hallo,
wer weiss wie Seefahrer im 19.Jahrhundert eine Standortpeilung mit dem Sixtanten angefertigt haben?
(bzw. wie genau dieses Verfahren war?)
danke
Friedrich
Standortpeilung mit dem S e xtanten
(bzw. wie genau dieses Verfahren war?)
Hallo, Friedrich,
eigentlich genau so exakt wie heute. Allerdings in Abhängigkeit von der Genauigkeit der zur Verfügung stehenden Zeitmessung.
Im 19.Jh war die Entwicklung der mechanischen und mathematischen Hilfsmittel weitgehend abgeschlossen. Lediglich die Zeitmessung (und die Verteilung des Zeitnormals) wurde durch Funktelegrafie (Zeitzeichensender) wesentlich verbessert, sicherer und zuverlässiger möglich.
Grüße
Eckard.
Hallo !
Warum 19. Jahrhundert? Bis in die 80er Jahre des 19. Jahrhunderts arbeitete man mit dem Sextanten.
Im Koordinatensystem der Erdkugel gibt es die Parallel- oder Breitenkreise, die von Ost nach West verlaufen und die Meridiane, die Längenkreise von Nord nach Süd. Es wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. von Hipparchus erfunden, dem griechischen Astronomen, Mathematiker, Vater der Trigonometrie und Schrecken von Generationen tintenbekleckster Schulkindern.
Die Position eines Beobachters entlang eines Breitenkreises war ein lösbares Problem, denn sie kann durch die Messung der Höhe von Polarstern oder Sonne über dem Horizont berechnet werden. Die Instrumente sind einfach : Das scheibenförmige Astrolabium (Winkelmesser), der Quadrant und der Kreuz- oder Jakobsstab (dieser wurde 1595 von John Davis zum englischen Quadranten oder Davidsquadranten verbessert, der den Beobachter davor bewahrte, in die Sonne blinzeln zu müssen). Im 15. Jahrhundert standen Deklinationstafeln für die Berechnung zur Verfügung. So ausgestattet konnte der Seemann bei gutem Wetter und Windstille die geographische Breite bis auf einige Meilen genau berechnen. Da das schwankende Deck eines kleinen Schiffes aber keine ideale Plattform für astronomische Beobachtungen ist, kann sich auch der beste Navigator bei der Berechnung des Breitengrades ziemlich irren.
Durch die Bestimmung der Breite wußte der Seefahrer jedoch nur, wo er sich auf einer durchgehenden Linie befand, die um den Erdball führt. Um den genauen Standort auf dieser Linie zu finden, brauchte er noch eine andere Position - am besten eine, die senkrecht zum Breitenkreis steht : Wo sich diese Linien kreuzen, ist der Standort des Beobachters.
Aber die Festlegung dieser Positionslinie - der geographischen Länge - stellt ein viel schwierigeres und anscheinend unlösbares Rätsel dar.
Wenn vor der „Erfindung“ der Berechnung des Längengrades ein Schiff, sagen wir, von London zu den Azoren wollte, wußte der Schiffsführer nur, auf welchem Breitengrad er die Azoren vorfindet. Also fuhr er Richtung Süden, hielt sich östlich, also fuhr die europäische und afrikanische Küste entlang und nach Ankunft auf dem Breitengrad der Azoren, bog er rechts ab und fuhr jetzt auf diesem Breitengrad Richtung Westen. Irgendwann mußte er jetzt auf die Azoren treffen.
Oder, wenn eine Insel mitten im Atlantik lag, gab es nur die Methode, lückenlose Aufzeichnungen und Berechnungen vorzunehmen. Man notierte die Geschwindigkeit, den gesteuerten Kompaßkurs und bezog Abdrift, Leeweg und Strömung mit ein. Ein unmögliches Unternehmen! Sämtliche Werte wurden geschätzt und man nannte diese Berechnung auch „blinde Berechnung“. Man lief dauernd in Gefahr, irgendwo anzukommen, wo man nicht hinwollte oder an einer Küste zu zerschellen.
Magellans Navigationsoffizier beispielsweise berechnete nach der furchtbaren Durchquerung des Pazifiks die geografische Länge der Philippinen um fast 3000 Meilen falsch.
Längengrade
Die Regierungen von Frankreich, Holland, Venedig und Spanien schrieben Geldprämien für die Lösung des Längenproblems aus. 1598 bot Philipp III. von Spanien 6000 Dukaten und eine lebenslange Pension von 2000 Dukaten. Doch niemand fand eine Lösung.
