'Stiefmutter'

grüß euch erstmal!

Ich bin 20, habe einen Freund der 33 ist und bereits 2 Kinder hat (der Junge wird 11, das Mädchen 9). Er lebt seit 3 Jahren getrennt und ist seit 2 Jahren geschieden. Mein Freund kennen uns eineinhalb Jahre und wohnen seit hm… fast einem Jahr zusammen. (huch so bald eingezogen ;o)). Ich bin seit der Scheidung seine erste Freundin die er den Kindern auch als solche vorgestellt hat.

Mein eigentliches Problem ist, dass seine Tochter (Pauline) sehr eifersüchtig auf mich war. Ich verstand das Problem und habe mich rechtzeitig ausgeklinkt und mich weniger sehen lassen damit sie nicht das Gefühl hat ich nehme ihr ihren Vater an den Wochenenden weg. War aber trotzdem so präsent, dass sie wusste, OK ich gehöre dazu.

Seitdem sind auch ihre Aggressionen mir gegenüber verschwunden und sie hat mich etwas akzeptiert. Jetzt möchte ich diese kleine Annäherung aber vertiefen um nicht gleich wieder von ihr weggeschoben zu werden. Immerhin sieht sie ihren Vater nur alle 2 Wochenenden und diese Zeit sollte sie nicht damit vergeuden auf mich böse zu sein, denke ich zumindest.

Was denkt ihr wie ich das Verhältniss zu ihr festigen könnte, bzw. ein gewisses Vertrauen aufbauen. Mit dem Jungen (Willi) hab ich keine Probleme, der steckt das ganze viel leichter weg und konnte auch gleich auf mich zugehen.

Ich hoffe ich konnte meine Frage verständlich formulieren und vielleicht war ja schon mal jemand von euch in einer ähnlichen Situation.

Vielen Dank im vorraus

sV7g alias Karin

Hallo Karin!

Aus Sicht der Kleinen gibt es mind. zwei Dinge, die ihr Probleme bereiten (außer der Papa-Mama-Trennung): Sie hat vielleicht unbewusst ein schlechtes Gewissen ihrer Mutter gegenüber, wenn sie sich mit dir gut versteht. Stell dir vor, ihr habt einen Draht zueinander gefunden und unternehmt etwas, was die Mutter nicht macht. Dann hat sie vielleicht Hemmungen, ihrer Mutter das zu erzählen. Also ist es für sie leichter, dich abzulehnen, obwohl sie innerlich schon bereit dazu wäre, dich anzunehmen. Die zweite Geschichte ist die Angst um Papa. Wie wichtig bist du im Vergleich zu ihr? (jetzt mal aus ihrer Sicht)

Je mehr du dich in ihre Lage reinversetzt, desto besser. Frag sie ruhig mal, ob sie (je nachdem wie ihr die Wochenenden handhabt) mit dir was machen will (es kann ja ne Kleinigkeit sein wie beim Kochen helfen oder so). Wenn sie das nicht will, dann lass ihr wieder etwas Zeit. Sei aber keinesfalls gekränkt. Das würde sie nur unter Druck setzen. Du hast das bestimmt am besten im Gefühl, wann es zu viel oder zu wenig ist, was von dir kommt. Hör auf deine Intuition!

Ich hoffe, es hilft dir bisschen weiter…

LG, Iris

Kleiner Leitfaden für die Patchworkfamilie :smile:
Hi Karin,

ich bin auch seit 10 Jahren Stiefmutter. :wink:

Es gibt ein paar Stiefmutterregeln, die eigentlich immer gut funktionieren:

1. Verstelle Dich nicht.
Versuche nicht, etwas zu sein, zu tun oder zu sagen, weil das Kind Dich dann toll finden könnte. Kinder merken das und finden es ätzend. Sei Du selbst, und sei ehrlich mit Dir und der Kleinen.

