Sternenbeobachtung

Hallo,

mich würde mal interessieren, ob man beim Blick durch ein Teleskop die Sternen und Galaxien genauso farbenprächtig sieht wie in diesen Bildbänden, die es gibt.
Oder ob man selbst überhaupt nichts sieht und nur ins Blinde fotografiert und hofft das die Fotoplatte was brauchbares festhält.

Gruß
OLIVER

Hi Oliver
meistens sieht man die Farben nicht, dafür sind die Objekte einfach zu leuchtschwach um die Farbdetektoren im Auge ausreichend stark anzuregen.

Farbeffekte kann man aber bei ausreichend hellen Objekten durchaus mit Amateurteleskopen erkennen, z.B. bei Planeten (sehr empfehlenswert z.Z. der Mars) oder bei Doppelsternen.

Diese Aussagen gelten natürlich für Amateutgeräte, durch einen 8 m Spiegel habe ich noch nicht geguckt…

Gruß und
Clear Sky
Mike

Hallo Oliver,

also, wenn man mit dem Auge durchguckt, kann man (abh"angig vom Teleskop) im Normalfall nur hell und dunkel unterscheiden. Das kann Dir aber sicher ein Hobbyastronom besser sagen - ich bin allerdings ein ‚‚professioneller‘‘, und daher kann ich Dir nur erkl"aren, wie wir so arbeiten. Die Teleskope, mit denen ich bislang beobachtet habe, waren ein 3.5-m-Spiegel und ein 2.2-m-Spiegel, beide auf dem Calar Alto in Spanien. Wenn Dich die Teleskope interessieren, dann kannst Du Dir von beiden heir Bilder angucken: http://www.caha.es/CAHA/Telescopes/3.5m.gif bzw
http://www.caha.es/CAHA/Telescopes/2.2m.gif .
Im Normal plant man eine Beobachtung sehr sorgf"altig - also, was man beobachtet, in welchen Filtern, und wie lange. Die Koordinaten kennt man ja, und das Telekop steuert man "uber einen Computer (also Koordinaten eintippen und auf ‚‚Los‘‘ klicken). Das sogenannte ''Pointing ist nat"urlich nicht auf die Bogensekunde genau, deshalb macht man erstmal eine kurze Probebelichtung ohne Filter (das nennt man Aquisition), damit man das Teleskop dann genau dahin fahren kann, wo man es haben will. Photoplatten werden nicht mehr benutzt, man benutzt heute sehr empfindliche, hochaufl"osende CCD-Kameras. Das heisst auch, dass man keine Farben sieht, sondern nur hell-dunkel (also elektronische Pixelwerte). Diese Bilder kann man dann hinterher nachbearbeiten (also z.B. die unterschiedliche Empfindlichkeit verschiedener Pixel des Chips korrigieren, Cosmics korrigieren, Streulicht subtrahieren usw.). Da man ja aber in verschieden Filtern beobachten kann (z.B. in Rot, Gr"un und Blau), kann man ja hinterher die Pixelwerte umrechnen in die Anzahl der Photonen, die in einem bestimmmten Filter angekommen sind, und dann kann man elektronisch ein Komposit aus diesen Werten herstellen. Im Computer weist man also den Pixelwerten RGB-Farben zu, und wenn man sich geschickt anstellt, sieht das ganze einigermassen realistisch aus. Wissenschaft macht man aber nicht auf den Kompositbildern (die sind nur zum Angucken), sondern auf den Einzelaufnahmen.
Ich hoffe, das kl"art Deine Frage ein bisschen, Gruss, Steffi

Hallo Steffi,

danke für die Antworten und die Bilder. Ich muß zugeben, daß ich ein bißchen enttäuscht bin, daß man mit dem Auge nur hell/dunkel sieht… ich denke aber, daß diese Sache trotzdem noch Spaß macht. Werds auf jeden Fall mal ausprobieren!

Grüße
OLIVER

Hallo Steffi
interessanter Artikel, dafür gibts ein Sternchen.
Eine Bitte, du hast wohl keine Umlaute auf der Tastatur, könntest Du nicht statt abh"angig abhaengig schreiben?
Ist viel leichter zu lesen.
Danke
Rainer

Eine Bitte, du hast wohl keine Umlaute auf der Tastatur,
könntest Du nicht statt abh"angig abhaengig schreiben?
Ist viel leichter zu lesen.

Ich glaube das liegt weniger an der Tastatur, sondern das an ihrem Rechner ein Apfel klebt. Dann kommt so was raus.

Andreas

Ich glaube das liegt weniger an der Tastatur, sondern das an
ihrem Rechner ein Apfel klebt. Dann kommt so was raus.

Nein, da klebt kein Apfel (Sun/Solaris). Aber ich habe tats"achlich keine Umlaute auf der Tastatur. Und das mit dem "a statt ae mache ich deshalb, weil ich es mir beim latexen angew"ohnt habe…mittlerweile ist es schon in meinem Hirn fest verdrahtet. Aber wenn es wirklich so st"ort, lass ich’s in Zukunft.

Hi…
das gitterrohr-newton sieht wirklich cool aus… was für eine brennweite hat denn das schöne gerät ???
Na ja is ja auch egal, ich studiere ab nexten september astrophysik, und ich möchte auch irgendwann in cala alto beobachten, wie stelle ich sowas an ???

c u, tov

PS: hier funktioniert die ISO-tabelle
ae = ä = & + auml + ; „&“ leitet das sonderzeichen ein,
a gibt buchstaben an, uml = umlaut
und mit dem semikolon schliesst man
den tag
oe = ö = & + ouml + ;

Hi…
das gitterrohr-newton sieht wirklich cool aus… was für eine
brennweite hat denn das schöne gerät ???

