Stimmen die Gehälter auf gehaltsvergleich.com

Hallo! Ich habe eine kurze Frage:

gerade habe ich die Seite gehaltsvergleich.com gefunden, und kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Bruttogehälter echt stimmen.

Sogar mit Ausbildung kommt ja anscheinend kaum jemand über 3000 brutto, ich mein, das sind vielleicht 1800 netto, wie soll davon eine Familie leben??

Also, verstehe ich das falsch, sind das nur Einstiegsgehälter, werden die evtl. von Arbeitgebern runtermanipuliert um Arbeitnehmer klein zu halten oder habe ich einfach unrealistische Vorstellungen davon, was ein angemessenes Bruttogehalt ist?

Stimmen die Gehälter da etwa mit euren überein? Ich bin deutlich drüber, habe vielleicht Glück gehabt, bin aber sicher auch nicht in ner Branche, in der man mit Geld beworfen wird.

Danke für Antworten!

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/5742/u…

hiernach sind die Gehälter ja schon relativ deutlich untertrieben. Das Nettohaushaltseinkommen liegt ja sogar in Arbeiterhaushalten schon bei 2.700, da kommt ja ein Großteil der Haushalte bei Gehaltsvergleich.com nicht mal als Doppelverdiener drauf…

Servus,

die von Dir verlinkte Grafik ist offensichtlich falsch beschriftet, oder sie arbeitet mit Begriffen, die individuell abweichend von der üblichen Verwendung definiert sind - wie ließe sich sonst der Unterschied zwischen „Nettoeinkommen“ und „Verfügbarem Nettoeinkommen“ erklären?

Verlässlicher über so hohe Aggregate sind die Zahlen vom Statistischen Bundesamt. Vorsicht bei der Interpretation: Der vom Statistischen Bundesamt verwendete Begriff „Verfügbares Nettoeinkommen“ schließt alle Einnahmen incl. Kindergeld, Wohngeld, Transferleistungen mit ein.

Ich habe die Zahlen von gehaltsvergleich.com grade mal angeschaut. Es fällt auf, daß dort offenbar Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügige Beschäftigungen vermischt sind, und daß der Effekt, daß Jahresgehälter in 12, 13 oder 14 Teilen bezahlt werden, auch nicht korrigiert ist. Außerdem werden Durchschnittswerte über alle Regionen ausgewiesen, was ja nun auch nicht so die große Aussagekraft hat. Tendenziell sind die dort ausgewiesenen Durchschnittswerte also ein bissel niedrig, aber nicht so sehr, daß man sie gar nicht als Anhaltswerte verwenden könnte. Unter keinen Umständen geht es da um Einstiegsgehälter oder Nettowerte.

Für die Lektüre und Interpretation ist es wichtig, auf die angegebene Anzahl der verarbeiteten Datensätze zu achten.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

gerade habe ich die Seite gehaltsvergleich.com gefunden, und
kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass die Bruttogehälter
echt stimmen.

obwohl ich nicht weiß welche Methode zur Mittelwertbildung herangezogen wurde, gehe ich aufgrund der großen Anzahl an Werten davon aus, dass die Durchschnittswerte schon halbwegs passen.

Sogar mit Ausbildung kommt ja anscheinend kaum jemand über
3000 brutto, ich mein, das sind vielleicht 1800 netto, wie
soll davon eine Familie leben??

Zu wenig zum Leben, aber zuviel zum Sterben.

Da es sich um Bruttogehälter handelt ist schwierig zu bewerten, was den Familien netto übrigbleibt. Je nach Familienstand, Anzahl der Kinder usw. unterscheiden sich, die zu zahlenden Steuern. Dann gibt es noch jede Menge Transferleistungen (Kindergeld, Wohngeld etc.), die man als Familie eventuell noch bezieht.
Eine Familie mit nur einem Verdiener durchzubringen war und ist nicht leicht. Man muss nicht nur sparsam leben, sondern das Leben ist dann auch, gemessen an aktuellen Wertvorstellungen, „Spaßarm“. Mit unseren Konsumwünschen ist das natürlich nicht kompatibel. Entweder es arbeiten beide, oder man verzichtet gleich auf Kinder (DINK).

Also, verstehe ich das falsch, sind das nur
Einstiegsgehälter, werden die evtl. von Arbeitgebern
runtermanipuliert um Arbeitnehmer klein zu halten oder habe
ich einfach unrealistische Vorstellungen davon, was ein
angemessenes Bruttogehalt ist?

Es handelt sich nicht um Einstiegsgehälter und es hat auch kein Arbeitgeber etwas daran manipuliert. Ich befürchte Deine Vorstellungen sind einfach nur unrealistisch. Geh mal davon aus, dass diese Gehälter für die betreffenden Leute bereits das Ende der Fahnenstange markieren. Nicht ohne Grund beklagen sich soviele Menschen darüber, dass am Ende des Geldes noch so viel Monat übrig ist. Ich möchte gar nicht wissen wieviele Haushalte in Deutschland hoffnungslos überschuldet sind.

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/5742/u…
toeinkommen-und-verfuegbares-nettoeinkommen/

Damit kann man nicht viel anfangen, da weitere Informationen fehlen. Insbesondere geht daraus nicht hervor wie die Gehälter verteilt sind.

hiernach sind die Gehälter ja schon relativ deutlich
untertrieben. Das Nettohaushaltseinkommen liegt ja sogar in
Arbeiterhaushalten schon bei 2.700, da kommt ja ein Großteil
der Haushalte bei Gehaltsvergleich.com nicht mal als
Doppelverdiener drauf…

Lies mal dieses Buch hier: So lügt man mit Statistik! Du wirst anschließend vorsichtiger sein, was die Interpretation von Statistiken angeht. Je nachdem welchen Eindruck man erwecken möchte, kann man Statistiken unterschiedlich präsentieren, und somit eine Fehlinterpretation ganz bewußt herbeiführen.

MfG
Stephan

Danke! kwT
kwT