bauch heraus schwierig, ohne eine konkrete Aufgabenstellung. Ich versuch’s trotzdem mal:

Aufgabentyp I: Stammbaum gegeben, Erbgang gesucht.

  1. Tritt das Merkmal bei beiden Geschlechtern gleich häufig auf?
  • Ja, wenigstens ungefähr. (weiter mit 2)
  • Nein. Männer zeigen das Merkmal weitaus häufgier. (weiter mit 3)
  1. Vermutlich wird das Merkmal autosomal vererbt. Verfolge die Vorfahren aller Merkmalsträger. Gibt es jeweils ein ununterbrochene Kette von Vorfahren, die Merkmalsträger sind?
  • Ja. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich autosomal-dominant.
  • Nein, der Erbgang weist „Lücken“ auf. Das Merkmal „überspringt“ hin und wieder eine Generation. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich autosomal-rezessiv.
  1. Sind Mütter, deren Söhne Merkmalsträger sind, ebenfalls Merkmalsträger?
  • Ja. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich gonosomal-dominant. (und zwar x-chromosomal)
  • Nein, meistens sind die Mütter selbst nur Überträgerinnen. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich gonosomal-rezessiv.

Keine der Antworten gibt eine hundertprozentige Garantie, aber einen sehr wahrscheinlichen Tipp. Anschließend überprüfst Du einfach, ob Deine Vermutung in allen Fällen hinhaut.

Aufgabentyp II: Erbgang und Stammbaum gegeben, Genotyp und Phänotyp einer bestimmten Person gesucht.

Meistens gibt es nur sehr wenige Genotypen. Wenn man nur einen Genlocus und zwei Allele betrachtet, sind es nur 3 verschiedene Möglichkeiten. Bei drei Allelen (Blutgruppen) sind es 4 Möglichkeiten.

Wenn es so überschaubar ist, ist es am einfachsten, alle Möglichkeiten durchzuprobieren.

Beispiel: Die Mutter hat Blutgruppe 0, die Tochter B. Welche Blutgruppe hat der Vater?

Lösung: Da das Allel 0 rezessiv ist, kann die Mutter nur den Genotyp 00 haben. Folglich hat die Tochter den Genotyp B0. Das B muss also vom Vater stammen. Also hat dieser den Genotyp B0 oder AB, also die Blutruppe B oder AB.

Michael

Aufgabentyp II: Erbgang und Stammbaum gegeben, Genotyp und
Phänotyp einer bestimmten Person gesucht.

Meistens gibt es nur sehr wenige Genotypen. Wenn man nur einen
Genlocus und zwei Allele betrachtet, sind es nur 3
verschiedene Möglichkeiten. Bei drei Allelen (Blutgruppen)
sind es 4 Möglichkeiten.

Wenn es so überschaubar ist, ist es am einfachsten, alle
Möglichkeiten durchzuprobieren.

Beispiel: Die Mutter hat Blutgruppe 0, die Tochter B. Welche
Blutgruppe hat der Vater?

Lösung: Da das Allel 0 rezessiv ist, kann die Mutter nur den
Genotyp 00 haben. Folglich hat die Tochter den Genotyp B0. Das
B muss also vom Vater stammen. Also hat dieser den Genotyp B0
oder AB, also die Blutruppe B oder AB.

ok, also das erste haben wir nicht gemacht. das zweite ist das was wir gemacht haben, das verstehe ich jetzt einigermaßen. aber wie findet man den bei einem stammbaum raus ob das allel rezessiv oder dominant ist (kann man das so sagen)? in der schule hatten wir ungefähr solche stammbäume http://www.zum.de/Faecher/Bio/BW/bio/Repetito/Banaly…

gruß
mareike

Hi,

kleiner Tipp: Für meine Nachhilfeschüler hab ich immer die Pocket Teacher von Cornelsen benutzt, die erklären solche Dinge ziemlich knapp und verständlich.

