Steuerfachangestellter, Umsatzdruck

Hallo.
Ich würde mal eure Meinung/Erfahrung hören. Ich bin jetzt seit kurzem im steuerbereich Tätig. In der Kanzlei in der ich arbeite herrscht ein wahnsinniger Umsatzdruck, Zeitdruck und Stress. Die vertraglichen 40 Std/Woche sind niemals einhaltbar und betragen tatsächlich 50 Std/Woche.

Ist das bei euch auch so extrem? Habt ihr überhaupt Umsatzvorgaben in dem Bereich?
Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar um die Sache etwas relativierter betrachten zu können.

lg

Zeitdruck herrscht ja immer irgendwie. Insbesondere zum Jahresende hin. Davon sollte man sich aber nicht irre machen lassen, sonst entstehen Fehler - wie Inder ja schon sagte

Habt ihr überhaupt Umsatzvorgaben in dem Bereich?

Ich nicht. Irgendwie auch nicht wirklich möglich.
Nehmen wir mal das Jahr 2009. Bei vielen Mandanten bricht auf Grund der „globalen Krise“ der Umsatz weg. Folge: Weniger Umsatz, somit sinkt der Gegenstandswert für Buchhaltung usw.

Oder aber ein Mandant gibt seine Unternehmung auf und somit keine Buchhaltung etc. pp. mehr.
Oder aber ein Mandant „haut“ einfach ab bzw. zahlt einfach nicht mehr.

Ich denke aber, dass das so pauschal nicht zu sagen ist, da solche Faktoren von der Größe einer Kanzlei und deren Mandanten abhängig ist. Ich kenne Kollegen, die in großen Kanzleien arbeiten und die immensen Zeit- und Umsatzdruck haben. Da ist eine 50 - 60Std.-Woche gang und gebe. Und dann gibt es die Feld-Wald-und-Wiesen-Steuerberaterkanzleien, wo es diesen Druck nicht so gibt.

Kann es aber auch sein, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, weil du neu angefangen hast und dich nun auch erstmal beweisen musst?

Bitte stelle deine (steuer-)rechtlichen Fragen nicht in der Ich-Form und antworte nicht in der Du-Form. Nur abstrakt, hypothetisch und unpersönlich dargestellte Sachverhalte und Fragen dürfen diskutiert werden. — wie darf man denn diesen hinweis deuten?

gut dann hypothetisch und abstrakt.
es liegt wahrscheinlich ehre an der umsatzvorgaben als an dem zeigen-was-man-drauf-hat-druck der einen etwas dämpft. angenommen man hätte 5000 euro umsatzvorgabe im monat ist das schon viel!?!? und auf dauer hält kein mensch 50std/woche aus.

die aussage scheint wohl richt, dass der druck von der größe der kanzlei abhängt. allerdings lernt man in einer großen wahrscheinlich mehr als in einer kleinen!?

ohmann, doof

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Bitte stelle deine (steuer-)rechtlichen Fragen nicht in der
Ich-Form und antworte nicht in der Du-Form. Nur abstrakt,
hypothetisch und unpersönlich dargestellte Sachverhalte und
Fragen dürfen diskutiert werden. — wie darf man denn diesen
hinweis deuten?

Na, als Steuerrechtsfachmann solltest du diesen Hinweis deuten können :wink: Wenn du steuer-(rechtliche) Fragen hast, dann bitte abstrakt.

und auf dauer hält kein mensch 50std/woche aus.

Kann man so nicht sagen. So manch einer kann.

allerdings lernt man in einer großen
wahrscheinlich mehr als in einer kleinen!?

Kann man so auch nicht sagen. Es kommt darauf an, was man lernen will. Das ganze Spektrum des Steuerrechts oder und nur Teile davon. In kleinen Kanzleien, so meine Erfahrung erlernst du das ganze Spektrum von AO bis ZPO. Und in den großen Kanzleien spezialisiert man sich auf ein Gebiet des Steuerrechts.

