Starke Persönlichkeit wird klein gemacht

Liebe/-r Experte/-in,
seit langer Zeit fällt mir immer wiesder auf, bzw. empfinde ich dies so…
Ich bin eine selbstbewußte , atraktive Frau, mit „guter Bildung“ und Lebenserfahrung. Immer wieder stelle ich fest, dass ich schnell in Kontakt mit anderen Menschen komme, die sich aber nach einer Zeit schnell „über mich stellen wollen“, mir meine Kompetenzen (auch beruflich) absprechen und wenn ich mich dagegen verwahre, immer wieder auf sehr niedriegem Niveau (Äußerlichkeiten, sexistisch )reduziert werde.
Nun könnte man zu dem Schluß kommen, das diese Menschen sehr einfach , vieleicht auch dumm sind.
Aber irgendwie scheine i c h aber unbewußt,den Anlass für dieses Verhalten der Menschen mir gegenüber zu setzen.
Weis aber nicht welchen, weil ich offen und grundsätzlich freundl. bin ?

Für einen Hinweis, eine Idee von Dir/ Euch wäre ich sehr dankbar.

Hallo Kaja,

als Experte möchte ich mich in der Frage nicht bezeichnen. Meine Eindrücke:
Leider ging nicht hervor, ob das Verhalten grundsätzlich von _Männern_ gezeigt wird - ich nehme mal den Fall an, dass dies zutrifft.

Weiters bin ich mir über deine Persönlichkeit aufgrund einer kurzen Frage natürlich absolut unklar.

So bitte sieh das Folgende nur als Denkanstoß und nimm dir heraus, was hilfreich ist:

Ich finde großartig befähigte Frauen in unserem Kulturkreis, wie auch weiter ostwärts. Mit Unterschieden. Nicht generalisierend habe ich die Erfahrung gemacht, dass Frauen aus dem Osten (grundsätzlich) die Rolle des Mannes als („echten“) Mann sehen und ihm diese Rolle auch spielen lassen.
Das kann für jeden Mann sehr befriedigend sein. Fühlt sein genetisches Programm aufgehen.

In unseren Regionen kommt mir oft unter: Sehr befähigte Frau - macht sich ihren Weg. Mann nicht notwendig, aber erfreulich, wenn an der Seite.
Bin mir unsicher, ob sich Mann dadurch als Mann und Frau als Frau im oben beschriebenen Sinn fühlen kann.
Oft erst in späteren Jahren wird vielen Frauen dieser Umstand bewusster… Zu spät?

Alles nur Anrisse. Wie geschrieben - nimm dir heraus, was hilfreich ist.

Alles Gute.

Liebe Katja,

es spricht sehr für dich, dass du nach deinem Anteil an der Situation suchst.
Von den wenigen Infos., die du uns gegeben hast, wage ich keine Antwort.
Mein Tipp:
suche dir einen Coach, um das Thema mal gründlich zu bearbeiten. Der kann die dann auch entsprechende Feedbacks geben.

Viele Grüße,
Bernhard Jegan

Ich glaube, da kann nur ein Fachmann/Fachfrau helfen. Wende dich an psychologische Beratung
Viel Erfolg

