Starke Gefühle

Hallo liebe LeserInnen,

für eine wissenschaftliche Untersuchung benötige ich Texte, die bei Euch sehr starke Emotionen hervorgerufen haben. Von der Gefühlspalette darf es alles sein, also Liebe, Traurigkeit, Haß, Ekel etc. etc.
Da ich die Texte für eine empirische Arbeit benötige, wären mir Erzählungen, Kurzgeschichten - gerne auch Lyrik - am liebsten. Ich kann aber auch Romanausschnitte verwenden.

Vielleicht fallen Euch ja ein paar Titel ein, die Euch in letzter Zeit sehr stark emotional bewegt haben.

Ich bin für jeden Tip dankbar,
liebe Grüße,
Rayuela

Hallo Rayuela,

den genauen Titel weiß ich nicht mehr - deshalb hier der Text - und außerdem ist es in Englisch. Ein Gedicht von Margaret Atwood aus dem „Book of Ancestors“:

Midwinter, the window
is luminous with blown snow, the fire
burns inside its bars

On the floor your body curves
like that: the ancient pose, neck slackened, arms
thrown above the head, vital
throat and belly lying
undefended. light slides over you,
this is not an altar, they are not
acting or watching

You are intact, you turn
towards me, your eyes opening, the eyes
intricate and easily bruised, you open

yourself to me gently, what
they tried, we
tried but could never do
before . without blood, the killed
heart . to take
that risk, to offer life and remain

alive, open yourself like this and become whole

Worum geht es denn genauer bei dieser wissenschaftlichen Arbeit? *neugierigguck*

Schönen Gruß,
Christiane

Hallo !

Bei mir sind es vor allem Romane !

„Der Steppenwolf“ von Hermann Hesse hat mich sehr stark involviert und viele Emotionen und Ambivalenzen hervorgerufen.
Eine kürzere Sache war „Die Grasharfe“ von Truman Capote.

Eine Ballade gibt es da noch:

„Die späte Hochzeit“ von Joseph von Eichendorff hinterließ einen starken emotionalen Eindruck bei mir !

Genau - um was für eine Arbeit geht es denn ?

Gruß
Markus

Geschichten und Gedichte
Hallo Rayuela,

spontan fällt mir dazu ein:

Das erste Kapitel des Romans „Der Golem“ von Gustav Meyrink

Aber auch „Die fünfte Jahreszeit“ von Kurt Tucholsky
Und auch: „Unter dem Garten“ von Graham Greene
Und auch: „Steppenkopp“ Wolfdietrich Schnurre

Gedichte:
„Sonett 19“ von W. Shakespeare
„Weltschmerz“ von Else Lasker-Schüler
„Märchen“ Gertrud Kolmar
„Frühe rundet Regen blau“ Kurt Schwitters
„Mählich durchbrechende Sonne“ Arno Holz
„Untreu“ August Stramm
„The dove descending breaks the air…“ T.S.Elliot
„Triumph der Judith“ Lope de Vega

Ich hoffe, das hilft dir weiter!
Grüße
Trilli

Hallo Christiane, Hans-Bernd & Trilli,

erstmal herzlichen Dank für Eure Antworten. Einige der genannten Titel (vor allem die Gedichte) konnte ich - dank Internet - bereits durchlesen. Ich denke, dass ich davon einiges für die Befragung verwenden kann. Mir ging es zunächst einmal um ein paar Anregungen - da ich nicht subjektiv festlegen wollte, welche Texte starke Emotionen auslösen.

Was die Untersuchung selbst und Eure Neugierde betrifft: dazu (leider) per mail, da ich mir noch offen lassen möchte, über wer-weiss-was ein paar Versuchsteilnehmer anzuwerben. Und ich möchte das Ergebnis nicht beeinflussen…

Viele Grüße,
Rayuela

Hallo Rayuela,

Hesse: Prosa wie schon erwähnt, „der Steppenwolf“,
die Gedichte: „Der Nebel“ und „Die Stufen“!
Dann natürlich Rilke, Poe und die Romantiker z.B.
Novalis: Heinrich von Ofterdingen und das Gedicht „Der Frühling“!
Schaurig-schöne Gefühle erzeugt bei immer wieder der Meister der Andeutung: Theodor Storm. Z.B. Der Schimmelreiter, Eckenhof, Renate, Aquis submersus usw. Und hier sehe ich einen wichtigen Knackpunkt für deine Arbeit. Gefühle nachzuvollziehen ist eigenlich unmöglich, also erzeugen solche Texte, die hauptsächlich Impulse geben, Raum für des Lesers Phantasie, seine subjektiven Assoziationen und den individuellen Emotionshaushalt lassen, die stärksten Gefühle. Solche, die minutiös, explizit und detailliert alles vorkauen sind da untauglich.

Gruss
HC

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Hallo Rayuela,

ein Roman, der mich erst vor kurzem noch fast zum Weinen gebracht hat: Selim oder die Gabe der Rede von Sten Nadolny.
Am Ende des Buches war es mir, als hätte ich selbst einen Freund verloren.

Ein weiterer Titel, der mir auch sehr nahe ging, ist der, der hier im Brett weiter oben besprochen wird: Der Rechenmeister von Jörgensen.

Auch ich bin natürlich neugierig, wozu du diese Untersuchung machst und würde mich über Post von dir freuen.

Liebe Grüße

Lilly

Hallo Rayuela,

Himmel & Hölle *g*, interessantes Thema - ich kann hier einiges zur Sparte ‚Abscheu & Ekel‘ beisteuern: Schilderungen in erzählender Literatur, die fast physischen Ekel beim Leser auslösen.

Da es sich zum Teil um Romanausschnitte bzw. z.T. vergriffene Titel handelt, kann ich Dir bei Bedarf gerne die betreffenden Stellen zufaxen:

Romane

Irvine Welsh, Filth, deutsch Drecksau
ISBN 3423204931 Buch anschauen

Octave Mirbeau, Der Garten der Qualen

Bret Easton Ellis, American Psycho
ISBN 346202261X Buch anschauen

Jurij Mamlejew, Der Mörder aus dem Nichts

Erzählungen

Jurij Mamlejev, Der Tod des Erotomanen, Band mit Erzählungen, hier vor allem ‚Eine unangenehme Geschichte‘, ‚Das letzte Zeichen von Spinoza‘ und ‚Der Bräutigam‘

Vladimir Sorokin, Ein Monat in Dachau
und
der Band mit Erzählungen Der Obelisk, hier vor allem ‚Die Freistunde‘ und ‚Der Obelisk‘

Grüsse
Diana

Gedichte von Trakl