Stilmittel ähnlich Euphenismus

Guten Abend,

ich suche ein bestimmtes Stilmittel (sofern es für meine unten geschilderte Beschreibung überhaupt eines gibt).
Ich könnte mir etwas in Richtung Euphenismus vorstellen, den Effekt jedoch nicht durch Beschönigung erreichend, sondern durch eine „falsch naive“ Darstellung. Ich erkläre:

Zum Beispiel Kriegsschilderungen, aus der einfachen (vereinfachten/kindlichen/naiven) Sicht eines Kindes, wodurch (meiner Meinung nach) der Krieg einen noch grausameren Effekt erhält, wenn man sich der Realität hinter diesen „verharmlosenden Beschreibungen“ bewusst wird.
Ein Beispiel für o.g. Situation könnte eine Kriegsschilderung durch Kindersoldaten sein und als Effekt würde der Leser noch mehr für die Problematik der Kindersoldaten sensibilisiert!

Ich hoffe, ich habe mich einigermaßen verständlich ausgedrückt - sonst einfach nochmal nachfragen.
Gibt es einen eindeutigen Begriff, der für die o.g. Situation gelten kann? Oder wie würdet ihr die Situation sonst beschreiben?

Danke für eure Meinungen und Hilfe!
Beste Grüße, McFly

Hallo!

Du setzt „verharmlosende Beschreibung“ nicht ohne Grund in Anführungszeichen, weil der kindliche Erzähler ja nicht beabsichtigt etwas zu verharmlosen = etwas harmloser darzustellen als es ist. Er beschreibt (in deinem Beispiel) ein Kriegsgeschehnis wie ein Spiel, weil sein kindliches Verständnis dieses als jenes begreift.

Stilmittel können anzeigen, dass der Erzähler kindlich und naiv ist, beispielsweise die Onomatopoesie ("…dann hat es Bumm gemacht."). Der Effekt aber, die Sensibilisierung des Lesers, geht nicht direkt von diesen Stilmitteln aus, sondern von dem Kontrast zwischen der Figur des naiven Kindes und der Gräuel, die das Kind beschreibt.

Ein anderes Beispiel: Ein wichtigtuerischer Erzähler könnte deutlich gekennzeichnet werden, indem er häufig rhetorische Fragen einsetzt, Neologismen oder Wortwiederholungen. Der Effekt, die Abneigung des Lesers gegenüber dem Erzähler, geht aber auch hier nicht von den Stilmitteln aus, sondern von der Figur.

Gruß
Peter

Hallo Peter,

danke (+ *) für deine Aufklärung/Erklärung bzw Sichtweise.
Klingt so für mich auf jeden Fall logisch, bin nur selber nicht darauf gekommen, da ich vermutlich zu verkrampft nach einem Stilmittel gesucht hatte…

Stilmittel können anzeigen, dass der Erzähler kindlich und
naiv ist, beispielsweise die Onomatopoesie ("…dann hat es
Bumm gemacht.").

Eine solche Onomatopoesie konnte ich tatsächlich in einem konkreten Bsp zu o.g. Situation feststellen, als die Maschinengewehrsalven onomatopoetisch mit „tralalala… peng“ beschrieben wurden!

Der Effekt aber, die Sensibilisierung des
Lesers, geht nicht direkt von diesen Stilmitteln aus, sondern
von dem Kontrast zwischen der Figur des naiven Kindes und der
Gräuel, die das Kind beschreibt.

Alles klar, danke! Auch durch das weitere Beispiel deinerseits ist mir die Beziehung Gründe-Effekt hier klarer geworden.

Grüße,
McFly