Hallo Tilli,
vorab: Auch ich sehe das Problem zwischen dir und deinem Mann. Da Kommunikation aber offenbar nicht zu funktionieren scheint, versuche ich mal ein paar andere Ideen:
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Du gibst den Widerporst. Heißt: Einstellen aller Versorgungstätigkeiten. Möglichst bei gleichzeitigem Verbreiten guter Laune. Du freust dich darüber, deine Anteile am Funktionieren der Lebensgemeinschaft im gleichen Maß reduzieren zu dürfen, wie der Nachwuchs. Tipp: Mach’ bewusst stattdessen Dinge, die dir Spaß machen, damit du auch was davon hast. Nur strategisch sein zu wollen, haut erfahrungsgemäß nicht lange hin. Je überzeugender du bist, desto größer auch die Aussicht auf Erfolg.
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Du erschlägst alle Schweinehunde und redest mit Fräulein Stiefkind. Dabei musst du die Waffen strecken und ihr sagen, dass du aufgibst, gegen ihre Widerstände zu arbeiten, weil du erkennst, dass ihre Ablehnung in Bezug auf dich zu stark ist. Du kannst ihr auch sagen, dass es dich traurig macht (ich vermute mal, dass es tatsächlich so ist), weil es dir eigentlich wichtig ist, ihr zu einem erfolgreichen Leben zu verhelfen.
Du kannst ihr auch sagen, dass es etwas mit Wertschätzung und Liebhaben zu tun hat, wenn einer Stiefmutter nicht egal ist, was ihre Stiefkinder tun oder nicht tun. Dass das aber alles keinen Sinn macht, wenn Zuneigung und Wertschätzung von der Seite des Kindes fehlen - was in einer Stieffamilie leider durchaus passieren kann.
Du kannst sie fragen, welche Ideen sie hat, um euer Zusammenleben für beide besser gelingen zu lassen. Wenn sie welche äußert, solltest du sie ernst nehmen. Besteht ihr erklärter Wunsch darin, sie in Ruhe zu lassen, dann tu das.
So hart es klingen mag: Du hast als Stiefmutter keine Chance, eure Beziehung gegen ihren Willen positiv zu gestalten. Euch fehlt mit hoher Wahrscheinlichkeit die besondere emotionale Verbindung, die es zwischen leiblichen Eltern und ihren Kindern (und umgekehrt) gibt. Das ist nicht schuldhaft, auch wenn es weh tut. Ich habe das aus der umgekehrten Perspektive (neuer Mann zu meinen Kindern) erleben müssen.
Warum solltest du nicht tun können, was derzeit dein Mann tut: Dich raushalten? Warum nicht alle Entscheidungen, die die Tochter betreffen, ihm überlassen, und dich auch nicht verpflichtet fühlen, diese für ihn durchzusetzen? Das braucht ein bisschen Übung, kann aber durchaus gelingen und viel Stress rausnehmen.
Es ist nicht möglich, gegen den Willen des Kindes Mutter zu sein - auch wenn du Supermom persönlich wärst.
Schöne Grüße,
Jule