StartUp, Finanzierung, Beteiligung, Versteuerung von Anteilsverkäufen

Hallo,
ich wüsste gern wie man ein kleines StartUP idealerweise finanziert, nehmen wir an eine Software produzierende UG, mit zwei Eigentümern zu je 50 Prozent.

Ein Interessent und möglicher Kunde hat ein StartUP Förderprogramm und ist sehr Kapitalstark.

In diesem Jahr werden rund 450.000 Euro Kosten zur Softwarefertigstellung, -weiterentwicklung, Betrieb und Support aufzuwenden sein.

Eine Geheimhaltung um was für eine Software es sich handelt ist weiterhin notwendig, daher würde eine Crowdfundingaktion ausscheiden.

Folgende Fragen:
Falls der Investor einsteigen möchte, wie ist idealerweise das vertragliche Konstrukt zu erstellen?
Wie sind Einlagen von Investoren zu versteuern?

Welche Modelle sind zu empfehlen?

Servus,

falls mit „vertraglichem Konstrukt“ die Rechtsform gemeint ist: Das ist doch - meine ich - eine typische KG-Situation: Zwei sind mit Leib und Seele dabei und einer halt mit (vergleichsweise viel) Geld. Für den mit dem Geld ist es wichtig, dass er, wenn alles kaputt gehen sollte, nicht mehr verlieren kann als er reingesteckt hat.

Die Funktion „Gleichzeitig Kunde und Gesellschafter“ ist bei einer Kapitalgesellschaft wie GmbH oder ihre gruselige Variante UG(haftungsbeschränkt) mit Steuerrisiken verbunden, die bei einer KG nicht bestehen.

Schöne Grüße

MM

Was daran ist gruselig? Für wen?

Dass diese Unternehmensform suggeriert, man könne ein Unternehmen ohne Investition gründen - sie ist eigentlich bloß erfunden worden, um den Bezug von ALG I durch den des billigeren ALG II zu substituieren.

Unter anderem für Geschäftspartner, die mit einem Unternehmen zu tun haben, von dem sie nicht wissen, ob es überhaupt das Ende eines erteilten Auftrags in solventem Zustand erleben wird.

Schöne Grüße

MM

Aber das ist bei einer Personengesellschaft doch genauso, oder?

Kann man doch auch, z.B. im Internet. Und Personengesellschaften können doch genauso ohne nennenswertes Kapital gegründet werden. Woher also die Abneigung gegen diese Rechtsform?

Weil ein ALG-II-Empfänger sonst nicht gründen würde, weil er kaum Vermögen haben darf? Mir ist der Zusammenhang nicht klar.

Servus,

nein. Bei einer Personengesellschaft haftet jeder Gesellschafter mit seinem gesamten Vermögen, d.h. sie zeigt sich sowohl gegenüber Gläubigern als auch gegenüber Geschäftspartnern sehr viel seriöser als eine UG, mit der man lieber keine Geschäfte macht, wenn man nicht muss.

Benenne bitte einen einzigen konkreten Fall.

Benenne bitte einen einzigen konkreten Fall der erfolgreichen Gründung einer Personengesellschaft ohne Kapital.

Siehst Du - und ich verstehe die Zuneigung nicht, genauso wenig wie ich die vorherige Mode der Einmann-Ltd. verstanden habe. BTW: Wo sind sie denn eigentlich alle hingekommen, die deutschen Einmann-Ltds?

Die UG dient dazu, Leute aus dem ALG I - Bezug zu kriegen, indem sie irgendwas (scheinselbständige Paketzusteller, Hausmeisterservice, Trockenbau, Prospektverteilung oder so) als UG (haftungsbeschränkt) anfangen. Bis sie dann damit pleite sind, ist der Anspruch auf ALG I weg und kein neuer entstanden, weil die armen Hunde als ‚selbständige Unternehmer‘ tätig waren. Und dann gibt es eben nur noch ALG II, das kommt billiger.

Schöne Grüße

MM

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Und wenn das „gesamte Vermögen“ nahe Null liegt?

Lebenslauf.com. Hab ich aber aus einem Buch, daher ohne Gewähr. Aber Gründen ohne (nennenswertes) Kapital hat in dem Bereich sogar einen eigenen Namen, nennt sich Bootstrapping. Da dürfte es also haufenweise Beispiele geben. Ich glaube auch nicht, dass Der Postillon großes Kapital brauchte. Wie hätte er das denn ausgeben sollen? Werbeanzeigen für Satire-Artikel schalten? Anderes Beispiel: Youtuber. Klar, inzwischen läuft das alles recht professionell, aber auch da haben doch viele mal ganz klein angefangen.

Ich meinte rechtlich. Rechtlich kann man eine Personengesellschaft genauso ohne Kapital gründen wie eine UG. Ob das (beides) seriös oder erfolgreich sein kann, ist eine andere Frage. Nur was nützt mir eine Personengesellschaft, wenn da am Ende nicht viel zu holen ist.

Ah ja, das ist interessant. Danke.