'Stammtischfrage' falls 'das Geld verreckt'

Hallo ihr „Wirtschaftsweisen“,
ich als absolut Ahnungsloser, was Wirtschaft, Geld, Banken und co angeht habe vor kurzem mit nem Bekannten gesprochen. Dieser hat gemeint, er wolle sich ein neuens Auto kaufen, da er gehört hat, dass es bestimmt bald ne Währungsreform, Geldumstellung, gallopierende Inflation, oder was auch immer kommen wird. Und wenn er sich eben ein neues Auto gekauft hat, dann hat er wenigstens einen Wert für sein Geld.

Wie schon gesagt, in dieser Hinsicht kann man mir viel erzählen, aber so richtig glaube ich das nicht. Besonders glaube ich nicht, dass das Geld jetzt so schnell verreckt, dass sich ein Neuwagen da wirklich rentiert. Aber das ist ja auch egal, ist ja gar nicht meine Frage, denn die kommt jetzt:

Ich habe dann nämlich zu meinem Bekannten gesagt:

„Wenn du schon Angst ums liebe Geld hast, dann kauf dir doch ein Haus, mache viele Schulden und halte dir Hühner, denn wenn eine gallopierende Inflation kommt und du ca. 250.000 Euro Schulden hast, dann kannst du die ja mit ein paar Eiern ruckzuck abbezahlen. Und dann hast du ein Haus und kein doofes Auto, das mit der Zeit rostet.“

Mein Bekannter hat dann gemeint, so einfach sei das nicht, konnte aber keine Erklärung geben. Habt ihr eine???

Liebe Grüße (und Prost)
Stefan

Hallo,

„Wenn du schon Angst ums liebe Geld hast, dann kauf dir doch
ein Haus, mache viele Schulden und halte dir Hühner, denn wenn
eine gallopierende Inflation kommt und du ca. 250.000 Euro
Schulden hast, dann kannst du die ja mit ein paar Eiern
ruckzuck abbezahlen. Und dann hast du ein Haus und kein doofes
Auto, das mit der Zeit rostet.“

guter Ansatz, aber eine galoppierende Inflation geht selten mit einer wirtschaftlichen Aufschwungphase Hand in Hand. Will sagen: wer garantiert, daß das Einkommen mit der Inflation (zeitnah) Schritt hält bzw. ein Einkommen weiterhin zur Verfügung steht?

Gruß
Christian

Inflation / Deflation
Ciao

Inflation: Schulden OK, aber hohe Zinsen. Kannst du die mit deinem Lohn dann noch bezahlen?
Deflation: Schulden werden real höher, aber es kostet schon fast, das Geld rumliegen zu lassen :smile: Gefahr, dass die Wirtschaft einbricht und dein Lohn gefährdet ist.

Tia, was kommt, wissen wir nicht. Es kann auf beide Seiten gehen. Daher: Im Moment eher zurückhaltend sein und mit hohen Reserven in Cash operieren.

Genaueres zu deiner Situation kannst du auf der Advisory Exchange Lounge (http://www.advisoryexchangelounge.ch) rausfinden. Dort geben dir Finanzberater auskunft, bezogen auf deine individuelle Situation. Allerdings brauchste etwas Geld - ab einigen Zehntausenden EUR Anlagebetrag. Die Anfrage/ Registration selber ist gratis.

Es geht mir gar nicht ums Anlegen von Geld, das ist ne Sache die ist mir egal. Es war wirklich nur so ein Gedanke der uns kam wie es denn wäre, wenn …

Aber nochmal:
Wenn man 250000 Euro Schulden so als Annuitätendarlehen, dann sind doch die Zinsen auf 10 Jahre festgeschrieben, sagen wir momentag bei knapp 5%, oder sehe ich das falsch.

Und wenn man jetzt das Darlehen abschließt und in 4 Jahren die große Inflation kommt und ich dann in 10 Jahren, wenn die Restschuld, sagen wir mal je nach Tilgung nur so über den Daumen gepeilt bei 200000 Euro liegt und dann fällig werden, dann kann ich doch ein Ei, dass dann vielleicht 3000000 Euro wert ist einfach abbezahlen.

