Störrischer Hund

Hallo,

meine Border-Collie Hündin (mit Einmix) hat eine Macke.

Wenn wir auf dem Rückweg vom Spaziergang sind (das kann nach 1 oder auch 1 1/2 Stunden sein), bleibt sie störrisch wie ein Esel 100m vor Zuhause stehen.
Sie glotzt mich an, bewegt sich aber keinen Meter weiter.

Mein erster Gedanke wäre ja, der Hund ist nicht ausgelastet. Aber wir beide machen täglich zwei Spaziergänge, mein Mann abends noch einen. Auch sonst fordere ich den Hund regelmäßig mit Nasenarbeit, Sport…

Während des Spaziergangs kann ich sie super abrufen, nur eben auf den letzten Metern nicht.
Mitunter klappt’s mit wütendem Brüllen.

Jetzt ist sie schon ein paar mal einfach in eine andere Richtung abgebogen. Ich „verhafte“ sie z.Z. an den bekannten, immer gleichen Stellen.

Ist das einfach eine „Macke“ oder hat jemand eine Idee, was zu tun wäre?

Lieben Dank für einen Tipp
Chrissie

Hallo liebe Chrissie,

Mein erster Gedanke wäre ja, der Hund ist nicht ausgelastet.

da ich Dich und Deinen Hund ja etwas kenne, gehe ich nicht davon aus, dass Deine Hündin unausgelastet ist! :smile:

Wenn wir auf dem Rückweg vom Spaziergang sind (das kann nach 1
oder auch 1 1/2 Stunden sein), bleibt sie störrisch wie ein
Esel 100m vor Zuhause stehen.

Mein BC macht dies in den Fällen, wenn er hunderte Meter vorher z.B. seinen Stock liegen gelassen hat und dann meint, dass sein „Job“ noch nicht vollendet ist. Ich „gebe dann nach“ und lass ihn seinen Stock holen - dann ist Ruhe! :smile:

Sie glotzt mich an, bewegt sich aber keinen Meter weiter.

Schmunzel: Du weiß ja, dass Mensch dem BC-Blick schwer standhalten kann - also „glotz“ nicht zurück!

Mitunter klappt’s mit wütendem Brüllen.

Dann geht Ihr ja beide „frustiert“ nach Hause, oder?

Jetzt ist sie schon ein paar mal einfach in eine andere
Richtung abgebogen. Ich „verhafte“ sie z.Z. an den bekannten,
immer gleichen Stellen.

Vielleicht hat sie an den Stellen noch etwas zu „erledigen“?

Dann „verhafte“ sie doch schon vorher. Mein Hund musste es jetzt auch lernen, da wir neue (überängstliche) Nachbarn mit so einem kläffenden Wadenbeißer bekommen haben! Das er recht schnell verstanden! Anleinen, nicht auf den Blick eingehen, einfach weitergehen!

Liebe Grüße von
Kathleen, die sich längst schon mal wieder gemeldet haben wollte :smile:

Hallo Chrissie,
ich halte das bei Deinem Hund für eine negative Verknüpfung.
Denke mal nach, ob und was es ausgelöst haben könnte. Du hast es in diesem Moment nicht wahrgenommen…der Hund schon! Das kann ein kläffender Hund gewesen sein oder eine gereizte Katze, die er damit verknüpft…was auch immer…eine Macke hat er nicht…ich denke mal er hat einfach Angst vor Wiederholung der unangenehmen Situation.
Mein Tipp wäre: Gehe mit einem befreundeten Hund (Mensch m.Hund) zusammen mal in diese Richtung und schau, ob er sich an dem anderen Hund orientieren kann (Rudelverhalten)der völlig frei die Richtung mitgeht.
Oder: füttere ihn mit besonders gutem Futter wenn ihr zurück kommt genau gleich vor der Haustür.
Aber überlege erstmal was der Auslöser gewesen sein könnte
LG

Fordernder Hund
Hallo Whippet,

ich möchte Dir als Hundetrainer beileide mit meinem Laienwissen nicht zu Nahe treten, aber:

Diese Hündin fordert und zeigt keine Angst!

Wenn ein BC wirklich Angst hat/Angst-Barrieren zu überwinden sind, sieht das ganz anders aus! Dann gibt es nicht mehr diesen „Blick“!

