Stimme verstellen

Hallo,

ich habe in letzter Zeit bei mehreren Menschen beobachtet, dass sie ihre Stimme verstellen. Konkret handelt es sich dabei um zwei Frauen, die im Umgang mit Erwachsenen eine Art Babysprache verwenden. Zumal es sich bei den Adressaten nicht um Partner oder Geliebte sondern um Freunde und Bekannte im weiteren Sinne handelt. Das Geschlecht der Adressaten spielt auch keine Rolle.
Bei Männern habe ich das noch nicht beobachtet, das könnte aber Zufall sein. In jedem Fall wirft sich aber die Frage auf, wie es zu diesem Verhalten kommt. Das machen schließlich nicht alle Menschen. Hat jemand eine Erklärung dafür?

LG Lotus

Hallo,
das habe ich auch schon beobachtet und bin gespannt auf die Antworten!

Ich habe das immer als eine Art Maske gesehen. So wie eine Frau Make up auflegt oder sich die Lippen und Augen schminkt, so kann sie „aufdrehen“ und so überschwenglich in einer verstellten Stimme sprechen, um von ihrem wahren Ich abzulenken. Mir sind die Damen immer etwas suspekt, denn ich vermute oft, dass sie in einer entsprechenden Situation ganz anders reagieren kann (aggressiv oder nervenverlierend).

Männer tun das übrigends auch, nur anders. Man kann das gut beobachten, wenn man jemanden gut kennt. Der kann dann „privat“ ein absoluter Griesgram sein und wenn es darum geht jemanden zu beeindrucken wechselt er sein Verhalten komplett, ist zuvorkommend, macht Witze und achtet peinlich genau darauf gut rüber zu kommen.

Die Motive sind die gleichen, nur das wie ist anders.

Viele Grüße

Hi Chili,

ich habe mir jetzt richtig den Kopf darüber zerbrochen, ob dieses Verhalten sozusagen komplementär ist. Ich bin mir da nicht sicher. Mit einer besonders aufmerksamen Art aufzutreten, beherrschen auch Frauen. Dazu brauchen sie allerdings nicht ‚kindlich‘ zu klingen.
Ich (m) bin bestimmt auch hin und wieder ‚klarer‘ und ‚deutlich‘ im Ausdruck gegenüber bestimmten Menschen (m&w). Um zu begründen warum, muss ich das Pferd jedoch von hinten aufziehen. Ich unterhalte mich gernerell am liebsten so, weiß aber, dass manche Menschen es als überheblich empfinden können. Das geht mir insbesondere mit Menschen so, die einen markanten Dialekt sprechen. Ich bin in Gesprächen mit ihnen dann eher darum bemüht, einfache Worte zu finden, um mich nicht unbeabsichtig groß zu machen. Könnte es das sein, was Du meinst?

Ich interpretiere Deine Theorie zu den Frauen als eine gewisse Art Katzenfreundlichkeit. Auch wenn da teilweise etwas dran sein könnte, tue ich mich schwer damit. Beim weiteren Überlegen kam mir nämlich auch eine Frau in den Sinn, die diesen Kinderton auch öfters anstimmt, aber wirklich gar nicht ‚aufbrausend‘ oder ‚streitsuchtig‘ ist. Wäre sie es hintenherum wüsste ich das. Ich vermute da also etwas anders dahinter.

LG Lotus

hallo Lotus,

ich denke, dass manche Frauen unbewusst ober halbbewusst versuchen, einem Kindchenschema zu entsprechen.
Teilweise gab / gibt es dazu passende Modewellen: weisse Söckchen, Zöpfchen, Kleidung mit mit Kindermotiven.
(Für Kinder gibt es entsprechende Erwachsenenmode mit hochhackigen Schuhen, und bauchfrei und pseudosexy für kleine Mädchen, aber das führt hier wohl zuz weit…)

Also ich glaube, dass diese Frauen das unbewusst machen um süß und hilflos zu wirken.

Gruß Bixie

Hallo Lotus,
ich war lange Zeit im Telefonmarkteting tätig, und da wurde die Stimmlage auch geschult.
Folgender Link zum Nachlesen:
http://www.gutbeistimme.de/stimmtonlagenundihrewirku…
Grüße
Almut

Hi Bixie,

dann siehst Du in diesem Verhalten schon fast ein soziologisches Moment?
Die Einschätzung, dass es unbewusst oder halbbewusst dazu kommt, teile ich. Ich sehe da keine bösen Absichten oder einen geheimen Plan. Spannend daran ist trotzdem, dass nicht wenige Frauen dieses Verhalten überhaupt nicht an den Tag legen.

LG Lotus

Hi Almut,

ich glaube Du hast die Antwort gefunden.

LG Lotus

Hi,

würde mich zusätzlich fragen, was dieses Verhalten mit mir zu tun hat (als Interaktionspartner). Ich unterstütze es. Wenn ich überheblich bin / mich groß mache, sucht mein Gesprächspartner ggf. die Verbindung aufrecht zu erhalten, indem er sich klein macht.

Dazu passt das Thema Sadomasochismus: Sadismus z.B. drückt sich auch in Fürsorge aus (die dann ja gefordert wird), der komplementäre Gegenüber soll „Wachs in des Sadisten Händen sein“. Sadomasochismus (nicht im sex. Sinn) ist weit verbreitet.

Gruß Igeline