Steuersenkungen für die Konjunktur?

Vielleicht kann mir einer mal erklären, wie Steuersenkungen eigentlich die Konjunktur ankurbeln können? Ich verstehe das nicht. Der Staat gibt die Steuereinnahmen doch sofort wieder aus. Auch wenn er damit Lehrer- und Polizistengehälter bezahlt, fließt dieses Geld in die Konjunktur, denn die geben es aus. Wenn man dort Geld wegnimmt und es anderen Bürgern gibt, die sonst Steuern bezahlt hätten, ändert das für die Konjunktur gar nichts - oder? Es sei denn zum Schlechten, denn Bürger (vor allem Wohlhabende) geben das Geld vielleicht gar nicht aus, sondern legen es irgendwo an - und dann geht es gerade nicht in die Konjunktur. Beim Staat können wir sicher sein, dass er das Geld ausgibt, und in der Demokratie können wir sogar ein wenig mitbestimmen, wofür.

Gruß von tonikal

Hallo tonikal

Beim Staat können wir sicher
sein, dass er das Geld ausgibt, und in der Demokratie können
wir sogar ein wenig mitbestimmen, wofür.

mit 48-49 Jahren sollte man doch bitteschön nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben, erst recht nicht als Historiker :wink:

Gruß von tonikal

Wallflower

Auch so’n frustrierter Nichtwähler, oder was? :[

Unabhängig von der frage der demokratie (in der ich in der tat deutlich anderer meinung bin) bleibt der kern meiner frage unbeantwortet.

Gruß von tonikal

hi

Auch so’n frustrierter Nichtwähler, oder was? :[

wenn du dich mal mit Alliertem Besatzungsrecht befasst, geht dir vielleicht auch ein Licht auf :smile: , naja wohl eher nicht

Wallflower

Hi,

der Gedanke hinter einer Steuersenkung ist, dass die Leute Geld behalten, und zwar jeder ein bisschen. DAvon sollen sie sich dann Autos kaufen und Möbel und in Hotels wohnen, Bahn fahren etc. Dadurch sollen Umsatz, NAchfrage und Arbeitsplätze geschaffen werden.
Der Staat gibt ja seine Steuereinnahmen für völlig andere Dinge aus. Natürlich Sachen wie Straßenbau (der Arbeitsplätze und Umsatz schafft), aber auch Rückzahlung von Krediten (was keine Arbeitsplätze und Umsätze schafft) und Gehälter an Beamte und Staatsangestellte (die ja nicht sofort steigen oder fallen, wenn die Steuereinnahmen steigen oder fallen)
Praktisch ist es natürlich so, dass Steuersenkungen möglicherweise zum großen Teil in die Sparquote einfließen, auf die hohe Kante gelegt werden und somit eben nihct das tun, was sie sollen. Anderes Risiko ist, dass die Leute schon kaufen, aber eben durch den Erwerb schwedischer Möbel, japanischer Unterhaltungselektronik und japanischer Kleinwagen alle möglichen Firmen unterstützen, aber eben nicht die deutsche Wirtschaft. Zusätzlich ist es so, dass bei Steuersenkungen, die in einer Höhe liegen, dass sie für jeden spürbar sind, antürlich dem Staat auch ne ordentliche Stange Geld fehlt, Stichwort Neuverschuldung.
So, jetzt ist mein Latein am Ende, ich warte auf die Korrektur durch die Finanzexperten.

Die Franzi

Der Staat ist eigentlich ein Umverteiler, kein Steuereintreiber.
Mit gezielten Steuersenkungen kann man sicher schon Effekte erzielen. Wenn du einem, der 100000,-/Monat verdient, die Steuern um 100,- erhöhst, merkt das niemand. Senkst du aber einem 1000,-/Monat-Verdiener die Steuer auch nur um 50,-, so gibt der das Geld sofort aus.

Eine weitere Idee ist, daß der Staat beim Geld ausgeben (beim Umverteilen) viele Fehler macht, und er es daher besser der Masse überlassen sollte.
Aber jetzt sind wir schon wieder bei der Verstaatlichungs-Debatte :wink:

und in der Demokratie können wir sogar ein wenig mitbestimmen, wofür.

Und da muß ich dich ganz dicke unterstützen: Wir bestimmen dank unserer Demokratie eigentlich ungeheuer darüber, und nicht nur ein wenig.

Der Staat ist eigentlich ein Umverteiler, kein
Steuereintreiber.

ich empfehle: Das Märchen vom gerechten Staat, gibts bei der Tube

Mit gezielten Steuersenkungen kann man sicher schon Effekte
erzielen. Wenn du einem, der 100000,-/Monat verdient, die
Steuern um 100,- erhöhst, merkt das niemand. Senkst du aber
einem 1000,-/Monat-Verdiener die Steuer auch nur um 50,-, so
gibt der das Geld sofort aus.

das mag stimmen

Eine weitere Idee ist, daß der Staat beim Geld ausgeben (beim
Umverteilen) viele Fehler macht, und er es daher besser der
Masse überlassen sollte.
Aber jetzt sind wir schon wieder bei der
Verstaatlichungs-Debatte :wink:

und in der Demokratie können wir sogar ein wenig mitbestimmen, wofür.