2. Sprich nie, NIE schlecht über die Mutter des Kindes
Und sieh zu, daß Dein Freund es auch nicht tut. Selbst dann nicht, wenn die Mutter gegen Euch hetzt, als wärt Ihr der Antichrist. Niemals. Es macht Kinder krank, wenn Ihre Eltern das tun. Wenn es die Mutter macht, könnt Ihr nichts daran ändern (ich wurde damals gerne von der Mutter unserer Kleinen als „Flittchen“ bezeichnet), aber Ihr müßt es nicht nachmachen.

3. Fühle Dich zuständig
Wenn die Kinder bei Euch sind, bist Du mit zuständig. Wenn also eines die Grenzen überschreitet, greife genau so ein wie der Vater. Beziehe sie mit ein („Willst Du mir beim Kochen helfen?“), stelle gemeinsam mit Deinem Partner Regeln auf und setzt sie gemeinsam durch. Habt gemeinsame Rituale (ins Bett bringen, sich zu Tisch setzen etc), die Euch als eine Familie definieren, wenn die Kinder da sind.

4. Überfordere die Kinder nicht, verlange nicht zu viel - Du bist NICHT die Mutter.
Erwarte nichts Übermäßiges - es geht nur Schritt für Schritt. Vergleiche Dich nicht mit der Mutter und lasse nicht zu, daß die Kinder es tun („Bei der Mama dürfen wir aber…“ kannst Du durchaus beantworten mit „Ich bin aber nicht die Mama!“) Zeige ihnen, daß Du sie lieb hast, wie Karin sie eben lieb hat, nicht wie eine Mama, aber wie eine Freundin. Verlange nicht, daß SIE Dich lieb haben, das kommt von alleine mit der Zeit.

Ansonsten brauchst Du das gleiche wie alle anderen Eltern auch: Geduld, Kraft und viel Liebe. Dann gedeiht es schon, keine Sorge. :smile:

Liebe Grüße,
Nike

…was ich mir gewünscht hätte
Hallo,

was ich mir damals von der Freundin meines Vaters gewünscht hätte:

  1. dass Sie sich niemals negativ über meine Mutter oder dern Umfeld äußert, weder in meiner Gegenwart, noch gegenüber meinem Bekannten- und Freundeskreis. Das finde ich steht einem neuen Familienmitglied nicht zu. Den Ärger über die Kindesmutter kannst Du mit Deinem Freund besprechen, da muß es dann aber auch bleiben.

  2. dass sie nicht versucht Mutterersatz zu sein, schließlich hatte ich eine Mutter. Bei dem Tod der Mutter mag das noch mal anders aussehen.

  3. dass man auch als Kind erfährt, dass man jederzeit herzlich willkommen ist! Bei uns wurde damals ein Drama draus gemacht, wenn man ausversehen das Wasserglas der Fruendin benutzt hat, mit dem Ergebnis, dass ich mich hinterher in der eigenen Wohnung nichts mehr getraut habe und mir immer als Fremdkörper gefühlt habe.
    Da ich später auf eigenen Wunsch im Internat gelebt habe, und man da natürlich sein eigenes neues Umfeld aufbaut, hätte ich mich auch mal gefreut, wenn ich direkt aufgefordert worden wäre auch mal mit in den Sommerurlaub zu fahren oder über Weihnachten nach Hause zu kommen etc… da ist nie was gekommen, so dass ich ab dem 16 Lebensjahr keine Familienfeier etc. mehr erlebt habe, das jetzt aber schmerzlich vermisse.

  4. versuche nicht komplett neue Regeln aufzustellen. D.h., wenn die Kinder sehr selbständig erzogen wurden und auch abend noch lange weg bleiben dürfen, dann versuche die Freiheiten nicht einzuschränken und den Kindern das Schema überzustülpen, was Du vielleicht zu Hause gelernt hast.

4b) Sollte Dir etwas wiederstreben, dann berufe Dich nicht auf Papa. Dann setze auch mit einer Erklärung Deine Interessen durch und setze eine klare Grenze. Mit Sätzen wie das sag ich dem Papa und knallenden Türen machst Du Dich nur lächerlich und nicht wirklich beliebt.