Hallo Katja,
nach meiner Erfahrung dürfte da ein anderes Verhalten deinerseits wenig bewirken. Das Problem dürfte tiefer liegen, in unbewussten Selbstüberzeugungen. Unser Umfeld reagiert nicht auf das Äußere, sondern auf unsere inneren Dispositionen. „Klein gemacht“ können wir nur dann werden, wenn es an Selbstwertschätzung mangelt.
Möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass du unbewusst mangels Selbstwertschätzung so kommunizierst, dass sich der andere „klein“ fühlt - und dann das „Kleinmachen“ oder die sexistische Bemerkung die Gegenreaktion darstellt.
Schwierig ist die Frage zu beantworten, wie damit umzugehen ist. Früher hatte ich ein ähnliches Problem, was sich aber erledigt hat; die abwertenden Menschen sind aus meinem Leben verschwunden.
Fürs Erste könnten Fragen weiterhelfen: Z.B. bei Abwertungen um Feedback bitten, ob die eigene Äußerung abwertend war. Wenn darauf die Frage kommt, warum, würde ich sagen: Das was Sie gesagt haben, kam bei mir wenig wertschätzend an. Vielleicht habe ich Ihnen Anlass gegeben, auf diese Weise zu reagieren. Da ist Wert auf Wertschätzung lege, wäre es mir eine Hilfe, hier von Ihnen eine Rückmeldung zu erhalten.
Das Ganze ist natürlich schwieriger als es sich so liest - denn ich muss es wirklich so meinen, das funktioniert nicht als Trick. „Verwahren“ hilft übrigens nach meiner Erfahrung nicht. Das Ganze wird verschwinden, wenn ich bei einem „Angriff“ oder „Abwertung“ innerlich so reagiere, dass ich gelassen bleibe und mich (innen) frage, was mit dem jetzt los ist. WEnn aber meine innere Abwehr „anspringt“, ich mich z.B. gekränkt oder runtergemacht fühle, so zeigt das nur, dass eine seelische Verletzung der Vergangenheit noch nicht geheilt ist.
Ich hoffe, du kannst mit meiner Antwort was anfangen.
Viele Grüße
Dietmar

Hallo Bernhard, mein beschriebenes Problem bewegt mich natürlich schon lange.Auch hatte ich 2 verschiedene Couch`s und auch einige Seminare in Mediation absolviert., was mich sehr weiter gebracht hat…
Irgendwie falle ich immer wieder in die gleichen „Muster“
Andere sagen, ich bin zu offen und zu freundlich…,da ich in meiner Kindheit von meinen Eltern, nie Anerkennung erfahren habe, reagiere ich auf dieser Ebene auch sehr sensibel.
Ich hatte 7 Jahre meinen Mann gepflegt und gearbeitet und Kinder…, als ich die Pflege nicht mehr leisten konnte und wollte, wurde ich nur noch angegriffen und verletzt.Ständig sah ich mich in der „Verteidiger-Rolle“, was irgendwann sehr müde macht.So etwas geht auch nicht an einem „starken Menschen“ spurlos vorbei…Ich bin jetzt 51J. und möchte aus dieser Schiene raus.Jahrzehnte war ich nur für andere da, jetzt ist keiner da, da muß ich etwas ändern.
Danke, wenn Du mir nocheinmal antworten möchtest. L.G
Dieses Muster haben auch andere Familienmitglieder übernommen

Ja, das war sehr hilfreich für mich.
Ich glaube aber, dass jeder Mensch (irgend welche) Verletzungen mit sich herum trägt u. somit für bestimmte Themen sensibel ist.
Im letzten Jahr, hatte ich mich sehr konsequent von Menschen getrennt, die mich nicht achten und es geht mir damit besser.z.B. meine Mutter und mein Bruder, die z.B. nicht glauben wollen, dass ich 8 Jahre Hochschulfernstudium erfolgreich bewältigt habe.
Ist es Neid, Unfähigkeit ?
Deine Hinweise waren aber sehr wertvoll für mich. Danke.

Liebe Katja,

da hast du ja schon wahnsinnig viel geleistet und sehr viele Opfer gebracht in deinem Leben.
Meine Hochachtung.

Irgendwie falle ich immer wieder in die gleichen „Muster“

Seine in vielen Jahren angeeigneten und angewendeten „Muster“ zu verändern, ist alles andere als einfach. Sicher helfen da auch ein paar Coaching-Stunden nicht weiter?
Hast du schon mal erwogen, dir psychotherapeutische Unterstützung zu suchen?

Das ist mein einziger Tipp, den ich aus der Ferne geben kann.

