Hi jenny,
natürlich hat der Ausdruck „sterbliche Reste“ seinen Ursprung im lat. reliquia, griech. λειψανον leipsanon. Aber nicht der Rest ist sterblich, sondern es ist der Rest von dem, was auch im Lebenden schon sterblich ist. reliquiae sind die Reste von allem möglichen: Trümmer, Asche, und daher auch die Gebeine usw.
Daß es am Menschen etwas Sterbliches und etwas Unsterbliches gibt, ist aber kleineswegs eine Erfindung besonders der griechischen Antike. Es gibt keine antike Kultur, in der das nicht so gedacht wurde. Sofern wir von griech. Philosophie reden, geht die psyche (bei Sokrates und Platon der Begriff unter anderem für das Unsterbliche am Menschen) auch keineswegs in ein „Jenseits“ oder gar in einen „Himmel“, sondern gar nirgendwo hin. Sie ist dann halt lediglich vom Körper „befreit“.
In den griech. Mythologien und Mysterienkulten dagegen geht die Seele sehr wohl irgendwohin, nämlich ins „Reich der Toten“ (das ganz und gar nichts mit den Ideen bzw. Reich der Ideen Platons zu tun hat), das ist, je nachdem, das „Haus des Hades“ oder der Tartaros … Der ouranos, Himmel, ist weder in der einen noch in der anderen Denkweise ein Aufenthaltsort der Toten bzw. der unsterblichen Seele.
Auch im Jüdischen übrigens nicht → scheol. Das „Reich der Himmel“ alias „Reich des Gottes“ als optionaler Ort der unsterbliche Seele hat im Zarathustrismus seinen Ursprung und das wird dann im Christentum, abgewandelt, ubernommen.
Gruß
Metapher