Starke und schwache Beugung

Mir ist bekannt, daß sich die starke Beugung dadurch bemerkbar macht, daß ein Vokal geändert wird, z. B. „der Hund boll“ wäre starke Beugung, aber es heißt „bellte“, also schwache Beuguung. Weiteres Beispiel: Ich denkte (schwach und falsch), ich dachte (stark und richtig). Nun die eigentliche Frage:

Im Quiz heißt es: Die Hauptstadt welchen Landes hat nur 10000 Einwohner? Warum heißt es nicht „welches“ Landes? Eines dieser beiden „Welche“ ist stark, das andere schwach gebeugt, aber welches „Welche“ und warum?

Im Duden steht: Vor schwachen Substantiven wird „welche“ stark gebeugt. In manchen Landesteilen wird „der Wagen“ im Plural beibehalten, in anderen Landesteilen heißt es im Plural „die Wägen“ mit Umlaut. Ist dieses Substantiv im Singular stark oder schwach, und ist es schon vor oder erst nach der erfolgten Beugung oder Nichtbeugung im Plural als stark oder schwach zu anzusehen? Mir geht es hier vorwiegend um des Erkennen starker und schwacher Substantive, auch dann, wenn noch nicht gebeugt worden ist!!!

Woran erkenne ich starke und schwache Substantive, wenn sie noch nicht gebeugt worden sind und wenn sie nicht gerade einen Vokal enthalten, den mann wahlweise ändern oder nicht ändern kann, wobei eine dieser Möglichkeiten falsch wäre? Ist im obigen Beispiel „welchen“ oder „welches“ stark oder schwach gebeugt, und woran kann ich das erkennen, denn „welche“ ist kein Substantiv!

Weiteres Beispiel: Wir „Deutsche“ oder „Deutschen“. Ich möchte nur zweitrangig wissen, welche dieser beiden Formen richtig ist. Erstrangig will ich wissen, welche dieser beiden Formen stark oder schwach gebeugt ist, denn in manchen Büchern steht nur: In diesem Beispiel ist „Deutsche“ stark und in jenem Beispiel schwach zu beugen. Ich weiß dann nie, wie ich diese Beugung vollziehen soll.

Es grüßt Cicero39

Ich glaube, Du wirfst da einiges durcheinander:

*Bei Verben spricht man von starker und schwacher Beugung, wie Du richtig sagst. Stark gebeugte Verben nennt man auch „unregelmäßig“, schwach gebeugte „regelmäßig“. Es stimmt auch, dass manche starke eine regelmäßige Nebenform haben. Also: „bellen“ ist schwach/regelmäßig, „schlafen“ ist stark/unregelmäßig usw.

*Bei Substantiven (Nomen) spricht man nicht von stark/schwach, sondern von Umlaut. Bei manchen Substantiven wird der Plural mit Umlaut gebildet, wie z.B. bei „Mann“, bei anderen nicht z.B. „Kanne“. (Wir sagen, „die Männer“ aber nicht „die Kännen“, sondern „die Kannen“). Man sollte beachten, dass es bei Nomen ganz viele Flexionsklassen gibt, die Umlautung ist also nur ein Aspekt der Flexion.

*Bei Adjektiven spricht man von einer starken, schwachen und einer gemischten Deklination, das hat damit zu tun, ob ein bestimmter, ein unbestimmter oder der Null-Artikel steht. Das ist aber wieder etwas völlig anderes und betrifft nur die Endung, nicht den Stamm (wie bei „Männer“).

„Welches“ ist aber nun ein Pronomen und gehört zu keiner dieser Klassen und daher gibt es da auch überhaupt kein stark/schwach!

Im Duden steht: Vor schwachen Substantiven wird „welche“ stark gebeugt.

Das steht so sicher nicht im Duden, denn das gibt überhaupt keinen Sinn. Erstens gibt es keine starken Substantive, sondern höchstens solche, die umlauten, und zweitens hat das überhaupt nichts damit zu tun, wie „welches“ gebeugt wird.

Wir „Deutsche“ oder „Deutschen“. Ich möchte nur zweitrangig wissen, welche dieser beiden Formen richtig ist.

Ich glaube, Du wirfst das mit der oben genannten Adjektiv-Beugung zusammen. Bei Nomen, die von Adjektiven abgeleitet sind, kannst Du das unterscheiden, z.B. „der Angestellt e“ vs. „ein Angestellt er“. Bei „Mensch“ funktioniert das nicht, weil es nicht von einem Adjektiv stammt.

„Wir Deutschen“ ist richtig.

