Standfestigkeit von Bäumen

Hallo Experten,

wir haben an der Gemeindestrasse einige ältere Bäume stehen. Ein, zwei Exemplare neigen sich ziemlich deutlich zur Strasse hin.
Nach den ganzen Stürmen und damit einhergehenden umgestürzten Bäumen haben einige Einwohner nun die Befürchtung, auch diese Bäume könnten demnächst umfallen, und zwar auf die Strasse.

Tatsächlich zieht man instinktiv den Kopf ein, wenn man an einem stürmischen Tag dort vorbeikommt.

Meine Frage jetzt, bevor wir radikale Maßnahmen ergreifen : Kann man irgendwie feststellen, wie standfest so ein Baum ist ?

Für eine antwort vor dem 15. März wäre ich dankbar.

Heike

Hallo Experten,

wir haben an der Gemeindestrasse einige ältere Bäume stehen.
Ein, zwei Exemplare neigen sich ziemlich deutlich zur Strasse
hin.

Hallo!

Dazu die Frage : Neigen sie erst jetzt zur Straße hin oder schon immer, d.h. die gesamte Wachstumsphase, weil von der anderen Seite überwiegend der Wind kommt. So wäre es normal.
Schräg stehende Bäume, die so aufgewachsen sind, stehen fest, sind keine Gefahr.
Nur wenn bei Kiefern z.B. verschiedene Wachstumsphasen deutlich zu erkennen sind, d.h. immer mal 2 -3 m eine andere Schräge im Stamm sichtbar ist und die obere auch schräg steht, dann könnte der Baum umkippen, da er mit Größerwerden sich immer mehr schräg
stellte.

Nach den ganzen Stürmen und damit einhergehenden umgestürzten
Bäumen haben einige Einwohner nun die Befürchtung, auch diese
Bäume könnten demnächst umfallen, und zwar auf die Strasse.

Was sind das für Bäume? Tanne, Kiefer oder Laubbäume?

Tatsächlich zieht man instinktiv den Kopf ein, wenn man an
einem stürmischen Tag dort vorbeikommt.

Meine Frage jetzt, bevor wir radikale Maßnahmen ergreifen :
Kann man irgendwie feststellen, wie standfest so ein Baum ist
?

Kaum! Ein Baum der den gestrigen schweren Sturm übersteht, kann trotzdem morgen umfallen. Es kommt ganz auf die Wirbel des Sturmes an.
Auf unserem Grundstück stehen zusammen 50 Laubbäume und Tanne, Kiefer. Sie stehen alle schief.

Gruß Max

Hallo Max,

Danke für die Antwort, soweit.

Nein, die Bäume stehen schon immer schief. Es ist eine Reihe von Bäumen und sie neigen sich nicht alle in die gleiche Richtung, es gibt eigentlich nur EINE Richtung, in die sie sich NICHT neigen.
Es sind Pappeln, glaube ich ( ehrlich- Bäume ohne Blätter sind für mich inkognito). Und sie stehen ziemlich feucht, weil quasi im Straßengraben. Und das tun sie nun seit ca 50 Jahren.

Ändert das jetzt irgendwas an Deiner Aussage hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit des Umfallens ? Haben Bäume nicht auch sowas wie eine mittlere Lebenserwartung ?

Gruß
Heike

Hallo Heike!

Nein, die Bäume stehen schon immer schief. Es ist eine Reihe
von Bäumen und sie neigen sich nicht alle in die gleiche
Richtung, es gibt eigentlich nur EINE Richtung, in die sie
sich NICHT neigen.

Das wäre dann die Nordwestrichtung, in die sie sich nicht neigen.

Es sind Pappeln, glaube ich ( ehrlich- Bäume ohne Blätter sind
für mich inkognito). Und sie stehen ziemlich feucht, weil
quasi im Straßengraben. Und das tun sie nun seit ca 50 Jahren.

