Wir haben uns im Wintergarten einen Steinteppich verlegen lassen. Leider ist der Steinteppich uneben und hat Löcher. Wenn man auf einem Stuhl sitzt kann man sogar hin und herschaukeln, weil der Boden so uneben ist. Außerdem ist mir beim Pflanzen gießen aufgefallen, dass daneben geschüttetes Wasser einfach im Boden versickert, der Boden also nicht dicht ist. Laut Verlegefirma ist das normal!? Kann das wirklich sein oder wollen die nur ihre unsachgemäße Arbeit verteidigen?
VG Michaela
Hallo,
fundierte Antwort kann ich nicht geben. Aber ich mache mir so meine Gedanken. Man kann Steinteppiche überall im Wohnbereich verlegen (lassen). Ich stelle mir vor, in der Küche fällt mir die Milch runter und versickert mal so eben im Steinteppich. Ich glaube nicht, dass das im Sinne der Erfinders ist.
LG Barbara
Hallo !
Ein Steinteppich darf keine „Löcher“ haben,die ein Stuhlbein zum wackeln bringen können. Dazu sind die winzigen Löcher zwischen den Steinchen viel zu klein.
Dann müsste man ja eine Hohlstelle haben,wo die Ebenheit fehlt,also ein klarer Verarbeitungsmangel,den man doch auch jederzeit nachweisen kann.
Richtlatte(Wasserwaage,Lineal auflegen an der Wackelstelle,es muss sich dann doch abzeichnen,wo eine „Kuhle“ ist.
Der Bodenbelag ist zwar wasserdicht(wegen des Kunstharzes zum Binden der Steinchen),aber er hat Hohlräume,in die Wasser und Staub hineingelangen können.
Verschüttetes Wasser mit saugfähigem Tuch aufnehmen,der Rest wird nach und nach verdunsten. Oder mit einem Wassersauger aufnehmen.
MfG
duck313
Danke Duc313, diese Antwort ist schon mal sehr hilfreich.
Was, wenn der Boden lt. Wasserwaage nicht im Wasser ist, kann ich dann reklamieren?
Ist das mit den Löchern wirklich so gedacht? Uns wurde erklärt, dass der Steinteppich eine gute Alternative zum Fliesenboden ist (sieht ja wirklich schöner aus), aber sollten wir mal Rotwein verschütten, was ist denn dann? Das stinkt dann bestimmt Wochen lang und ich kann nichts dagegen tun. Auch der Wassersauger bekommt das nicht wieder aus allen Ritzen raus…
Hallo !
Nicht waagerechter Boden und „Löcher“ sind aber etwas anderes.
Wenn der Boden stellenwiese nicht exakt waagerecht wäre,dann wackelt doch ein Stuhl noch nicht.
Wie waagerecht ein Bodenbelag sein muss sagen die zugestandenen Toleranzen aus dem Bauwesen.
Aber einzelne Dellen darf er sowieso nicht haben,die würden ein Stuhlbein auch zum kippeln bringen,wenn die Kuhle etwa 0,5 bis 1 cm tiefer wäre als die Umgebung.
Das meinte ich ja mit dem Test mit einer geraden Latte,auflegen und schauen ob UNTER der Latte Licht durchkommt und sich eine Kuhle abzeichnet oder ein Berg.
Die Steinteppiche sind ja auch für Außen geeignet(Balkon usw.).
Da ist ein Argument gerade die Rutschfestigkeit bei Nässe,und die kommt von dem Verdrängungsraum des Wassers in die Spalten zwischen den Steinchen.
Das mag dann auch Nachteile haben,wenn man Rotwein oder Milch verschüttet(Geruch),weil wohl nicht alles herausgeholt werden kann.
Aber überlege mal,das wäre bei allen Belägen außer Fliesen auch so,Teppich,Laminat,Parkett,etwas dringt in Fugen immer ein.
