Standard Life von 2004 kündigen oder weitermachen?

Hallo,

jemand hat im Jahre 2004 eine „Standard Life FREELAX - aufgeschobene Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht“ abgeschlossen mit 100 Euro monatlicher Zahlung, 3% Dynamik pro Jahr, Dauer 38 Jahre. Die garantierte Kapitalabfindung beträgt 61.000 € (ohne Dynamik), bei 4% Wertzuwachs 106.000 € (ohne Dynamik). Da in 2004 abgeschlossen also steuerfreie Auszahlung.

Nach 6 Jahren hat er insgesamt 7500 € eingezahlt, der Rückkaufswert lag aber nur bei 5000 €. Also ein kräftiges Minus, begründet wurde das vom Makler, da in der Anfangsphase Provision gezahlt wird, dann aber nicht mehr.

Da denkt er sich, lieber die derzeit 115 € pro Monat auf ein Tagesgeldkonto anlegen, lieber ein bißchen Zinsen, als ein Minusgeschäft, andererseits kann man doch die Beiträge von der Steuer absetzen!?
Wenn er also 115 € x 12 Monate = 1380 €/Jahr zu 88% von der Steuer absetzen kann, zaht er also nur 165 €/Jahr effektiv ein und es werden 1380 € für ihn angelegt.

Ist die Standard Life dann doch eine gute Sache für denjenigen und er sollte weiter einzahlen weil er die Beiträge von der Steuer absetzen kann? Kann er denn wirklich die Beiträge zu 88% absetzen? Übrigens die einzige Altersvorsorge die er hat. Kündigen oder weitermachen?

Hallo!

Wenn er also 115 € x 12 Monate = 1380 €/Jahr zu 88% von der
Steuer absetzen kann, zaht er also nur 165 €/Jahr effektiv ein
und es werden 1380 € für ihn angelegt.

Die Rechnung erscheint ein bisschen seltsam und lässt vermuten, dass ebenso seltsame Vorstellungen der Redewendung „von der Steuer absetzen“ zugrunde liegen.

„Von der Steuer absetzen“ bedeutet nicht, dass das Finanzamt irgendetwas bezahlt. Vielmehr wird das zu versteuernde Jahreseinkommen um den abgesetzten Betrag verringert. Der Steuerpflichtige muss also nach wie vor irgendwelche (Spar-)Beiträge in voller Schönheit selbst bezahlen, muss aber weniger Einkommensteuersteuer abführen.

Übrigens die einzige Altersvorsorge die er hat.

Das geht vorhersehbar in die Hose, in der Form, dass der Betroffene in Armut landet. Gründe: Die Höhe des später zur Verfügung stehenden Vermögens ist unsicher und wird auf keinen Fall reichen, um den kompletten Lebensunterhalt für mehrere Jahrzehnte zu finanzieren.

Kündigen oder weitermachen?

Es ist u. a. eine Frage der persönlichen Einstellung. So käme ich nicht auf die Idee, viele Jahre zu zahlen, in der Hoffnung, dass andere Leute mit dem Geld in meinem Sinn Sinnvolles anstellen. Eine ausschließlich kapitalgedeckte Altersvorsorge ist im Zweifel nur wertloses Papier und zwischendurch Spielgeld für andere Leute. Deshalb halte ich von dem System wenig.

Gruß
Wolfgang

Hallo Waldfrucht,

obwohl ich das Produkt persönlich für gut halte (und Wolfgangs Argumentation unten geht ein wenig an der Sache vorbei), kann ich Dir nur raten, nocheinmal ganz von vorne mit der Thematik anzufangen. Dir fehlen die grundsätzlichen Wissensbausteine, um einer Beratung auch kritisch folgen zu können.

Solange würde ich aber nicht kündigen, weil Du damit unwiderruflich aus der Sache raus bist.

Viele Grüße
Andreas