Schau mal hier, die kosten nicht viel und taugen wirklich was:

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Gruß
Cess

Hallo!

aber wie findet man den bei einem stammbaum raus ob das allel
rezessiv oder dominant ist (kann man das so sagen)? in der
schule hatten wir ungefähr solche stammbäume
http://www.zum.de/Faecher/Bio/BW/bio/Repetito/Banaly…

Das habe ich doch geschrieben:

_Aufgabentyp I: Stammbaum gegeben, Erbgang gesucht.

  1. Tritt das Merkmal bei beiden Geschlechtern gleich häufig auf?
  • Ja, wenigstens ungefähr. (weiter mit 2)
  • Nein. Männer zeigen das Merkmal weitaus häufgier. (weiter mit 3)
  1. Vermutlich wird das Merkmal autosomal vererbt. Verfolge die Vorfahren aller Merkmalsträger. Gibt es jeweils ein ununterbrochene Kette von Vorfahren, die Merkmalsträger sind?
  • Ja. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich autosomal-dominant.
  • Nein, der Erbgang weist „Lücken“ auf. Das Merkmal „überspringt“ hin und wieder eine Generation. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich autosomal-rezessiv.
  1. Sind Mütter, deren Söhne Merkmalsträger sind, ebenfalls Merkmalsträger?
  • Ja. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich gonosomal-dominant. (und zwar x-chromosomal)
  • Nein, meistens sind die Mütter selbst nur Überträgerinnen. Ergebnis: Der Erbgang ist vermutlich gonosomal-rezessiv._

Wenden wir das mal auf Deinen ersten verlinkten Stammbaum an:
Zur ersten Frage: Ja, es tritt etwa gleich häufig bei Männern und Frauen auf. (Also weiter mit der zweiten Frage…)
Zur zweiten Fage: Ja, jeder Merkmalsträger hat eine ununterbrochene Kette von Merkmalsträgern in seiner Ahnenreihe. Also führt mein Bestimmungsschlüssel zu „autosomal dominant“.

Dass es dominant sein muss, kann man in diesem Beispiel sogar beweisen: Die Eltern 8 und 9 sind beide Merkmalsträger. Wenn das Merkmal rezessiv vererbt würde, dann müssten sie beide homozygot sein. Wenn sie aber beide homozygot wären, dann müssten alle Nachkommen ebenfalls homozygot für das rezessive Allel sein. Also wäre auch der Sohn 14 Merkmalsträger.

Wenn das Merkmal aber dominant vererbt wird, können die Eltern auch heterozygot sein. Dann ergibt sich kein Widerspruch für den Sohn 14.

Michael

Hallo Mareike,
hier die Erklärung der wichtigsten Begriffe für die Stammbaumanalsye.

  1. Autosomaler Erbgang
    Zwischen den Auftreten des Merkmals und dem jeweiligen Geschlecht besteht keine Beziehung, dh. das Merkmal tritt statistisch gesehen gleich häufig bei bei Männern und Frauen auf, da das kranke Allel auf einem Autosomen liegt.
    a) autosomal-dominanter Erbgang
    Das Merkmal tritt in jeder Generation auf. Es besteht ein Wiederholungsrisiko von mindestens 50%.
    b) autosomal-rezessiver Erbgang
    Die Krankheit bricht nur aus, wenn homozygote Rezessivität besteht. Es besteht ein Wiederholungsrisiko von mindestens 25%. Im Stammbaum treten außerdem Überträger auf (Krankheit im Genotyp, aber nicht Phänotyp erkennbar).
  2. Gonosomaler Erbgang
    x-chromosomaler Erbgang -> Das Merkmal wird auf dem X-Chromosom vererbt und tritt dadurch gehäuft im männlichen Geschlecht auf.
    a)x-chromosomal-rezessiver Erbgang
    Heterozygote Frauen sind phänotypisch gesund, sind jedoch Konduktoren (Überträger). Homozygote Frauen sind Merkmalsträger und damit auch phänotypisch krank. Alle männlichen Personen mit einem kranken Allel sind Merkmalsträger. Man bezeichnet sie auch als hemizygot, da das entsprechende homologe Allel auf dem Y-Chrosomom fehlt.
    b) x-chromosomal-dominanter Erbgang
    Solche Krankheiten treten nur selten auf. Alle genträger des Merkmalsträger und damit ühänotypisch krank.