Viele Grüße

Kathleen

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Hallo Whippet, hallo Kathleen,

ich glaube auch nicht, dass sie verängstigt ist, zu mal wir an besagten Stellen auch auf dem Hinweg vorbei kommen. Ich glaube, sie will einfach nicht nach Hause :wink:

Oder: füttere ihn mit besonders gutem Futter wenn ihr zurück kommt genau gleich vor der Haustür.

Das ist ein guter Tipp, den ich so ähnlich heute Morgen zufällig ausprobiert habe: Zu Junghundzeiten haben wir auf den „letzten Metern“ immer kleine Gehorsamkeitsübungen gemacht (abliegen, ich gehe weiter usw.) gegen ein Leckerli. Sie macht solche Übungen mit Begeisterung. Vielleicht kann ich sie so, oder wie oben beschrieben, überzeugen, dass kurz vor zuhause doch noch etwas Spannendes passiert.

Vielen Dank für die Anregungen!

Grüße
Chrissie

Hallo, liebe Kathleen,

Schmunzel: Du weiß ja, dass Mensch dem BC-Blick schwer standhalten kann - also „glotz“ nicht zurück!

Da sagst du was, *grins*

Es es leider eine ziemlich ungünstige Stelle, an der mehrere Feldwege zusammen führen und gelegentlich Trecker wie aus dem Nichts auftauchen. Sonst hätte ich sie mal einfach stehen lassen.

Nein, das Brüllen ist nicht meine Art, da hast du Recht. Sie hat nur einfach genervt. Hier noch geschnuppert, dort angefangen, ein Mauseloch auszubuddeln…, aber keinen Meter näher zu mir zu gekommen.

Ich werde es mal wie weiter oben beschrieben mit kleinen Übungen zum Ende des Spaziergangs versuchen. Sonst hilft vermutlich wirklich nur Leine!

Liebe Grüße auch an B.
Chrissie

Kluger Hund
Hallo,

Sie glotzt mich an, bewegt sich aber keinen Meter weiter.

Und warum bleibst du stehen und lässt dich anglotzen? Wauwau haut die Bremse rein und Frauchen bleibt stehen und bemüht sich um ihn. Hätte der Hund einen Clicker in der Pfote, würde er ihn jetzt drücken: „Prima, Alte, schau mich an und lass dir was einfallen - Click und Belohnung :smile:.“

Ich würde Madame spätestens jetzt kommentarlos anleinen und sie zügig mit nach Hause nehmen. Zur Not kann die Leine auch schon etwas früher dran.

Wahlweise würde ich sie einfach stehenlassen und alleine nach Hause gehen, wenn die Umgebung und der Hund das zulassen.

Mach’ dir keinen Kopf. Der Hund sollte nach deinen Spielregeln spielen - und das grundsätzlich erst mal völlig unabhängig davon, ob er ausgelastet ist oder nicht. Erst recht aber, wenn die Auslastung stimmt und er nur ein bisschen „bittebittebittemehrmehrmehr“ schreit :smile:.

Schöne Grüße,
jule

Hallo,

prima Methode, um dem Hund anzugewöhnen, dass es sich lohnt, vor der Haustür ein bisschen rumzuzicken :smile:.

Selbst wenn es sich um eine Angstsituation handeln sollte (was ich in diesem Fall nicht glaube), wäre das, was du vorschlägst, eher dazu angetan, die Angst zu verstärken, anstatt sie aufzulösen. Jedes zusätzliche Bohei verursacht beim Hund eine erhöhte Aufmerksamkeit in dieser Situation. Und die ist niemals dazu angetan, Angst abzubauen, sondern bewirkt das Gegenteil.

Das Mittel der Wahl wäre auch hier, den Hund kommentarlos nach Hause zu FÜHREN, indem man ihn anleint und ihm dadurch klar signalisiert, was man von ihm will. Meideverhalten bestärken, indem man den Hund dafür belohnt, macht niemals Sinn.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo Jule,

Hätte der Hund einen Clicker in der Pfote, würde
er ihn jetzt drücken: „Prima, Alte, schau mich an und lass
dir was einfallen - Click und Belohnung :smile:.“

Ein Sternchen für diesen Satz.

Super!

Hallo Jule,
Danke für deinen schönen Artikel.

