Steinway Klavier

Hallo liebe Musikfreunde,
ich möchte mein Steinway Klavier verkaufen.
SerienNr: 180 815 , EBONIZED , Bj ca. 1920.
Kann mir jemand raten, wo man die besten Preise bekommt, und was es Wert ist?
Ich habe es schon in einigen Musikbörsen und -märkten im Internet angeboten. Fa Steinway hier in München hat kein Interesse. Die kaufen nur neuere Klaviere.
Danke für jeden Tip.
Margarita

Hallo Margarita,

… Steinway Klavier, Bj ca. 1920.

entscheidend für die Bespielbarkeit des Instruments ist ein Konstruktionsdetail, ob das Klavier nämlich einen Rahmen aus Holz oder Gußeisen besitzt. Die Besaitung auf dem früher üblichen Holzrahmen ist ist nicht sauber stimmbar. Ein gußeiserner Rahmen (später auch Al-Guß) hält den Zugkräften der Saiten besser stand und verändert sich nicht schon durch schwankende Luftfeuchtigkeit. Daneben wurden im Laufe der Zeit etliche Details der Tastenmechanik des Spielwerks verbessert.

Im Unterschied zu anderen Saiteninstrumenten, etwa Violinen, die mit wenig und einfacher Mechanik auskommen, sind alte Klaviere in vielen Fällen nur reine Schmuckstücke, auch wenn es das Edelfabrikat Steinway ist.

Ich würde zunächst nachsehen, ob das Klavier einen gußeisernen Rahmen besitzt oder ob die Seiten auf eine Holzkonstruktion gespannt sind. Letzterer Fall macht das Klavier zum Dekostück.

Hat das Instrument einen gußeisernen Rahmen und intakte Tastenmechanik, würde ich mich in einschlägigen Geschäften nach dem Preisniveau umsehen. Schraube Deine Erwartungen aber nicht zu hoch. Der Markt ist mit Gebrauchtklavieren ziemlich überschwemmt und viele Importinstrumente, die für wenig Geld, aber eben nagelneu angeboten werden, sind nicht schlecht und halten dem kritischen Ohr, dem kritischen Gefühl beim Anschlag und auch dem kritischen Blick in die Mechanik stand.

Gruß
Wolfgang

Hallo Margarita,

als ich vor einem Monat das Klavier meiner verstorbenen Oma verkaufen musste, wurde mir der Tipp gegeben, dass ein Klavierbauer den Wert schätzen kann. Ich hatte damals bei der Firma per Mail angefragt und sie haben mir den Namen eines Klavierbauers in der Nähe genannt, der mit den Klavieren ihrer Firma vertraut ist.
Hast du schon mal diese Musikbörsen nach vergleichbaren Klavieren durchsucht? Hab ich damals gemacht. Den Zustand kennt der Fachmann zwar sicher genauer, aber einen ungefähren Eindruck bekommt man doch (ob das Klavier noch brauchbar ist oder total reparaturbedürftig, sieht man - denke ich - auch als Nicht-Klavierbauer…)

Gruß, Annegret

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Eine bescheidene Frage *g*
Hallo Wolfgang,

ich habe noch nie einen Steinway mit Holzrahmen gesehen und würde dich gerne bitten, mich des besseren zu belehren. Nämlich wann ist Steinway von seinem Patent der gußeisernen Konstruktion abgewichen, der ihn schon in den 1860er Jahren zum Gründer des modernen Klaviers gemacht hat?

Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch zu deinem Steinway-Sternchen! :smile:

ich habe noch nie einen Steinway mit Holzrahmen gesehen…

Hallo Peet,

Dein Einwand ist berechtigt. Steinway wurde vor 150 Jahren gegründet und Holzrahmen wurden nur in den ersten Jahren verwendet. 1920 - Baujahr des Klaviers der Fragestellerin - war die Zeit der Holzrahmen und der unmittelbaren Besaitung des Resonanzkörpers bei Steinway vorbei.

Übrigens schreibt Meyers „Encyklopädie des allgemeinen Wissens“ in der dritten Auflage von 1877: „Ganz vorzüglich eignet sich das Klavier zum gebundenen und getragenen Spiel, und es ist wohl als ein Verlust zu beklagen, daß dasselbe gegenwärtig ganz verschwunden ist … Die besten Klaviere bauten Silbermann und Daniel Faber…“
Damals schien die Geschichte des Klaviers nach 600 Jahren vorbei zu sein.

Gruß
Wolfgang

Gut, daß wir darüber gesprochen haben! :smile: o.T.
*g*