Viele Grüße,
Bernhard

Hallo Katja,
die Beschäftigung mit den (vermuteten) Motiven führt nicht zur Lösung. Ansonsen stützt es meine Vermutung, dass möglichweise du unbewusst eine abwertende Haltung haben könntest. Mit der Vermutung Neid und Unfähigkeit bei anderen verknüpfe ich die innere Haltung, dass ich mich über den anderen erhebe.
Nach meiner Erfahrung hilft mir meine Aufzählung, was ich alles geschafft oder geleistet habe, nicht beim Thema Selbstwertschätzung. Der Versuch, sich selbst zu überzeugen vom eigenen Wert anhand meiner Leistungen zeigt m.E., dass ich kein gefestigtes Selbstwertgefühl habe. Nicht, dass das jetzt was Besonderes wäre - es gilt wohl für ziemlich die meisten Menschen.
Der Anfang der Änderung ist, dass ich anerkenne, was ist. Und die Wahrnehmung der gekränkten, verletzten Gefühle, verbunden mit dem Versuch, damit liebe- und verständnisvoll umzugehen.
Schön, das du mit meinen Zeilen was anfangen konntest.
Viele Grüße+dir alles Gute,
Dietmar

Hallo,

also ich kenne diese Problematik und wurde selbst als Mann oft ein Opfer. Es hat damit zutun, dass du die anderen frei Kritik üben lässt. Wenn jemand zu mir etwas aus meiner Sicht unangemessenes sagt, habe ich den Mut ihn in die Schranken zu weisen. Die Leute haben dann mit der Zeit damit aufgehört. Eine andere Sache war, dass ich mich oft vor anderen selbst kritisiert habe. Dies hat die anderen dazu ermuntert dies auch bei mir zu dürfen. Behalte Kritik für Dich selbst für Dich. Eine dritte Sache ist, dass du lernen musst den Hochstatus zu spielen - das heißt auch Chef als Persönlichkeit zu sein. Ich habe dies in einem Improtheater-Kurs gelernt. Ich kann jedem der Probleme hat ein paar Schauspielstunden empfehlen. Bei Frau Merkel war es übrigens ähnlich - erst als sie ihre Mimik und Gestik optimierte - wurde Sie von der Bevölkerung ernst genommen. Mittlerweile werde ich ernst genommen und andere Menschen äußern nur noch selten Kritik und wenn Sie es tun - dann und ihre Kritik ist nicht berechtigt - dann schlage ich schlagfertig zurück. Dann traut sich das keiner mehr mit mir!

Gut das ist mein Rat - du kannst jetzt selbst daraus machen was du möchtest - in meinem Blog gebe ich so manchen Hinweis zu diesen und anderen Themen - vielleicht möchtest du mal reinschauen:

http://trainyabrain-blog.com

Liebe Katja1501,
leider gibt es keine schnelle Antwort auf Ihre wichtige Frage.
Vielleicht sollten Sie einmal versuchen mehr über sich selber und Ihre Wirkung auf andere,zu erfahren, indem Sie Ihr Verhalten genau reflektieren, sich sozusagen „von oben“ selber zuhören als unbeteiltigte, neutrale, fremde Person.
Vielleicht kommen Sie dabei zu Erkenntnissen die Ihnen
weiterhelfen. Vielleicht hilft ja auch ein ehrliches Gespräch mit einem Menschen der Sie schon lange gut kennt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid

Liebe Katja1501,

ohne weitere Details zu wissen, versuche ich Dir mal eine mögliche Antwort zu geben.
In der Regel begegnen Dir immmer wieder Menschen im Leben, die Dir Dein eigenes Spiegelbild „unbewusst“ vor Augen halten. Bist Du wirklich von Dir und Deinen Fähigkeiten/Stärken überzeugt? Bist Du der Meinung, andere Menschen von diese Fähigkeiten überzeugen zu müssen? Gehst Du in Konfrontation mit Menschen, die Dir das absprechen? Bist Du nämlich von Dir 100%ig überzeugt und liebst Dich so, wie Du bist und gibst Dir selbst den nötigen Respekt für alles, was DU bist, dann bekommst Du im Gegenzug den nötigen Respekt von Deiner Umwelt. Du musst niemandem beweisen, wer DU bist und niemand braucht Deine Rechtfertigung dafür. Kannst Du mit dem Begriff „Wie innen, so außen“ etwas anfangen? Bist Du innerlich zufrieden, wirkst Du nach außen. Und das hat nichts mit Deiner äußeren Erscheinung zu tun. Intelligent Frauen müssen nicht schlecht aussehen, oder langweilige Kleidung tragen. Hinterfrage in diesem Zusammenhang mal Deine „Glaubenssätze“, möglicherweise auch tiefsitzende Glaubenssätze. Wenn hier eine Differenz stattfindet, oder sagen wir, wenn in Deinem Inneren eine derartige Überzeugung sitzt, bringst Du diese im Außen zur Überzeugung.