Aber Steinteppich ist gut zu reinigen,auch mit Dampfreiniger darf man da ran,feucht wischen sowieso,sonst bietet sich saugen an,gegen Kratzer mit einer ausfahrbaren Bürste für Hartböden.
MfG
duck313
Hallo Michaela,
bei den sogenannten „Steinteppichen“ handelt es sich um mit Kunstharz gebundene Kolorquarzfraktionen. Ein schöner Begriff.
Je nach Kornfraktion (das ist die Korngröße) des Kolorquarzes findet „nur“ ein Verkleben an der äußeren Peripherie der Quarzkörner statt. Das ist materialspezifisch einfach so.
Insofern sind diese „Steinteppiche“ im Regelfall auch durchlässig für alle verschütteten Flüssigkeiten.
Das kann durchaus auch so gewünscht sein. Man denke an Duschen, wo dieser Belag auf einer (Alternativen) Abdichtungsebene eingebaut wurde und das Wasser „unterirdisch“ ableiten kann.
Ist es allerdings so nicht gewünscht, wird die Oberfläche mit einer (gefüllten) Versiegelung überarbeitet. Diese schließt die Porenräume zwischen den Kolorquarzen und sorgt auch für eine geschlossene, flüssigkeitsdichte Oberfläche.
Deine Frage, ob das normal ist, wäre also vom Grundsatz her zu bejahen.
Wackelnde Stühle sind eine Frage der Oberflächenebenheit. Richtig ist hierzu, dass Fußbodenoberflächen durchaus gewisse Grenzwertabweichungen der Ebenheit aufweisen dürfen (Laien sprechen hier von Unebenheiten …)
Aber sie dürfen sich selbst innerhalb der „Toleranzen“ nicht in einer Größenordnung bewegen, welche sich negativ auf die Nutzung des Fußbodens auswirkt. Kippelnde Stühle gehören ohne jeden Zweifel zu den ungünstigen Auswirkungen!
Aus der Praxis:
Die Colorquarzböden werden kellenverlegt.
Häufige Zwischenprüfungen der Ebenheit mit dem Richtscheid sind -wie auch beim Einbau von konventionellen Estrichen- unabdingbar und Stand der Technik.
Das alles aber zu prüfen, ob nun unsachgemäß gearbeitet wurde - oder aber Deine Ansprüche ungerechtfertigt sind, das ist Sache des Sachverständigen. Und es ist dann auch seine Aufgabe, dementsprechend gegenüber dem/den Handwerkern zu argumentieren.
-.-.-.-.-.-.-.-.-
Gruß: Klaus
Danke Duck313 für deine Antwort. Ich verstehe jetzt, dass die Sicker-Löcher normal sind und meine Stühle nicht wackeln dürften. Dennoch bin ich der Meinung, dass uns der Handwerker den Boden nicht als bessere Alternative zu den Fliesen hätte verkaufen dürfen. Denn sein Argument war, dass der Boden nur gesaugt und gewischt werden muss und keinerlei Nachteile hätte. Wenn ich jedoch im Wohnraum verschüttete Geruchsbelästigungen nicht gleichwertig behandeln kann, dann ist das für mich nicht unbedingt die bessere Wahl… Aber jetzt bin ich schon ein großes Stück weiter, danke nochmal.
Danke Klaus, das ist sehr aufschlussreich. Ich habe mir jetzt eine Wasserwaage + Meterstab geholt und nachgemessen. Wir sprechen von Unebenheiten bis zu 1,1 cm. Mit der Wasserwaage kann man es sehr schön sehen, die kippt noch besser wie die Stühle *grins*. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da noch einen Sachverständigen brauche. Ich beabsichtige dem Handwerker anzubieten, dass er so eine Versiegelung drüber machen soll.
Was sagt der Fachmann, könnte die Versiegelung die Unebenheiten ausgleichen?
Dankende Grüße,
Michaela
Hallo Michaela,
Ich habe mir jetzt eine Wasserwaage
- Meterstab geholt und nachgemessen.
