Hallo Barbara!
Du sprichst da ein Thema an, das mich bis vor ca. 2 Wochen auch vor einige Probleme gestellt hat.
„Offen“ stillen konnte ich mir schon in der Schwangerschaft nicht vorstellen. Das hätte ich allerdings revidiert, wenn nicht mein Söhnchen sowieso nur mit Stillhütchen getrunken hätte. Damit in der Öffentlichkeit rumhantieren? Never!
Also haben wir die ersten 9 Wochen unsere Unternehmungen so gelegt, dass wir direkt nach dem Stillen losgezogen sind. Dadurch hatten wir gut 3 Stunden Zeit, der Kleine hat unterwegs viel länger durchgehalten als zu Hause. Man unternimmt mit so kleinen Wuzeln ja nicht so vieles.
Bei den beiden Geburtstagsfeiern, zu denen wir eingeladen wurden, konnte ich jeweils in einen ruhigen Raum gehen und ganz in Ruhe stillen.
Ein Mal musste ich im Parkhaus stillen, da konnte aber keiner ins Auto gucken.
Und ein Mal habe ich ein Fläschchen abgepumpte Milch mitgenommen, mein Sohn trinkt ohne Probleme aus der Flasche, wohl weil er die „Plastiknippel“ dank der Stillhütchen kennt.
Glücklich war ich damit aber nicht. Einen ruhigen Raum findet man nicht immer, ausserdem war die Stilldauer zu der Zeit rund 45 Minuten, so dass ich vom Geschehen, wo wir ja wegen dem Baby sowieso nie lange teilgenommen haben, kaum was mitbekommen habe.
Und aufgewärmte Milch ist auch so eine Sache, bis die warm ist hat der Mini sich hustend gebrüllt, man weiss nie, ob die Menge reicht, die man zwischendurch abgeknapst hat, und ausserdem trinkt der Kleine immer ausgerechnet nach dem Abpumpen umso mehr, so dass ich das Gefühl habe, es reicht gerade überhaupt.
Vor ca. 2 Wochen habe ich dann mal wieder probiert, den Kleinen ohne Stillhütchen anzulegen. Und, oh Wunder, es hat geklappt! Von da an waren die Stillhütchen Geschichte.
Und ich stille seitdem da, wo ich gerade bin. Geht ganz einfach, und keiner kann mir auf die Brust gucken. Ich ziehe weite Oberteile an und schiebe den Kleinen einfach drunter! Das klappt ganz wunderbar, selbst wenn er die Brustwarze nicht alleine findet und ich ihm beim andocken helfen muss.
Zwar gab es da ein, zwei dumme Kommentare und erstaunte Gesichter, von wegen ich bräuchte mich doch nicht schämen, „Wir sind doch unter uns“, oder dass der Kleine doch schwitzen muss. Aber, ihn stört es nicht im geringsten, und ich fühle mich superwohl so! Ohne Zeitdruck überall hin zu können ist was wunderbares! Auch weil ich so endlich Termine einhalten kann (z.B. Arzt), ohne dass ich mir Sorgen machen muss wohin ich mich verkriechen kann.
Das Einzige, was ich noch nicht so genau weiss ist, wie ich es handhaben werde, wenn der Kleine grösser wird und nicht mehr unter normal weite T-Shirts bzw. Pullis passt. Ich hab zwar auch viele Kartoffelsack-Klamotten, aber die sehen nicht grade ausgehtauglich aus. Aber, kommt Zeit, kommt Rat.
Trau Dich ruhig, egal ob Du nun zum Stillen nach Hause möchtest wo Dich keiner sieht, oder Deine Brust so auspackst dass alle zusehen können! Das einzige, was zählt, ist, dass Dein Kind satt wird und Du ohne rot zu werden stillen kannst.
Meine Mutter war z.B. sehr erstaunt über meine Methode, und fand sie sehr praktisch. Sie selbst wäre nie auf die Idee gekommen…ihre Schwiegermutter hat sie mal bis ins Schlafzimmer verfolgt und ihr dann zugesehen…
Ich wurde nur 3 Wochen lang gestillt. Da ist mit Sicherheit ein Zusammenhang, und das ist sehr sehr schade, stillen ist ja nicht nur Essen geben (und was für gutes!), sondern so viel mehr. Das fehlt mir schon bei einer abgepumpten Flaschenmahlzeit.
Liebe Grüsse
Bine 