Standart und vorraus

Hallo liebe Experten der deutschen Sprache,

mir selber ist es aufgefallen und habe es in der Vergangenheit auch mal verkehrt gemacht:

das leidige Standar t und im vor r aus…

Man liest es in allen Foren (ja auch mal hier), Mails etc…

es zieht sich wie ein schleimiger Wurm durch den Analbereich des weltweiten Netzes. (das war Po esie)

Nun zu meiner Frage:

Schreiben das so viele Menschen falsch, weil sie es falsch im I-Net lesen und somit einfach übernehmen oder ist es nicht eigentlich eine irgendwie „logische“ Schreibweise dieser Wörter? (ähm… Worte?)

Gruß
Fronk

P. S. Ich schreibe selber gerne konsequent „Akkustik“ …„akkustisch“… fragt mich nicht warum.

Moin,

oder ist es nicht
eigentlich eine irgendwie „logische“ Schreibweise dieser
Wörter? (ähm… Worte?)

es liegt wohl in den meisten Fällen an den Sprechgewohnheiten, denn die meistend Deutschen sprechen Standard mit einem ‚harten d‘ sprich einem klingenden ‚t‘
Dito bei ‚voraus‘
Da sprechen eben viele vor-raus

Das dürfte m.E. zumindestens zum Teil des Rätsels Lösung sein, denn diese Fehler kenne ich seit mindestens 45 Jahren (und da war Internet bestenfalls eine Vision bei kreativen Futurologen)

EIn anderer (vor der Rechtschreibreform) gerne falsch geschriebenes Wort war
‚selbständig‘, das von vielen eben so geschrieben wurde wie gesprochen selbst-ständig.

Weiß ich von mir selber, weil mein Prof es mir dick rot angekreidet hat als ich ihm den Entwurf meiner Diplomarbeit gab und in der Selbsterklärung eben dieses Wort nun mal auftaucht.

Gandalf

Guten Morgen,

es liegt wohl in den meisten Fällen an den Sprechgewohnheiten,
denn die meistend Deutschen sprechen Standard mit einem
‚harten d‘ sprich einem klingenden ‚t‘

Was ja auch die richtige Sprechweise ist. Es gibt nur einen harten t-Auslaut im Deutschen.

Dito bei ‚voraus‘
Da sprechen eben viele vor-raus

Das das R gebunden ist, stimmt. Aber „vorraus“ würde ich deutlich anders aussprechen als „voraus“ (auch mit gebundenem, aber eben nicht verdoppeltem R).

EIn anderer (vor der Rechtschreibreform) gerne falsch
geschriebenes Wort war
‚selbständig‘, das von vielen eben so geschrieben wurde wie
gesprochen selbst-ständig.

Was richtig ist:
http://www.duden.de/rechtschreibung/Selbststaendigkeit
Es gibt eine alte und neue Rechtschreibung des Wortes, beides ist heute aber akzeptiert.

Ich glaube, die falsche Schreibweise von Standard und voraus (und etliche andere Fehler) ist durchaus der Netzkultur und der Wiederholung von Fehlern geschuldet. Ich weiß von mir selbst ,dass ich früher ss und ß „instinktiv“ (=verinnerlichte Regeln) richtig geschrieben habe, dann habe ich lange außerhalb Deutschlands gelebt und immer nur ss geschrieben (dank der Schreibmaschine) und innerhalb weniger Jahre war meine Sicherheit weg. Da man früher fast ausschließlich lektorierte und editierte Texte sah, wurde die richtige Rechtschreibung automatischer. Meine Meinung dazu halt.

MfG
GWS

Hallo,

ich bin noch eifriger Zeitungsleser und was da manchmal an Rechtschreibung geboten wird kann man schon ‚Vergewaltigung der deutschen Sprache‘ nennen.

Rechtschreibgeprüfte Grüße Grisu

Volle Zustimmung. Rechtschreibprüfung lässt auch in „hardcopy“ Zeitungen immer mehr nach!

MfG
GWS

Zeitungen als Sprachgestalter
Servus,

andererseits stolpere ich in Zeitungen öfters über Fehler, die offensichtlich durch „Autokorrektur“ in den Text gelangt sind.