  1. glaube nie, dass Du jemals die Nummer Eins im Leben Deines Partners wirst. Habe gelesen, dass Du sehr jung bist und da hat man manchmal noch so Ideen. Egal wie alt die Kinder werden, sie werden emotional immer wichtiger sein als Du. Wenn Du also zu den Personen gehörst, die die ungeteilte Aufmerksamkeit lieben und brauchen, dann wirst Du das Bedürfnis eher nicht befriedigt bekommen… und denk drank, die Kinder machen immer mehr „Chaos“, um so älter sie werden. (erste Liebe, erste Wohnung, St udium, Ausbildung …

So, und jetzt viel Spaß mit der neuen Familie!!!

Ach ja, bei meiner Fruendin hat das mit dem Patchworking sehr gut geklappt. Da haben sich die Eltern mit serh viel Respekt getrennt, so dass die immer noch beide gemeinsam auf Feiern auftauchen (zwar jeder mit nem neuen Partner) und auch zum Teil gemeinsam mit allen Expartnern oder zumindest deren Kindern die Feste gemeinsam begehn. Meine Freundin hat auch mehrmals den Wohnort gewechselt. Mal ein Jahr bei Papa, dann mal bei Mama - je anchdem welcher Wohnort gerade strategisch günstiger war ;o)

danke
ja danke habt mir schon sehr geholfen… werd das alles zwar nicht ganz so umsetzen können, da wir uns immer noch ned sooo oft sehen. ich halt mich immer noch ein bisschen zurück. aber schön langsam nähern wir uns schon an.

vor allem freut es mich mal aus sicht eines „stiefkindes“ zu hören wie das so ist… ich bin ja selbst noch so jung :wink: und kann mich da vielleicht leichter in die rolle des kindes versetzen.

danke nochmal ;o)

Hallo Karin,

bist du nicht eingentlich ein wenig jung, um Dich schon mit den Gören eines Freundes rumärgern zu müssen?? :wink:

Egal,

vorangestellt, ich unterstütze voll das, was von Nike schon geschrieben wurde.

Einen Aspekt möchte aber auch ich noch mal betonen. Bilde Dir nie ein, die Mutter der Kinder zu werden. Du bist auch nicht die Stiefmutter, denn die Kiddies leben nicht bei Euch. Du bist die Partnerin des Vaters. Als solche haben Dich die beiden aber auch zu akzeptieren, zu groß sollte Deine Rücksicht auf Eifersüchteleien also auch wieder nicht sein, das gibt dem Kind nur unnötige Anreize, Macht ausüben zu können. Natürlich ist es schwierig den Grat zu wandern

Aber es geht. :wink:
Der Vater meiner Kinder ist nach unserer Scheidung lange wieder verheiratet, meine Kinder würden seine Frau nie als Stiefmutter bezeichnen, ich habe aber auch nie den Eindruck gehabt, sie würde sich als solche sehen. Aber sie haben eine vollkommen entspannte Beziehung zu ihr, die Kinder zählen sie zum festen Bestandteil der Familie und manchmal sind sie auch dort, wenn ihr Vater (von Berufs wegen) gar nicht zu Hause ist, oder nur wenige Stunden Zeit hat. Wie genau sie das gemacht hat weiß ich nicht, denn mein Verhältnis zu meinem Ex ist auf Notwendigkeiten begrenzt. Trotzdem war ich immer froh darüber wie es ist, so wusste ich, falls mir mal was passiert, könnten die Kinder ohne zusätzliche Belastungen beim Vater aufwachsen.

Gruß Maid :smile:

Hallo maid!

ich seh mich auch nicht als Stiefmutter… drum hab ich dieses wort auch im betreff unter anführungszeichen gesetzt…

um das gings mir ja… ein gutes verhältnis aufbauen, dass sie sich wohlfühlen.

wenn es den kindern ned gut geht geht es meinem freund ned gut und das belastet ja mich auch…

;o) um es mal egoistisch zu sehen…

lg karin

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