Stegleitung

Hallo,

ich meine mal gehört zu haben, dass Stegleitung, die bei uns doch viel benutzt wird, in anderen Ländern verboten sei.

Stimmt das? Und wenn ja: warum?

Grüße
Carsten

Moin Carsten

In Deutschland wird sehr viel mit Stegleitung gearbeitet , Grundsätzlich darf sie aber nur im Putz Verlegt werden . deshalb ist es gut möglich das es in anderen Ländern nict erlaubt ist gerade in Skaninavien wo viel mit Holz gebaut ist .
Die Stegleitung hat auch nur eine Nationale Norm .
Es gibt aber etwas ähnliches in den anderen Ländern sieht aus wie eine NYM die platt gemacht wurde . Diese Europäischhamonisierte Leitung wurde mal bei Siemens angeboten aber war ein Ladenhüter.

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Stegleitungen sind Schrott
Warum?
Diese leitungen werden genagelt. Dabei ist es unvermeidbar, daß die Adern angenagelt werden.
Der nagel ist dann die Verbindung Aderleitung—Mauerwerk.
Die kappilare Feuchte des Mauerwerkes führt nun zu einer Katalyse, deren Folge (Oxidation) die Sicherung bzw Fehlerstromschalter (FI) durchknallen läßt.
Ist nur meine praktische Erfahrung als Bau Ing. Ein Physiker könnte das besser erklären.

Salute

Deutsche Sicherheits-Standards?
Hallo Willi,

ich glaube, du hast Recht. Da liegt das Problem.

Auslöser meiner Frage war nämlich, dass in meinem Haus in einem zu Wohnzwecken ausgebauten Bereich des Kellers Stegleitungen unter Putz verlegt wurden. Als jetzt plötzlich der FI raussprang, aber keine der Sicherungen, haben wir stundenlang nach der Fehlerursache gesucht: Es war ein ca. 1 m langes unter Putz liegendes Stegleitungs-Stück, in dem sich offenbar ein Kriechstrom entwickelt hat. Hätten die da Rundkabel verlegt, wäre das Problem nie entstanden.

Mich wundert aber: Unser Land rühmt sich doch dauernd, hohe und höchste Sicherheits-Standards zu efüllen?

Um ganz oben anzufangen: Unsere Atomkraftwerke sollen doch nicht nur sicherer sein als die russischen (Stichwort: Tschernowyl), sondern selbst sicherer als die amerikanischen.

Und alltagsmäig geshen: Wir haben Schuko-Steckdosen, aufwändiger konstruiert und teurer als alles, was ich je in anderen Ländern erlebt habe.

Und dann so einen Schrott hinter den so sicheren Schuko- (Schutzkontakt!) Dosen in der Wand?

Das wundert mich.

Grüße
Carsten

Hallo Carsten!

Mich wundert aber: Unser Land :rühmt sich doch dauernd, hohe
und höchste :Sicherheits-Standards zu :efüllen?

Bei solche Aussagen ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankens. Mindestens in einigen Bereichen von Materialauswahl und Bauweise in der Elektrotechnik gibt es anderweitig deutlich höhere Anforderungen. Nicht von ungefähr pflegen etliche Unternehmen ein eigenes Normwesen mit zuweilen erheblich verschärften Bestimmungen. Das trifft insbesondere auf exportorientierte Unternehmen zu, die manche in Deutschland zugelassenen Teile z. B. für die USA gar nicht verwenden dürfen. Dabei handelt es sich manchmal nur um Formalien, oft aber auch um sachlich begründete höhere Anforderungen. So kann es passieren, daß eine in D zugelassene Feinsicherung bei Überlast zwar schmilzt, aber den Stromkreis nicht trennt, weil im Inneren des Bauteils ein Lichtbogen zündet. Das kann bei einer Schmelzsicherung mit der amerikanischen UL-Zulassung nicht passieren. Das Teil ist zwar groß und teuer, aber es trennt sicher. Anderweitig gibts höhere Anforderungen an Isolierstoffe, deren Temperaturfestigkeit und feuerhemmende Eigenschaften.

Inzwischen ist aber ein Prozeß der internationalen Angleichung im Gang und einige Unternehmen toppen mit Werksnormen sämtliche internationalen Vorschriften. DIN- und IEC-Normen beschränken sich etwa in der Elektrotechnik auf elektrische Sicherheit und Brandschutz. Gesichtspunkte der Lebensdauer kommen darin nicht vor. Auch da greifen Werksnormen oft viel weiter.

Die E-Installation in vielen Privatgebäuden (nicht in der Industrie!) ist eine Baustelle ganz eigener Art. Die Szene wird weithin nur vom Preis bestimmt. Hauptsache billig. Da sind Leitungen im Handel, deren Isolierung vorwiegend aus Kreide und ähnlichen Füllstoffen besteht. Einmal scharf gebogen, guckt die blanke Kupferader raus. Darf eben alles nichts kosten und am 50m-Ring 3x2,5 qmm wird am letzten Cent gespart. Geworben wird nur mit billig und kaum jemanden interessiert, wie sich der Schrott verarbeiten läßt. Stegleitungen kommen zum Glück langsam aus der Mode, aber das war oft besonders übles Zeug, das schon fabrikfrisch vom Anfassen beinahe zerfiel. Bei der Verarbeitung machte das Material Bekanntschaft mit Hammer und Nagel mit Pappscheibe und letztlich wird dabei an vielen Stellen blankes Kupfer eingeputzt. Fehlerstromschutzschalter sind noch längst nicht überall obligatorisch, so daß man nur vermuten kann, wieviele Kraftwerke nur dafür arbeiten, daß Kriechströme in irgendwelchen feuchten Buden verschwinden.

Aber das ist alles nur mädchenhafte Anstellerei. Kürzlich war ich im Keller eines Hauses, das seit vielen Jahrzehnten nur noch als Schuppen genutzt wurde und jetzt saniert werden soll. Das Haus bekam jetzt einen neuen Stromanschluß vom Energieversorger und den sanierenden Heimwerkern erschien eine komplett neue Installation überflüssig. Im Keller sieht man an der Decke Porzellan-Isolatoren, die Leiter ohne jede Isolation schön parallel halten. Wer wagt, sich dort aufrecht hinzustellen, hat den nackten Leiter mit 230 V direkt am Kopf. Das ist noch die Original-Installation vom Anfang des vorigen Jahrhunderts, als es noch gar keine allgemeine öffentliche Stromversorgung, geschweige denn irgendwelche Sicherheitsvorschriften gab, aber dieses damals im Privatbesitz befindliche Dorf schon über einen eigenen Generator verfügte.

Gruß
Wolfgang

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