Es ist kein Newton, sondern ein Cassegrain. Daten findest Du unter http://www.caha.es/CAHA/Telescopes/3.5.html oder http://www.caha.es/CAHA/Telescopes/2.2.html

Na ja is ja auch egal, ich studiere ab nexten september
astrophysik,

wo denn?

und ich möchte auch irgendwann in cala alto

beobachten, wie stelle ich sowas an ???

Calar Alto, mit R.

c u, tov

PS: hier funktioniert die ISO-tabelle
ae = ä = & + auml + ; „&“ leitet das sonderzeichen ein,
a gibt buchstaben an, uml = umlaut
und mit dem semikolon schliesst
man
den tag
oe = ö = & + ouml + ;

so…

'tschuldige bitte, dass ich ein gitterrohrnewton mit einem (schmidt?)-Cassegrain verwechselt habe, es gibt denke ich mal schlimmeres…

wo denn?

TU Berlin, denke ich…

Und wie stell ich es nun an, nach CalaR zu beobachten, zu arbeiten ???

tov

wo denn?

TU Berlin, denke ich…

Nix gut f"ur Astronomie…also, zun"achst einmal kann man gar nicht ‚‚Astrophysik‘‘ studieren. Man studiert erstmal ganz normal Physik, wobei man nat"urlich nach dem Vordiplom Astronomie oder Astrophysik als Nebenfach oder Wahlfach physikalischer Richtung nehmen kann (darin wird man dann auch im Diplom gepr"uft). Dann kann man seine Diplomarbeit auch schon in Astronomie machen, ist allerdings hinterher auf dem Papier Physiker. Astronomie selbst ist ein Promotionsstudiengang, das heisst, Du kannst nur Astronomie studieren, wenn Du bereits ein Diplom-Physiker bist - sprich im Rahmen Deiner Doktorarbeit. Wenn Dein Interesse also haupts"achlich bei der Astronomie liegt (ich kenne das, ich habe auch nur Physik studiert, um Astronomie/Astrophysik machen zu k"onnen), dann geh’ an eine Uni in einer Stadt mit einem (oder besser noch mehreren) astronomischen Institut(en), da kannst Du Dich dann schon ein bisschen ‚‚warmmachen‘‘ bevor es losgeht - also zu den Kolloquia gehen, Praktika machen, Vorlesungen h"oren. Da bietet sich z.B. M"unchen an (da gibt es die Universit"atssternwarte, das Max-Planck-Institut f"ur Astrophysik, das Max-Planck-Institut f"ur Extraterrestrische Physik, und die Europ"aische S"udsternwarte). Hier in Heidelberg sieht’s auch nicht schlecht aus, hier gibt es die Landessternwarte, das Institut f"ur Theoretische Astrophysik, das Astronomische Recheninstitut, das Max-Planck-Institut f"ur Kernphysik (die machen auch Hochenergieastrophysik), und das Max-Planck-Institut f"ur Astronomie. Dann gibt’s nat"urlich noch Bonn (MPI f"ur Radioastronomie und Uni), Hamburg, G"ottingen, Jena, T"ubingen…

Und wie stell ich es nun an, nach CalaR zu
beobachten, zu arbeiten ???

tov

Als Privatperson gar nicht.
Astronomen k"onnen Beobachtungsantr"age stellen, die werden dann von einem Komitee (TAC=Time Allocation Comitee) gepr"uft und begutachtet, und wenn man seinen Antrag gut begr"undet, dann bekommt man Zeit ("Uberzeichnungsfaktor ist je nach Teleskop zwischen zwei und drei). Wir (MPIA) haben ein Viertel der Zeit (m"ussen aber nat"urlich auch Antr"age stellen), die Spanier 10 Prozent (die haben damals die Infrastruktur bereitgestellt), und der Rest geht auf die europ"aische Community (so heisst das albernerweise). Ich pers"onlich habe nie einen Antrag stellen m"ussen, da ich in einem grossen Projekt arbeite, und mein Chef die Antr"age schreibt. Wer dann hinterher die Arbeit macht, wird unter uns ausdiskutiert. Da ich sehr gern beobachte, habe ich mich oft freiwillig gemeldet, und in den letzten vier Jahren (ein Jahr Diplomarbeit, drei Jahre Doktorarbeit) insgesamt mehr als ein halbes Jahr auf dem CA verbracht. Das ist aber eher der Ausnahmefall, nicht nur f"ur einen Doktoranden.

danke für die info…
ich mach mich meinerseits nochmal schlau

echt, danke…

c u tov

Hallo Oliver,

als „Hobbyastronom“ mit einem damals bei Aldi erstandenen Spiegelteleskop habe ich folgende Erfahrungen gemacht: Sterne sind durch so ein kleines Gerät eher enttäuschend, weil es einfach Lichtflecke bleiben, und auch Objekte wie der Orionnebel bleiben verschwommene, weissliche Gegenden gegenüber dem All. Ein wenig Ahnung von Farbe vermitteln die Planeten, wobei auch da nur unterschiedliche Schattierungen auszumachen sind, so etwa helle und dunkle Zonen auf Jupiter.
Dennoch hat es - zumindest mir - wirklich den Atem verschlagen, als ich zum ersten Mal die Saturn-Ringe gesehen habe und eine Mondfinsternis bei Jupiter miterlebt habe - auch ohne viele Farben :smile:
Wenn man sich erstmal damit abgefunden hat, werden auch Sterne interessanter. z.B. bei Doppelsternen oder Sternhaufen, die weit imposanter durch ein Teleskop wirken.

So long
Christian