Und da muß ich dich ganz dicke unterstützen: Wir bestimmen
dank unserer Demokratie eigentlich ungeheuer darüber, und
nicht nur ein wenig.

mir treibts glattwech die Tränen in die Augen :frowning: weitere Empfehlung: „Das Deutschlandprotokoll“ lesen

Wallflower

Das Märchen vom gerechten Staat, gibts bei der Tube

???
Ich erwähnte mit keinem Wort, daß der Staat gerecht sei.

mir treibts glattwech die Tränen in die Augen

Nur leider vergißt du zu sagen, weshalb

weitere Empfehlung

Meine Empfehlung an dich: Fakten statt Phrasen

weitere Empfehlung: „Das Deutschlandprotokoll“ lesen

Sicher nicht. ich beschäftige mich nicht mit Nazi-Esoterik

)))-:

DAvon sollen sie
sich dann Autos kaufen und Möbel und in Hotels wohnen, Bahn
fahren etc. Dadurch sollen Umsatz, NAchfrage und Arbeitsplätze
geschaffen werden.
Der Staat gibt ja seine Steuereinnahmen für völlig andere
Dinge aus. Natürlich Sachen wie Straßenbau (der Arbeitsplätze
und Umsatz schafft), aber auch Rückzahlung von Krediten (was
keine Arbeitsplätze und Umsätze schafft) und Gehälter an
Beamte und Staatsangestellte

Der Staat gibt seine Steuern für ganz ähnliche Dinge aus wie die Leute. Wenn der Staat Schulen reparieren oder eine Bahnstrecke bauen lässt, neue Schulmöbel und Briefpapier kauft, müsste das für die Konjunktur doch genau so gut sein, wie wenn die Leute Möbel kaufen, ihre Wohnungen renovieren usw. Welcher Nutzen entsteht für die Konjunktur, wenn der gleiche Euro nicht mehr für Schulen, sondern für privaten konsum ausgegeben wird?

Wenn der Staat neue Lehrerinnen und Polizisten einstellt, schafft er sogar ganz direkt Arbeitsplätze. Wenn dagegen die Bürger etwas mehr Geld ausgeben, schafft das noch lange keine Arbeitsplätze, denn die Unternehmen regeln den Mehrbedarf vielleicht über Überstunden (oft sogar über unbezahlte Überstunden).

Und was die Rückzahlung von Krediten anbetrifft: Gerade die Kredite steigen ja, wenn der Staat weniger Steuern einnimmt. Höhere Steuereinnahmen würden dem Staat doch gerade helfen, seine Zinslast abzusenken. Oder irre ich mich da?

Grüße von Jens

Hi,

Der Staat gibt seine Steuern für ganz ähnliche Dinge aus wie die :Leute.

Jo tut er ja auch. Aber er gibt eben auch einen Teil der Steuereinnahmen für die Abzahlung der KRedite aus, die er mal aufgenommen hat. Das ist zwar rechtlich korrekt und darüber hinaus sehr löblich, aber es schafft keine Arbeitsplätze. Sowas passiert aber nicht, wenn das GEld beim Steuerzahler verbleibt (zumindest in der Theorie).
Es ist auch schön und löblich und viel zu selten der Fall, wenn der Staat mal Stellen für Lehrer und Polizisten schafft. Aber das sind nicht die Stellen, die durch Konjunkturabschwung verloren gehen (im Gegenteil, mir an einer weiterführenden Schule geht es in konjunkturschwachen Zeiten besonders gut, vieleviele Schüler, die sich vor der Arbeitslosigkeit retten, indem sie das Abitur nachholen und auf die FH gehen), Oder möchtest du, dass der arbeitslos gewordene Lackierer von Opel deine Kinder in der Schule in Kunst unterichtet? Oder soll der Buchdrucker den Deutschunterricht übernehmen … vielleicht kann ja der Autohändler bei der Polizei anfangen und sich um Autodiebstahl kümmern? Abgesehen davon, dass das alles nicht möglich ist (Qualifikationen etc) würde das viel zu wenig Geld unter die Leute bringen (die CSU hat in Bayern vor ein paar jahren Wahlkampf gemacht mit bayernweit 400 neuen Lehrerstellen … wow. das schubst die Konjunktur aber an).

Die Franzi

Senkst du aber
einem 1000,-/Monat-Verdiener die Steuer auch nur um 50,-, so
gibt der das Geld sofort aus.

Aber der staat gibt das geld auch sofort wieder aus, lässt z.b. schulen bauen. Für die konjunktur dürfte es m.e. gleich sein, ob ein Euro vom staat oder von einem bürger ausgegeben wird. Insofern nutzt es der konjunktur nichts, wenn man den Euro beim bürger lässt.

Eine weitere Idee ist, daß der Staat beim Geld ausgeben (beim
Umverteilen) viele Fehler macht, und er es daher besser der
Masse überlassen sollte.

Eine merkwürdige idee, finde ich. In wirklichkeit verteilt der staat doch nicht aus jux und dollerei geld um. Er braucht steuern, um die vielen aufgaben erledigen zu können, die sonst keiner übernehmen will: Niemand sonst will die banken retten; niemand sonst will den atommüll entsorgen; niemand sonst will für ordnung im straßenverkehr sorgen; niemand sonst will sich um migrantenkinder kümmern; all diese schwierigen aufgaben bleibt am staat hängen. Sicher macht er da fehler, aber je weniger geld man ihm dafür überlässt, desto mehr fehler wird er machen, vermute ich. Schon alleine deshalb, weil man mit mehr geld klügere fachleute engagieren kann.

tonikal