Und warum bleibst du stehen und lässt dich anglotzen?

Es es leider eine ziemlich ungünstige Stelle, an der mehrere Feldwege zusammen führen und gelegentlich Trecker wie aus dem Nichts auftauchen. Sonst hätte ich sie mal einfach stehen lassen.

Das ist es ja.

Der Hund gehorcht sonst, aber da macht er Zicken.
Ich will es im Zweifelsfall nur verstehen.

Sonst ist einfach Leine angesagt.

Ich versuche es mit den kleinen Übungen und sag Bescheid.

Lieben Dank dir

Hallo,

Ich will es im Zweifelsfall nur verstehen.

Ich dachte, ich hätte es erklärt :smile:. Dein Hund probiert aus, wie er dich dazu kriegen kann, noch ein bisschen Programm zu machen, bevor’s nach Hause geht.

Ich versuche es mit den kleinen Übungen und sag Bescheid.

Womit er wohl erreicht hätte, was er wollte :smile:

Schöne Grüße
Jule

1 Like

Merci, owt
.

Guten Tag,

Naja, ob nun kluger Hund oder störrischer, das weiß ich nicht, auf jeden Fall ist das bestimmt eine nervige Sache, da so ja jeder Spaziergang irgendwann immer ärgerlich enden tut.

Diese Seite
beschäftigt sich überhaupt nicht mit Verhaltensproblemen. Die anderen Artikel, von denen ich einige quergelesen habe, zeugen von wenig Kenntnis der Materie. Da hat irgendwer einfach irgendwo ein bisschen abgeschrieben, ohne viel Ahnung zu haben, worüber er schreibt.

Es würde schon Sinn machen, den Inhalt einer Seite zu kennen, bevor man dorthin verlinkt :smile:.
Schöne Grüße,
Jule

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Nein, da muss ich Dir widersprechen Jule. Der Hund wird ja nicht durch das dort vor der Haustür stehende Futter belohnt, sondern er soll durch positive Erfahrung lernen, dass es sich durchaus „lohnt“, schnell die Haustür und die „positive Erfahrung“ zu erreichen.
Was Du sicher meinst ist, den Hund zu belohnen, wenn er sich überwunden hat. Das wäre verkehrt. Der Einfluß des Besitzers darf nicht sichtbar sein. Verstehst Du, was ich sagen will?
Ich kann etwas geben oder etwas finden lassen, wäre der Tenor. Das „positive Finden“ würde die Drang der Vermeidung auf keinen Fall verstärken…Hier würde eher der „Beutetrieb“ angesprochen werden. Beute finden.
Was mit dem „Blick“ gemeint ist, so ist er dieser Rasse für seine Aufgaben ja angezüchtet worden. Ich denke auch, dass hier in diesem Fall ein Züchter dieser Rasse eine viel Bessere Deutung hat.

Verhaltensweisen sind ja auch rassetypsch unterschiedlich. Was als „Sturheit“ beim Teckel ausgelegt werden kann, betrifft sicher nicht
einen Collie (Beispiel) Und „Zickerei“ würde ich z.B. keinem Hund unterstellen.
Jedes Verhalten hat seinen Grund…das Problem ist doch, dass wir verlangen, dass Hunde unsere Sprache lernen, wir aber selten ihre verstehen.
LG

Nee, nee, nee
Hallo Whippet,

Und „Zickerei“ würde ich z.B. keinem
Hund unterstellen.
Jedes Verhalten hat seinen Grund…das Problem ist doch, dass
wir verlangen, dass Hunde unsere Sprache lernen, wir aber
selten ihre verstehen.

und einige Verhaltensweisen sind dem Mensch geschuldet!

Ich bekomme hier ständig (vor allem von Männern) zu hören: „Lass ihn doch, der ist doch sooooo lieb und will nur spielen!“

Wenn ich kein Gespür dafür habe, dass der Hund müde/überdreht ist (und das sagt mir seine Sprache , die ich sehr gut verstehe), halte ich keinen BC!

Soll ich Dir den Grund nennen: Weiter machen, weiter machen, weiter machen, weiter machen, weiter machen…

Da hilft nur ein klares „Reicht, runter!“

Komisch, bei anderen Rassen funktioniert meine Methode auch! Und komisch: Die Hunde lieben mich alle! :smile:

Hunde brauchen Orientierung! Je selbstständiger, umso mehr (wie ein BC)!