Wir sprechen von Unebenheiten bis zu 1,1 cm.
Die Wasserwaage kann nur dazu dienen, auf eine Oberfläche gelegt zu werden und den Messpunktabstand zwischen den Auflagepunkten zu bestimmen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da
noch einen Sachverständigen brauche.
Wie es denn mit dem Stichmaß aus, bezogen auf den Messpunktabstand?
Diese Informationen, zusammen mit den Grenzwerten (was also noch zulässig ist oder nicht), ist ungemein hilfreich.
Es bedarf also etwas mehr als nur einer Wasserwaage und einem Zollstock, um eine solche Situation fachtechnisch bewerten zu können!
Ich beabsichtige dem
Handwerker anzubieten, dass er so eine Versiegelung drüber
machen soll.
Aha, so kommt es aus mir hervor. Und dann?
(…) könnte die Versiegelung die
Unebenheiten ausgleichen?
Antwort
Da Versiegelungen nur mit ca. 400g/m² aufgebracht werden erhälst Du einen „Höhenausgleich“ von rund 0,25mm bis 0,3mm, je nach Füllstoffanteil.
Und der Versiegelungsfilm liegt dann rel. gleichmäßig in den Vertiefungen wie auch auf den Hochpunkten vor.
Zu gewinnen gibt es da also mit Versiegelungen in Bezug auf den Ausgleich von Unebenheiten nichts!
Versiegelungen können nicht die Aufgabe einer Ausgleichsmasse übernehmen.
-.-.-.-.-.-.-
Gruß: Klaus
Steinteppich statt Fliesen?
Hallo Klaus,
danke für deine Antwort, so kompliziert hatte ich das gar nicht gesehen, ich wollte nur möglichst schnell eine praktikable Lösung finden.
Bevor ich wieder mit meinen Fragen aufwarte möchte ich noch klar stellen, dass ich den Handwerker nicht zu unrecht gängeln möchte, sondern nur nach einer machbaren Lösung zur Zufriedenheit beider Seiten suche. Dazu möchte ich an dieser Stelle noch etwas weiter ausholen, denn sonst kommt es vielleicht falsch rüber:
Wir hatten uns für unseren Wintergarten und das angrenzende, zum Wintergarten hin offene Zimmer bereits Fliesen ausgesucht, schöne und pflegeleichte Fliesen. Jetzt ist uns vom Fachmann der Steinteppich als bessere Variante angeboten worden. Angeblich gäbe es den Fliesen gegenüber keine Nachteile sondern nur Vorteile. Reinigung durch saugen und feucht wischen, fertig. Ok dachten wir, sieht auch sehr schön aus, also ließen wir den teureren Steinteppich verlegen. Jetzt stellen wir fest, dass die neu gekauften Möbel hin und her wackeln weil der Boden uneben ist und mein versehentlich verschüttetes Wasser einfach im Boden versickert (Wasser riecht nicht, aber bei Rotwein… da will ich nicht weiter darüber nachdenken). Auf meine Nachfrage in Richtung Verlegefirma hieß es, das sei normal!? Aus meiner Sicht kann das so nicht stimmen (die schaukelnden Stühle sind auf keinen Fall hinnehmbar und die Löcher sind sehr nachteilig im Gegensatz zu den Fliesen) und daher wende ich mich nun über dieses Portal an fachkundige Mitmenschen.
Wir möchten keine große Sache daraus machen und haben bereits alles bezahlt. Wir möchten auch das Geld nicht zurück. Es geht nur um eine praktikable Lösung für beide Seiten. Was sollten wir denn deiner Meinung nach tun, außer mit Lösungsvorschlägen kommen? Wir wollen keinen Streit vom Zaun brechen, aber so lassen kann man den Boden auch nicht…
Vielen Dank dass du dich mit unserem Thema so ausführlich beschäftigst,
Michaela