Eine immer noch gute Rechtschreibung findet sich in der FAZ und in der NZZ.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Moin,

Volle Zustimmung. Rechtschreibprüfung lässt auch in
„hardcopy“ Zeitungen immer mehr nach!

mein ex-Schwiegervater war gelernter Drucker und hat sein Berufleben als Korrektor einer großen regionalen Zeitung beendet.
Als er ging, bestand die Abteilung aus rund einem halben Dutzend Leute und alle Artikel wurden gelesen, die Titelseite sogar von zwei Leuten.
Das war vor rund zehn Jahren.
Jetzt sind es einskommairgendwas Leute, die die Titelseite lesen und vom Rest die Überschriften und wenn Zeit ist, von Seite zwei an die Artikel.

So als Bericht aus der Praxis.

Gandalf

Moin,

Eine immer noch gute Rechtschreibung findet sich in der FAZ

ist die immer noch eien Vertreterin der alten Rechtschreibung?!

Gandalf

Hi Gandalf,

mit der schrittweisen Verwässerung der Reform wird dort jetzt wohl auch nach Duden geschrieben - wobei ich das beim schlichten Zeitunglesen angesichts der extrem vielen optionalen Schreibweisen nicht sicher erkennen kann.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo!

Eine immer noch gute Rechtschreibung findet sich in der FAZ
und in der NZZ.

Dort überlässt man allem Anschein nach auch die Silbentrennung nicht den abenteuerlichen Nonsense produzierenden Automaten. Wie: Frühs-tück-sei!
H.

Hallo, Fronk,

das leidige Standar t und im vor r aus…

dass das „t“ in „Standart“ phonetisch bedingt ist, wurde schon erwähnt; bei „vorraus“ handelt es sich um einen morphologischen (die Wortbildung betreffenden) Fehler: Das Wort wird für eine Zusammensetzung aus „vor“ und „raus“ (statt „vor“ + „aus“) gehalten.
Oft sind es auch volksetymologische Umdeutungen, die zu solchen Fehlern führen, z. B. „Rückrad/rat“ oder „Stehgreif“.

P. S. Ich schreibe selber gerne konsequent „Akkustik“

Vermutlich orientierst Du Dich da an Wörtern wie „Akkord“ und „akkurat“.

Eine Zusammenstellung „klassischer“ Fehler, teilweise mit Erläuterungen ihres Zustandekommens, ist hier zu finden.

Gruß
Kreszenz

Hallo!

es liegt wohl in den meisten Fällen an den Sprechgewohnheiten,
denn die meistend Deutschen sprechen Standard mit einem
‚harten d‘ sprich einem klingenden ‚t‘

Was ja auch die richtige Sprechweise ist. Es gibt nur einen
harten t-Auslaut im Deutschen.

Das stimmt zwar. Aber trotzdem ist es in Süddeutschland weithin üblich, das -d weich zu sprechen; jedenfalls dort, wo man in den Mundarten als Pluralkennzeichen noch den aus dem Althochdeutschen stammenden harten Auslaut verwendet: Hand/Hänt.

(Und nebenbei: die harte Aussprache des -g (gewissermaßen als -k) gilt zumindest sängerisch als falsch.)

Schönen Gruß!
H.

Servus, Hannes,

Wie: Frühs-tück-sei!

Schreib’ das bitte ja nicht im (in der sicher bald verkürzten Version nur noch so genannten) Lob-Brett. Bei der dort grassierenden Bindstrichitis wird das sofort übernommen!.-))

Lieben Gruß aus dem Waldviertel, J.

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Hi Kreszentia,

P. S. Ich schreibe selber gerne konsequent „Akkustik“

Vermutlich orientierst Du Dich da an Wörtern wie „Akkord“ und
„akkurat“.

wohl eher am Wort Akkord, da hast Du sicher recht.

Eine Zusammenstellung „klassischer“ Fehler, teilweise mit
Erläuterungen ihres Zustandekommens, ist hier zu finden.

sehr guter Link. Da findet sich auch mein „Akkustik“

Gruß
Fronk