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Servus,

bei einem Gehalt von z.B. 28 k€ p.a. ist ein Ziel von 53 k€ p.a. eher knapp formuliert. Wenn der Mitarbeiter keinen Einfluß darauf hat, in welchem Bereich des vorgegebenen Rahmens ein Mandat fakturiert wird, kann er natürlich in die Klemme kommen, wenn er dieses Umsatzziel in Zeitvorgaben umrechnet. Das ist aber vor allem dann kritisch, wenn ein Mitarbeiter bloß laufende Buchhaltungen erledigt und nicht an Jahresabschlüsse und Steuererklärungen rangelassen wird. Z.B. mit ESt-Erklärungen zu Arbeitnehmerveranlagungen kann man richtig was rausreißen, und wenn die fehlen, ist es schon möglich, daß man mit nur FiBu-Erfassung und Lohn/Gehalt nicht im Traum daran denken kann, das Umsatzziel zu erreichen. Zumal die billigen Buchhaltungen hie und da eine ganze Menge Schlamm und Unrat enthalten, bei dem die notwendige Geschwindigkeit in der Erfassung einfach nicht zu erreichen ist.

Wieauchimmer, die Zeit der „Nur-FiBu“ geht vorbei; die verbreitete Aufteilung in laufende FiBu und JAB auf verschiedene Mitarbeiter leuchtet mir zwar nicht ein, aber es gibt sie halt. Irgendwann kommt man dann an die Abschlüsse und vor allem die sehr rentablen Unternehmenssteuererklärungen ran.

Und in der Zeit bis hin läßt sich mit 50 Wochenstunden durchaus leben, übrigens auch mit mehr. Es gibt sehr viele Leute, die nicht bloß drei-vier-fünf Jahre, sondern ein Arbeitsleben lang in diesem Umfang arbeiten, ohne davon irgendwelche dramatischen Schäden zu erleiden.

Schöne Grüße

MM

bei einem Gehalt von z.B. 28 k€ p.a. ist ein Ziel von 53 k€ p.a. eher knapp formuliert.

21k€ pa zu 72k€ pa hört sich doch dann schon anders an.
mit der trennung fibu und ja hast du recht. es ist einfach unheimlcih schwer mit fibu viel umsatz zu erreichen und benötigen zudem viel zeit.

Und in der Zeit bis hin läßt sich mit 50 Wochenstunden durchaus leben, übrigens auch mit mehr. Es gibt sehr viele Leute, die nicht bloß drei-vier-fünf Jahre, sondern ein Arbeitsleben lang in diesem Umfang arbeiten, ohne davon irgendwelche dramatischen Schäden zu erleiden.

nun ob jmd 50 std überlebt oder ncith kommt wahrscheinlich primär auf die ziele im leben an und kann auch in keinerster weise pauschalisiert werden. aber das war auch gar nciht mein anliegen bzw. frage.
mich interessiert mehr, ob es in der steuerbranche weit verbreitet ist mit umsatzvorgaben und dem enormen zeitdruck (wobei 50 std üblich sind)? oder ob das primär in großen expandierenden kanzleien so ist?
danke für eure antworten.

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Servus,

21k€ pa zu 72k€ pa hört sich doch dann schon anders an.

in diesem Fall geht es dann aber nur rechnerisch um 5 k€ p.m., weil es relativ schwer fallen dürfte, während des Jahresurlaubs Umsatz zu generieren.

Die klassische Formel „Gehalt mal drei“ ist ein Ziel, das sich mit laufender FiBu und Gehältern wohl nur erreichen lässt, wenn man lauter Edelmandate hat. Sie stammt ferner aus der Zeit, als es noch mehr oder weniger umfangreiche Sekretariate gab und die Kosten für einen Arbeitsplatz („mit allem“, von Arbeitgeberabgaben bis Software) höher waren als heute.

Mit Zielvorgaben über den Faktor drei hinauszugehen, halte ich für wenig sinnvoll, alldieweil die Ergebnisse von Arbeit unter ständiger Angst qualitativ und quantitativ nicht unbedingt die allerbesten sind. Meines Wissens ist auch in den Kanzleien, die mit derartigen Faustformeln arbeiten, ein Faktor > 3 eine seltene Ausnahme.

Schöne Grüße

MM