Pappeln haben, wie alle Bäume, eine zu erwartende Lebensdauer. Frag mich nicht, wie lange! Sollte ihre Zeit gekommen sein, kann man das sehr einfach jeden Sommer am Blätterdach sehen. Sind sie in Ordnung, sind auch die Wurzeln in Ordnung.

Ändert das jetzt irgendwas an Deiner Aussage hinsichtlich der
Wahrscheinlichkeit des Umfallens ?

Da müßte man jeden Baum gesondert untersuchen lassen und das kostet Geld. Wenn es stadteigene sind und ihr habt einen Verdacht oder die Befürchtung, kommt die Stadt Euch mit einer Statistik und schon seid Ihr dran.
Nur auf Eure Angst hin, wird die Stadt sich nicht in Unkosten stürzen (oder das Land).

Wir haben einen 300 m langen Weg, auf beiden Seiten Eschen und Eichen. Davon wurde jetzt die Hälfte gefällt und bei einer Esche war vom Stamm nur noch ein Drittel vorhanden. Der gesamte Kern war einfach nicht da. Die wäre uns demnächst auf den Kopf gefallen. Gesehen also erst nach dem Fällen des Baumes!.

Heute untersucht und für gut befunden, fallen sie morgen um.
Steht irgendwo ein gesunder schöner Baum im Weg, sprechen ihn Experten krank und er wird gefällt.

Das Fällen von Bäumen ist keine Sache des Naturschutzes und der Sicherheit, sondern der lokalen Politik.
Da konnte ich Dir wohl nicht weiterhelfen!!??
Gruß Max

Hi Max,

das hat mir schon geholfen, irgendwie. Danke, auf jeden Fall.

Zu Deiner letzten Bemerkung muß ich aber noch was sagen, was eigentlich nicht in dieses Brett gehört. Entschuldigung schon mal.
Das Fällen von Bäumen hat in diesem Fall sehr wohl was mit Naturschutz und Sicherheit UND lokaler Politik zu tun. Ich bin leider in diesem Fall diejenige, die letztlich sagen muß, ob sie jetzt gefällt werden, oder nicht. Ich bin in unserer sehr kleinen, sehr ländlichen Gemeinde die Bürgermeisterin. Alle Wege sind auch MEINE Wege. Jeder Baum kann auch MIR oder meinen Nachbarn auf den Kopf fallen. Jedes Problem ist immer auch MEIN Problem. Und so wird „lokale Politik“ sofort zur Privatsache. Schon ulkig, oder??

Dank Dir nochmal

Heike

Hallo Heike!

Ja, wenn das so ist!
Ich habe eben mit dem Leiter unseres Gemeindebauhofes gesprochen. Natürlich über Bäume und solche, die den Leuten auf den Kopf fallen.
Er sagt, auf meine Frage, ob man eigentlich einfach so Bäume fällen kann : Hier bei uns noch. Nur Bäume, die als geschützt ausgewiesen sind, nicht. Diese tragen eine Plakette und sind geschützt. Alles andere ist zum Abschuß frei. Also ganz im Gegensatz zur allgemein bekannten Version, wie Umfang der Stämme usw.
Deshalb auch das Abholzen unserer, jetzt ehemaligen Bäume, zur Neuanlegung eines Fahrradweges.
Jetzt ist aber auch die Stadt verantwortlich für Beulen am Kopf und am Auto. Hat sie das Altholz an den Bäumen abgesägt, hat sie alles menschenmögliche getan.

Mir fällt schon nichts auf den Kopf!!. Hoffe ich mal!

Gruß Max, der jetzt viel Kaminholz hat.

Hallo Heike,

Es sind Pappeln, glaube ich ( ehrlich- Bäume ohne Blätter sind
für mich inkognito). Und sie stehen ziemlich feucht, weil
quasi im Straßengraben. Und das tun sie nun seit ca 50 Jahren.

