Steuerfachangestellter/Bilanzbuchhalter u. was nun

Hallo,

die Beratung beim Amt hat mich nicht weiter gebracht.

Gibt es irgendwelche sonstige Beratungsstellen oder Fachkundige Personen, die einem dabei helfen können eine diesbezüglich vernünftige Orientierung zu finden bzw. wo man sich über die eigenen Möglichkeiten und Situation informieren/überblick verschaffen kann (wie Fortbildung …)

Gruß

werweisswas2

Servus,

in welche Richtung magst Du denn gerne gehen? Was interessiert Dich? Wo liegen Deine Schwerpunkte, und wo möchtest Du arbeiten?

BiBu International?
Steuerfachwirt?
StB?

SAP?
IFRS?
US-GAAP?
Fremdsprachen?

Oder vielleicht nen Bätscheler von der Dualen Abendschule (macht was her, bringt fachlich/inhaltlich bloß sehr bedingt etwas)?

Schöne Grüße

MM

Hallo Martin,

den Bilanzbuchhalter habe ich nach neuer RVO gemacht, beinhaltet daher schon IFRS.

Im Moment geht es mir mehr darum eine solide erfolgsversprechende Basis zu verschaffen, um möglichst viel aus dem zu machen, was ich gelernt und wofür ich mich abgemüht habe. Solide–>Arbeitsplatz und regelmäßiges Einkommen, mal kein Hin und Her mehr und gleichzeitig noch was zusätzlich (wie Studium oder so) zu tun um meine Situation zu verbessern … oder auch das was hier am meisten Sinn macht …

SAP kenne ich nicht und wie ich erfahren habe ist es diesbezüglich für Quereinsteiger sehr schwer, in SAP/freie Wirtschaft den Einstieg zu finden. Fühle mich im Moment etwas Orientierungslos und versuche die Orientierung zu finden …

Bin für jede Hilfe diesbezüglich dankbar …

P.S.: Wenn Du Dich damit gut auskennst, und mir einen Rat geben kannst, können wir das auch per PV-Nachricht machen, wäre vielleicht besser …

Gruß

werweisswas2

Hallo

SAP kenne ich nicht

Hier sollte man mehr auf modernere Module setzen (BI z.B.), bei denen der Markt noch nicht so gesättigt ist. Vgl. desweiteren die Beiträge von computerwoche.de zum Thema SAP: http://www.computerwoche.de/karriere/karriere-gehalt…

mfg M.L.

Servus,

Du bist auf dem Weg von einem Generalisten zum Spezialisten. Deine Frage geht in die Richtung „Spezialist worin?“.

Da nehme ich einmal ein paar Stichworte aus dem Zusammenhang und lasse sie wirken:

  • solide
  • kein Hin und Her
  • …abgemüht habe
  • beinhaltet schon

Damit sind einige grundsätzlichen Weichen schon gestellt: Der gesamte Bereich Steuern - WP - Lohn/Gehalt fällt von vornherein weg, weil es in diesen Bereichen niemals Ruhe gibt. Die Veränderungen in diesen Bereichen sind viel zu schnell dafür.

Auch der gesamte Bereich Kleine und Mittlere Unternehmen fällt weg, weil es dort keine Spezialisierungen gibt, die so weit gehen würden, daß man irgendetwas überraschend Neues umgehen oder zurückweisen könnte („unzuständigkeitshalber“).

Außerhalb von KMU kommt man an SAP nicht vorbei. Niemand liebt SAP, alle motzen drüber, aber es gibt derzeit keine Alternative. - @ M.L.: Ich spreche nicht von SAP Consultants, ich spreche von SAP-Anwendern in der FiBu. Wer von der DATEV-FiBu her kommt, muss FiBu nochmal ganz neu lernen, wenn er mit SAP arbeiten will.

SAP-Schulungen sind teuer, aber jedenfalls rentabel: Industrie und Handel bilden weniger Leute aus, als sie in FiBu und Rechnungswesen brauchen, und den Schritt von der klassischen Ausbildung in der Steuerkanzlei zum Erwerb von SAP-Anwenderkenntnissen tun zu wenige.