Soweit erst einmal meine Antwort

Lieben Gruß
Bianca Schwacke

Hallo Bianca,
danke für Deine Antwort, sie war hilfreich.
In der letzten Zeit habe ich sehr an mir gearbeitet, um n i c h t in die Verteidiger-Rolle zu rutschen…
Was auch wieder zu Neugier u.s.w. führte…, jetzt gehe ich diesen Menschen möglichst aus dem Weg…
Sicher weiss ich wer ich bin und was ich kann, auch bin ich nicht fehlerfrei.
Ich möchte versuchen zu erkennen, was ich möglicherweise auslöse bei anderen Menschen, um dies zu verändern.
Freunde und Bekannte sagen zu verschiedenen Situationen, das es sich um dumme, neugiriege… Menschen …handelt, die nur einfach respektloses Verhalten an den Tag legen…
Die Gesellschaft und die Menschen haben sich sehr verändert, habe ich einen falschen Anspruch o. falsche Erwartungen ?

Wenn Du magst, würde ich mich über Deine Antwort freuen.
L.G. v. Katja1501

Hallo Katja,
alle Menschen die sehr freundlich sind, haben nach einer Weile diese Erfahrung machen müssen. Zu gut ist, nicht immer gut. Hebe Deinen Kopf, wenn Du mit Ihnen spricht,so getrauen Sie sich nicht sofort Frech zu werden. Nur wer Unsicherheit ausstrahlt wird sofort klein gemacht. Suche Dir Freunde die zu Dir passen, so löst sich auch vieles, denn die passen zu Dir, aber die anderen stört dies. Selbstvertrauen strahlt man aus.
robert1

Liebe Katja,
leider sind Deine Angaben so allgemein gehalten, dass ich zwar Vermutungen wagen könnte, jedoch keinerlei gehaltvolle und verantwortbare Antwort.

Ich selbst habe in entsprechenden Situationen lernen müssen, dass – in meinem speziellen Fall – meine physische Präsenz und Körpersprache Abwehrhaltungen generiert haben, die erst in längeren Gesprächen und/oder nach näherem Kennenlernen relativiert werden konnten.

Da wir uns nicht von Angesicht sehen könnnen, weiss ich nicht, ob etwas Vergleichbares bei Dir geschehen ist.

Ich biete Dir aber gerne an, dass Du mir in einer konkreten Situation, in der Du mir – soweit die hier vorausgesetzte Vertraulichkeit dies erlaubt – auch die äußeren Umstände beispielhaft schilderst, die Ereignisse beschreibst, die zu der von Dir erwähnten Ablehnung etc. geführt haben.

Vielleicht kann ich dann weiter helfen.