In unserer Gegend gibt es entlang eines Flüßchens eine Unmenge Pappeln, die kurz nach dem Krieg gepflanzt wurden. Im Laufe der letzten zehn jahre sind die Reihen infolge Sturmschäden immer lichter geworden und wegen der nicht unerheblichen Gefahr werden die Pappeln in letzter Zeit massiv gefällt.
Wenn man sich die Bäume anschaut, sind sie das blühende Leben, gefällt sieht die Sache völlig anders aus. Es gibt so gut wie kein Exemplar, das im unteren Teil des Stammes nicht mindestens zu 30 % hohl oder zumindestens verfault ist.

Wenn es wirklich Pappeln sind und sie 50 Jahren alst sind, wird wohl in nächster Zeit entweder das große Bäumeknicken einsetzten (wegen Sturm) oder die Kettensäge tanzen (wegen Sicherheit).

Ist leider so, aber Pappeln haben nur eine Lebenserwartung von ca. 50 Jahren.

Gandalf

derbäumesehrmag

Hallo Heike,
du fragst, ob mensch die Standfestigkeit von Bäumen feststellen lassen kann? Mensch kann. Allerdings nicht jeder, auch nicht selbsternannte „Profis“.
Es gibt mehere Methoden um die Standsicherheit von Bäumen einzuschätzen. Die bekanntesten dürften die sogenannte V.T.A-Methode (visual tree assessment) und Methode mittels Zugversuch sein.
Bei der erstgenannten wird mittels ausfühlicher „in augenschein- nahme“ der Baum auf Merkmale, welche auf eine verminderte Standfestigkeit schließen lassen begutachtet. Anhand bestimmter Abfragekriterien kann ein Einschätzung der Stand- und Bruchsicherheit vorgenommen werden.
Die zweite Methode arbeitet mittels einem Zugseil, welches den Baum unter Spannung setzt und somit einen Wind etwa der Stärke 8 simulieren soll. Anhand der gefundenen Messwerte wird dann die Einschätzung über die Stand- und Bruchsicherheit vorgenommen.
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und beide Methoden haben ihre jeweiligen Verfechter.
Beiden gemeinsam ist, dass sie nur durch entsprechend geschultes Personal (echten Fachleuten) vorgenommen werden kann.
Eine einigermaßen verlässliche Einschätzung (und eine Einschätzung wird es immer bleiben, denn irren ist bekanntlich menschlich) kann auf gar keinen Fall mittels Internet vorgenommen werden. Zu speziell sind Faktoren wie Neigung, Fäulen, Wachstumsverhalten, Pilze, Standort etc., als dass sie hier beschrieben oder gar begutachtet werden könnten.
Richtig ist, dass Pappeln grundsätzlich „kurzlebige“ Bäume sind, was aber nicht heisst, dass sie nicht locker 100 jahre alt werden könnten.
Wenn Du den 15.März ins Spiel bringst, gehe ich davon aus, dass dies der späteste Termin für eine Fällung ist. Danach in der Regel wieder erst ab dem 15 Juli. Eine Genehmigung zur Fällung wird bis Freitag wohl kaum noch erteilt werden. So schnell sind die Ämter nicht. Du kannst von einer Bearbeitungszeit von 2 Wochen asusgehen. Eine andere Angelegenheit ist, wenn „Gefahr im Verzuge“ ist. Dann darf oder vielmehr muss sofort gefällt werden.
Vielleicht hilft Dir dass alles ein wenig weiter, ich fürchte aber fast, es wirft mal wieder mehr Fragen als Antworten auf.
Beste Grüße, Peter

Hallo Peter,

es geht also doch! Gut zu wissen allemal.

Ich brauch übrigens keine Genehmigung, das ist schon geklärt.
Es ging mir nur darum, ob man diesen Begriff " Gefahr im Verzug" nicht etwas sachlicher fassen kann. Nur weil man instinktiv den Kopf einzieht, wenn man diese Bäume bei Sturm passiert, heißt das ja noch nicht, daß sie wirklich eine Gefahr darstellen. Andererseits reicht ein: „Die sind doch noch nie umgefallen“ auch nicht.