Dabei scheint sie verblüffend einfach. Die Erde dreht sich alle 24 Stunden einmal um die eigene Achse (360 Grad). Demnach „bewegt“ sich die Sonne jede Stunde um 15 Längengrade weiter. Wenn man weiß, wie spät es etwa in London, Paris oder Madrid ist (dies nenne man den Hauptmeridian, wobei „Meridian“ Mittag bedeutet), und durch die Beobachtung der Sonne die Mittagszeit auf seinem Meridian kennt, kann man seine Entfernung östlich oder westlich des Hauptmeridians errechnen. Damit hat man seine Länge gefunden. Dafür benötigt man jedoch zwei sehr genaue Meßinstrumente - eines, mit dem der Höhenstand der Sonne gemessen wird und eine ausgereifte Uhr, die exakt die Zeit mißt. Auf Schiffen im 15. und 16. Jahrhundert gab es nur Sanduhren, die man alle halbe Stunde umdrehen mußte, Eieruhren.
Im Jahr 1731 wurde die astronomische Messung auf See deutlich besser : John Hadley erfand den Spiegelquadranten - ein Instrument, das viel leichter zu handhaben und weitaus genauer war als Davisquadrant, Astrolabium oder Kreuzstab. Um 1757 hatte Capt. John Campbell es zum Sextanten weiterentwickelt.
John und James Harrison stellten nach sieben Jahren Bauzeit 1735 eine „See-Uhr“ her. Die legendäre H1. Danach Weiterentwicklungen wie die H2, H3 sein Meisterwerk, die H4. Diese H4 wurde auf einer Reise von England nach Jamaica mit Erfolg getestet, aber das zuständige Amt war nicht sehr überzeugt. Erst nach weiteren Konstruktionen, der H5 und Nachbauten ihrer Uhr H4 der K1 (Erbauer Kendall), die dann von James Cook geprüft wurde, stellte sich der Erfolg dann doch ein.
Danach war eine genaue Feststellung der Uhrzeit des Nullmeridians (Greenwich) zu jeder Mittagszeit auf See möglich und die Navigation war sehr einfach geworden.
Gruß max
Bis in die 80er-Jahre des 20. Jahrhunderts !!!
Nicht bis in die 80er des 19., sondern 20. !!!
Zur Genauigkeit musst du dir nur überlegen, dass so ein Schiff
sich immer bewegt. Es muss also eine wahre Kunst gewesen sein,
damit die Position zu bestimmen.
hallo !
Warum das? Punkt 12.00 wurde der Ort genommen. Das reichte bis zur nacht oder bis zum nächsten Tag um 12.00.
So fuhren noch die schnellen Containerschiffe bis in die 70er des 20. jahrhunderts durch die Gegend.
gruß max
Hi max,
das Bewegen bezog sich nicht auf die Fahrt des Schiffes, sondern auf die ungewollten Bewegungen um Hoch-, Längs- und Querachse. Mag ja sein, dass ein Containerschiff im Wasser liegt wie ein Klotz Blei - die Segelschiffe taten das gewiss nicht. Hast du schon mal versucht, vom Schiff aus ein Bild zu knipsen? Bei mir läuft der Ozean dann meistens den Berg hinan.
Gruß Ralf
Querachse. Mag ja sein, dass ein Containerschiff im Wasser
liegt wie ein Klotz Blei - die Segelschiffe taten das gewiss
nicht. Hast du schon mal versucht, vom Schiff aus ein Bild zu
knipsen? Bei mir läuft der Ozean dann meistens den Berg hinan.
Hallo !
Mehrmals habe ich versucht ein Bild zu knipsen. Ich nahm dann eben 1/1000 sec.
Ein Containerschiff, das mit 28 kn durch die Gegend fährt, liegt nicht wie ein Klotz Blei, sonder hämmert durch das Wasser wie ein Vibrator.
Es kommt bei der Navigation auf See nicht auf eine Meile an. Man will nur wissen, ob man noch in der richtigen Richtung fährt und das Etmal. (Tagesleistung 24 h). In Küstennähe navigierte man sowieso nie mit Sextanten, sondern nach dem Segelhandbuch. Heute mit dem Radar. Da verläßt man sich noch nicht mal auf den Satelliten.
gruß Max
hallo,
wer weiss wie Seefahrer im 19.Jahrhundert eine Standortpeilung
mit dem Sixtanten angefertigt haben?
es wurde mit dem sextantan die höhe eines beliebigen sterns über horizont gemessen (sonne geht auch)
den weg auszurechnen wie hoch ein gestirn überm horizont steht kenne ich aus
„Astronomie für den PC“
den rückweg um die position des schifffes auszurechen ist mir leider nicht bekannnt
achja und es brauchte noch eine möglist synchron zu den uhren am 0tem längengrad stehenden uhren um das ganze auszurechnen
danke
Friedrich
ciao norbert