Herzliche Grüße

Wert66

Hallo Katja1501,

gerne :smile:
„Diesen“ Menschen aus dem Weg gehen, ist eine Variante. Aber in dem Moment, wo „andere“ wieder über „andere“ eine Bewertung abgeben, wird sich eine Kluft bilden. In diesem Raum bewegen sich dann zwei Fronten. Du solltest Menschen, die Dich nicht verstehen nicht als „dumm“ oder „neugierig“ werten. Sieh mal, diese Leute sehen ihre Meinung als real an, genauso wie Du deine Sichtweise als real und für wahr erklärst.
Um im Einklang mit anderen Menschen zu kommen, musst Du in Einklang mit Dir selbst sein. Gut ist, dass Du Dich hinterfragst und auch die Reaktionen auf Dich durch andere Menschen analysierst. Auf diese Weise erfährst Du einiges über Deine Verhaltensweisen. Deine Freunde und Beaknnte schwingen mit Dir auf einer Frequenz, von daher werden sie i.d.R. immer auch Deine Meinung und Haltung bevorzugen. Sie hören und sehen auf Deiner Frequenz den Umgang mit den vermeintlich „dummen“ und „neugierigen“ Menschen und bestärken Dich in Deiner Sichtweise. Wenn man also nicht auf einer Wellenlinie mit anderen Menschen ist, gerät man schnell in eine Abwehrhaltung und beginnt zu „bewerten“. Wenn Du Lust hast, lies meine Artikel zu diesen Themen: „Wahrnehmung - Wie realistisch ist die eigene Realität“ http://biancaschwacke.wordpress.com/2012/12/27/wahrn… oder „Die Meinung anderer gelten lassen“ http://biancaschwacke.wordpress.com/2013/01/18/meinu…

LG Gruß und eine schöne Woche
Bianca Schwacke

HAllo Katja,
das ist hier nicht in dem Kontext beantwortbar.
Die Gründe können so vielschichtig sein, dass es so ein Forum überfordert.

Es kann sein, dass du eine Schein-Persönlichkeit aufgebaut hast, so dass die ANDEREN nur daran erinnern, dass etwas in dir nicht ganz ist.

ODer du stellst dich unbewusst über andere, und bekommst es nicht mit. Oder es gibt eine Unnahbarkeit und Distanz zu anderen, oder du legst extrem viel Wert auf Anstand und Etikette, und verurteilst andere, wenn sie dem nicht entsprechen…

Was du machen kannst: schau dir mal Robert Betz an mit bei Youtube…thema „Arschengel“…

Wende dich an einen Coach oder Therapeuten und du wirst sicher schnell darauf kommen, woran es liegt…

Da ich im Ausland bin, kann ich da auch nicht weiter helfen.
Alles Gute!
Ciao Peter

Hallo Wert66,
ich versuche es einfach mal…
Ich bin seit 1996 verheiratet, mit einem Akademiker, der nach kurzer Zeit sehr schwer (psychisch) erkrankte.
Ich hatte mich allein, neben Beruf und Mutter, um die Pflege (Pflegestufe I) um meinen Ehemann gekümmert…
Nach 6 Jahren Pflege, bin ich selbst in die "Knie " gegangen und habe die Pflege abgegeben…

Ich bin , ohne es zu merken ständig in eine Überforderung gegangen, worunter auch meine Tochter litt und mir heute große Vorwürfe macht.
Ich weiß, dass dies eine enorme Leistung war, werder die Familie , noch der Arbeitgeber oder Freunde/Bekannte akzeptieren dies oder wertschätzen dies…
Um Mißverständnisse zu vermeiden, dies tat ich nicht um Anerkennung zu gewinnen…
Heute werde ich von meinem Ehemann, meiner Familie u.s.w. ständig angegriffen, warum ich die Pflege nicht fortführe u.s.w., aber ich kann und ich will nicht mehr.
Ich habe mich 2007 entschlossen, mich nur noch um mich sekbst zu kümmern und habe mein Leben verändert ( neue Wohnung, neues Umfeld u.s.w.
Meine Familie, hat dies nicht verstanden und hat mich für psychisch Krank abgestempelt, weil ich mich völlig neu orientiert hatte, was „man von mir nicht kannte“…
Ich bin 50 Jahre alt und erwarte noch etwas vom Leben, habe Pläne, bin dabei mich beruflich neu zu orientieren u.s.w.
Jetzt möchte ich mich endlich frei entfalten innerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten.
Egal was ich tue, es wird von fremden Menschen, die mich überhaupt nicht kennen, in Frage gestellt…
Konkret: Ich bin 2011 in eine neue Wohnung gezogen, meine Nachbarn waren gelangweilte (E.Honecker-Rentner), die von morgens bis abens hinter dem fenster beäugten, was ich tue, mit wem ich Kontakt habe, mir wurde die Post aus dem Briefkasten geklaut u.s.w.
Die Krönung war, dass der alte Nachbar ( 70 Jahre alt) mich als Flittchen und unmögliche Person betittelte und mich grundlos in das Gesicht schlug.
P.S. mein Vater hatte mich in meiner Jugend auch mehrmals geschlagen, jetzt war ich aber 50 Jahre alt und gleiches tat ein fremder Mann/ Mensch mit mir.
Das ging überhaupt nicht, mir wurde letztlich unterstellt, dass ich diesen Mann beleidigt hätte, was nicht der Tatsache entspricht, ich wüßte auch nicht weshalb ich andere beleidigen sollte…
Offensichtlich provoziere ich andere Menschen mit meiner Anwesenheit, da mir ähnliches vor 2 Jahren auch im Job passierte…
Wenn du noch Fragen hast zu meiner o.g. Schilderung, antworte ich Dir gern.
Ich kann mir auch vorstellen, dass meine Schilderung für „Außenstehende“ sehr unglaubwürdig erscheinen.
Ich möchte jedenfalls nicht, dass sich so etwas in meinem Leben wiederholt…
L.G. von Katja