Vielen Dank erstmal.
Gruß
Heike

verkehrssicherungspflicht
hallo heike,

nun also auch - leicht verspätet, sorry - mein kommentar dazu. peter hat ja die methoden der beurteilung von bäumen schon beschrieben, da brauch ich nichts mehr hinzufügen, auch zu dem sonstigen, was er geschrieben hat nicht, kann ich - soweit nach dem schnellen überlesen beurteilbar - alles unterschreiben.
zu polemischen äusserungen von wegen: was im weg steht ist krank und was nicht … etc. … äussere ich mich nicht.

heike, wenn du die bürgermeisterin bist, dann weise ich dich noch auf etwas hin: sollten die bäume auf gemeinde-grund stehen, hat die gemeinde die verkehrssicherungspflicht. es ist also im interesse der gemeinde, bäume - zumal 50 jahre alte pappeln! - professionell auf die standsicherheit hin überprüfen zu lassen, sonst seid ihr womöglich eines tages in der pflicht, wenn was durch einen umgefallenen baum oder ausgebrochenen ast passiert - erst ab einem orkan seid ihr raus aus der pflicht. einmal pro jahr überprüfung ist pflicht. das muss zwar kein profi machen, laut einem grundsatzurteil genügt der gesunde menschenverstand, aber ich würde das doch lieber einen fachmann machen lassen.
ein tip für dich: durchsuche google mal unter ‚verkehrssicherungspflicht‘ bei bäumen, da stösst du auf dieses urteil, das für dich bzw. die gemeinde wesentlich ist.

tip: habt ihr keinen förster? dann wirds nicht ganz so teuer ;o))

was noch? ach ja… gefahr im verzug … das bedeutet einfach, dass du einen baum jederzeit fällen kannst, wenn dem so ist. und dem ist so, wenn ein fachmann feststellt, dass ein baum nicht mehr standsicher ist. auf gemeindegebiet hast du die genehmigungsinstanz dafür ja eh im eigenen haus. juristisch hieb- und stichfest kann ich dir den begriff ‚gefahr im verzug‘ nicht erklären, meine erfahrung ist ganz einfach (zur info: auch ich muss gelegentlich die standsicherheit von bäumen prüfen und genehmigungen zum fällen in der vegetationsperiode einholen): stelle ich fest, da ist was im busch, ein baum ist nicht mehr sicher, dann hole ich mir die zuständige behörde (gemeinde oder landratsamt/untere naturschutzbehörde) und lasse vor ort entscheiden. wird die genehmigung verweigert, habe ich immerhin ein protokoll in der hand, falls doch was passiert ;o)

viele grüsse, muschel

ps: wenn du noch fragen hast, kannst du mich auch anmailen.

Hallo Muschel,

dank dir für die Antwort.
Wir haben grad gestern die Entscheidung hinsichtlich der Bäume getroffen. Vielleicht interessiert es dich ja.
Es war übrigens eines der größten Probleme festzustellen, wem diese Bäume wirklich gehören. Deshalb haben wir auch so lange für eine Entscheidung gebraucht. Sonst sind wir eigentlich immer ganz fix.
Also: wir werden im Herbst 2 Bäume fällen, die mit dem Stamm soweit in den Verkehrsraum ragen, daß wir die vorgeschriebenen 4x4 Meter (bei 3m breiter Straße) unterschreiten. Sind die gefällten Bäume soweit in Ordnung, bleiben die anderen. Sind sie krank, gehen auch die andern.
Das mit der jährlichen Überprüfung der Bäume macht mir ja ein bischen Sorgen. Ich werd mir noch mal diesen Artikel raussuchen. Wir haben ca 220 Einwohner auf über 800 ha Gemeindefläche, mit ca 18 km Straßen und Wegen… Meinst Du wirklich, wir müssen jeden Baum … ?

Viele Grüße

Heike