Stopp, jetzt habe ich am Schluss einen Fehler gemacht: „der Deutsche“ ist ja von einem Adjektiv abgeleitet und daher kann man da auch zwischen stark und schwach unterscheiden: „ein Deutscher“ vs. „der Deutsche“. Der Fall ist also analog zu meinem Beispiel „Angestellter“.

„Deutschen“ ist schwach und „Deutsche“ ist stark. In dem Beispiel wird also schwach gebeugt.

Wie gesagt, das hat aber überhaupt nichts mit der stark/schwach-Unterscheidung bei Verben zu tun.

Moin,

*Bei Verben spricht man von starker und schwacher Beugung

… oder auch starker und schwacher Konjugation

*Bei Substantiven (Nomen) spricht man nicht von stark/schwach,
sondern von Umlaut.

Nein! Umlaut hat mit stark und schwach nix zu tun, sondern damit, ob früher mal in der letzten Silbe ein -i- war oder nicht. Wörter, die mal eines hatten, haben oft - aber nicht regelmnäßig und nicht in allen deutschen Mundarten - den Umlaut. Welche, die ursprünglich keines hatten, haben i.d.R. keinen Umlaut, bis auf Ausnahmen, die auf Analogie beruhen.

Starke und schwache Substantive gibt es sehr wohl. Bei Substantiven nennt man die Beugung auch Deklination. Die sogenannten starken Substantive sind die, die man früher zur ‚vokalischen‘ Deklination zählte (nachzulesen z.B. in der ahd. Grammatik). Da sich seitdem zum einen einiges an der Lautform der Wörter geändert hat, zum anderen die Deklinationsklassen sich durch Analogie immer mehr gemischt haben, ist es nicht ganz leicht zu erklären, welche Substantive heute stark und welche schwach sind. Diejenigen, die im Genitiv Sg. ein -(e)s haben, sind auf jeden Fall stark. Diejenigen, die in den meisten Kasusformen auf -en gehen, sind schwach. Bei den übrigen fällt mir auf die Schnelle nichts ein. (Vielleicht später…)

Im Duden steht: Vor schwachen Substantiven wird „welche“ stark
gebeugt.

Das steht so sicher nicht im Duden, denn das gibt überhaupt
keinen Sinn. Erstens gibt es keine starken Substantive,
sondern höchstens solche, die umlauten, und zweitens hat das
überhaupt nichts damit zu tun, wie „welches“ gebeugt wird.

S.o., macht natürlich doch Sinn und steht wohl auch im Duden…

Wir „Deutsche“ oder „Deutschen“. Ich möchte nur zweitrangig
wissen, welche dieser beiden Formen richtig ist.

Ich glaube, Du wirfst das mit der oben genannten
Adjektiv-Beugung zusammen. Bei Nomen, die von Adjektiven
abgeleitet sind, kannst Du das unterscheiden, z.B. „der
Angestellt e“ vs. „ein Angestellt er“. Bei „Mensch“ funktioniert
das nicht, weil es nicht von einem Adjektiv stammt.

„Wir Deutschen“ ist richtig.

‚Deutsche‘ ist auch von einem Adjektiv abgeleitet. Daher potentiell auch stark und schwach…

LG

Nachtrag:
Bei Wikipedia ist das mit den Deklinationen ganz nett erklärt und aufgelistet…

*Bei Substantiven (Nomen) spricht man nicht von stark/schwach,
sondern von Umlaut.

Nein! Umlaut hat mit stark und schwach nix zu tun,

Ja, das steht so auch in meinem Text, den Du anscheinend nicht richtig gelesen hast.

Starke und schwache Substantive gibt es sehr wohl.

Das ist höchstens eine sprachhistorische Unterscheidung und hat für die heutige Grammatik keine Bedeutung.

Im Duden steht: Vor schwachen Substantiven wird „welche“ stark
gebeugt.

Das steht so sicher nicht im Duden, denn das gibt überhaupt
keinen Sinn. Erstens gibt es keine starken Substantive,
sondern höchstens solche, die umlauten, und zweitens hat das
überhaupt nichts damit zu tun, wie „welches“ gebeugt wird.

S.o., macht natürlich doch Sinn und steht wohl auch im
Duden…

So?! Dann erklär mir mal, was das heißen soll! Die Beugung von „welche“ richtet sich nach Genus, Kasus und Numerus, und hat überhaupt nichts damit zu tun, ob das Substantiv „stark“ oder „schwach“ ist.

‚Deutsche‘ ist auch von einem Adjektiv abgeleitet. Daher
potentiell auch stark und schwach…

Auch das hatte ich selbst schon so geschrieben.