Liebe Katja, 

danke für Deine eindringlichen Schilderungen, die zu einer dreigeteilten Antwort führen.

  1. Aus meiner anwaltlichen und seelsorgerlichen Praxis meine ich, deutliche Anzeichen eines klassischen burn-outs zu erkennen. Ich bin KEIN Arzt, jedoch sprechen die von Dir geschilderte Lebensleistung und die von Dir selbst erwähnte Überforderung eine so deutliche Sprache, dass Du Dir sicher bereits selbst über ein burn-out Gedanken gemacht haben wirst. Da Du es in Deiner Schilderung selbst jedoch nicht erwähnt hast, muß ich es ansprechen: bitte schildere diese Symptomatik einem Arzt Deines Vertrauens – er wird Dir weiterhelfen. Solltest Du diesen Weg bereits beschritten haben, und trotz der von Dir geschilderten Symptome keine Hilfe gefunden haben, musst Du mir diese Umstände noch nachtragen, damit wir weiter gemeinsam nachdenken können. Das kann ich mir aber angesichts der klaren Fakten nicht vorstellen (kein vernünftiger Mensch versucht, trotz gebrochenem Bein die Treppen weiterhin so schnell zu laufen wie bisher. Das gemeine ist: jeder sieht den Gips und nimmt Rücksicht. Burn – out [und was sonst noch im Streubereich der Symptomatik richtigerweise angesiedelt ist] sieht man nicht. Daraus resultiert sicher ein gewichtiger Teil des Unverständnisses Deiner Umgebung.
  2. Ein typisches Muster gesellschaftlicher Ablehnung folgt u.a. aus dem von Dir geschilderten Altruismus. Zur Erklärung dieses für viele überraschenden Befunds muß ich etwas ausholen: 
  • Attraktive Frauen führen oft unglückliche Beziehungen, da sie entweder wegen Ihres (prinzipiell vergänglichen) Äußeren den Hof gemacht bekamen, oder aber selbst immer wieder sich das fragen, oder dem vergänglichen Gut ein Leben lang nachjagen, anstatt schlicht und einfach „ich selbst“ sein zu können und damit vorbehaltlos angenommen zu sein.
  • Die Hand, die hilft, wird oft gebissen. Warum ? Weil dem Hilfsbedürftigen durch die Hilfe oft die Hilfsbedürftigkeit erst bewusst gemacht wird. Durch den Helfenden! – und das kann zu Ablehnung führen, und zwar oft unterschwellig-
  • Schließlich: altruistischer Lebenseinsatz insinuiert eine dahinterstehende Ethik, die andere, die zu so einer Lebensweise nicht bereit sind oder sein können, überfordern. Das kann dann zur Ablehnung, ja sogar Feindschaft führen, wenn man sich selbst seine Defizite nicht eingestehen will oder kann. 
    Liebe Katja, ich weiß, dass Du das nicht willst, aber möglicherweise überforderst Du Deine Umgebung, hälst ihr den Spiegel vor. Keine kann an Dich heranreichen. Also versuchen sie, Dich vom Sockel zu holen (auf den Du Dich nie bewusst gestellt hast)
    Aus dem Dilemma rauszufinden, widmet sich Ziff. 3.
  1. Schließlich wirst Du – und das hängt mit Ziff. 2 untrennbar zusammen – im Rahmen Deiner Neuorientierung Dir Gedanken machen müssen, was Du willst, woher Du kommst und was Dein Ziel ist. Diese Fragen, die in dem von Dir geschilderten Alter (ich werde dieses Jahr 53) typischerweise auftreten, und bei labileren Persönlichkeiten, als Du eine bist, zur berühmten „Midlife-Crisis“ führen können, sind hoch anspruchsvoll. Diese Fragen zu strukturieren und zu ordnen ist eine gewaltige Aufgabe, für die es ebenfalls mannigfaltige Hilfestellungen gibt, je nachdem, aus welchem philosophischen bzw. ethischen Hintergrund Du kommst, wie Du denkst und sozialisiert bist usw… Je nachdem ob Agnostiker, Atheist, Christ, Humanist etc., also religiös engagiert oder weltanschaulich neutral, Mystiker, Skeptiker oder Schwärmer, all das ist ausschlaggebend für die weitere Vorgehensweise, für die ich Dir gerne , solltest Du zu einer Einordnung willens und in der Lage sein, auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stehe. Erster Schritt ist aber Ziff. 1!!!