Viel Spaß mit dem Austausch mit Jule! :smile:

Viele Grüße

Kathleen

Hallo,

Der Hund wird ja nicht durch das dort vor der Haustür stehende Futter belohnt, sondern er soll durch positive Erfahrung lernen, dass es sich durchaus „lohnt“, schnell die Haustür und die „positive Erfahrung“ zu erreichen.

Wie bringst du den Hund auf die Idee, dass an der Haustür Futter steht?

Das „positive Finden“ würde die Drang der Vermeidung auf keinen Fall verstärken…Hier würde eher der „Beutetrieb“ angesprochen werden. Beute finden.

  1. Wie wird der Hund auf die „Beute“ aufmerksam?
  2. Welche Verknüpfung erfolgt aus 1?

Was mit dem „Blick“ gemeint ist, so ist er dieser Rasse für seine Aufgaben ja angezüchtet worden. Ich denke auch, dass hier in diesem Fall ein Züchter dieser Rasse eine viel Bessere Deutung hat.

Die ist recht simpel: Hütehunde - besonders Border Collies, aber nicht nur - fixieren das Objekt ihrer Begierde, um nicht zu verpassen, wann es ihnen Anlass zur Aktion bietet. Man nennt das „Appetenzverhalten“. Bei Hunden, die jagdlich orientiert sind, ist das Appetenzverhalten das Stöbern: Der Hund sucht eher ziellos herum, um dabei Beute aufzutun, die er dann jagen und fressen kann.

Bei Hütehunden sind die Sequenzen des Jagens ebenso vorhanden, jedoch zuchtbedingt verändert. Der Hund fixiert die „Beute“ (im Normalfall die Schafe) und wartet dabei darauf, dass sie ihm Anlass geben, sie zu jagen. Vergleichbares tut er, wenn er den Menschen fixiert und dabei darauf wartet, dass dieser eine Aktion startet, die ihn (den Hund) handeln lässt (am liebsten Jagen, wobei das Objekt dabei meist ein Ball ist).

Verhaltensweisen sind ja auch rassetypsch unterschiedlich.

Was ich eben erklärt habe.

Was als „Sturheit“ beim Teckel ausgelegt werden kann, betrifft sicher nicht einen Collie (Beispiel) Und „Zickerei“ würde ich z.B. keinem Hund unterstellen.

„Sturheit“ ebenso wenig :smile:. Hunde haben zuchtbedingt unterschiedliche Bereitschaft, mit dem Menschen zu kooperieren. Je mehr selbstständiges Handeln von einer Rasse verlangt wurde/wird, damit sie ihrem Job gerecht wird, desto weniger Unterordnungsbereitschaft zeigt sie in der Regel. Ein Dackel, der im Fuchsbau auf sich gestellt ist, kann nicht darauf warten, dass Herrchen sagt, was er machen soll.

Jedes Verhalten hat seinen Grund…das Problem ist doch, dass wir verlangen, dass Hunde unsere Sprache lernen, wir aber selten ihre verstehen.

Wie wahr :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Jule959
das hast Du sehr lehrreich erklärt; genauso steht es in jedem Lehrbuch.
Erklärt aber nun auch nicht das gezeigte Verhalten und die Lösung.
Wobei Du ja, glaube ich ich, die Meinung vertrittst, „da muss er durch“, also einfach weiterziehen. Das mag eine Lösung sein. Viele Wege führen nach Rom.
Zu Deiner Frage: woher weiß er, dass an der Tür Futter steht?
Na, indem man dem Hund zeigt, dass man es da hinstellt! :smile: und ihn mit ihm dann weggeht. Dir brauch ich doch nicht zu sagen wie gut das Gedächnis eines Hundes ist, was „Beute“ (Futter) betrifft.
Einer meiner Hund hat mal in einem Auslauf einen alten Stiefel mitgeschleppt, den ich ihm amm Auto dann wegnehmen mußte und irgendwo wieder ins Gebüsch geworfen haben.
Nach „zwei“ Jahren…glaube mir… rannte der Hund zielstrebig wieder in dieses Gebüsch und schleppt genau wieder diesen alten Stiefel an.
Also wäre das Futter auch eine Option!
VG