Problem an dieser Stelle: Wenn Du mit der BiBu-Prüfung IFRS im Geist hinter Dir gelassen hast (ungefähr so, wie wenn man mit der alten BiBu-Prüfung geglaubt hätte, HGB-Bilanzierung „mit allem“ drauf zu haben), wirst Du Dich wohl weder mit US-GAAP noch mit einem tieferen Einstieg in IFRS anfreunden mögen. Damit scheidet auch ein sehr großer Teil von Handel und Industrie aus.

So wird der Fokus ziemlich eng und geht in Richtung der Gebietskörperschaften, die derzeit (ich weiß nicht wie weit fortgeschritten) dabei sind, von der kameralistischen Doppik zur kaufmännischen FiBu incl. Bilanzieren überzugehen. Zwar weht der Wind im öffentlichen Dienst auch rauher, als er schon war, selbst in den Wasserwirtschaftsämtern, aber es wird dort am ehesten Nischen geben, in denen man überleben kann, ohne ständig fachlich in Bewegung zu bleiben. Ein Kollege, der auch ohne Beförderungen leben kann, wird im ÖD eher akzeptiert.

Das scheint mir eine geeignete Ausrichtung zu sein. Wie genau da der Einstieg ist, kannst Du wohl am leichtesten bei den Arbeitgebern in Erfahrung bringen: Kommunen, Landkreise und die jeweiligen Eigenbetriebe und Zweckverbände.

Schöne Grüße

MM

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ich spreche von SAP-Anwendern in der FiBu.

Klar, hätte man auch dazuschreiben können. Aber auch auf Anwenderebene dürften (u.a.) die Marktsättigung und Popularität über die Berufschancen entscheiden.

mfg M.L.

Servus,

derzeit bin ich, obwohl nicht ganz doof, nicht ganz unbeschlagen und auch nicht eminent teuer, seit etwa zehn Wochen auf der Suche nach einem neuen Job (acht Wochen ist so etwa die Frist, nach der nicht nur ich anfange, sich mit Zeitarbeitsfritzen anzubiedern, die alles anbieten, was nicht bei Drei unterm Tisch ist). Wenn ich mir die Profile so anschaue, die mir durch die Lappen gegangen sind, denke ich, daß die ganze unerfreuliche Geschichte mit SAP-Anwenderpraxis nicht zehn Wochen, sondern zehn Tage gedauert hätte.

Der Hintergrund dafür ist, daß Personalentscheidungen sinnvollerweise von Leuten getroffen werden, die keine Frontschweine im jeweiligen Fach sind. D.h., man muss ein formalisierbares Profil zeigen. Daß SAP bei jedem einzelnen Anwender an der Oberfläche (und auch in den Aktionen des Buchhalters) unterschiedlich ausschaut, und daß der wesentliche Schritt der ist, der weg vom T-Kontendenken der DATEV-Familie hin zum „Prozess“ der SAP-Familie geht - d.h. ohne weiteres mit Navision, MS Great Plains, auch KHK genauso gut gegangen werden kann - das ist sachlich völlig klar, aber formal eben nicht. And form rulez!

So kommt es, daß die SAP-Welt eben aus der Sicht der klassischen Buchhalterey eine fremde Welt bleibt - weil man Erdlinge da eben nicht reinlässt, ganz unabhängig davon, wie sie sich darin zurechtfinden könnten.

Von einer Marktsättigung kann auf der Ebene Anwender keine Rede sein, weil Ideologien immer wenigstens eine Generation länger leben als ihr materieller Träger. In diesem Fall heißt das konkret, daß der Glaube „Wir lassen uns unsere Leute von den Steuerkanzleien ausbilden und stellen sie dann „fertig“ ein, dann sind sie alle richtig glücklich und motiviert, weil sie aus dem Stand dreißig Prozent mehr Gehalt kriegen“ in Handel und Industrie noch eine kleine Weile anhalten wird, obwohl eigentlich jeder sehen kann, daß man von den Steuerkanzleien nur DATEV-Leute kriegt und nicht die SAP-Leute, die man brauchen würde.

Nun, das Ende vom Lied ist großes Heulen und Wehklagen über den Fachkräftemangel. In diesem Punkt ist er hausgemacht und wird auch durch Inder, Peruaner und Usbeken nicht zu heilen sein.