Herzliche Grüße

Wert 66

Hallo Wert66,
danke für Deine ausführliche Erklärung.
Ich habe selbst einen med.Reha-Antrag gestellt, mit 2 Ärzten über mein Burn-out gesprochen.
Der Reha-Antrag wurde abgelehnt, da ich z.Z. EU-Rente beziehe, die beiden Ärzte haben mir unabhängig voneinander mitgeteilt, das sie selbst ein Burn-out haben und keine Zeit haben, mich bei dem Kur-Antrag (med. Reha ) zu unterstützen.

Ich suche Hilfe und bekomme sie nicht, ich weiss auch, dass ich mich mit dieser Diagnose n i c h t selbst therapieren kann…
Meine Umwelt sieht meinen Gips n i c h t und es wir auch keine Rücksicht genommen, zumindest sehe ich es nicht bzw. spüre ich es nicht.
Ich habe Leukämie und Annemie und bin in ständiger Kontrolle und Behandlung.
Meine vertrauten Mitmenschen, glauben mir nicht mal diese Diagnose, selbst meine Mutter und Familie nicht…
Ich bekomme die Antworten: „Du spinnst, Du hast was am Kopf u.s.w.“
Wie soll ich mit diesen Menschen umgehen ? Ich habe mich nach vielen Jahren der Verletzungen und Beleidigungen zurückgezogen.
Egal wie,teile ich meine Diagnose mit, werde ich abgelehnt, rede ich nicht über meine Krankheit, werde ich auf einer anderen Weise nieder gemacht.
Durch meine 1,81 m Größe und blond, falle ich oft auf.
Offensichtlich können oder wollen sich andere nicht vorstellen, dass ich auch mal schwach bin und Hilfe benötige.
Wenn ich um Hilfe konkret bitte, z.B. handwerklich, bekomme ich sie nicht bzw. sehr selten.
Also ich bin Atheistin, aber tollerant gegenüber anderen Religionen und tausche mich zu diesem Thema mit anderen Menschen auch aus.
Was ich möchte weiss ich schon, auf jeden Fall aus dieser „Helfer-Rolle“ raus, was ich beruflich über 33 Jahre und privat leben mußte und gelebt habe.
Dies übe ich seit ca. 1,5 Jahren, also mich zurück zu halten und mich mehr auf mich selbst zu konzentrieren, was ich in der Vergangenheit aus den Augen verloren hatte.
Ich bin sehr dankbar, wenn Du mir weiterhelfen könntest.
L.G. von Katja