Israel,Tageszeitung Yediot Ahronot,23.3.04,1.Seite:
DAS LEBEN AUF DEN TOTEN.
Eine ganze Nation versteckt sich jetzt scheu in einer Ecke, wie ein Welpen, das auf den Teppich gepinkelt hat, und wartet ergeben auf den tödlichen Schlag, der da kommen wird.
Und keiner zweifelt, dass er kommen wird. Die Frage lautet nur, wo. Und wir wissen auch noch nicht, wer die lebenden Toten sind, die noch unter uns weilen. Man hat vergessen, sie zu fragen, ob sie bereit sind, ihr Leben auf dem Altar der Kriegsspiele Sharons und Mofas´ zu opfern.
Aber sonst- ein toller Erfolg! Die Koalition ist wieder vereint, der MP wird mit Leichtigkeit alle Misstrauensvoten überstehen, in der Likud-Zentrale lacht man wieder zufrieden und auch die Siedler grinsen über beide Ohren. Das Loslösungsprogramm stirbt, bevor es überhaupt den Leib seines Vaters verlassen hat, und es gibt auch die Hoffnung, dass man sich es in der Staatsanwaltschaft und der Polizei zweimal überlegen wird, bevor man weiter in den Akten des Helden herumwühlt, der eigenhändig den Mann im Rollstuhl beseitigt hat.Perfekt, einfach perfekt.
Mit Ausnahme einer Kleinigkeit- der Terror. Dem ist nicht viel passiert. Ehrlich gesagt, wahrscheinlich wird es ihm jetzt noch besser gehen.
…Es hat überhaupt keinen Sinn, mit der Bande, die uns regiert, zu diskutieren. Sie werden von ihrer Natur kontrolliert, und ihre Natur widerspricht jeder Logik und jedem klaren Gedanken. Sharon bleibt Sharon. Mofas bleibt Mofas. Ihre Natur kann genauso wenig geändert werden, wie man ein Krokodil zum Vegetarier machen kann.
Man darf sich jedoch fragen, was in den Köpfen der Revolverhelden vorging, als sie den Befehl erteilten, die Raketen auf den Rollstuhl abzufeuern. Haben sie über die Leute nachgedacht, die dadurch zum Tode verurteilt werden? …Haben sie tatsächlich an die lahmen Ausreden geglaubt, dadurch könne der Terror beseitigt werden?
…Der Höhepunkt des Zynismus wurde jedoch mit einer lakonischen Meldung erreicht, die die Berichterstattung über Jassins Liquidierung begleitete: „Die Bewachung der Regierungsminister und Öffentlichkeitsvertreter wurde verstärkt“.
Wir alle werden weiter mit dem Bus fahren, im Café sitzen und zum Einkaufen gehen, aber die Bande, die beschlossen hat, uns in die Mitte der Zielscheibe zu setzen, wird in gepanzerten Fahrzeugen fahren, schusssichere Westen tragen und von Gorillas bewacht werden.
Wäre Sharon ein echter Führer, wäre Mofas ein echter Mann, dann würden sie lautstark verkünden, dass auch sie in den nächsten Wochen nur Bus fahren, nur in Restaurants essen und ohne Leibwächter ins Einkaufzentrum gehen. Ihr Blut ist nicht dicker und ihr Tod nicht tragischer als die eines jeden normalen Bürgers. Und es gibt keinen Grund, warum sie nicht mit dem Rest der Bürger Israels das Risiko und das Blut teilen, was sie uns beschert haben. Auch Feigheit und Arroganz haben Grenzen.
Hi,
…
Revolverhelden vorging, als sie den Befehl erteilten, die
Raketen auf den Rollstuhl abzufeuern.
Schade eigentlich.
Yassin (http://www.haaretz.com/hasite/images/iht_daily/D2103…)
sah doch ein wenig aus wie
Gandalf (http://www.lifesizecelebrities.com/images/standups/4…)
und setzte sich genauso mutig und unerbittlich
für seine Leute ein.
Vielleicht ist er plötzlich, wie Gandalf, wieder da?
Euer CMБ
wärest du so nett, uns die quelle und den übersetzer zu nennen?
gruß
datafox
Hi,
ich kann dir soweit nur zustimmen.
Hier noch etwas zur Geschichte der Hamas:
http://de.indymedia.org/2004/03/77896.shtml
In den 70/80ern von Israel als anti-linke Kraft hochgepäppelt, hatte die Hamas zunächst die Aufgabe, Anschläge auf palästinensische Krankenhäuser und Schulen zu verüben, zu denen auch Mädchen und Frauen zugang hatten. Ähnlich wie die Taliban und Al Quaida für die USA, hatte die Hamas für Israel die Aufgabe, linke und liberale arabische Kräfte zu vernichten und wurde mit Millionen unterstützt. Natürlich bekammen die Hamas-Terroristen auch Unterschlupf, Ausrüstung und Training in Israel. Doch heute braucht man die Auftragskiller von einst nicht mehr und versucht sich, ihrer zu entledigen. Verständlich, dass diese dabei leicht sauer reagieren…
Gruß
Frank
wärest du so nett, uns die quelle und den übersetzer zu
nennen?gruß
datafox
Tach
Könntest ja mal ein wenig Initiative zeigen und ‚Yediot Ahronot‘ in google eingeben. Der erste Beitrag führt dich direkt auf die Website der Zeitung. Datum ist di ja bekannt und von uns hat sicher keiner was dagegen wenn du uns das selber noch mal übersetzten willst.
Gruß
Christoph