Also ich will das jetzt wirklich nicht machen und ich habe auch nicht vor irgenwelches Geld anzulegen, es ist nur ein reines Gedankenspiel.

LG
Stefan

Hallo,

wer garantiert, daß das Einkommen mit der Inflation
(zeitnah) Schritt hält bzw. ein Einkommen weiterhin zur
Verfügung steht?

Gehen wir einfach mal davon aus, weil Beamter. Bin ich jetzt zwar nicht, aber wie auch schon gesagt, es ist nur so ein „Stammtischgespräch“ gewesen und das mich neugierig, mal zu fragen.

Gruß
Stefan

Das Haus scheint besser als ein Auto.
Denn im Haus kannst Du selber wohnen und zahlst schon mal keine Miete.
Ein Auto ist nach 10 Jahren wertlos.

Wenn das ganze Vermögen den Gegenwert eines Logan hat, solltest Du Dir keine großen Gedanken machen.

Vielen Dank für deine Antwort, aber sie passt nicht zur Frage. Aber vielleicht war ich auch zu ungenau. Ich stelle sie mal so:

Person A hat 250.000 Euro Schulden (Anuitätendarlehen oder wie das heißt) die auf 10 Jahre zu 4 % festgeschrieben sind.

Wenn nun eine brutale Inflation oder eine Währungsreform oder was auch immer: Wie verhält sich das mit dem Darlehen?
Ist es z.B. bei einer galoppierenden Inflation noch genau so hoch (abz. der Tilgung), so dass man es u.U. für ein Ei ablösen kann?

LG
Stefan

Wenn die Eier teuer als 250.000 werden - ja

Gehen wir von Bioeiern aus dem Saarland aus.
Ne Spaß beiseite, jetzt ists klar.
Dankeschön
Stefan

Hallo Stefan,

das mit den Eiern hat m.W. nach WWII so nicht geklappt. Die Schulden blieben bestehen und die Schuldner waren arg dran. Eigentum blieb auch bestehen, so es nicht durch Zerstörung und Gebietsverlust verloren war. Aber warum das mit den Schulden so war, weiss ich auch nicht zu erklären. Vertrag sollte eigentlich Vertrag sein.

Ciao Ricco

Habe da grade noch was gefunden bei
http://de.wikipedia.org/wiki/Inflation

Bei noch zu Zeiten vor der Inflation abgeschlossenen Verträgen verschiebt sich das wirtschaftliche Gleichgewicht. So wird generell der Schuldner besser gestellt, während sich die Position des Gläubigers verschlechtert. Das gilt zum Beispiel für Mieten, Unterhaltszahlungen, Renten- und Pensionsansprüche und Honorarforderungen aufgrund gesetzlich geregelter Honorarordnung wie bei Rechtsanwälten und Ärzten. So wurden die Immobilienbesitzer beispielsweise in der Deutschen Inflation 1914 bis 1923 faktisch vollständig entschuldet, während die Immobilien den Wert beibehielten.

Aber wie war es bei anderen Krediten? Sonderkündigungsrecht?

Hallo Stefan
eine Währungsreform wird es mit 99,9 % Sicherheit nicht geben.
Ein Inflation ist sehr wahrscheinlich.
Grund:

  1. der Staat hat zu viel Geld gedruckt. Er muss sich entschulden. Das kann er am besten mit einer Inflation. Das funktioniert aber nur, wenn die Banken das Geld für Kredite raurücken. Das machen die Schlingel aber nicht.
  2. Ergo haben wir eine Deflation. Die ist mindestens genauso gefährlich wie eine Inflation.
    Der Tipp des Freundes mit dem Auto ist vom Grundgedanken (Sachwert) richtig… nur hat er das falsche Objekt. Genauso könnte er sagen: ich lege mein Geld in Bierflaschen an. Da habe ich einen Sachwert und was zum Saufen wenn das daneben geht.
    Immobilie ist gut… wenn sie Schuldenfrei ist. Das ist aber meist nicht der Fall.
    Wenn Immobilie dann bitte als Optionskäufer. Man zieht in die Wunsch-Immobilie, zahlt bis zu 25 Jahre eine gleichbleibende Miete von 4,5 % und sammelt bis dahin Kapital an um dann nach 25 Jahren zu entscheiden: nimmt man diese oder nicht.
    Das würde bei einer Währungsreform, bei einer Inflation sehr von Vorteil sein.
    Gold ist denkbar ungeeignet. Wer sagt Dir, ob der Wert gleichbleibend steigt … oder gleichbleibend sinkt? Gold ist6 Spekulation pur!
    Eine andere Möglichkeit: Alternative Anlagen weltweit. Denn: es ist ein Ding der Unmöglichkeit, dass alle Währungen den Bach runter gehen.
    Also: entweder Bier sammeln oder schuldenfreie Immo oder Weltweite Anlagen.
    Causa

Hallo!

Wieso muß die Immobilie unbedingt schuldenfrei sein?

Wäre es äquivalent, wenn ich ein Haus kaufe und zwar mit einem Kredit, das Geld dann aber rasch angespart habe und es inzwischen auf meinem Konto zahlungsbereit liegt? Die Immobilie wäre dann also zwar mit Kredit finanziert, das Kreditvolumen hätte ich aber griffbereit.

Ich habe diesbezüglich mal meinen Kreditvertrag durchstöbert nach Einflüssen der Inflation und Defaltion auf die Vereinbarungen. Ich kann beim besten Willen nichts dergleichen finden.

Das bedeutet, in der Tat wäre es für mich als Schuldner optimal, wenn wir eine Hyperinflation bekommen. Vorausgesetzt, ich kann die Zinsen weiter bedienen. Es wäre das schlimmste, was passieren könnte, wenn ich durch die Umstände der Wirtschaftskrise dies nicht mehr tun könnte, z.B. wegen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Berufsunfähigkeit und Pleite der BUZ, etc. Dann würde mein Haus Zwangsversteigert und ich hätte jahrelang für die Zinsen vergebens gearbeitet, ich hätte nichts angehäuft sondern wäre nur für andere arbeiten gegangen.

Schaffe ich es jedoch den Kredit zu bedienen, mir genug Essen und Trinken zu beschaffen, um die Krise zu überstehen, kann ich dann noch während der Krise auf das alltägliche Frühstücksei verzichten, dann könnte ich mit dem so angesparten Geld, sagen wir 10.000 Euro pro Ei, den kompletten Kredit nach der Krise auslösen und hätte das Geschäft meines Lebens gemacht.

Angst macht mir dabei nur, daß ich einfach nur ein Hans-Popel bin und da oben sitzen tausende Verbrecher, die nicht produktiv arbeiten, sondern die sich den ganzen Tag Gedanken machen, wie sie mich abzocken können. Und da gibt es sicher Instrumente. Der Euro wird z.B. einfach für nichtig erklärt und ich muß meinen Kredit über eine neue Währung auslösen oder ähnliches!

Oder der Euro wird nichtig und daher kann ich meine 180000 Euro nicht zurückzahlen, von daher gehört dann der Bank mein Haus! Nur so als Beispiel.

Hallo Beaker,
ein Finanzierung läuft meist über 25 Jahre und mehr.
Hast Du also gerade mal …sagen wir 10 Jahre abgezahlt und brachst einen Folgekredit (also nach 10-jähriger Festschreibung) bekommst Du entweder eine Zinssatz von 50 % p.a. oder keine Verlängerung und die Bank verlangt das Geld zurück.
Möglich ist auch eine vorzeitige Kündigung des bestehenden Kreditvertrages.
Das darf die Bank!
Oder sie verkauft Deinen Kredit und der neue „Kreditgeber“ verlangt so exorbitante Zinsen, dass Du nur noch nach Luft schnappst. Ebenso ist eine Kündigung möglich und damit eine Forderung in Höhe der ursprünglichen Betrages. also als wenn du noch nichts abbezahlt hättest.
Grundschuldhandel ist ein Super Geschäft!
Da sind jährliche Renditen von 600 % drin!
Causa