Nu, mäg - ich für meinen Teil werde das überleben. Ob das Unternehmen Deutschland es überleben wird, geht mich weniger an.

Schöne Grüße

MM

Guten Tag Martin,

ich denke da hast Du mich etwas missvertanden.

Ich meinte eher: Was sind die erfolgsversprechensden Wege die ich einschalgen könnte bzw. sinnvollsten.

Von mangelnder bereitschaft zu lernen, mich zu entwickeln mich weiterzubilden kann nicht die Rede sein, im Gegenteil.

Ich suche nach vernünftigen Ansätzen und Entwicklungsmöglichkeiten, die am Arbeitsmarkt die möglichst Besten Chancen bieten. Die Problematik des Wandels der Steuergesetztgebung bin ich mir bewusst und habe auch kein Problem damit diesen Wandel eigenständig zu verfolgen und mich diesbezüglich vortzuentwickeln.
Ich bin diesbzüglich in der Lage mich ohne fremde Hilfe auf dem aktuellsten Stand zu halten, dafür brauche ich keine Kurse mehr wie Andere …

Mit IFRS habe ich auch nicht abgeschaltet, immerhin war jenes auch eine der Gründen den BiBu nach neuer RVO zu machen.

Ich weiss halt nur noch nicht wo ich jetzt am Besten hin soll bzw. in welche Richtung es am Besten gehen sollte.
Ich möchte da nicht wieder durch voreiliges handeln unnötige Fehler machen, für die ich am Ende teuer bezahlen muss.

Wie ich schon schrieb, ich möchte möglichst viel aus dem machen und heraushohlen was ich diesbezüglich schon mir hart erarbeitet habe und damit meine Chancen und Situation zu verbessern …

Nur, wie am Besten …

Gruß und Danke

werweisswas2

Hiho,

ok - dann geht das in Richtung Erfolg.

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die größtenteils „on the job“ stattfinden. Die eine ist der „Königsweg“ aus dem Bereich StB & Co, die Wirtschaftsprüfung. Vorsicht - wenn man in dieser Welt als Junior einsteigt, hat man ein paar Jahre vor sich, die eine Mischung aus Zitronenpresse und Fleischwolf bilden. Nach diesen Jahren ist man entweder draußen und völlig ausgelutscht (mit immerhin einer interessanten Station im CV), oder etabliert.

Dann gibts Industrie & Handel. Dort wird der Einstieg für jemanden, der aus der DATEV-Familie kommt, in der Regel „Trainee“ heißen. Aber auch wenn das erstmal wehtut, kann man sich da mit den - ziemlich unerlässlichen - Ingredienzien SAP und US-GAAP zum Frontschwein entwickeln, dem keiner mehr etwas vom Pferd erzählen kann. Da wachsen die Bäume zwar auch nicht in den Himmel, aber es ist ein Fortkommen mit vielen Perspektiven.

Schwerpunkt USt und KSt (Teilbereich VGA) ist etwas, was sogar im Zusammenhang „Belegklopfen“ eine gut brauchbare Qualifikation ausmacht: USt-Themen werden viel zu oft erst erkannt, wenn schon alle Kinder im Brunnen liegen. Man muss sie beim Schlawittchen packen, wenn sie auftreten, das ist spätestens bei der Erfassung in der FiBu.

Noch eine Möglichkeit ist das Thema „Fremdsprachen“: Selbst Internationales Kommunikations-Pidgin ist in der Buchhalterey noch relativ schwach vertreten, aber mit Spanisch, Chinesisch, Russisch wird das sehr spannend. Man muss sich allerdings darauf einstellen, daß je nach Sprache kein eigentlicher Markt da ist, sondern bloß ganz punktuelle Begegnungen von Leuten, die sich auf beiden Seiten - Anbieter und Nachfrager - händeringend suchen.

Den Bereich „Gehalt / Personal“ lass ich mal weg, weil Du ja schon vorab mit dem BiBu eine Weiche gestellt hast.

Jetzt kommts darauf an, für welche Tendenz Du Dich begeistern kannst.

Schöne Grüße

MM

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